Andere trifft der Schlag, Heiner Geissler trifft "Totaler Krieg"?

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Geissler Heimholung des "Totalen Krieges" ?
Was ist Kassandra gegen Kassandrino Heiner Geissler?

Reitet Kassandrino Heiner Geissler als Erlenkönig Stuttgart21 der "Totale Krieg" ?

Heiner Geisslers Heimsuchung oder Heimholung des "Totalen Krieges"?

Trifft Heiner Geissler, mitten in seiner, medial aufgeladenen, Tätigkeit als Schlichter "in Persona per se" im Drama der heillosen Projektentwicklung von Stuttgart21 nicht der Schlag, sondern als Kriegskind, Jahrgang 1930, der
"Totale Krieg"
als Heimsuchung oder Heimholung?, wenn ja, wer sucht, wer holt hier wen heim?

"Es ist richtig, dass im inflationären und falschen Gebrauch von Nazi-Anspielungen die Gefahr einer Verharmlosung liegt"
schreibt Matthias ell in seinem Artikel:

www.freitag.de/kultur/1130-die-stille-nach-dem-stuss

Radio-Interview | 02.08.2011 17:50 | Matthias Dell
Die Stille nach dem Stuss

Die Ungeheuerlichkeit des Nazi- Joseph Goebbels Spruch Vergleichs von Heiner Geissler
"Wollt ihr den Totalen Krieg, totaler als ihr euch den jemals vorgestellt?"

liegt aber n. m. E. nicht in einer Verharmlosung der NS- Verbrechen, wie es Tobias Armbrüster, geflissenlich reflexartig, in diesem Deutschlandfunk Inteview insistierend, Heiner Geissler unterstellend, nahelegt, sondern in dem unabdinglich brachialen Versuch Heiner Geisslers als berufener Schlichter in der Sache des Pojekts Stuttgart 21, aus allen demokratischen Partei- Wolken fallend, einen Bedrohungshorizont im Zusammenhang der Debatte über das Projekt Stuttgart 21 heraufzubeschwören, der da lautet

"Ich bin der Seher, ich bin Kassandrino der Geissler. Ich weiss es, ich bin Heiner, wie keiner!
Mit Stuttgart 21 befinden wir uns ab Morgen, wenn nicht schon seit Gestern, im Totalen Krieg und ihr Idioten da draussen an den Volksempfängern habt es nicht bemerkt oder wollt es einfach nicht zur Kenntnis nehmen.
Ja seit ihr den vom Wahnsinn geschüttelt, dass.............."

Matthias Dell schreibt in seinem Artikel weiter:

"Gegenüber der Bild-Zeitung äußerte Heiner Geißler: „Besonders infam ist der Vergleich mit dem Nazi-Propaganda-Chef Joseph Goebbels.“ Das war im Mai 1985. Der damalige SPD-Chef Willy Brandt hatte über ihn gesagt: „Ein Hetzer ist er, der schlimmste Hetzer seit Goebbels in diesem Land.“

Aufschlussreich, dass damals wie heute, nahezu verloren ging und geht, warum Willy Brandt Heiner Geissler inhaltlich einen Hetzer nannte, weil der, wie später Joschka Fischer im Jahre 1999 (Kosovo Krieg) , sich doch tatsächlich als Generalsekretär der CDU 1985 als Kontrastprogramm zur Richard von Weizsäcker Rede zum Vierzigsten Jahrestages des Ende des Zweiten Weltkrieges im Deutschen Bundestag zielstrebig dazu hinreißen ließ, den politischen Pazifismus der Weimarer Zeit als international kollektives Streben nach Frieden in Folge des Ersten Weltkrieges, die Schuld am Zweiten Weltkrieg, samt NS- Terror Regime unterzujubeln.

Matthias Dell weiter:

"Es ist nicht ohne Ironie, dass Geißler, der sich vor 26 Jahren gegen den Vergleich mit Goebbels verwehrte, letzten Freitag Goebbels zitierte, als er im Streit um Stuttgart 21 schlichten sollte: „Wollt ihr den totalen Krieg?“ Und es ist auszuschließen, dass er nicht wusste, wessen Worte er – wenngleich zur Warnung – wählte. Auch wenn er in einem epochalen Interview mit Tobias Armbrüster am Dienstagmorgen im Deutschlandfunk auf dessen Hinweis, es handele sich um Goebbels-Worte, erwiderte: „So? Da wissen Sie mehr als ich.“"

Heiner Geissler wäre nicht Heiner Geissler und Jesuit, wenn er nicht implizit augenzwinkernd andeuten würde, Joseph Goebbels habe möglicherweise den Begriff vom Totalen Krieg nicht erfunden, sondern u. a. von Carl von Clausewitz und in dessen militärtheoretisch unseliger Folge von General a. D. Erich Ludendorff abgekupfert, um diesen Begriff vom Totalen Krieg in eilig heiligem Zorn seiner Sportpalastrede im Berliner Sportpalast am 18. Februar 1943 demagogisch wie wirklichkeitsfremd zündelnd propagandistisch zu verwenden.

Heiner Geissler hat also in diesem Deutschlandfunk Interview mit Tobias Armbrüster nur mit zufällig herumliegenden Bordmitteln versucht, den Begriff "Totaler Krieg" wieder in die Clausewitzsche Militärtheorie heimzuholen.

siehe:

de.wikipedia.org/wiki/Totaler_Krieg

Totaler Krieg ist ein Begriff, der in der Zeit des Nationalsozialismus von Joseph Goebbels am 18. Februar 1943 in der der Sportpalastrede im Berliner Sportpalast verwendet wurde.

Er bezeichnet die im 19. und 20. Jahrhundert zu beobachtende Tendenz, die gesellschaftlichen Ressourcen umfassend für eine industrialisierte Kriegsführung in Anspruch zu nehmen.
Inhaltsverzeichnis

Begriffsentwicklung

Der preußische Militärtheoretiker Carl von Clausewitz prägte den Begriff des „absoluten Krieges“. Clausewitz bezieht sich auf den Krieg zwischen Streitkräften[1] und betont, dass der Krieg von sich aus keine Mäßigung kenne. Die Dynamik kriegerischer Gewalt werde nur von politischen und gesellschaftlichen Momenten eingeschränkt. Der Begriff des Totalen Krieges wurde zuerst 1935 von Erich Ludendorff geprägt.

Uns bleibt da nur zweierlei zu fragen:

Was ist Kassandra gegen Kassandrino Heiner Geissler?

War es die Heimsuchung oder die Heimholung des
"Totalen Krieges",
die Heiner Geissler als gebranntes Kriegskind, Jahrgang 1930, mondwandlerisch in der aufgeladenen Stunde höchster Schlichter Erregung, erspürter Umzingelung durch persönlich gefühlte Notstände, zu diesem desaströsen Satz trieb?

Auszug aus dem epochalen Interview im Deutschlandfunk am 02. August 2011:

Heiner Geislers Einlassung als Stuttgat 21 Schlichter am 01. August 2011:

"Wollt ihr den totalen Krieg, Wollt ihr den totalen Sieg?"

Erst der Interviewer Tobias Armbrüster selbst macht das Zitat zu dem, was er anschließend kritisiert:

Armbrüster: Herr Geißler, seit Tagen wird auch über eine ganz andere Äußerung von Ihnen gesprochen, am Schluss der Gespräche am vergangenen Freitag haben Sie Joseph Goebbels zitiert und die Konfliktparteien gefragt: "Wollt ihr den totalen Krieg?" Was war da Ihre Absicht?

Und als Geißler sich vollkommen korrekt daran macht, die noch offene Frage nach seiner Absicht zu beantworten, wird es ganz übel: Armbrüster unterbricht und macht aus seiner offenen Informationsfrage nach der Absicht, deren Beantwortung offenbar nicht wunschgemäß ausfällt, plötzlich eine Suggestivfrage nach der Verharmlosung des Nationalsozialismus. Was – hier gekürzt – folgt, ist inquisitorischer Kampagnen- und Verleumdungsjournalismus der übelsten Art:

Geißler: Mal klarzumachen, was los ist. Man kann doch nicht dauernd in Entweder-Oder-Kategorien denken, sondern es gibt auch das Denken Sowohl-Als-Auch. Es ist der Kompromiss, der ...

Armbrüster: ... ich muss Sie das gerade fragen: Verharmlosen Sie damit die Sprechweise der Nazis?

…..

Geißler: Also, so eine Unterstellung! Bitte?

Armbrüster: Herr Geißler, was war dann Ihre Absicht, dieses Zitat zu benutzen?

Geißler: Ja, ich habe das benutzt, um die Situation klarzumachen. Waren Sie schon mal in Stuttgart und haben Sie es erlebt, was da los ist? Sie haben ja gerade Auszüge aus dieser Demonstration gebracht. Das ist ein verbaler Krieg, den wir dort haben.

Armbrüster: Und droht dort ...

Geißler: ... eine heftige Auseinandersetzung, die die Stadt spaltet und die Leute gegeneinander aufbringt. Meine Absicht war, deutlich zu machen, dass wir den Frieden brauchen. Vielleicht sollten Sie mal darüber reden, anstatt über ein Zitat, das ja nur dazu dient, den Leuten klarzumachen, dass es jetzt höchste Zeit ist, eine friedliche Lösung finden zu wollen.

Armbrüster: Na ja, das Zitat haben Sie ja in die Welt gesetzt.

…..

Armbrüster: Ist das denn totaler Krieg, der da in Stuttgart droht?

Geißler: Der droht schon seit geraumer Zeit, er ist schon seit geraumer Zeit vorhanden, es hat über 100 Verletzte gegeben, ein Mensch ist total blind geworden bei dieser Auseinandersetzung.

Armbrüster: Und das reicht ...

Geißler: Ich verharmlose überhaupt nicht, ich glaube, Sie verharmlosen.....[Hervorhebungen von mir.

Ende des Interview Auszugs.

So gelingt es einmal mehr über einen Kampagnen- und Verleumdungsjournalismus gegen eine Person, in diesem Falle gegen die Person Heiner Geissler, oder eine Sache, wirkmächtig reflexartig eine Verdeckungsdebatte vom Zaume zu brechen.

JP

siehe:

www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1518980/

02.08.2011 · 08:15 Uhr
Heiner Geißler: "Es gibt Lösungen, die sind konsensfähig." (Bild: picture alliance / dpa / Susanne Kern) Heiner Geißler: "Es gibt Lösungen, die sind konsensfähig." (Bild: picture alliance / dpa / Susanne Kern)
"Es gibt bessere Lösungen" als Stuttgart 21
Ex-Schlichter Geißler verteidigt Kompromissvorschlag für Bahnhof
Heiner Geißler im Gespräch mit Tobias Armbrüster

www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1519304/

02.08.2011 · 13:15 Uhr
Der Historiker und ehemalige Leiter des Zentrums für Antisemitismus-Forschung, Wolfgang Benz. (Bild: AP) Der Historiker und ehemalige Leiter des Zentrums für Antisemitismus-Forschung, Wolfgang Benz. (Bild: AP)
Historiker hält Geißlers Goebbels-Zitat für harmlos
Nazi-Vergleiche seien so schief wie perfide, kämen aber regelmäßig vor
Wolfgang Benz im Gespräch mit Christian Bremkamp

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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