Heißt Oskar Negts Patendlösung "Grundeinkommen?!"

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Heißt Oskar Negts Patendlösung "Grundeinkommen?!"

Plädiert Oskar Negt in seinem Spiegel wie in seinem nord- taz Interview auf Freispruch der europäischen Euro- Politik durch Einführung eines europaweiten Grundeinkommens?

Setzt sich Oskar Negt für ein Gleichgwicht der gegenseitigen Abschreckung der Wut der Gebenden hier, der Nehmenden da, unverdrossen auf weiter Flur allein ein?

Gelingt es Oskar Negt mit einiger Anstrengung allein für die Wut der Nehmenden, hierzulande, allzu gut identifiziert als Hartz IV Empfänger/innen, im Gegensatz zur Wut der Gebenden, eine gemeinschaftliche Honigroute als Ventil zu entdecken?
Nämlich den halbmillionenfachen Gang durch anhängige Klagen bei Gericht, flankiert und eingebettet von vier Millionen Widerpruchsverfahren bei der Agentur für Arbeit, den ARGES im gerichtlichen Vorfeld?

Dabei registriert Oskar Negt als erstaunlicher Blindfuchs, nirgendwo in seinem Interviews erwähnenswert, statt reiner Wut organisierte Widerstandslinien, obgleich es diese Widerstandslinien allerorten, landauf, landab, bundesweit in Deutschland gibt.

Sattdessen stellt oskar Negt blamabel formabidabel fest "Die Zeit der Barrikaden ist vorbei!"

Setzt Oskar Negt dabei als Widerstandslinie, einzig und allein, ganz auf die Wut heilende Urteilskraft der Parteien in den Parlamenten, Richter/innen unseres Rechtsstaates, samt der bequehmen wie wohlgefälligen Devise in der Ersten Reihe:
"Unser Rechtsstaat, unsere parlamente werden es schon richten!"
und wenn wir diesen in Tagträumen als Amalgam der Rest- Demokratie erfinderisch erdichten.

Dass unser Rechtsstaat personell wie materiell längst, angesichts der Prozesslawinen, die von den Unzulänglichkeiten der Einführung der Agenda 2010/Hartz IV vor sechs Jahren ausgelöst, aus allen Fugen und von den Gleisen gerät, ficht Oskar negt dabei in seinem Glauben an die Normative Kraft des Faktischen Paragrafensalats unseres Rechtsstaates, samt gesetzgeberischen Parlamenten nicht an?

Völlig unerwartet und frappant zieht Oskar Negt am Ende seiner Interveiws eine Patendlösung allen politischen Übels seit dem Jahre 2004, eins, zwei, drei, Knüppel aus dem Sack, als Überraschungsei, namens Grundeinkommen, hervor.
Wer hätte das von einem Professor der Soziologie Oskar Negt gedacht, der sich gerne selber links verortet.
"Einfach schnörkellos so für das Grundeinkommen kommntarlos plädieren. Das hat schon was!, oder?".

Dass mit den Hartz IV Empfängern/innen im wuchernden Segment Lohnaufstockung zu Gunsten der Arbeitgeber im industtriellen, staatlichen, kirchlichen, parteilichen, parlamentarischen, gewerkschaftlichen Bereich nach Verbrauch des Restvermögens für prekären Lohnersatz vor dem Schonvermögen der Arbeitnehmer/innen seit Jahren das Grundeinkommen praktiziert wird, erwähnt Oskar Negt in keinem der aktuellen Interviews.

Auch ficht Oskar Negt nicht an, dass die europäische, voran die deutsche Versicherungswirtschaft, lauernd in Wartestellung, Police Pfoten scharrend, darauf sinnt, die in den gesetzlichen Sozialversicherungen der EU- Länder schlummernden Billionen € Schätze im Wege der Einführung eines gesetzlichen Grundeinkommens profitable als Finanz- Ressource ungeahnten Ausmaßes heben zu können, weil das Grundeinkommen, alle anderen Steuerarten entlastend, gar abschaffend, allein über die Anhebung der Mehrwertsteuer von den Grundeinkommens- Empfängern/innen selber finanziert wird..

Oskar Negt, Jakob Augstein (JA) und Seinesgleichen sind allzu bereit die so genannten drei "SSS, Thilo Sarrazin, Frank Schirrmacher, Peter Sloterdiyk zu intellektuellen Großmächten hoch zu stilisieren, auch wenn sie diesen, wie Jakob Augstein kürzlich gegenüber Thilo Sarrazin per Rundumschlag, durchaus Paroli im Freitag Artikel
"Meins oder Deins"
geboten.

So ein Rundumschlag aus dem Hause der Empörungskultur hat den kurzlebigen Gewinn, dass JA sich im Fall des Einen S, Peter Sloterdijk, in dessen These, die mehr als Philippi Dauer- Rede daherkommt, nicht über steuerliche Privilegien, Subventionen als Staatskneten Schmarotzer, wie Hartz IV Empfänger/innen, verorten muss.

Fazit:
Nachdem unser so genannter Sozialstaat zur Alibi- Veranstaltung für unverfrorene Zugriffe der Vermögenden, der Reichen hierzulande in das staatliche Steueraufkommen verkommen ist, scheint die Zeit reif, den letzten Schritt in Feudale Finanzgelage grauenhafter Vorzeit zu wagen, nämlich allen Bürger/innen, wahllos, ohne Ansehen der Person nach Bildung, Stand und Herkunft, staatliche Deputate nach alter Gutsherrenart in Form von Mehrwertsteuer finanzierten Moneten über die Proleten an der Verkaufsfront zukommen zu lassen.

Mit Parmetern einer, dynamisch, Wohlstand für alle schaffenden Volkswirtschaft hat das hinten und vorne nichts mehr zu tun.
Gut, dass das der Professor für Wirtschaft und Bundeskanzler a. D. Ludwig Ehrhard
"Gott habe ihn selig!"
nicht mehr erleben muss

Eines wird die Einführung eines Allgemeinen Grundeinkommen aber, wider Erwarten. erreichen.
Die Reichen, vermögensnahen Schichten können sich als Empfänger/innen des gestzlichen Grundeinkommens im Fall des Steuerbetrugs nicht mit dem weltweit einmaligen Rechtskonstrukt der "stafaussetzenden" Selbstanzeige herausreden, sind sie doch nun von vornherein gemeine Leistungsbezugsbetrüger und Lügenbolde.

Bleiben die Fragen:

"Wenn das Grundeinkommen nicht einmal dazu taugt, das Grundrecht auf Sozialhilfe zu sichern, geschweige denn "aufgebessert" zu ersetzen, sondern die
"Gefahrenlage"
heraufbeschwört, das Recht auf Sozialhilfe in besimmten Lebenslagen mit Verfassungsrang, wie die just die Wehrpflicht, einfach am Deutschen Bundestag vorbei, auszusetzen, ohne diese vollends, formal, de jure, abzuschaffen, wozu zerbrechen wir uns dann den Kopf über das Grundeinkommen?"

Eine Antwort:

"Aus einem uralten Grund!,
nämlich gesellschaftliche Konfliktgemenge, Problemgedränge allein über die Soziale Frage von Leistungs- Rechten, statt über die Wirtschaftliche Frage von Partizpations- , von Besserungs- Rechten wirtschaftlicher Lagen in allgemeinen wie bestimmten Lebenslagen der Bürger/innen volkswirtschaftlich, demokratisch vernetzt, zu definieren und lösungsorientiert gewaltfrei zu beantworten.

Frage:

Sind die Hartz IV Gesetze mit der ganzen prekär flächendckenden Lohn- Aufstockeritis der fadenscheinig, durchsichtig einladend, Rote Teppich für die Einführung des Grundeinkommens mit dem Ziel, die Tarifautonomie völlig zu zerschlagen, die Organsationsmacht der Arbeitnehmerschaft in Gänze in alle gesellschaftlich heissen Winde zu zerstreuen?

Antwort:

Warten auf Godot!

"Wenn man sich vor Augen führt, dass mit einem vergleichsweise geringen finanziellen Beitrag der Industrieländer die schlimmsten Folgen der Armut in Form von Hunger beseitigt werden könnten, ist es unverständlich wieso in der Richtung nicht der dringende Handlungsbedarf wahrgenommen wird.", meint Blogger mabli in seinem Blog:

www.freitag.de/community/blogs/mabli/einkommen-das-man-nicht-erwirbt

21.01.2011 | 22:04 mabli, Blogger/Marburg
Einkommen, das man nicht erwirbt
bedingungslos grundeinkommmen

Das klingt beitrittswürdig, ist aber mangels des geschichtlich berufenen Subjekts als Kreditpartner der zweite vor dem ersten Schritt.
Warum?
weil die Weltfinanzkrise die Noten- und Znetralbanken aller Staaten in eine Gemengelage gesetzt, die zu einer latent monetären Gefahrenlage ausgeweitet, bedeutet, dass der Geldfluss in den realen Volkswirtschaften ins Stocken gerät, weil sich systemrelevante Banken, Versicherungen aller Ländern gegenseitig nicht mehr über den Zahlungsverkehrsweg trauend, auf ihren Geldbeständen in Spekulationsblasen aller vorhandenen und erfundennen Finanz- Rohstoffsparten, Branchen, lieber ins Ungewisse abwartend, sitzen bleiben.

Der Diskurs über Grundeinkommen aller Arten & Modelle ist folglich zuerst einmal ein Diskurs, der aus dem Interessens- Kern der Zentralbanken angestossen, dort auch wieder mit hin gehört.

Warum wohl blühen allerorten, lokal, regional, global Debatten über Komplementär- Währungen, Tauschbörsen?, um Geld zu schöpfen, das bleibt und nicht auf unbestimmte Reisen. ohne Wiederkehr, geht.

Insofern wundert es mich, wenn beachtliche Teile der Linkspartei, Bündnis 90/Die Grünen, Gewerkschafter, wie Professor Oskar Negt, vermutlich auch im Freitag Salon mit Jakob Augstein als Befürworter des Grundeinkommens
( welchem ist bisher unklar, was zur gegenwärtigen debatte gehört wie das Amen in der Kirche?) dem Grundeinkommen, grundsätzlich einfach einmal so, das Wort reden, als sei das Grundeinkommen die Patendlösung allen gesellschaftlichen Übels auf Erden.

JP

siehe:

www.freitag.de/community/blogs/joachim-petrick/fordert-oskar-negt-kulturell--spirituelles-mandat-fuer-gewerkschaften?

18.01.2011 | 03:40
Fordert Oskar Negt kulurell- spirituelles Mandat für Gewerkschaften?
oskar negt demokratie gewerkschaften wutbürger

www.taz.de/1/nord/artikel/?dig=2010%2F12%2F13%2Fa0001&;;;;;cHash=8de16db27a

taz-nord 13.12.2010

Das Montagsinterview
Der Philosoph Oskar Negt sieht den politischen Menschen bedroht - durch den Verlust von Heimat
"Heimisch bei der IG Metall"

www.spiegel.de/spiegel/0,1518,710880,00.html

SPIEGEL-Gespräch
"In dieser Gesellschaft brodelt es"

www.freitag.de/community/blogs/jaugstein/freitag-salon---zeit-des-zorns-ein-gespraech-mit-oskar-negt

16.01.2011 | 20:39
Freitag Salon - Zeit des Zorns: Ein Gespräch mit Oskar Negt
salon negt

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Geschrieben von

Joachim Petrick

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Joachim Petrick

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