Wen interessiert denn die Frauenquote?

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Ach Mensch, ach Mist. Wen interessiert eigentlich im Zeichen von Atomkatastrophe, Krieg in Libyen, arabischem schwierigen Aufbruch so was wie Chancengleichheit für Frauen? In Ägypten muss man sogar befürchten, dass die Frauen energisch zurückgepfiffen oder in der Haft auf Jungfräulichkeit untersucht werden.

Also: Wen tangiert angesichts von Zoff bei der Islamkonferenz oder neuen Rettungsschirmen für den Euro noch so was wie die Frauenquote? Frauenquote – Du liebe Güte, mit so etwas kriegen Sie nicht mal eine Einschaltquote beim Fernsehen, im Leben nicht und überhaupt.

Am Mittwoch bei Plasbergs „Hart aber fair“- Debatte gab es u.a. EX-BDI-Chef Rogowskis Altherrenwitze und alberne Kalauer über gläserne Betten statt gläserne Decken zu bewundern. Der schlug ordentlich Kapital aus diesem müden Scherz. Die Frauen hingegen waren sich fast einig bis auf eine, die es schon „geschafft“ hat. Auch nicht unbekannt.

Alles schon mal da gewesen. Vor zehn Jahren war es Frauenministerin Christine Bergmann (SPD), die höflich bei den Managern anfragte, ob diese nicht freundlicherweise mehr Frauen freiwillig und so weiter und so weiter in ihre Vorstände...bitte, bitte.

Die nickten alle nett, sie sahen da durchaus Notwendigkeiten, sie wollten sehen, was sie da...Blabla. Und dann kam gleich die Bremse vom damaligen Kanzler Schröder und Zack ,es geschah, was geschehen musst, nämlich fast nichts. Heute bremst eine Frauenministerin namens Schröder den ganzen Quotenbetrieb mit einer freiwilligen Freiwilligkeit, die bald aber eine erzwungene Freiwilligkeit werden soll, wenn nicht bald freiwillig .... oder so ähnlich. Revolutionär gibt’s momentan ein bisschen in Stuttgart. Und auch da auch nur in den Grenzen von Baden-Württemberg.

„Verbale Aufgeschlossenheit bei weitgehender Verhaltensstarre“ nannte Soziologe Ulrich Beck so ein Verhalten. Er meinte die Manager und Unternehmensvorstände. Ministerin Schröder hat dieses Muster auch gleich angewendet. Völlig freiwillig.

Manchmal überfallen einen rabenschwarze Gedanken über die Zukunft unsers Planeten. Da ist das Herumgeeiere um eine Quote eine glatte Nebenwiderspruchs-Baustelle.

Apropos Baustelle. Ja, hier kommt er, der rabenschwarze Trost: Wenn es wieder richtige Baustellen gibt, wenn mal wieder aufgeräumt werden muss, dann wird sie sowieso erfüllt, die Frauenquote. Dann haben wir sie wieder: Die Trümmerfrau in allen Branchen. Auch im Vorstand eines DAX-Unternehmens.
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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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