S21 – fällt demnächst wohl flach und in die Grube...

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Heute tagt in Stuttgart der paritätisch besetzte, sogenannte Lenkungskreis zu Stuttgart21. Dort treffen u.a. der Stuttgarter OB Schuster, der neue, grüne Verkehrsminister Winfried Hermann und weitere Vertreter der Region sowie der DB (u.a. deren Chef Grube) zusammen, um das weitere Vorgehen bezüglich S21 auszuhandeln; ein politisches Treffen also knallharter Befürworter und Gegner des Projekts.

Pünktlich dazu erschien heute in der renommiertem Schweizer Zeitschrift Eisenbahn-Revue ein Fachartikel des Münchners Dr. Christoph M. Engelhardt. Er rechnet darin minutiös vor, warum Stuttgart21 tatsächlich einen Rückbau der bestehenden Verkehrsinfrastruktur bedeuten würde. Und dass selbst dann, wenn man die bestehende Planung, wie in der „Schlichtung“ angemahnt, um ein zusätzliches 9. und gar 10. Gleis erweitern würde. Der Autor legt den Schluss nahe, dass der sogenannte, noch ausstehende Stresstest (eine Computersimulation zur Leistungsfähigkeit des geplanten Tiefbahnhofs), seriös durchgeführt, in allen Fällen zum Aus des Projektes führen müsste.

Aus einem weiteren, heute veröffentlichten Papier des ehemaligen, führenden Bahn-Mitarbeiters Karl-Dieter Bodack geht hervor, dass das Projekt Stuttgart21 aus zusätzlichen Gründen so gut wie tot ist. Er bezieht sich u.a. auch auf die Erhebungen von Dr. Engelhardt (s.o.), führt darüber hinaus noch Kosten- und Planungsgründe an.

Insgesamt ist zu beobachten, dass es eigentlich nur noch darum gehen kann, wie hoch der finanzielle Schaden für das Unternehmen DB-AG sein wird und welchen Teil davon sie abwälzen kann auf die Allgemeinheit. Und natürlich darum, wem man den schwarzen Polit-Peter zuschieben kann. Über die regionalen Medien (SWR, StZ, StN) verbreiten Angehörige des S21-Kartells seit Tagen eine verschärfte Hetzkampagne gegen die Bürgerbewegung und gegen den grünen Verkehrsminister Winfried Hermann. Stuttgarts OB Wolfgang Schuster bezeichnete dabei die Bürger seiner Stadt mehrfach als „Radikale“ und „Anarchisten“.

Am kommenden Mittwoch wird der Stern in seiner neuen Ausgabe ausführlich über weitere Machenschaften und Zahlen-Alchemie hinter den Kulissen berichten. Auch der Fall des von H&M Broder-Bohlen jüngst in der Welt beweinten S21-Bauleiters, Hany Azer, der angeblich durch halb-ökofaschistische S21-Gegner bedroht wurde und deshalb weichen musste, wird noch einmal Thema sein.

Sollte das unselige Projekt S21 demnächst zu Fall kommen, wäre das auch ein gewaltiger Erfolg des demokratischen Widerstands gegen die kriminelle Vereinigung der Bankenritter und ihrer Rettungsgleitschirmflieger. Es wäre -noch vor dem endgültigen Ausstieg aus der Atomkraft- eine krachende Niederlage der neoliberalen Postdemokraten. Ein Beispiel, dass hoffentlich Schule machen wird.

***

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden