Schweinegrippeimpfung: Eine Betrachtung

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* Update 7.11.2010

Die mit * markierten Links hätte ich heute nicht mehr in diesen Artikel aufgenommen, so wie auch die Aussagen zum Squalen und dem Golfkriegssyndrom nicht haltbar sind.

"Was wir wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen ist ein Ozean"

"Impfwillige Ärzte sollen sich registrieren

STUTTGART (eb). Die KV Baden-Württemberg ruft Niedergelassene, die gegen H1N1 impfen, dazu auf, sich online auf der KV-Webseite zu registrieren. So haben Bürger die Möglichkeit, die Adressen und Telefonnummern der Praxen zu erfahren.
Die KV teilte zudem mit, dass sie derzeit überprüfe, welchen Leistungsumfang die teils höheren Honorierungen in den anderen Bundesländern beinhalten, um für Baden-Württemberg eine Anpassung zu erreichen."

Wo ein Teil der Ärzte sich weigert zu impfen, weil sie darin keinen Nutzen sondern eher die Risiken erkennen, hängen sich andere richtig rein:

"Arzt: 'Heute haben wir 73 Patienten gegen Schweinegrippe geimpft'
Gründliche Vorbereitung und ein bisschen Marketing helfen dabei, die Impfung an die richtigen Patienten zu bringen."

Und weil man so unheimlich viel Geld verdienen kann, hat Novartis jetzt auch einen Impfstoff. Dieser wird aus Zellkulturen hergestellt, im Gegensatz zu den Hühnereiern, die man für den "normalen" Impfstoff braucht. Die Hühner wird es freuen.

Novartis erhält Deutschland-Zulassung für Impfstoff

Alle Links bisher stammen aus der Ärztezeitung, die eher schweinegrippeimpffreundlich berichtet. So auch diese kurze Meldung:

"Viele junge Menschen erkranken schwer an Schweinegrippe
Im Gegensatz zu Deutschland sind bisher viele Schweinegrippe-Erkrankungen in Kalifornien schwer verlaufen. Todesfälle traten in jedem Alter auf, und jeder dritte Betroffene in der Klinik musste auf die Intensivstation, hat eine neue Analyse ergeben."

Diese Zahlen aus den USA stehen dort so, als wären das Gesundheitssystem dort und hier zu vergleichen. Wenn jemand in den USA in ein Krankenhaus kommt, dürfte sein Zustand in der Regel schon kritischer sein, als das in Deutschland der Fall wäre. Wer nicht versichert ist, oder finanzielle Nachteile befürchtet, wartet bis zum letzten Moment, bevor er oder sie zum Arzt geht oder das eigenen Kind zu einem bringt. Zwar kann man das Virus nicht direkt bekämpfen (Tamiflu und Relenza lasse ich außen vor, weil es für deren Einsatz in der Regel vermutlich auch schon zu spät ist). Aber die Symptome kann man unter Umständen unter Kontrolle halten, je früher desto besser. Wenn (angenommen!) jeder 5000ste Erkrankte in den USA sterben sollte, hat diese Zahl für Deutschland nur bedingt Aussagekraft.
Man erinnere sich daran, dass die Zahl der Toten in Mexiko nach unten korrigiert wurde, nachdem das Medieninteresse abgeflaut war. In Deutschland wird der Test auf die Grippe nicht mehr von den Kassen übernommen, weil er zu teuer ist. Da Mexiko eine bessere finanzielle Ausstattung hat, sind die Zahlen von dort sicher?
Aktuelle Zahlen, so man sie wissen will, gibt es hier:

Schweinegrippe: Aktuelle Zahlen und Daten

Warum soll man sich eigentlich impfen lassen?

Zum einen kann man zum Nutzen eines Individuums impfen, zum anderen zu Nutzen einer Gemeinschaft. Meist ist es eine Mischung aus beidem. Bei den Masern kann es zum Beispiel in einem von 10000 Erkrankungen zu einer Entzündung des Gehirn kommen, die immer tödlich endet. Um diese und andere Komplikationen zu vermeiden, wird gegen Masern geimpft, ähnliches gilt für die anderen Kinderkrankheiten. Aber auch das wird kritisch betrachtet*

Der Individuelle Nutzen der Impfung gegen die Schweinegrippe wird häufig in Frage gestellt. Alle Toten in Deutschland hatten mehr oder weniger schwere Begleiterkrankungen, die viel eher zum Tod geführt haben dürften, als das Virus. Im Moment kann man das gleiche allerdings auch über die "an der Impfung" gestorbenen aus Schweden sagen. Hier herrscht also ein Gleichgewicht des Schreckens. Die Grippe ist für die allermeisten Menschen harmlos, die Impfung auch...

...bisher.

Ein Problem in dieser besonderen Situation ist, dass es nicht genug Zeit gab um Impfstoff herzustellen. Dazu werden (bisher) Hühnereier mit dem Virus infiziert und bebrütet. Dann wird das Virus oder in diesem Fall Teile davon (das Antigen) isoliert und in Spritzen gefüllt. Im Moment gibt es zuwenig Antigen, weil man einer Pandemie vorbeugen wollte.

Die Impfung (mit einem Totimpfstoff) funktioniert ungefähr so:
In einem Dorf werden Flugblätter (Antigen) verteilt und überall aufgehängt. Auf diesen Flugblättern ist der Bösewicht beschrieben, wie sieht er aus, was macht er. Die Leute schauen sich das Flugblatt an, lesen den Text und merken sich irgendwann das Gesicht.
Im Dorf wird die Stimmung etwas unruhig und aufgeregt (das sind die Kopfschmerzen, die unseren Herrn Röpke plagen, die sind also eigentlich keine Nebenwirkung, sondern DIE Wirkung der Impfung).
Eines Tages kommt der Bösewicht in das Dorf und sobald ihn jemand sieht, ruft er oder sie: "Haltet ihn". Dann kommt die Polizei, die man gerufen hat und nimmt ihn fest. Fertig.
In unserer Situation haben wir nicht genug Flugblätter. Es liegt mal hier eins herum und mal dort eins, niemand beachtet sie so richtig und niemand merkt sich das Gesicht. Nun kommen die Adjuvanzien (Squalen) ins Spiel. In unserem Dorf, sind es Leute in der Uniform der Stadt. Jeder hat ein Flugblatt in der Hand und ruft laut: "Achtet auf diesen Bösewicht". Nun merken sich alle wieder das Gesicht, die Stimmung wird wieder unruhig. Wenn der Bösewicht kommt, wird er erkannt und gefasst.
Ein Paar Jahre später hat sich die Lage beruhigt, im Dorf geht man seinem Tagewerk nach. Allerdings erinnert sich einer an die Flugblätter von vor ein paar Jahren und das ungute Gefühl, das sie hinterlassen haben. Und waren da nicht diese Leute in Uniform? Was hatten die noch mit dem Bösewicht zu tun? Waren das seine Komplizen? Ja, so muss es gewesen sein. Und niemand hat es die ganze Zeit gemerkt. Dieser Eine erzählt es allen anderen und plötzlich zieht ein wütender Mob durch die Stadt und macht alles kaputt, was eine Uniform trägt, oder irgendwie damit in Verbindung steht. Nach ein Paar Tagen ist das Dorf verwüstet.

Dieses Letzte Szenario soll eine Autoimmunerkrankung darstellen. Dabei richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper. Squalen (unser Adjuvanz bzw. Uniformierter) kommt fast überall im Körper vor. Es besteht der Verdacht, dass es mit Autoimmunerkrankungen in Verbindung steht.

"Hingegen ist die Verwendung von injizierter Squalen-Emulsion als Adjuvans nicht unproblematisch. Eine Studie, die im Jahr 2000 im American Journal of Pathology veröffentlicht wurde, wies darauf hin, dass eine einzige Injektion des in Impfstoffen als Verstärkersubstanz (Adjuvans) verwendeten Squalens bei für Arthritis empfängliche Ratten eine "

Es gibt Kreise*, die bringen Squalen mit dem Golfkriegssyndrom in Verbindung.

Nicht ganz neu

In der Impfung gegen die Saisonale Impfung ist unter Umständen auch Squalen drin. Nämlich, wenn jemand über 60 geimpft wird. Bei älteren Menschen reagiert das Immunsystem träger. In unserem Dorf muss jeder Einzelne auf die vielen Flugblätter hingewiesen werden. Für einen wütenden Mob reicht es allerdings nicht mehr. Und wenn, ist er nicht so schnell und stark :-)

Die Impfung gegen die Schweinegrippe ist ein großer Feldversuch und ein riesen Geschäft. Die Schweinegrippe verläuft bisher fast immer äußerst harmlos. Sollte man sich impfen lassen?

Viele Menschen, die sich mit der Materie auskennen, lassen sich noch nicht impfen. Und alle sagen:

"Hinterher sind wir schlauer."

Ergänzung:

Columbus schrieb am 11.11.2009 um 13:44

"Gerne möchte ich Ihre schönen Bilder noch um eine Anmerkung zu "Squalen" bereichern. Dieser Immunantwort-Verstärker, den Impfsera beigegeben, ist sehr unspezifisch. - Weniger also ein Polizeibeamter, der mit Fahndungsplakaten herum rennt, als eben eine Art "Ausrufer" des Innenministers und der Nachrichtendienste, die den Alarmzustand unter der Immunzellen-Bevölkerung des Körpers hoch halten soll."

"H1N1 ist, wie übrigens die jährlich auftetende Grippe auch, hochinfektiös. Wer sich in der Nähe von Virusausscheidern aufhält, der wird mit hoher Sicherheit infiziert. Das kann bei Risikopatienten, aber auch bei medizinischem Personal im Kontakt mit solchen Patienten oder in der Intensivpflege schon ein Problem sein, weil sie das Virus übertragen.

Wer sich hier impfen lässt, der geht ein Risiko ein. Aber es ist dann ein kalkuliertes Risiko, im Interesse der Patienten.

Selbst bei mehrfach- und chronisch kranken Patienten sollte eine Impfung individuell abgewogen werden.

Leute mit chronischen Lungenerkrankungen oder schweren Herzinsuffizienzen, mit Immunschwäche, profitieren jedoch, genau wie bei der saisonalen Grippe, von einer Impfung, wenn sie im Alltag ein hohes Risiko haben, in Kontakt mit den Viren zu kommen. - Leichtfertig wäre es hingegen, z.B. Patienten in einem Aktivitätsschub einer chronischer Immunerkrankung mit squalenhaltigen oder anderen "Booster"-Substanzen zu impfen.

Sorgfältige individuelle Abwägung ist, Sie deuteten es an, genau das, was im medial getriebenen und eben auch unter vielfältigen ökonomischen und politischen Einflüssen stehenden Gesundheitssystem fehlt oder doch stark behindert wird."

Näheres im Kommentar unten. Vielen Dank

Mehr zum Thema "Schweinegrippe" (von mir) gibt es hier:

Konjunktivmedizin- Basis

Konjunktivmedizin- 2 Ärzte, 3 Meinungen

Von anderen:

pharma-kritik.blogspot.com/

www.spiegelfechter.com/wordpress/1075/im-schweinsgalopp-ins-impfchaos

www.unzensiert.zeitgeist-online.de/2009/10/17/soldaten-ohne-squalen/*

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Geschrieben von

merdeister

Ein guter Charakter erzieht sich selbst. - Indigokind - Blogtherapeut

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