Ur-Sprung

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Menschen können nur gesund sein, wenn sie natürlich leben, sich ihren Ursprüngen soweit annähern, wie das irgend möglich ist. Verfechter der Urkost wissen das, wissen um das Glück, welches ein Menschenwesen vor 1 000 000 Jahren erwartete, wenn es aus der Höhle getorkelt kam und schlaftrunken in die aufgehende Sonne blinzelte. Noch stand kein Rauch von Lagerfeuern über den Höhlen und so richtete sich das spärlicher werdende Fell auf, um gegen die kühle Morgenluft zu schützen.

Einer der Jüngeren des Stammes hatte sich im nasskalten Wetter der letzten Tage eine Lungenentzündung zugezogen und so machte sich der einsame Frühmensch auf die Suche nach der richtigen Heilerde, auf das sein Nachkomme noch mindestens 120 Jahre alt werde, zumindest alt genug um selber Nachkommen in die Welt zu setzen, also 20 (ein paar mehr Nachkommen sollten es schließlich sein).

Wer kann nicht die Freude nachvollziehen, welches diese Menschenwesen empfunden haben müssen, wenn sie auf saftigem Moos kauten, nachdem sie den ganzen Tag auf der suche nach Nahrung, vor allem dieses gefunden hatten. Wer kann ihnen verdenken, ein Stück Brot nicht mit der Kneifzange anfassen zu wollen (wie auch), wenn sie intuitiv wissen "Das ist unnatürlich".

Mit der Umschuld und dem Glück war es vorbei, als unsere Vorfahren begannen Nahrung mithilfe von Feuer zu denaturieren, ihr den Ursprung und das Potential Glücklich zu machen, ausbrannten.

Um dieses Glück heute wieder zu erleben, wurde von einem kluken Menschen dieUrkost, entwickelt, indem er sich an eine Zeit erinnerte, in der die Küche kalt und die Menschen gesund waren. Statistiken und Umfragen fehlen zwar, doch die Intu- und Imagination helfen schnell weiter. Und wer wollte daran zweifeln, dass in einer Gesellschaft, in der die meisten Individuen vermutlich ihren 30. Geburtstag nicht erlebten, Herzkreislauferkrankungen eine Rarität waren und fast keiner Krebs hatte. Und wenn, dann nicht lange.

"Da sprangen sie fröhlich durch Wälder und Sümpfe, eine Horde furchtbar fruchtbarer Nackedeis." R. Steiner (unbelegt)

Die Regeln sind denkbar einfach: Iss was du findest, wie Du es findest, solange Du es in einer nicht kultivierten Landschaft findest und es von einer nicht kultivierten Pflanze stammt. Womit wir wieder beim Moos wären. Viel bleibt dann, gerade im Winter, nicht. Man stelle sich nur vor, 3 Millionen Berliner wollten wieder natürlich leben und kröchen am Neujahrsmorgen (ohne Kater!) auf dem Tempelhofgelände herum um zwischen ihren spielenden Hunden zu grasen moosen. Doch zum Glück ist ja bekannt, dass der Mensch vom afrikanischen Kontinent stammt. Und so dürfen, mithilfe von Einhörnern und Feenstaub herangeschafte, exotische Leckereien den Speiseplan bereichern. Schon Lucy aß ihre Banane roh.

Doch am Horizont der Ernährungsbewegung dämmert bereits das Licht der nächsten Bewegung. Denn machen wir uns nichts vor, wer Nahrung kaut, entehrt sie, sich und die Natur, die ihr eine Form nicht ohne Grund gegeben haben wird. Ist die Banane nicht ähnlich gekrümmt, wie unsere Darmschlingen? Will die Banane nicht im Zwölffinderdarm langsam weich werden, um dann im Dünndarm sanft einzuschmelzen und dem Menschen ihre Lebenskraft zu geben? Sie will. Sollte der Girsch nicht die Wahl bekommen, welche Nährstoffe er dem Menschen überlässt und welche er selber noch benötigt. Ist Moos nicht gewachsen wie eine Bürste, um den Darm von oben nach unten von Schlacken zu befreien? Der Mensch muss anfangen sich zurückzubesinnen, auf seine Herkunft.

Der im letzten Absatz beschrieben Zustand kann nur einen Zwischenschritt darstellen. Denn das Leben ist nicht an Land entstanden sondern im Meer. Doch wer meint, sich dort einfach auf das Plankton stürzen zu können, hat etwas Wichtiges nicht begriffen, denn die Bausteine des Lebens haben sich auch die Pflanzen nur geliehen. Um die zu finden und uns ganz und vollkommen ursprünglich von ihnen zu ernähren, müssen wir tiefer gehen, um uns an den Black Smokern von Mutter Erde wärmen zu lassen und uns den Magen mit Schweffelwasserstoff vollzuschlagen.

Zur Vorbereitung kann man beim Essen zwischendurch einfach mal die Luft anhalten.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

merdeister

Ein guter Charakter erzieht sich selbst. - Indigokind - Blogtherapeut

merdeister

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden