Von Reinhard Mohn lernen?

Tod eines Verlegers Das Vermächtnis des Gründers der Bertelsmann-Stiftung: Wie man Verantwortung delegiert. Thomas Schuler über die eigenartige Bescheidenheit eines Verlegers
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Als Reinhard Mohn im Jahr 2000 mit den vier Mitgliedern der von Bertelsmann finanzierten, so genannten Unabhängigen Historiker-Kommission, zusammentraf, um die Vorwürfe zur Unternehmensgeschichte im Dritten Reich zu klären, sagte der Historiker Norbert Frei, gerade ein Kommunikationsunternehmen sollte ein historisches Gedächtnis haben. Mohn antwortete: „Ich werde natürlich von allen Seiten gefragt, wann und wer meine Biografie schreibt. Und ich habe gesagt: Die wird nicht geschrieben.“

Damals war eine Besuchergruppe aus Kuweit, für deren Scheichtum Bertelsmann ein Kommunikationszentrum errichtete, am Unternehmenssitz in Gütersloh gewesen, erzählte Mohn weiter, und habe ihn gefragt: Für was wollen Sie von den Leuten erinnert werden?