Sozialdemokratie in der DDR

1989 Während in Ostberlin am 7. Oktober 1989 ein letzter ­Staatsgeburtstag der DDR zelebriert wurde, gab es im brandenburgischen Schwante eine Wiedergeburt
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Harald Seidel ist einer der ersten, die in Schwante ankommen. Der Mann hat sich im Morgengrauen von Greiz aus auf den Weg gemacht, aus dem Tal der Weißen Elster in den Nordwesten von Berlin. 300 Kilometer im Rhythmus von Zweitakter und Betonautobahn. Im Märkischen treffen bald auch andere ein, Männer vor allem, jemand hat ein Kind mitgebracht. Großes ist geplant an diesem 7. Oktober 1989. Noch stehen im kleinen Gemeindesaal des Pfarrhauses von Joachim Kähler überall Stiegen mit Äpfeln und Birnen herum. Als der Wintervorrat fortgeschafft ist, beginnt im Herbst der DDR der zweite Frühling einer alten Partei.

Es ist ein Neubeginn mit 43 Leuten. Im Pfarrhaus zu Schwante wird ein Blatt Papier unterschrieben: „Hiermit gründen die Unterzeichner di