Berliner beantragen Milliarden an Soforthilfe

Die Corona Soforthilfe II Bis zu 400.000 Kleinunternehmen, Selbständige und Freiberufler könnten es in Berlin werden, die einen Hilfeantrag stellen. Dabei ginge es dann um zwei Milliarden Euro.

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Die Berliner Corona Soforthilfe II, das Zuschussprogramm für Kleinstunternehmen, Soloselbständige und Freiberufler wie zum Beispiel Berater, Trainer, Designer, Künstler, Yogalehrer, Heilpraktiker, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Psychologen etc., ist sehr gefragt.

Der Berliner Senat will 300 Millionen Euro für Kleinstunternehmer (bis fünf Mitarbeiter), Freiberufler und Selbständige bereitstellen, wobei der Höchstbetrag bei 5000 Euro pro Antrag liegt. Zudem sind nochmal bis zu 9000 Euro vom Bund möglich, jedoch nur für Gewerbemietkosten, Leasingraten (z.B. für den geschäftlich geleasten Ferrari eines Anwalts) etc. Soweit zum Grundsicherungscharakter der Bundeshilfe.

Am 27.03.2020 um 22:40 Uhr waren es jedoch bereits 176.794 Hilfesuchende, die sich in der Warteschlange der Antragsstellung für 5.000 € Soforthilfe befanden und alle 2 Minuten kommen etwa 500 dazu, d.h. die Milliardeneurogrenze wird morgen mühelos erreicht.

Die Website der IBB und auch die des genutzten Dienstleisters Queue-it waren vom Ansturm der Hilfesuchenden heute über weiten Strecken überfordert. Mal waren die Server nicht erreichbar, mal hängten sich abgesendete Antragsformulare auf und es ging nicht mehr weiter.

Auch unschön am gewählten Wartelisten-Verfahren: Es ist vollkommen unklar und unkalkulierbar, wann ein Hilfesuchender tatsächlich zum Zuge kommt. Darüber wird man nach 3 bis 48 Stunden möglicher Wartezeit per Email informiert und hat dann genau ganze 35 Minuten Zeit, einen Antrag zu stellen. Wer das verpasst, muss sich erneut um einen Platz in der Wartliste bemühen und hat dann mindestens 180.000 Wartende vor sich.

Die IBB schreibt aktuell auf ihrer Website:

„Unser Warteschlangenmanagement legt bis morgen, Samstag, eine Pause ein, um nach dem ersten großen Ansturm eine saubere Datenverarbeitung sicherzustellen. Wir informieren Sie morgen um 12 Uhr, wann es weitergeht. Ihre Wartenummer bleibt über Nacht erhalten. Lassen Sie sich bitte per E-Mail daran erinnern, dass Sie an der Reihe sind.

Es sind ausreichend Fördermittel vorhanden.“

Also, tatsächlich eine Milliarde Euro für die Berliner Soforthilfe statt der gegenwärtig avisierten 300 Millionen? Wir dürfen gespannt sein! Bis zu 400.000 Kleinstunternehmen, Soloselbständige und Freiberufler könnten es in Berlin werden, die einen Antrag stellen. Dabei ginge es dann um zwei Milliarden Euro.

Deutschlandweit stehen gegenwärtig 50 Milliarden Euro direkte Zuschüsse für kleine Firmen, Soloselbständige und Freiberufler zur Verfügung.

Das könnte - so lässt der Berliner Ansturm vermuten - nicht reichen.

Drum: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!

Hier geht es zum Antrag.

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Dirk de Pol

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