»CO2 in der Luft höher als jemals zuvor«

Klimakrise Aktuelle Messungen belegen es: »Der Gehalt an Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Luft ist heute höher als jemals zuvor in den vergangenen 3,6 Millionen Jahren«.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Aktuelle Messungen belegen es: »Der Gehalt an Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Luft ist heute höher als jemals zuvor in den vergangenen 3,6 Millionen Jahren«. Der CO2-Anteil stieg im März auf 417,64 ppm– die Einheit ppm bezeichnet die Zahl von CO2-Molekülen pro einer Million Teilchen in der Luft. Eine interaktive Darstellung der Messwerte ist online verfügbar. Wie die US-amerikanischen Wetter und Ozeanografiebehörde NOAA berichtet, sind neben CO2 auch die Emissionen an Methan (CH4) weiter gestiegen, es war »der größte jährliche Anstieg seit Beginn der systematischen Messungen im Jahr 1983«. Der CH4-Gehalt stieg um 14,67 ppb auf 1.892,3 ppb (Messwert für Dezember 2020) – die Einheit parts per billion (ppb) bezeichnet die Zahl von CH4-Molekülen pro einer Milliarde Teilchen in der Luft.

»CO2-Gehalt vergleichbar mit Warmperiode im mittleren Pliozän«

Somit sind die Anteile dieser Treibhausgase in der Luft angestiegen, obwohl beispielsweise beim CO2 laut NOAA »die wirtschaftliche Rezession schätzungsweise die Emissionen im Jahr 2020 um etwa sieben Prozent gesenkt hat«. Der atmosphärische CO2-Gehalt sei nun »vergleichbar mit der Warmperiode im mittleren Pliozän vor etwa 3,6 Millionen Jahren, als die Kohlendioxidkonzentrationen zwischen 380 und 450 ppm lagen«. In dem Erdzeitalter lagen sowohl die mittlere Temperatur auf der Erde als auch der Meeresspiegel wesentlich höher als jetzt, deshalb warnen Klimaforscher seit mehr als einem Jahrzehnt, das Pliozän könnte »eine Blaupause für die nahe Zukunft in einem wärmeren Treibhaus sein«.

Kontinuierliche CO2-Messungen seit 1958

Auf 3.397 m üNN auf Hawaii, an der Nordflanke des Vulkans Mauna Loa, befindet sich eine meteorologische Forschungsstation des Earth System Research Laboratory (ESRL). Die abgelegene Lage dieser Messstation gilt als ideal für atmosphärische Messungen, da die Einflüsse von Vegetation oder menschlichen Aktivitätensehr gering sind. Das ESRL gehört zum Office of Oceanic and Atmospheric Research – einer Abteilung der NOAA – und führt seit 1958 Messungen der atmosphärischen CO2-Konzentration durch. Es ist die längste kontinuierliche CO2-Aufzeichnung, die weltweit verfügbar ist.

Die »Keeling-Kurve«

Als der Professor für Chemie und Klimaforscher C. David Keeling mit den Messungen begann, lag der CO2-Anteil in der Luft bei 315,70 ppm. Die Messreihe, die den CO2-Anstieg aufzeigt, wurde als »Keeling-Kurve« berühmt. Sie war die Basis für den Nachweis, dass der CO2-Gehalt der Luft ansteigt und dass dieser Anstieg auf anthropogene Emissionen an Treibhausgasen zurückzuführen ist, also von den Menschen verursacht ist.

2021: Messungen und Prognosen

Der Messwert für den Monat März – 417,64 ppm – »liegt um 50 % höher als der Mittelwert aus dem Zeitraum von 1750 bis 1800«, also vor Beginn des Industriezeitalters, als der durchschnittliche Anteil bei 278 ppm lag. Das schreiben der Meteorologe Richard Betts und Ralph Keeling, der die Messungen seines Vaters fortführt, in einer aktuellen Stellungnahme auf der Website des britischen meteorologischen Diensts Met Office. Betts und Keeling zufolge war dieser »vom Menschen verursachte CO2-Anstieg um 50 % ein wesentlicher Treiber für den beobachteten globalen Temperaturanstieg von über 1° C«.

WEITERLESEN (Weiterleitung zum Gesamtartikel, der in den DGS News erschienen ist)

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Tatiana Abarzua

Umweltingenieurin & Journalistin. Energiewendebewegt & Fotografiebegeistert.

Avatar

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden