700 Gramm Brot für 700 Gramm Geld

Montenegro Der lange Weg gen Westen lässt sich nicht im superschnellen Ferrari des Kriegsgewinnlers zurücklegen - schon gar nicht mit Dumping-Löhnen
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Wer vom kroatischen Dubrovnik zur montenegrinischen Grenze fährt, erfährt eine Landschaft wie aus einem Reiseprospekt: Felsige Berge fallen schroff ins türkisfarbene Meer, Zypressen stechen zapfenförmig in den Himmel, wurzelartig verschlungene Olivenbäume und weit ausladende Pinien spenden Schatten, dazwischen funkelt gelber Ginster. Nur ab und zu erinnern ein zerbombtes Haus oder eine zerschossene Wand an den Krieg, der die Region Anfang der neunziger Jahre heimsuchte. Der Grenzübergang selbst besteht aus einem Labyrinth von Buden, Containern und Schranken. Auf der schmalen Straße zur Demarkationslinie schwitzen wartende Fahrer in ihren Lastern, uniformierte Beamte sitzen vor tonlosen Fernsehgeräten, Duty-Free-Verkäuferinnen betrachten ihre bem