Desillusionskunst

Familienroman Mit "In Zeiten des abnehmenden Lichts" hat Eugen Ruge den deutschen Buchpreis gewonnen. Zu Recht meint unser Rezensent
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Nicht jeder Gesellschaftsroman ist zugleich der Roman einer Familie, aber jeder Roman einer Familie tendiert zu einem der Gesellschaft, in dem er in persönlichen Schicksalen große Geschichte erzählt. So ist es bei Eugen Ruge, der mit In Zeiten des abnehmenden Lichts sein erstes episches Werk vorlegt.

Es beginnt als Welttheater: Die vor Hitler bis nach Mexiko geflohenen Großeltern Wilhelm und Charlotte kommen 1952 voller Hoffnung in die DDR, ebenso einige Jahre später Kurt, einer ihrer Söhne, der aber im Exil ins Mühlwerk der sowjetischen Zwangsarbeitslager geriet, ein anderer starb sogar im berüchtigten Workuta. In der Enkelgeneration ist aber die Hoffnung erloschen – so geht Alexander in den Westen. In zwanzig Kapiteln, die eine Zeitspanne von