Haben die Männer ihre neue Rolle in der Gesellschaft gefunden? Sind sie stark und selbstbewusst geblieben oder sind sie verunsichert bei ihrer Suche zurückgeblieben und stecken nach wie vor in einer Identitätskrise? Das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend der ehemaligen Schwarz-Roten Regierung gab eine Untersuchung in Auftrag, die im letzten Jahr publiziert wurde. Das sozialwissenschaftliche Institut Sinus Sociovison arbeitete die Studie in einer Repräsentativuntersuchung aus: Männer heute: Geschlechteridentitäten und Verhaltensmuster.
Die AutorInnen Wippermann et al. fanden zwar ein breites Spektrum an Männertypen, meinten jedoch daraus vier Haupttypen quantifizieren zu können:
- starker Haupternährer der Familie (23%) Er sieht sich selbst als stark und verantwortungsbewusst. Seine Partnerin ist im Idealfall liebevolle Mutter, attraktive Ehefrau und kluge Hausfrau. Im Milieu traditionellen Denkens und der modernen Oberschicht ist jener Typus zu Hause.
- Lifestyle-Macho (14%) Er betrachtet seine Rolle als überlegen, hart und unabhängig. Seine Partnerin sollte sich ihm erotisch, untergeben und fürsorglich präsentieren. Dieser Typus sei vorwiegend in der Unterschicht aber auch in der Oberschicht zu finden.
- moderner „neuer Mann“ (32%) Er sieht sich als der Entdecker der sogenannten weichen Männlichkeit, tritt selbstbewusst auf, ist berufstätig, trägt eine Bereitschaft zur Veränderung des Selbst in sich, sieht sich in der modernen gesellschaftlichen Mitte.
- postmodern-flexibler Mann (31%) Er betrachtet sich selbst als stark mit weiblichen Facetten, gibt sich selbstbewusst und zielstrebig, attestiert sich auch Kanten, hat eine entspanntes Interesse an neuen Wegen. Zu finden ist dieser Typus vornehmlich bei experimentoffenen eher hedonistischen Männern.
Die Männer des Typs traditionelle Haupternährer und die Lifestyle-Machos delegierten überdurchschnittlich häufig die Hausarbeit an die Frauen, seien in der Mehrzahl aber bereit, ihre Partnerinnen selektiv im Haushalt zu unterstützen. Beim modernen neuen Mann sei der Anteil der Hausarbeit zwar deutlich höher. Er würde gedanklich die traditionellen Geschlechterrollenverteilung ablehnen, ließe aber nicht immer die notwendige Praxis folgen. Einzig in der Gruppe der postmodernen-flexiblen Männer sei eine gleichgestellte Arbeitsteilung in der Hausarbeit den anderen Typen gegenüber stark überrepräsentiert.
Das Fazit der AutorInnen:
Es gebe ihn nicht den Mann. „Die Untersuchung veranschaulicht vielmehr ein weites Feld gegensätzlicher, bisweilen antagonistischer Haltungen von Männern. Dieses reicht von Verhaftung in traditionellen Männlichkeitsentwürfen über Emanzipation in kleinen Dosen bis hin zur Selbstverständlichkeit flexibler Geschlechterrollen. Die Männer sind einerseits am Thema Gleichstellung interessiert und sympathisieren mit den Chiffren des neuen Mannes starker als mit klassischen Attributen von Männlichkeit. Andererseits zeigt sich, dass Männer mehrheitlich an klassischen Rollenteilungen festhalten.“
Die Gründe seien jedoch nicht nur bei den Männern zu suchen. Der Diskurs bei Männern sei von folgenden Aspekten nicht zu lösen:
- „Es sind strukturelle Barrieren in den Blick zu nehmen, die vor allem im Arbeitsmarkt lokalisiert sind.
- Männer kennen kaum konkrete positive Leitbilder vom ‚neuen Mann’…
- Auch Frauen reproduzieren das traditionelle Rollenbild vom starken Mann… Das Selbstverständnis vieler Frauen als Zuverdienerin ist ein Spiegel und Katalysator einer traditionellen Rollenpraxis in der Partnerschaft.“
Kommentare 63
Meine Rolle ist keine zu haben, sondern sozialerträgliches und -verträgliches Individuum zu werden, zu sein, zu bleiben. Allerdings - nicht für alle und alles. Wenn eine konkrete Frau das jetzt auch schafft - wunderbar. Man könnte diese albernen Pauschalforschungen abschaffen und sich ihrem/seinen Sein widmen.
Wäre doch toll - oder?
Forschung macht Spaß und Wissenschaft Lachen - was wollen wir Studierende des Lebens mehr?
Gibt es auch Daten über die Zufriedenheit der verschiedenen Männertypen und ihrer jeweiligen Partnerinnen ? Meine Vermutung: Am zufriedensten sind der "starke Haupternährer" und seine Frau. Auch wenn Wippermann et al. das nicht gefällt.
Ich habe mal drüber nachgedacht und bin das Ganze noch mal durchgegangen - auf metropolenmond.de/node/17
Er ja - ob sie es auch ist, ist zuweilen unklar. Aber das hängt vermutlich von der sonstigen sozialen Prägung ab, könnte ich mir vorstellen.
Ein starker Haupternährer aus dem entfernten Bekanntenkreis ließ seine Frau 500 DM mit porno-haftem Sex "abarbeiten", weil sie den Betrag verloren hatte. Mag sein, das er zufrieden war - sie war es sicherlich nicht.
Ziemlich konstruiert diese sog. 4 Haupttypen, klingt mehr nach der Zeitschrift "Brigitte" als nach Wissenschaft.
NeuMann NeuFrau entwickeln sich wohl eher wie sie wollen als das sie sollen, d. d. ideologische Maßstäbe gelten nur bedingt. Wichtig ist, das die individuelle Freiheit und Vielfalt im Vordergrund steht und nicht ideologische Vorgaben.
Immerhin gibt´s hier noch Schubladen, und nicht gleich einen einzigen Sack.
Es gibt ihn nicht, DEN Mann. Wir Männer sind alle unterschiedlich, ein Regenbogen verschiedenster Männlickeiten und verhalten uns unseren Frauen gegenüber verschieden. Deshalb sind wir interessant und tragen unseren Teil erfolgreich zum Erhalt der Spezies bei.
Nach einem der oben genannten (oder auch anderen) Sterotypen zu streben ist Quatsch. Frauen wollen starke Männer. Am Besten richtige (im wortwörtlichen Sinne) Gentle-men.
Und diese sind so unterschiedlich individuell wie auch die Frauen dieser Welt.
param name="allowscriptaccess" value="always">
geil. gimme five!
In welche Rubrik ist Ted Herold mit seiner zentralen wissenschaftlichen Aussage "Ich bin ein Mann" einzuordnen? Ich würde meinen soziologischen Kenntnissen nach ihn den Lifestyle-Machos zuweisen.
Die Studien des Instituts Sociovision haben in der soziologischen Betrachtungsweise der Gesellschaft einen nicht unerheblichen Einfluss. Gerade politische Parteien und kommerzielle Unternehmungen greifen auf die Erkenntnisse dieser Forschungseinrichtung zurück.
Hier ein Link zur Betrachtungsweise der Gesamtgesellschaft. Man spricht in Anlehnung an den Namen des Instituts von Sinus-Milieus:
www.sociovision.de/de/loesungen/sinus-milieus.html
Vielleicht auch schon "ein Stück weit" postmodern-flexibel? Wegen experimentellem Hedonismus?
hier
www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationen,did=121150.html
gibts noch viel mehr zu lesen. schlappe 416 seiten nach dem runterladen.
Sinus-Milieus, der Link ist wichtig, um diesen Klischeeschwachsinn (Männertypen) einzuordnen. Das alles taugt, um Marketing-Chefs großer Unternehmen einen Beratungs-Etat aus dem Kreuz zu leiern. - Jetzt hau ich mal richtig auf die Kacke: Ich könnte mir in zwei Wochen, maximal, die, keine Ahnung, € 50.000,- (?), verdienen, um so eine Studie zusammenzuschreiben, zumindest die 'Auswertung'. Ein bisschen schnuppern im Trendwind, ein bisschen Vokabelkenntnis, Sinn für Klischees, Fabulierlust, fertig ist der Lack.
100.000 wären es, wenn noch Vokabeln wie Querdenker, Gonzo-Marketing, etc. auftauchen und ein honoriger wissenschaftlicher Beirat genannt würde. Vielleicht noch ein oder zwei Best-Practice-Geschichtchen und die Sache ist geritzt.
Ich glaube sofort, daß hier seriöse bzw. anerkannte Forschung referiert ist, und doch sind die Kategorien frauenzeitschriftkompatibel. Wahrscheinlich wird die Studie auch noch in meinen Lieblingssendungen Prominent und Brisant vorgestellt. Und Explosiv zieht nach.
N.b.: Ich wurde auch schon gefragt: Was bist Du denn fürn Typ?
ich find ja, dass die studie besser in den playboy passt!
Wie wär´s denn mit der Kategorie "deutscher Schlager-Rocker der Fünfziger", da käme dann Peter Kraus auch noch dazu.
Das weibliche Gegenstück wäre dann Trude Herr: "Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann" :-)))
Richtig, goedzak: Sociovision ist ein Institut, dass vor allem im Marketingbereich tätig ist- die Sinusklassen für soziologische Zwecke "missbrauchen" zu wollen, ist bestenfalls ergänzend erlaubt, aber keinenfalls ausschliesslich. Wir haben es hier mit der Rohfassung von klar definierten Zielgruppen zu tun und nicht mit soziologisch relevanten Klassifizierungen. Sociovision ist in einem vergleichbaren Feld tätig, wie in der Schweiz die WEMF mit ihren MACH-Studien.
@ Rainer
Ja, dann gib doch mal eine Selbsteinschätzung. Was bist'n Du für'n Typ?
@ Nelly -
Also ich würde als haupternährte Ehefrau Sorge haben, dass ich zu dick werde. Und gibts dann auch Nebenernährer? Das wär klasse, man könnte sich noch einen solchen dazu mieten oder leasen. Prima. Sorgenlos und rund - weil man auf einem Bein...bzw. Mann nicht stehen kann.
"Ich könnte mir in zwei Wochen, maximal, die, keine Ahnung, € 50.000,- (?), verdienen, um so eine Studie zusammenzuschreiben, zumindest die 'Auswertung'. Ein bisschen schnuppern im Trendwind, ein bisschen Vokabelkenntnis, Sinn für Klischees, Fabulierlust, fertig ist der Lack."
Schon, aber man muss vorher die Umfragen machen, sowas ist schon sehr aufwändig.
Ansonsten, mach mal los, mal sehen, was Du da zusammenfasst. Aber in einem eigenen Blog.
Der größte Knaller ist eigentlich das Motto: "Zehn Jahre Männerentwicklung in Deutschland". Die kommen also gerade erst von den Bäumen, die Männer. Jetzt wundert mich nichts mehr.
@ Achtermann
also, ich bin schon ´n toller typ, irgendwie. ;-)
Nur wenn derFreitag die entsprechenden Honorare zahlt. :)
@ Rainer Kühn - ja, Du bist ein toller Typ, aber neuerdings ignorierst Du mich so schnöde und das ist sowas von hart...
@ goedzak - Honorare - schnöder Mammon. Nee, aber auch.
@ 8er
Rainer K. ist wirklich ein supergeiler Typ!
Danke Rainer, dass Du den Mut hattest, Dich hier zu bekennen. Ich bin mit weinsztein auf einer Linie, wenn es um die Einschätzung deiner Persönlichkeit geht. Da passt kein Blatt mehr zwischen uns.
Da fällt mir doch noch ein altes Lied ein:
Die Männer sind alle Verbrecher
ihr Herz ist ein finsteres Loch
hat tausend verschied´ne Gemächer
aber lieb , aber lieb sind sie doch
Ein Jüngling trifft sich irgendwo
und brennt wie Stroh
´s ist immer so
dann forscht er ganz diskret
wie´s um die Mitgift steht
Dann spricht er schleunigst mit Papa
und sagt der ja, dann stehst du da
im grünen Myrtenkranz
und freust dich dumme Gans
Kaum bist du eine Woche sein
hast du ihm schon was zu verzeih´n
Die Männer sind alle Verbrecher
ihr Herz ist ein finsteres Loch
hat tausend verschied´ne Gemächer
aber lieb , aber lieb sind sie doch
Das Männchen legt sich eins, zwei, drei
ein Liebchen bei, vielleicht auch zwei.
Trinkt Sekt im Separee
du trinkst zuhause Tee.
Und fährst du nicht mal tüchtig drein.
bild´t er sich ein, es muss so sein.
und kommst du mal in Wut
sagt er: Sei wieder gut
so wird man immer wieder schwach:
ss kommt ja doch nichts Bess es nach.
Die Männer sind alle Verbrecher
ihr Herz ist ein finsteres Loch
hat tausend verschied´ne Gemächer
aber lieb , aber lieb sind sie doch
Noch einige Hinweise:
Sie Studie wurde von Frau von der Leyen, die damals zuständige Ministerin, in Auftrag gegeben.
Das Sinus-Institut zählt folgende Referenzen auf:
Zu den Kunden von Sinus gehören Unternehmen und Institutionen aus den Bereichen Konsum, Ökologie, Kultur, Bildung und Politik:
Allianz Gruppe, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Crédit Suisse, Bank Austria Creditanstalt
Deutsche Telekom, Siemens VDO, Telekom Austria
Mercedes, Honda, Johnson Controls, Alfa Romeo, PSA, VW
Kraft Foods, Unilever, Nestlé, Eckes, CMA
SevenOne Media, ZDF, SWR, Burda, Spiegel, Gruner + Jahr
Pfizer, Hermal/boots
JonesLangLasalle, vhw
B/S/H, Lamy, WMF
Yves Rocher, Bulgari, Elida Fabergé
BMFSFJ, BMBF, BMU, BfN, UBA, BMELV, bpb, BZgA, Staatskanzlei NRW
Bertelsmann Stiftung, Konrad-Adenauer-Stiftung
Kindermissionswerk Die Sternsinger, MISEREOR, MISSIO, BDKJ,
Deutscher Caritasverband
Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Cornelsen
bioverlag, MDG
pfizer unter den kunden? fein! die machen doch dieses nahrungsergänzungsmittel, viagra oder so ... zu welchem bereich gehören die jetzt: Konsum, Ökologie, Kultur, Bildung oder Politik?
Entertainment
Die privatisierte "Forschung" ist so ein Thema:$
Die Sinus Milieus sind schon interessant, das muss ich zugeben- doch ich halte sie für die Typologisierung von Männern nur bedingt tauglich. Wie sich einige hier denken können, habe ich die schon lange auf meiner Festplatte untergebracht... als Beigemüse sozusagen.
...und die Kategorie Wundermann?
param name="allowscriptaccess" value="always">
Interessegeleitet - so ein schönes Wort aus meinen ideologiekritischen 70ern. Und ich kenne auch historische Studien, denen die Kategorie Wahrheitsfindung von vornherein abzusprechen war. Die Referenzpunkte sagten es ...
Nach einiger inneren Einkehr bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir Männer das letzte Mysterium dieser Welt sind.
Im Grunde finde ich das Klasse.
Auch ein schönes Lied! Das hat meine Oma immer gesungen :-))))
Kommerzielle Unternehmen, Marktforschungsinstitute, etc. - kann ich mir gut vorstellen, das die auf sowas zurück greifen.
Bei politischen Parteien wird das nicht viel bringen (wie deren Praxis zeigt), das sind dann Instrumente der Hilflosigkeit, ähnlich wie Astrologie und Kartenlegen ;-)
"Die kommen also gerade erst von den Bäumen, die Männer. Jetzt wundert mich nichts mehr." :-)))
Wenn das so weitergeht, gehe ich wieder zurück auf den Baum... ;-)
Schwamm drüber. Es gibt auch gute und sinngebende Literatur zu dem Thema:
www.amazon.de/M%C3%A4nner-Frauen-immer-schon-wollten/dp/3813801829
...reicht doch, wer braucht da noch mehr wissen? ;-)
"Interessegeleitet - so ein schönes Wort aus meinen ideologiekritischen 70ern...."
Damit kann man den Dummbaddels noch heute in die Suppe spucken ;-)
Bürger??!! Is nich Dein eanst! Da gab's doch mal die Sendung "Der heisse Stuhl"- da musste der auftreten.
Gut, war immerhin einer der Ersten, der es gewagt hat, gegen den Strom zu schwimmen. Aber Rückenlage, nicht Crowl...
Von einem Bundesministerium wurde eine wissenschaftliche Arbeit in Auftrag gegeben. Die Forscher, ich nenn’ sie mal so, hatten, um überhaupt zu einem handhabbaren Resultat zu kommen, mit dem in der Praxis umzugehen ist, Typisierungen der Männerwelt vorgenommen. Nun ist man selbst als Mann Gegenstand dieser Typisierung. Keiner der hier Schreibenden möchte in eine dieser Männerkategorien eingeordnet werden. Manche haben sich direkt dazu geäußert. Hier 4 Zitate:
1. Ziemlich konstruiert diese sog. 4 Haupttypen, klingt mehr nach der Zeitschrift "Brigitte" als nach Wissenschaft.
2. Nach einem der oben genannten (oder auch anderen) Stereotypen zu streben ist Quatsch.
3. ich find ja, dass die studie besser in den playboy passt!
4. Die Sinus Milieus sind schon interessant, das muss ich zugeben- doch ich halte sie für die Typologisierung von Männern nur bedingt tauglich.
So ist sie aber, die empirische Sozialwissenschaft. Wenn sie zu Aussagen kommen möchte, müssen Kategorisierungen (Interpretationen) vorgenommen werden. Nun, da wir als Männer selbst Gegenstand der Forschung geworden sind und uns beim Lesen der vier Männer-Typen unwohl ist, muss es ja nicht zwingend so sein, dass das Institut völlig daneben liegt, sonst könnte es wohl nicht mit Folgeaufträgen rechnen. Dass die Ergebnisse vor der Studie mit dem Auftraggeber abgesprochen werden, kann sein, insbesondere bei den monatlichen Parteien-Umfragen, ob das hier der Fall ist, ist für mich zumindest offen.
Ich kenne den Einkehr- und den Schlenderschluck. Auch klasse.
Der Typ "Life-Style-Macho" korrespondiert für mich mit dem Gehabe von (Möchte-gern-) HipHoppern, eben diesen (gern heroischen) Rappern, die alle (Goldketten-) Gangster sein wollen. Beispiel: Der Checker aus DSDS. Typische Handbewegung: Das Daumen-KleinerFinger-Telefon.
Da Du Dich nun als DSDS-Zuschauer outest, ist die Zuordnung leicht - Typ 4: postmodern-flexibler Mann (31%) Er betrachtet sich selbst als stark mit weiblichen Facetten - fasziniert vom Checker. Total cool finde ich das.
Nach einiger inneren Einkehr bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir Männer das letzte Mysterium dieser Welt sind.
Das ist jetzt sehr, sehr schön ausgedrückt.
Wirklich schön, danke.
nur so: mein vorschlag, die studie im playboy unterzubringen spießte die statements auf, die ihr brigitte-niveau bescheinigten.
ansonsten finde ich (als frau, wird dann immer so gesagt)es spannend bis amüsant mitzulesen, wie männer sich mit solchen studien inklusive zuschreibungen auseinandersetzen.
... männerfixiert, wie Du nun mal bist :)
ach was! ne, spaß-gesellschaft!
„So ist sie aber, die empirische Sozialwissenschaft.“
Eben!
Als Dienstleistung kapitaler und „öffentlicher“ Geschäftsinteressen zwecks Ermittlung potentieller zahlungsfähiger (hier männliche) Nachfrage durch marketinggerechte und zielgruppenorientierte Segmentierung, gehört selbstverständlich auch die ideologische und affirmative Zufriedenstellung des Kunden zur Grundausstattung eines erfolgreichen Verkäufers solcher Produkte - nebst allerdümmster Wortkreationen und Beschreibungen ihrer empirisch ermittelten „Cluster“.
Wie man mit immer der Selben „Studie“ und ein wenig Fantasie die verschiedene Kundschaft mittlerweile seit 2 Jahrzehnten zufriedenstellt und dabei sehr reich werden kann, zeigen „Trendforscher“ wie Matthias Horx auf exemplarische Weise.
Dass diese Leute sich beim Griff in die ideologische Mottenkiste oftmals verhebeln und manchmal die „schönste“ aber gleichzeitig auch die erbärmlichsten Realsatiren abliefern, macht die Sache allerdings auch nicht besser. Was den Lachfaktor oben genannter Studie anbelangt, ist sie eher mittelprächtig.
Du meinst also, diese Untersuchung gehört auf den Müll, weil Männer anders sind als die Ergebnisse der Studie suggerieren?! Etwa derart, dass deren klassischer Lebensentwurf, der sich aus vier Segmenten speist: Fußball, Autos, Saufen, Vögeln, immer noch auf deren Selbstverwirklichungskonto steht.
Diese Studie, wie 180000 andere auch, ist für Menschen die keine spezifischen Geschäftsinteressen haben, so „interessant“ und erkenntnisreich, wie ein Sack Mehl.
Das Gecluster aus Fußball, „Saufen“ und „Vögeln“ (Autos gehen mir am Allerwertesten vorbei) fände ich persönlich nicht erschreckender, als die oben genannten „postmodernen“ und kapitalkompatiblen Varianten, entkernter und entseelter (männlicher) Marktheloten.
Die 4 „postmodernen Cluster“ für sein weibliches Pendant gebe ich dann auch schon mal gerne vor:
1. Shoppen Karriere
2. Karriere Shoppen
3. Kinder Karriere
4. Kinder Shoppen Karriere .
Vier Punkte, die mich als Mann überzeugen, daß Gott doch eine Frau ist. Denn nur auf der Karriereleiter kommt man/frau in den Himmel. Nicht mit dem Auto oder auf einem Fußball.
Na gut! Er ist gefragt:
Der starke, moderne, flexible Lifestyle-Klassiker, der auch mal selbstbewußt weiblich auftritt, sich aber auch Kanten zugesteht und experimentoffen das Bewährte nicht meidet.
Seine Partnerin ist im Normalfall die attraktive, erotische Gefährtin, die kluge, fürsorgliche Hausfrau und die liebevolle Mutter ineins.
Zusammen sind sie unschlagbar, es sei denn, die Karriereleiter geht kaputt.
Ich denke, es ist auch erlaubt, einmal auf das eigentliche Thema einzugehen- und da habe ich mir (beliebtermassen, wie ich annehme in diesem Akademikerpool) diesen Satz herausgepickt:
„Es sind strukturelle Barrieren in den Blick zu nehmen, die vor allem im Arbeitsmarkt lokalisiert sind."
Das trifft absolut zu- und genau hier scheiden sich die Geister. Lese ich so all die Studien zu den neuen Vätern (neue Mütter braucht's offenbar nicht, hauptsache die Väter gehen weiterhin ganz, ganz viel arbeiten), dann bestechen die Meisten von ihnen v. a. durch eines: Eine unglaubliche (ideologisch getriebene?) Unkenntnis der durchschnittlichen Haushalte und all den darin enthaltenen, weitgehend traditionell gebliebenen Lebensformen. Letzteres wird natürlich immer bemäkelt- vor allem von gutbegüterten und wohlversorgten AkademikerInnen. Der Rest muss dann schauen, wo er bleibt. Dass sich viele Haushalte diese ach so neuen Väter finanziell gar nicht leisten können, kommt denen "da oben" gar nicht erst in den Sinn. Dafür ergehen sie sich darin, mindestens siebensilbige akademische Vokabeln zu kreieren, diese in einer dicken Schicht aus Adjektiven zu verpacken um sie dann in mindestens acht Schachtelsätzen unterzubringen- nur um die Lebenswirklichkeit vieler Paare hochtrabend zu umschiffen. Es gibt wohl kein Gebiet im ganzen Geschlechterklatsch, in dem es soviele Missverständnisse gibt, wie im Bereich der Erwerbs- sprich: Lohnarbeit.
Jaja, so spielt das Leben eben.
"Vier Punkte, die mich als Mann überzeugen, daß Gott doch eine Frau ist."
Zumal Kinder ohne vögeln.
@ THX1138
Mit Deiner Analyse gehe ich weitgehend konform. Diejenigen, die in der Lage sind, sich eloquent zu artikulieren, haben mehr Möglichkeiten, ihre Nabelschauen in den Medien und sonstigen publizistischen Organen zum Gegenstand des Nachdenkens zu machen. Da fallen zwangsläufig jene hinten runter, deren berufliche Existenz nicht von einer Karriere geprägt ist, also dem quasi zwangsläufigen Aufsteigen innerhalb der materiellen bürgerlichen Existenz. Die Mitarbeiterinnen einer Reinigungskolonne, die Straßenbaufacharbeiter werden kaum darüber in Reflexionen verfallen, in welchem Lifestyle-Segment sie ihrem Partner bzw. ihrer Partnerin gegenübertreten wollen.
Deshalb ist auch eine weitere Erkenntnis aus der Zusammenfassung dieser Studie eine Banalität: „Auch Frauen reproduzieren das traditionelle Rollenbild vom starken Mann… Das Selbstverständnis vieler Frauen als Zuverdienerin ist ein Spiegel und Katalysator einer traditionellen Rollenpraxis in der Partnerschaft.“
Wobei klar sein dürfte, dass die unterschiedliche Bezahlung der Geschlechter ein Hauptgrund ist, weshalb die Frauen in den Halbtagsjob gehen. Und sie müssen oft froh sein, einen solchen zu finden. Eine Wahl bleibt da in den wenigsten Fällen. Dass sie damit den „Katalysator einer traditionellen Rollenpraxis in der Partnerschaft“ abgeben, wird ihnen eher schnurz sein.
Ja natürlich, Achtermann (hätt fast geschrieben Achternbusch, oha!): Die soziale Wirklichkeit ist den ganz besonders wohlgenährten AkademikerInnen in ihren luftigen Höhen- ich vermeide es jetzt einmal, von geistigen Anhöhen zu sprechen- völlig fremd. Da lässt's sich's natürlich vortrefflich polemisieren! Solange man selbst nicht daran glauben muss- sei's drum! Dazu eine Prise von Harald Schmidt's Laudatio auf Alice Schwarzer's Lebenswerk anlässlich der Verleihung des Ludwig-Börne-Preises 2008:
"(...) Und was die berufstätigen Mütter betrifft, Chapeau, da ist unser Land auf einem guten Weg. Wer es sich leisten kann, organisiert Kinderbetreuung privat, alle anderen gebrauchen gern den Euphemismus Kindergarten für die Verwahranstalten, in denen häufig Burn-out-Tanten Ende fünfzig seit vierzig Jahren „Die Reise nach Jerusalem“ spielen. In der einschlägigen Literatur wimmelt es nur so von Spitzenjuristinnen, Ministerinnen und der Landesbischöfin, die das Erfolgsmodell „berufstätige Mutter“ vorleben. Wir Männer wünschen uns beim Lesen nur, dass es dann und wann auch die alleinerziehende Kassiererin bei Lidl mit ihrer Philosophie in einen Absatz schafft."
Das bringt's glaube ich, mehr als nur gerade auf den Punkt- wobei man die alleinerziehende Mutter auch durch den Begriff Durchschnittsfamilie aus dem unteren bis tiefen Mittelstand ersetzen kann. Oder ganz einfach durch Paare, die sich beide am unteren Rand der Lohn- und Qualifikationsskala befinden. Doch diese Menschen sind denen da oben in ihren luftigen Höhen völlig fremd. Was die hauptgenährten Frauen von den jungen Männern und Frauen erwarten, ist mir schleierhaft: Sie machen's ja auch nicht besser!
Insofern ist auch der Hinweis darauf, dass viele Frauen das traditionelle Rollenbild vom starken Mann (vulgo Haupternährer) reproduzieren, nicht viel mehr, als eine Binsenwahrheit.
Was die ungleiche Bezahlung anbelangt, darüber habe ich mich schon hinlänglich ausgelassen: Das ist auch so ein gut durchfütterter Mythos. Ausser man ist in der Lage, und betrachtet diese Angelegenheit differenziert. Doch viele wollen das gar nicht- aus den bekannten Gründen.
Wie phineas freek schon geschrieben hat, es gehr um den Markt und keineswegs um eine Kritik am Patriarchat, dann sähe die Studie wahrscheinlich anders aus.
Aber wozu auch, schließlich ist Gleichberechtigung längst Normalität, sind prügelnde und misshandelnde Männer Vergangenheit, sind Frauen und Männer gleichermaßen in der schönen Lage, ihre Identitäten frei nach eigenem Willen und Vorlieben zu entwickeln. Deswegen gab es auch diesen Rollback im Feminismus: weil nämlich Frauen anscheinend eingesehen haben, wo Utopie und Kritik weil in ihrer Radikalität nicht vermarktbar auch nicht mehr gefragt sind.
Alle diese vier Schubladen beschreiben ausbeuterische und ausbeutungskompatible Rollenbilder, eins widerlicher als das andere, und die vier von phineas freek dazugebastelten Frauenbilder sind genau das, was eine solche Untersuchung hervorbrächte. Das schlimmste ist doch, daß es tatsächlich diese "Typen" gibt, daß die geistige Versklavung mittlerweile so groß ist, daß sie möglich sind, sonst wäre eine Studie so garnicht denkbar.
Ich geh schon mal ´ne Hausfrau suchen, die die Kinder großzieht, mein Essen kocht, aber vor allem auch das nötige Geld von der Arbeit mitbringt und zweifellos abends mein erotisches Dasein aufpeppt, denn so in etwa sieht Gleichberechtigung 2010 doch aus.
Willkommen in der schönen neuen Welt...