"Ich hasse Bayern München."

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Birgit Homburger (FDP-Vize) legte ihr Ohr erstmals nahe ans Volk und sprach eine weitverbreitete Meinung aus, die kein anderer Politiker sich trauen würde zu äußern: "Ich hasse Bayern München." Diese befreiende Aussage ist eindeutig. Es gibt keinen Interpretationsspielraum. Ich hoffe, sie steht zu ihrer Aussage, fällt nicht um, bittet nicht um Entschuldigung. Gründe, Bayern München zu hassen, gibt es viele. Einer ist, dass der Club anderen Vereinen gute Spieler wegkauft und sie lieber auf der Ersatzbank schmoren lässt, statt sie als potenzielle Torschützen oder Torverhinderer gegen sich auf dem Fußballplatz spielen zu sehen. Birgit Homburger steht nun in einem Orkan und droht weggerissen zu werden, so stark formiert sich die Kritik. Dabei hat sie nur ihrem Befinden, ihrem Gefühl, ihrer Emotion an die Öffentlichkeit verholfen. So ein Charakterzug kommt meistens gut an. Wer sein Inneres nach außen kehrt, zeigt doch seine "menschliche Seite", macht sich eventuell schwach und angreifbar.

Ihre Kritiker reagieren taktlos und populistisch, wenn sie nun meinen, auf Kosten dieser Frau ein paar Punkte einsammeln zu können. Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) meint: "Wer so etwas sagt, disqualifiziert sich selbst." Tobias Thalhammer, Parlamentarischer Geschäftsführer der bayrischen FDP-Landtagsfraktion, sagt: "So einen dummen Spruch kann nur ein Vollpfosten bringen. … Sie ist als stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende nicht länger tragbar und sollte sofort zurücktreten, anstatt uns das Finale dahoam zu vermiesen."

Diese beiden Herren pflegen den typischen fußballerischen Tunnelblick. Eine unkonventionell sich äußernde Parteifreundin als Vollpfosten zu bezeichnen, die sich durch ihre Aussage selbst disqualifiziere, zeigt, dass sie vom Wesen des Fußballspiels nichts begriffen haben.

siehe auch:

www.spiegel.de/politik/deutschland/birgit-homburger-gesteht-hass-auf-fc-bayern-muenchen-a-833892.html#ref=rss

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Geschrieben von

Achtermann

Ich lass' mich belehren. Jedoch: Oft wehre ich mich dagegen.

Achtermann

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