Steuermillionen für den Kirchentag

Kirchentag Der Deutsche Evangelische Kirchentag kostet Geld. Der Steuerzahler, ob Christ oder nicht, trägt dazu bei

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Steuermillionen für den Kirchentag

"Der Deutsche Evangelische Kirchentag will Menschen zusammenführen, die nach dem christlichen Glauben fragen. Er will evangelische Christen sammeln und im Glauben stärken. Er will zur Verantwortung in der Kirche ermutigen, zu Zeugnis und Dienst in der Welt befähigen und zur Gemeinschaft der weltweiten Christenheit beitragen."

So steht es in der "Ordnung des Deutschen Evangelischen Kirchentages". Denn der Kirchentag ist eine rechtlich eigenständige Organisation innerhalb der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD). Wie injedem gut geführten Verein gibt es auch für den Dt. Evangelischen Kirchentag Organe wie das Präsidium, den Vorstand des Präsidiums oder eine Präsidialversammlung. Schließlich braucht es eine juristische Organisationstruktur, da eine Mengehttps://www.kirchentag.de/typo3temp/pics/544e62e16b.jpg Geld in Kasse des Kirchentages, der zweijährlich abgehalten wird, fließt. Dieses verschafft man sich durch Spenden, aber auch durch einen blühenden Devotionalienhandel. Der Kirchentagsshop bietet etwa einen Kirchentagsbeutel für 4,50 €, ein Kirchentags-Brotzeitbrett für 9,50 € oder ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Soviel du brauchst" für 15 €.

Diese Gelder, die mit Spenden und Handel erzielt werden können, reichen jedoch bei weitem nicht aus. Schließlich wird kalkuliert, dass der Dt. Evangelische Kirchentag rund 18,5 Millionen Euro kosten wird (Hamburger Abendblatt). Deshalb trifft das Leitmotiv der fünftägigen Veranstaltung "Soviel du brauchst" in die Mitte. Was die Kirchentagsorganisatoren nicht selbst zusammenkriegen, muss man sich eben beim Staat erbitten. Und dieser lässt sich nicht lumpen. Die zuständigen Parlamentarier im Bund und Land segnen die Zuschüsse aus Staatsraison ab: 7,5 Millionen Euro überweist die Hansestadt Hamburg; 0,4 Millionen steuert das Parlament des Bundestages bei. Aus der Schatulle der Kirche kommen 4,25 Millionen Euro. Die staatlichen Zuschüsse sind also rund das Doppelte der kirchlichen Gelder. Die eigene Organisationsstruktur des evangelischen Kirchentages bewirkt, dass in keinem Haushaltsplan der "verfassten" Kirche EKD die Zahlung der rund acht Millionen Euro Steuergelder als staatliche Subventionen aufzuführen sind. Ein schöner Nebeneffekt, wenn über Kirchensteuer debattiert wird.

Da zeigt man sich gerne erkenntlich und gibt den Politikern ein Forum, sei es der Bundespräsident, die Kanzlerin oder der Kanzlerkandidat. Und die Grünen haben schließlich eine Spitzenkandidatin, die in beiden Sphären auf hoher Ebene verankert ist.

Die Bischöfin der gastgebenden Landeskirche Kirsten Fehrs interpretierte das Kirchentagsmotto "Soviel du brauchst" so:

"Es geht um das richtige Maß. Die Israeliten sollen sich nehmen, so viel sie brauchen. Doch – es geht ihnen wie den meisten – das, was der Mensch wirklich braucht, weiß er gar nicht so genau. Geschweige denn, was der oder die Andere wirklich braucht. Und so nehmen die einen viel, die anderen wenig. Folge: Das, was zu viel ist, verdirbt. Den Charakter übrigens auch. Quintessenz: Das, was du wirklich brauchst, gibt Gott überreichlich und täglich neu“.

So ist es: Die einen nehmen viel, die anderen wenig. Und Uli Hoeneß ist katholisch.

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Geschrieben von

Achtermann

Ich lass' mich belehren. Jedoch: Oft wehre ich mich dagegen.

Achtermann

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