Wieder Bombendrohung bei Großveranstaltung

Sprengsätze Innerhalb weniger Wochen ist die dritte Bombendrohung auf eine Großveranstaltung bekannt geworden. Was kommt noch auf uns zu?

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Nach der Absage eines traditionellen internationalen Radrennens in Frankfurt, das am 1. Mai 2015 stattfinden sollte, wurde am gestrigen Donnerstag die Live-Übertragung einer Fernsehshow aus der SAP-Arena in Mannheim "Germany's next Topmodell" abgebrochen. Im Februar dieses Jahres war eine weitere Großveranstaltung betroffen: der Karnevalsumzug in Braunschweig. Auch er konnte wegen eines potenziellen Bombenanschlags nicht stattfinden.

Während die Absagen des Radrennens und der Faschingsveranstaltung mit islamistischen Anschlägen in Verbindung gebracht worden sind, weiß man über die möglichen Beweggründe der Mannheimer Anschlagsdrohung noch nichts. Irritierend sei, so behaupten Besucher der Veranstaltung, dass die Prominenz evakuiert worden sei, bevor man das Publikum aufforderte, die Halle wegen technischer Probleme zu verlassen.

Schon nach Braunschweig sagte der Innenminister de Maizière: "Die Gefährdungslage in Deutschland ist unverändert hoch. Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern gehen dabei jedem Hinweis und jeder Information die sie erreicht mit größter Sorgfalt nach. Sofern Maßnahmen erforderlich sind, werden diese ergriffen. Dadurch machen wir deutlich: Deutschland ist eine wehrhafte Demokratie, die Ihre Gegner mit allen zur Verfügung stehenden rechtstaatlichen Mitteln bekämpft." Auch der innenpolitische Sprecher der CDU Bosbach warnte im Februar: "Wir hatten bislang nur das Glück, dass zehn Anschlagsversuche entweder fehlgeschlagen oder von den Sicherheitsbehörden vereitelt worden sind."

Bisher haben wir nicht konkret erfahren, wer hinter den jeweiligen Drohszenarien steckt. Zwar wurde kurz nach der Frankfurter Bedrohung ein muslimisches Bombenbauerpärchen verhaftet, doch dass beide einen Sprengsatz während des Radrennens tatsächlich zur Explosion bringen wollten, ist noch nicht belegt. Wir wissen nicht, ob die Politiker diese Szenarien nutzen, um für ihre Sicherheitspolitik zu werben, oder ob die Drohungen von Trittbrettfahrern ausgesprochen worden sind, um Panik zu erzeugen. Bombendrohungen ignorieren geht auch nicht. Sie könnten ernsthaft geplant sein.

Die Frage drängt auf: Müssen wir uns tatsächlich dauerhaft auf reale Bombenanschläge einstellen, weil die deutsche Außenpolitik in Übereinstimmung mit der EU und der Nato zunehmend mit militärischen Mitteln ins internationale politische Geschehen eingreift?

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Geschrieben von

Achtermann

Ich lass' mich belehren. Jedoch: Oft wehre ich mich dagegen.

Achtermann

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