Wieder lag man daneben

Wahlprognosen Die Umfrage-Institute haben die letzten Wochen auf empirischer Basis Wahlvorhersagen für die Wahl im Saarland getroffen. Einmal mehr lagen sie ziemlich falsch

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Das Wahlergebnis Saarland: CDU 40,7 (+5,5) || SPD 29,6 (-1,0) || Die Linke 12,9 (-3,3) || Piraten 0,7 (-6,7) || Die Grünen (4,0 -1,0) || FDP (3,3 +2,0) || AfD 6,2 (+6,2)

Die Wahlvorhersagen und die Realität gehen zunehmend getrennte Wege. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen wurde verkündet. Der Unterschied zwischen SPD und CDU liegt bei 11,1 Prozent. Keine Prognose hat die CDU bei über 40 Prozent gesehen. Besonders Infratest-Dimap und Forsa lagen so weit daneben, dass nur noch zwei Erklärungen plausibel erscheinen: Entweder wurde bewusst manipuliert oder die Auftraggeber die ARD und das Magazin Forum sollten an deren Seriosität zweifeln. Die Umfrageresultate von 35 Prozent für die CDU und 34 für die SPD (13.03.17) sowie von 34 und 33 Prozent (09.03.17) lassen kaum einen anderen Schluss zu.

Die im Fernsehen interviewten Sozialdemokraten hatten wohl eine Vorabsprache getroffen, um ihr Ergebnis schönzureden. Sie sagten durch die Bank, dass ihre Partei im Januar noch bei 24 Prozent gelegen hätte, um dem tatsächlichen Resultat eine rosa Brille aufzusetzen. Allerdings ist der Bezugspunkt eine Umfrage, die von der Bild-Zeitung in Auftrag gegeben und von Institut Insa durchgeführt worden ist. Dass bei diesen schwachen Vorhersageleistungen ausgerechnet eine Umfrage als vermeintlich seriöse Quelle herhalten muss, zeugt davon, dass die Sozialdemokratie alles andere als konkurrenzfähig ist. Der Schulz-Hype war von Medien gemacht, die immer wieder Umfragen spekulativ kommentierten und den Kanzlerkandidaten als nah dran am Regierungssitz wähnten.

Festhalten sollte man, dass der Sozialforschungsmarkt sich seit geraumer Zeit monopolisiert. Die TNS-Infratest-Gruppe etwa, zu der Infratest-Dimap und Emnid gehören, hat in Deutschland einen Marktanteil von rund 50 Prozent, wobei die TNS-Gruppe wiederum Teil eines internationalen Konsortiums ist. Sie ist Tochter der Kantar Group, die der Taylor Nelson Sofres plc. gehört. Die politische Macht eines solchen Konzerns sollte nicht unterschätzt werden, wenn es darum geht, angeblich wissenschaftliche Ergebnisse auf die Kommentarpiste der Medien zu schicken.

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Geschrieben von

Achtermann

Ich lass' mich belehren. Jedoch: Oft wehre ich mich dagegen.

Achtermann

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