Nichts bleibt trocken

Letzter Tag: Whiskey und Tränen, ein Festival geht zu Ende, der schönste Satz in diesem Jahr

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Es ist Samstag – drei Tage nach dem Festival. Eine wunderbare Zeit ist mal wieder vorbei. Alles zerläuft sich so schnell nach diesen sehr intensiven Tagen. Gesichter, die man jeden Tag gesehen hat, sind wieder in die Weiten Berlins abgetaucht. Der Nicht-Festival-Alltag hat mich schon längst wieder im Griff. Ich vermisse die roten Kinosessel und das Gefühl im Kino ein zweites Zuhause zu haben. Die vielen bekannten Gesichter, Gespräche über gesehene Filme, Favoriten und Außenseiter.

Anfang der Woche machte sich die Erschöpfung im Team bemerkbar. Nach dem Zittern vor der Eröffnung, den ersten Tagen, an denen noch nicht alles reibungslos lief, und den durchzechten Nächten am Wochenende war die Luft am Montag ein bisschen raus. Doch für Mittwoch nahmen nochmal alle ihre letzte Kraft zusammen, um eine tolle Preisverleihung zu organisieren. Im gut gefüllten Babylon warteten Filmemacher gleichermaßen gespannt wie wir auf die Verkündigung der Gewinner. Wunderbarerweise gab es so viele Preise zu verleihen, dass viele tolle Festivalbeiträge geehrt werden konnten. Es gab die Preise der Zitty-Leserjury (für die man sich im nächsten Jahr wieder bewerben kann!), des Verbandes der deutschen Filmkritik, der ökumenischen Jury, für Kurz-, Mittel- und Langfilme (unterteilt in Spiel- und Dokumentarfilm) und für Beste Regie. Alle Preisträger bekamen eine Urkunde, Blumen, eine tausche-Tasche und tosenden Beifall vom Publikum. Peters Favorit SILVI gewann tatsächlich, zweimal sogar. Und meine Favoriten NACH WRIEZEN und ALLEINE TANZEN ebenso.

Hinterher feierten wir im haus ungarn (ehemals hbc. und jetzt goldneun) den Abschluss des Festivals. Gesponserter Jameson-Whiskey floss, doch nicht nur der war schuld an einigen sentimentalen Gedanken. Scherzend versprach man sich ein Zusammentreffen spätestens in einem Jahr – zum nächsten achtung berlin-Festival. Doch den einen oder anderen wird man früher treffen. Denn wo Herzblut und die Leidenschaft für Filme der treibende Motor dieses Festivals ist, treffen Leute aufeinander, die für die gleiche Sache brennen. Und die bewegen sich meist gar nicht so weit voneinander entfernt, dass man sie nicht zufällig auch auf anderen Festivals treffen würde.

Der schönste Satz in diesem Jahr stammt von Curtis Burz, dem Regisseur von NORA, und er trifft damit genau mein Empfinden nach diesem großartigen Festival. Er sagte zu mir, er höre auf Filme bei der Berlinale einzureichen. Denn er habe festgestellt, dass achtung berlin sein Festival ist. Curtis, ich hoffe wir treffen uns nächstes Jahr an der gleichen Stelle. Du mit einem neuen Film, und ich darüber schreibend.

Eine Liste und die Fotos aller Preisträger sind auf www.achtungberlin.de zu sehen.

Josefa Marxhausen
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Geschrieben von

achtung berlin

Der achtung berlin - new berlin film award ist ein Filmfestival, das sich mit Leib und Seele dem Hauptstadtkino verschrieben hat. 9.-16. April 2014

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