Das Aua in der Aura

Elite Das HKW in Berlin zeigt erstmals das Hauptwerk des großen Aby Warburg im Original, dachte aber leider nicht an die Besucher*innen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2020

Diese Ausstellung sei ein „Jahrhundertereignis“, behauptet Bernd Scherer, Direktor des Berliner Hauses der Kulturen der Welt (HKW) unverhohlen und mit allergrößter Geste, wenn er über Aby Warburgs Bilderatlas Mnemosyne spricht, den das HKW seit letzter Woche beherbergt. Was das Material der Ausstellung angeht, mag er recht haben. Die Rolle seines Hauses überschätzt er hingegen.

Aby Warburg war einer der einflussreichsten Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts. Der Bilderatlas, sein letztes Projekt, galt 90 Jahre lang als verschollen. Es ist ein kurioses Werk, das nun inmitten des Berliner Tiergartens zu finden ist. In mehreren großen Bögen angeordnet, stehen dort 63 mit schwarzem Stoff bespannte Rahmen, an denen jeweils Dutzende (insgesamt 971) B