Wann verlassen Menschen ihre Heimat? Die Antwort ist einfach; Menschen emigrieren, wenn sie dort keine Perspektiven für sich mehr sehen. Dieses kann durch Krieg, Verfolgung, Vertreibung, oder Naturkatastrophe ebenso bedingt werden, wie aus Not, Arbeitslosigkeit und Elend. Da die Anzahl derjenigen, die sich zum Gehen entschließen stetig steigt und daher auch künftig, man denke hier nur daran, dass sich allein die Bevölkerung Afrikas bis 2050 nahezu verdoppeln soll, große Massenbewegungen zu erwarten sind, wird das Thema Migration zu einem zentralen des 21. Jahrhunderts.
Dieses hat für beide Seiten, einerseits die abgebenden, aber auch für die aufnehmenden Länder, weitgehende Konsequenzen und es stellt sich die Frage, wie langfristig damit umgegangen werden soll. Bedauerlicherweise pendeln Lösungsvorschläge stetig zwischen den Extremen eines Scheinrationalismus, der davon ausgeht, dass sich Millionen und Abermillionen auf Dauer wirklich aussperren lassen, und einem naiven Idealismus, der tatsächlich glaubt, dass man praktisch die ganze Welt umsiedeln kann. Beide Positionen sind fahrlässig, funktionieren bestenfalls temporär und verlagern lediglich die wachsenden Probleme auf einen späteren Zeitpunkt. Ein Erbe, auf das ein jedes Kind verzichten kann.
Nicht Mauern, nicht offene Grenzen und schon gar keine Floskeln
Tatsächlich sind aber nicht Mauern die Lösung. Genauso wenig der blinde Glaube an offene Grenzen. Erste mögen zeitweilig halten, aber noch keine Festung überstand dauerhaft jedem Sturm und die Idee der offenen Grenzen scheitert an der Tatsache, dass die Welt in erster Linie kompetitiv ausgerichtet ist und der Markt jede Schwächung gnadenlos bestraft. Letzteres würde genau jene Kraft kosten, die für das Lösen des Problems an sich unabdingbar ist.
Insgesamt kann es daher nur eine Antwort geben: Die Bedingungen in den Heimatländern müssen derartig gestalten sein, dass eine Flucht aufgrund von Perspektivlosigkeit schlicht nicht mehr von Nöten ist, weil das eigen Land genügend Möglichkeiten besitzt, um einen gewissen Wohlstand zu erringen und die eigene Selbstentfaltung zu gewährleisten.
Diese Idee ist selbstredend keine neue und wird auch fleißig in Floskeln verpackt, denen aber keine oder keine ausreichenden politischen Taten folgen, sobald die Kamera ausgeschaltet wurde. An den Migrationsursachen hat sich, soweit sie negativer Natur sind, wenig geändert und den großen Plan gibt es schlicht nicht. Und doch ist das Problem ein drängendes und in wenigen Jahren vielleicht ein unkontrollierbares.
Zeit für einen neuen Ansatz
Es ist daher Zeit für eine große Idee, die sich diesem Problem annimmt Es braucht daher einen größeren, globalen und vor allem auch einen realistischen Ansatz, der auch in der Wirklichkeit Bestand hat. Eine neue Idee, die eine Entwicklung zum Wohle aller vorantreiben kann und ein solcher Ansatz wäre das Modell der Alternativen Hegemonie (AH-Modell).
Wie so eine Entwicklung mit Hilfe des AH-Modells gelingen könnte, soll am Beispiel des afrikanischen Landes Tunesien demonstriert werden.
Tunesien in Zahlen und Probleme
Tunesien lokalisiert sich im nördlichen Afrika. Mit knapp 11,2 Millionen Einwohnern, einem BIP pro Einwohner von ca. 3.700 USD und einer hohen Auswanderungsrate, man geht von gut einer Millionen Tunesiern im Ausland aus, welche die daheimgebliebenen finanziell oft massiv unterstützen, eignet sich das Land hervorragend für eine nähere Betrachtung.
Tunesien investiert ca. 6,25% des Bruttoinlandproduktes in Bildung. Das hat dazu geführt, dass die Einschulungsraten inzwischen bei gut 99% liegen. Eine bemerkenswerte Entwicklung, wenn man bedenkt, dass gut 25% der Bevölkerung über 14 Jahren funktionale Analphabeten sind und sich deren Bildungsstand höchstwahrscheinlich auch nicht mehr verändern wird. Insgesamt nehmen ca. 34% eines Jahrganges ein Studium auf. Beachtlich ist hier der hohe Frauenanteil von über 60%.
Der Ruf der tunesischen Ausbildung ist grundsätzlich positiv. Kritisiert werden allerdings die Betonung der Theorie und die Vernachlässigung der praktischen Anwendung des erworbenen Wissens. Innovatives, analytisches oder wettbewerbsorientiertes Denken spielen an den Hochschulen kaum eine Rolle. Sie sind zu oft Inseln, die von der harten Wirklichkeit der rauen Wirtschaftswelt abgekapselt sind oder vereinfachter gesagt, sind tunesische Studenten oft nicht ausreichend auf den Arbeitsalltag vorbereitet, weil die benötigten Fähigkeiten für den beruflichen Alltag im Studium kaum bis keine Rolle spielt.
Daraus erklärt sich die hohe Arbeitslosenquote von 30% unter Hochschulabsolventen aber nur zum Teil, denn neben der teilweise praxisfernen Ausbildung, ist es primär die wirtschaftliche Lage und Ausrichtung des Landes, die sich katastrophal auf beinahe die ganze Bevölkerung auswirken.
Katastrophale wirtschaftliche Lage
Seit Jahren werden Grundnahrungsmittel und Kraftstoffe subventioniert, um den stetigen Verfall des tunesischen Dinars entgegenzuwirken. Dieses ist auch dringend notwendig, denn allein 2018 betrug die Inflationsrate 6,96%. Dieses schlägt zwar nicht auf besagte Grundnahrungsmittel durch, dafür umso mehr auf Produkte des Alltags, die primär aus dem Ausland importiert werden müssen. Dieses bedeutet ganz praktisch erläutert, dass eine Tafel Schokolade in Tunesien, trotz eines deutlich geringeren Durchschnittseinkommens dreimal mehr als beispielsweise in Deutschland oder den USA kosten kann. Es wundert daher nicht, dass Verwandtenbesuche aus dem Ausland auch in dieser Hinsicht eine bedeutende Rolle einnehmen.
Die wirtschaftliche Situation ist daher als kritisch zu betrachten. Die Abhängigkeit vom Dienstleistungssektor (ca. 64% des BIP), zu dem natürlich auch der Tourismus zählt, und der Landwirtschaft (ca. 10%) sind groß. Die Industrie (ca. 26%) spielt eine untergeordnete Rolle und ist nicht einmal im Ansatz auf europäischem oder amerikanischem Standard. Schuhe, Bekleidung und Textilien machen daher auch ca. 40% des Exportvolumens aus. Es folgen Phosphate, Düngemittel, Erdöl, einfache Erzeugnisse der Elektroindustrie und Erzeugnisse der Landwirtschaft. In einem Bereich, dem des Olivenöls, ist Tunesien einer der stärksten Exporteure der Welt. Die wichtigsten Handelspartner des Landes sind Frankreich, Deutschland und Italien.
Hält man die allgemeine Arbeitslosenquote von 15% der von Hochschulabsolventen (ca. 30%) entgegen, wird deutlich, dass in Tunesien vielleicht gerade eine ganze Generation Hochqualifizierter und damit die Zukunft des Landes verbrannt wird. Das Land bildet zwar, sieht man von den genannten Mängeln, die sich durchaus korrigieren lassen könnten, gut aus, hat aber dann nur eine begrenzte Verwendung für seine künftige Elite, die wiederum perspektivlos den Mut verliert oder Wut aufstaut, der irgendwann seine Entladung finden muss. Ein sinnvolles Konzept zur langfristigen Behebung dieser Probleme scheint es nicht zu geben.
Die Pflicht zur Stabilisierung Tunesiens
Ist der Blick kurzsichtig mag man dieses als rein tunesisches Problem sehen, allerdings liegt ein instabiles Tunesien weder im geostrategischen und wirtschaftlichen Interesse des Westens, noch wünscht sich dieser weitere Fluchtbewegungen aus wirtschaftlichen Gründen, die durch die derzeitige Situation zwangsläufig vorangetrieben werden.
Gleichzeitig kann es, trotz der Geldströme aus dem Ausland, nicht wünschen, eine komplette Generation zu verlieren, denn dieses hätte langfristig katastrophale Konsequenzen für die Sozialstruktur und die Entwicklung des Landes oder auf ein einfaches Beispiel heruntergebrochen: Wenn der letzte Arzt gegangen ist, wird man besser nicht mehr krank.
Es ist daher im Interesse aller, das Land mittelfristig und auf Dauer zu stabilisieren und langfristig zu einem akzeptablen Wohlstand zu führen.
Da die bisherigen Versuche, von denen es über einfache Entwicklungshilfe bis zu wirtschaftlichen Kooperationen einige gibt, dieses offensichtlich nicht ausreichend leisten können, ist es an der Zeit einer neuen Idee die Tore zu öffnen: Dem Modell der Alternativen Hegemonie (AH-Modell). Vorab sollen allerdings einige Worte zum Modell selbst verloren werden.
Das Modell der Alternativen Hegemonie (AH-Modell)
Das Modell der Alternativen Hegemonie (AH-Modell) ist eine Evolution des bisherigen internationalen Politik-und-Wirtschafts-Systems. Es entwickelt dieses weiter, behält bestehende Strukturen bei und leitet negativ wirkende Dynamiken um.
Das AH-Modell erzieht Staaten, als auch Unternehmen zu einem werthaltigen Verhalten. Es belohnt dieses Verhalten und bestraft negative Abweichungen. Durch diese Anreize ist positives Verhalten profitabel und nachhaltig.
Dabei macht sich das AH-Modell die gleichen Kräfte zu nutzen, die im kapitalistischen System herrschen, leitet sie aber in eine neue Richtung: Aus der unsichtbaren Hand des Marktes wird die unsichtbare Hand der Erziehung.
Schlüssel Technologie
Der Schlüssel hierfür ist Technologie. Das AH-Modell sieht die Bündelung von Forschung- und Entwicklung nachhaltiger Technologien in einem demokratisch-legitimierten AH-Fonds vor. Dieser wird durch Staaten, die Mindeststandards (z.B. Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit usw.) einhalten, begründet und finanziert. Er wird so zum mächtigen Marktteilnehmer, dem entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt werden, um entsprechende Ressourcen am Markt (z.B. Fachpersonal, Unternehmen, Patente usw.) einzukaufen und anschließend eine dominante Rolle am Markt einzunehmen. Zudem erhält er die Möglichkeit direkt mit Teilen der staatlichen Strukturen (z.B. Universitäten) zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig kann er bei Forschung- und Entwicklung mit Unternehmen kooperieren und vergibt an sie Lizenzen, mit denen entsprechende Produkte konzipiert, die wiederum am Markt angeboten werden.
Die unsichtbare Hand der Erziehung zum Guten
Voraussetzungen für eine solche Zusammenarbeit zwischen Fonds und Unternehmen bleibt dabei, dass auch die Unternehmen sich vertraglich verpflichten Mindeststandards (z.B. Arbeitnehmerrechter, Mitbestimmung, faire Löhne usw.) zwingen einzuhalten oder sie intern erst zu schaffen. Selbstverständlich wird kein Unternehmen gezwungen, mit dem AH-Fonds zu kooperieren. Für manche macht dieses auch wenig Sinn, da sie beispielsweise überhaupt nicht in einem Bereich tätig sind, für das Forschung- und Entwicklung benötigt wird. Man denke hier nur an das Restaurant um die Ecke, aber um dieses geht es hier nicht, sondern um technologieabhängige Schlüsselbranchen und ihre Zulieferer. Denn sie sind von der Forschung- und Entwicklung abhängig.
Selbstverständlich können diese sich weigern Mindeststandards für ihre Arbeitnehmer zu gewähren, aber dieses würde auch bedeuten, dass sie auf die Technologie des Fonds nicht zugreifen können und sich ohne Kooperation dem Wettbewerb stellen müssten. Während vielleicht vorher die Unternehmen die größten Marktchancen hatte, die die schlechtesten Bedingungen für Arbeitnehmer boten, wenn sie zum Beispiel aus dem angeblichen Belastungen eines Tarifvertrages ausstiegen, haben nun die einen Vorteil, die Mindeststandards einhalten, denn nur sie dürfen mit den AH-Fonds kooperieren. Eine Verschiebung zum Wohle der arbeitenden Bevölkerung.
Aber würde ein rational agierendes Unternehmen sich wirklich auf so einen ungleichen Kampf einlassen? Oder aber würde es versuchen, den Weg zu gehen, der den maximalen Gewinn verspricht? In einer Marktwirtschaft ist die Antwort einfach: Das Unternehmen wird Mindeststandards schaffen und kooperieren. Völlig freiwillig. Das Unternehmen wird sich aber nicht um bessere Arbeitsbedingungen bemühen, weil es ein Herz entdeckt hat. Nein, es wird es aus kalter Berechnung handeln, den n positives Verhalten verspricht hier den größten Nutzen. Am Ende gibt es nur Gewinner. Sowohl die Unternehmen, als auch die Arbeitnehmer. Das ist dann die unsichtbare Hand der Erziehung zum Guten des Modells der Alternativen Hegemonie.
Das gleiche Prinzip lässt sich auf Staaten übertragen und damit kommen wir zurück zum eigentlichen Thema. Wie schafft man es, Mindeststandards zum Wohle aller konsequent durchzusetzen, ohne Zwang auszuüben, sondern weil das Land davon überzeugt ist, dass der Weg der richtige ist? Kommen wir von der abstrakten Gedankenwelt zum konkreten tunesischen Beispiel und damit gleich zu einem Problem.
Tunesien erfüllt die Mindeststandards nicht
Für Teilnahme am AH-Fonds gibt es Mindestkriterien und dort sieht es bei vielen Ländern, die sich noch entwickeln müssen, oft schwierig aus. Tunesien erfüllt diese Standards zur vollständigen Teilnahme am AH-Fonds nicht im ausreichenden Maße. Laut des Demokratieindexes gilt das Land an „unvollständige Demokratie“ mit erheblichen Schwierigkeiten in den Feldern Korruption, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit. Zweifellos gibt es seit der Revolution demokratische Strukturen, aber diese erscheinen noch seelenlos. Auch Demokratie ist kein Wert an sich, wenn sie, das Herz nicht wärmt und die Bedürfnisse der Menschen nicht befriedigt. Sie gehört noch nicht zur DNA des Landes. Das hat man bisher vernachlässigt. Formal dürfte ein solches Land nicht Teil des AH-Modells werden.
Entwicklungspartnerschaft zwischen Tunesien und dem AH-Fonds
Trotzdem sieht das AH-Modell auch dann keinen kompletten Ausschluss vor, sondern der AH-Fonds bietet in diesem Fall eine Entwicklungspartnerschaft an, deren Ziel es sein muss, das Land langfristig zum vollwertigen Partner zu machen. Für eine solche Kooperation müssen natürlich die individuellen Gegebenheiten beachtet und auf ihnen aufgebaut werden.
Diese wurden im tunesischen Fall bereits benannt; die künftige Elite hat keine Perspektive, die Wirtschaft ist einseitig ausgerichtet, die Korruption blüht ebenso wie die Inflation und das Land taumelt.
An diesen Punkten muss eine Lösung einsetzen, die natürlich immer das Einverständnis des Landes voraussetzt. Die ersten Maßnahmen des AH-Fonds müsste daher sein, den Überschuss an Hochschulabsolventen in Sonderprogrammen auf künftige Tätigkeiten für den AH-Fonds und dessen kooperierenden Unternehmen vorzubereiten. Parallel dazu werden die Hochschulen selbst eine entsprechende Ausrichtung erfahren und zu Orten der nachhaltigen Forschung und des Wissens:
Die Zukunft der künftigen Elite Tunesiens soll nicht mehr im Dienstleistungsbereich, in der Landwirtschaft, in der Kleinproduktion oder gar der Arbeitslosigkeit liegen, sondern in der Entwicklung nachhaltiger und modernster Technologie, die durch den AH-Fonds entwickelt und die anschließend als Lizenzen angeboten wird.
Doch nicht nur der AH-Fonds selbst agiert hier als Faktor, sondern auch die mit dem AH-Fonds kooperierenden Unternehmen könnten mit Hilfe von Vertragsklauseln dazu ermutigt werden, sich an der Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen zu beteiligen. Der AH-Fonds forscht daher nicht nur, sondern er zieht noch mehr nach sich. Dass diese Forschung und Lizensierungen dem Land nur eingeschränkt zur Verfügung stehen werden, ergibt die Logik, denn es soll ihm nicht die Motivation zur Verbesserung der Zustände genommen werden.
Pflichten und eine neue Elite: Der Weg zu Wohlstand und individueller Freiheit
Selbstverständlich würden daher in einem derartigen Vertragskonstrukt auch Pflichten für das Land entstehen. Zu diesen natürlich auch gehören die stetige Steigerung der Mindeststandards zum Wohle der eigenen Bevölkerung.
Hinzu kommt eine künftige Elite, die durch das Modell der Alternativen Hegemonie geprägt und maßgeblich für die Zukunft des Landes sein wird. Eine ganze Generation wird daher zur Lokomotive des ganzen Landes und dieses irgendwann ein vollwertiges Partnerland des AH-Fonds. Ein Leuchtturm für eine ganze Region.
Mit dem Modell der Alternativen Hegemonie eröffnen sich daher neue Perspektiven. Es steht nicht für eine, zu oft in korrupte Hände versickernde Entwicklungshilfe und auch keine Hilfe zur temporären Selbsthilfe, sondern es ist ein Ticket für eine gemeinsame Kreuzfahrt, die auf der Insel des Wohlstands münden soll.
Keine Eingriffe in die kulturelle Identität Tunesiens, sondern Anknüpfung an die großen Zeiten
Einen Preis gibt es nicht, denn es ist ein Modell, das nur Gewinner kennt, wohl aber sind extreme Anstrengungen von Nöten. Eine Mentalität, die Chancen, die sich bieten auch ergreifen kann.
Wird es Tunesien verändern? Ja, das wird es, aber auf positive Art und Weise. Tunesien bleibt dabei Tunesien. Das AH-Modell greift in keiner Weise in die Selbstständigkeit des Landes oder gar in dessen kulturellen Identität ein. Es tangiert nicht einmal wirtschaftliche Schwerpunkte wie z.B. Tourismus oder die Landwirtschaft. Ausschließlich im Bereich Technologie ist es zum Wohle aller tätig und dort ist das Land schon heute zu 100% vom Ausland abhängig.
Im Gegensatz zu anderen Löschungsvorschlägen verlangt das Modell der Alternativen Hegemonie keine Verschmelzung oder gar die Aufgabe von Identität sondern nur die die Akzeptanz von Mindeststandards, wie sie allgemeinen, humanistischen oder auch religiösen Vorstellungen entsprechen. Es nimmt nicht. Es gibt und zwar die Möglichkeit, dass das Land wieder an die Blütezeit des Islam und an die Größe Karthagos anknüpfen kann. Als gleichberechtigter Partner in einer besseren Welt.
Und so, wie Tunesien erblühen kann, kann jedes Land wachsen und gedeihen, wenngleich die jeweiligen Bedingungen auch angepasste Strategien benötigen werden. Ungewollte Massenmigration aufgrund von Perspektivlosigkeit wird der Vergangenheit angehören und die Welt tritt in ein neues Zeitalter. Das Modell der Alternativen Hegemonie wäre eine Chance. Man muss sie nur ergreifen, denn nur wenn die Idee erblüht, kann es als Folge auch die Welt. Mehr zu diesem Modell findet sich auch auf der Seite der Erich von Werner Gesellschaft.
Kommentare 11
Ich habe noch nicht alle Details der Idee der Alternativen Hegemonie erfasst, aber nach dem ersten Lesen klingt das vielverpsrechend, allein schon, weil die wesentlichen Dynamiken in einer nicht naiven Weise erfasst und berücksichtigt werden.
Bin gespannt auf die Kritik derer, die sich mit Wirtschaft besser auskennen, aber mir erscheint das erstmal plausibel, zumal in auch Lösungen abseits des Politischen favorisiere.
Erscheint mir auch beim Durchlesen auf der Website gut, vielleicht in der Prognose einen Tacken zu langfristig und idealistisch, aber generell finde ich evolutionäre Ansätze gut (komme selber aus der integralen/Wilber-Ecke) und so gehört zum Ganzen für mich, vor allem auch das, was unter Lobbyarbeit und Propaganda-Offensive (mit unglücklich gewählten Begriffen) zwar angedeutet ist, aber präzisiert werden muss: Es geht dabei m.E. um die Schaffung alternativer Werte, vor allem in und für die Normalbevölkerung, damit man die Fixierung auf Konsum und Status als einzig akzeptable Ziele untergräbt und realistische Werte etabliert, die tatsächlich gebraucht werden. Das untergräbt dann allerdings auch die Attraktivität der Wirtschaftsfixierung, aber der erste Schritt ist sich erst mal einen Namen zu machen und Einfluss zu gewinnen.
Die Idee eines unabhängigen Labelings wäre auch meine und wenn ich das richtig verstanden habe, taucht sowas auch bei Ihnen auf. Hier wäre ein effektiver Schutz gegen Korruption wichtig, auch deshalb erscheint mir eine parallele Arbeit an den Werten sinnvoll, damit das was heute nahezu undenkbar scheint, nämlich unbestechlich zu sein, schleichend in eine Ehrensache übergeht und dann irgendwann zur Selbstverständlichkeit wird.
Vielen Dank für Ihre Meinung, die ich sehr interessant finde.
Grundsätzlich verstehe ich das Modell tatsächlich als ein evolutionäres Modell oder besser als ein Korrektiv des kapitalisitschen Systems.
Ich gebe Ihnen aber Recht, dass die beiden von Ihnen genannten Begriffe etwas unglücklich gewählt wurden, wenn man den Sinn auch versteht.
Die Werte müssen dabei gar nicht alternativ sein, aber sie müssen eingehalten werden. Welche man am Ende genau heranzieht; darauf müsste man sich einigen. Bei Staaten sollten aber Elemente wie Menschenrechte, Pressefreiheit oder Rechtsstaatlichkeit unantastbar sein.
Im Vergleich zu anderen Modellen ist die Motivation hier allerdings die Gewinnmaximierung. Das heißt, Das Einhalten der Werte garantiert den maximalen Nutzen. So könnte sich auch das Thema Korruption "minimieren".
Das Thema Korruption hat mich aber auch bei der Institution selbst sehr beschäftigt. Grundsätzlich soll das durch eine Art "Aufsichtsratmodell" vermieden werden, der wiederum demokratisch legitimiert werden muss. Hier ist es denkbar, dass die Räte direkt durch die Völker gewählt oder durch demokratisch legitmierte Regierungen per Parlamentsbeschluss bestimmt werden. Zudem sollen die Transparenzpflichten umfassend sein.
Gleiches würde für die Unternehmen gelten. Würde es Lizenzierungsverträge geben, so unterliegen auch diese per Vertrag starken Transparenz- und Rechenschaftspflichten.
Die Fixierung nur auf den Forschungs- und Technologiesektor halte ich in einem Dritte Welt Land wie Tunesien für problematisch. Auch das Abhängigmachen von Zahlungen aus dem Fond vom Wohlverhalten bei Korruption, Demokratiestandards und Arbeitsbedingungen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine tunesische Regierung solche Gängelungen akzeptieren wird. Außerdem, wenn Tunesien ein Leuchtturmprojekt für andere Länder in Afrika sein soll, dann sieht es ja dort noch düsterer aus und sind die angepriesenen Methoden noch ungeeigneter.
Tunesien könnte so etwas auch garnicht alleine entscheiden. Ender der 60er Jahre hatte die deutsche Bundesregierung mal die Idee, die Wirtschaft Tunesiens in besonderer Weise zu fördern, so dass dort eine Wirtschaft mit Leuchtturm-Strahlkraft auf die umliegenden Staaten entsteht. Diese Idee scheiterte ganz schnell am Einspruch Frankreichs, das darauf pochte, dass Tunesien französisches Einflussgebiet sei. Mir ist nicht bekannt, dass heutige französische Regierungen da anders denken.
Das Beispiel der hohen Akademiker-Arbeitslosigkeit zeigt doch, dass ein gutes Bildungssystem nicht ausreicht, wenn keine Jobs zur Verfügung stehen, weil die Wirtschaft so desolat ist. Wie man es besser machen kann, zeigen Ruanda und Südkorea, zwei Länder, die ihren Wirtschaftsaufschwung blutrünstigen korrupten Diktatoren verdanken.
Hier ein kurzer Abriss, was Südkorea richtig gemacht hat (man muss das nicht alles schön finden, aber es war erfolgreich):
1. Ausbildung seiner Studenten im Ausland, insbesondere in Deutschland und den USA (spart Geld und bringt bessere Ergebnisse).
2. Vermietung seiner ausgebildeten Arbeitnehmer an andere Staaten (z.B. Krankenschwestern an Deutschland, Soldaten an die USA, Bauingenieure und Bauarbeiter an die staubigen Baustellen in Arabien und in Nordafrika, wo kein Europäer arbeiten möchte). Mindestens die Hälfte dieser Menschen kehrten später freiwillig nach Südkorea zurück.
3. Einrichtung von (vorübergehend) steuerbefreiten Freihandelszonen für die Ansiedlung ausländischer Firmen.
4. Erarbeiten und beinhartes Umsetzen einer Strategie, in welchen Industrien das Land Weltmarktführer werden will. Das Ergebnis war u.a.: Samsung statt Grundig, LG statt Telefunken, Hundai Containerschiffbau statt Bremer Vulkan. Chinesen und Japaner reisen heutzutage nach Südkorea, wenn sie eine Schönheitsoperation durchführen lassen wollen (fast alle Ostasiaten lassen ihre Augenlider und Nasen "verbessern"). Derzeit diskutiert das Land, ob es Frankreich vom dritten Platz in der Welt beim Export von Atomkraftwerken verdrängen soll.
5. Hohe Steuern auf ausländische Luxusgüter sowie auf Güter, die das Land selbst herstellen kann, insbesondere auf landwirtschaftliche Produkte. 1974 fuhren in Korea z.B. nur Busse von Daimler und von der japanischen Firma Jinjin. Heute fahren dort nur noch Busse aus Korea. Trotzdem hat sich der Wert der gehandelten Güter zwischen Deutschland und Südkorea in den letzten 50 Jahren verzehnfacht. Export und Import sind nahezu ausgeglichen.
6. Konsequenter Umweltschutz, damit die wachsende Industrialisierung und Bevölkerungsexplosion die Umwelt nicht völlig ruiniert.
Nachdem das alles geschafft war, entwickelte sich eine wohlhabende Mittelschicht, welche die Militärdiktatoren ins Gefängnis steckte und die Arbeitsbedingungen und Löhne verbesserten sich. Seitdem ist Südkorea eine mustergültige Demokratie mit mehrmaligem Wechsel der Macht zwischen Regierung und Opposition. Die Korruption ist zwar nicht besiegt, aber auf dem deutlichen Rückzug. Die Bevölkerungszahl hat sich nebenbei verdoppelt von 25 auf 50 Millionen. Letzteres würde in Tunesien ja auch passieren.
Und die Leuchtturmfunktion hat ebenfalls geklappt: Ohne das südkoreanische Vorbild und die südkoreanischen Direktinvestitionen wäre der Umbau der chinesischen Wirtschaft wesentlich langsamer verlaufen.
Vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommenter.
Bei Ihrem ersten Absatz scheint ein ein grundsätzliches Missverständnis vorzuliegen. Das Modell der Alternativen Hegemonie wird nicht isoliert angewandt, sondern ist ein allumfassender Ansatz. Es ist ein Korrektiv des Kapitalismus, weswegen Werte eben eine zentrale Rolle spielen. Das Einhalten von Werten ist hier ein Anreiz, denn nur dann kann in dem Modell der maximale Profit bzw. der maximale Nutzen erreicht werden. Das gilt sowohl für Unternehmen, als auch für Staaten, die ansonsten, weil sie nicht gezungen werden, in einen Wettbewerb eintreten müssen, den sie auch verlieren können.
Der Schlüßel für die Zukunft ist nun einmal Technologie und deswegen setzt das Modell genau da an. Alles andere mag temporär nützen, aber nicht langfristig.
Etwas deutlicher wird das vielleicht aus dem verlinkten Bild, das sich ungefähr in der Mitte des Textes befindet oder auf der Seite www.understandandchange.com.
Das erst einmal zum grundsätzlichen Modell.
Was Tunesien betrifft; das Land ist bereits heute massiv vom Ausland abhängig. Dabei denke ich nicht nur an Wirtschafts- und Entwicklungshilfe oder den Zahlungen der Auslandstunesiern, sondern auch an den Tourismus oder den Export von Gütern (siehe Text). Zudem ist es bereits instabil und die Lage verschlechtert sich stetig.
Kooperationsprojekte zwischen Deutschland und Tunesien gibt es auch heute noch. Seit 2011 wurden es tendenziell eher mehr. Zumindest in der Planung. Dass Tunesien und Frankreich einiges verbindet, ist ohne Zweifel auch richtig.
Im Rahmen des Modells der Alternativen Hegemonie spielt das aber keine Rolle, da sowohl Frankreich, als auch Deutschland hier Partner im Rahmen des AH-Fonds wären. Dieses Problem würde entfallen.
Ihr Beispiel für Südkorea finde ich dagegen sehr gelungen, ist aber schwer zu vergleichen. Viele der dort aufgezählten Maßnahmen wären für Nordafrika nicht umsetzbar; zudem begann Südkorea seinen Aufstieg meines Wissens unter der Militärdiktatur Park Chung-Hees und als "Bollwerk" gegen einen ideologischen Feind. Allerdings bin ich in Fragen Südkoreas sicher kein Spezialist und maße mir das auch nicht an.
Das Alternative Hegemonie Modell will aber gerade ein Gegenentwurf zum Erfolg von autoritären Staaten sein, denn sonst könnten wir uns auch China zum Vorbild nehmen.
Das Modell will zeigen, dass Wachstum, Wohlstand und Werte sich eben nicht ausschließen, sondern die Werte zu einem zentralen Erfolgsfaktor werden können, in dem der "Eigennutz" von Unternehmen und Staaten "umgeleitet" wird.
Danke, für Ihre Antwort.
Ja, die Werte müssen nicht alternativ sein, ich meinte nur, es müssten andere Werte neben Besitz, Konsum und Status stark gemacht werden, so dass diese irgendwann als Möglichkeiten unter weiteren erscheinen, aber nicht als letzte Ziele.
Die Idee des Wachstums aufzugreifen, also den Stier bei den Hörnern zu packen, ist sicher gut, können Sie sich vorstellen, dass man da noch ein Modul oder zweiten Weg integriert, der auch die Möglichkeit in Betracht zieht, dass wir von der Idee des immer währenden Wachstums Abstand nehmen? Oder ist Wachstum der stets unverzichtbare Motor des Ansatzes?
Wachstum, Wohlstand und Werte sind aber genau die richtige Kombination, wenn man Wachstum und Wohlstand als etwas definiert, was nicht um jeden Preis die erste Geige spielt, sondern in moderater Form in „Menschenrechte, Pressefreiheit oder Rechtsstaatlichkeit“ eingebunden sein sollte und in einen Imperativ, die Welt zu erhalten, gleich, ob man sie als Schöpfung oder Wunder der Natur versteht.
Ein Problem könnte der erste Schritt sein, sowohl in die Wirtschaft, als auch in die Politik, weil wir viele Staaten haben, in denen Rechte gerade abgebaut werden, aber die Möglichkeit ein Mitspieler zu sein an die Einhaltung von Standards zu binden und diese zu kontrollieren, finde ich gut und richtig.
Dabei kommt glaube ich den Kontrollgremien eine entscheidende Position zu und ich halte auch eine wechselseitige Einbindung von demokratischen Kräften, wie Bürgerstellvertretern und einem Rat, der wirklich nur die Einhaltung der Kernziele kontrolliert und sanktioniert (statt alle möglichen Lobby- und Interessengruppen zu vertreten) für richtig.
Mir schwebt vor (unter der Berücksichtigung regionaler Gesichtspunkte) eine nicht zu große Liste von zentralen Zielen zu formulieren, an der Experten und die Bevölkerungen beide mitarbeiten und deren Einhaltung oder Verstoß in einem einfach System, wie einer Ampel für einzelnen Punkte transparent zu machen und das noch mal zu einer Gesamtnote zusammenzufassen.
Korruption wird man trotz aller Kontrollen nicht ausschließen können, aber ich denke, dass man bei einer wachsenden Bedeutung von Anstand und Ehre, mit der Zeit auch hier ein neues Selbstverständnis etablieren kann. Hier würde ich, das ist mein Kerngebiet, die inneren Wege, Evolutionen, aber eben auch Regressionen berücksichtigen und da sieht es aktuell nicht gut aus, oder anders gesagt, so schlecht, dass eine Wende zu erwarten ist.
Ich sehe eine kleinere Gruppe, die sich der Problematik vor der wir stehen, voll bewusst ist und in der Lage ist die unterschiedlichen Aspekte zu erkennen, die zukünftig nur im Zusammenspiel, systemisch gelöst werden können (nicht monothematisch) und die von der Regression kaum betroffen ist, sondern die breiten Möglichkeiten des Austauschs, der Bildung und der guten Seiten des Internetzeitalters und früherer Wege genutzt haben.
Gleichzeitig ist eine größere Gruppe aber von einer immensen intellektuellen und moralischen Regression betroffen und erschwerend kommt hinzu das Wertvorstellungen die wir nur aus dem Spektrum der Psychopathologie (von schweren Persönlichkeitsstörungen) kennen, inzwischen in den Mainstream eingesickert sind, bis hin zu einem Liebäugeln mit psychopathischen Idealen. Ich glaube, obwohl zwischen Individuum und Gesellschaft ein dynamisches Wechselspiel besteht, dass das was dem Neoliberalismus angelastet wird, zu einem großen Teil eigentlich im Kern eines „Prinzips Narzissmus“ ist, was wirkt und wütet, nur während man sich vor der scheinbaren Übermacht des Kapitalismus gerne ergibt und so eine Prima Ausrede hat, dass man nichts tun muss, weil man nichts tun kann, außer sich selbst zu bemitleiden oder seinen heimlichen Gewaltphantasien zu fröhnen (beides fällt unter das „Prinzip Narzissmus“), kann man, wenn man am „Prinzip Narzissmus“ etwas ändern will, jederzeit und überall anfangen. Kein entweder/oder, aus einer integralen Sicht gehören beide Seiten zusammen, ist das eine der sichtbare Ausdruck des anderen und das Sein bestimmt das Bewusstsein ebenso, wie das Bewusstsein, das Sein, dynamisch gewichtet, je nach Thema und Bereich, nicht starr.
So wie auch bei Ihrem Ansatz, der in integraler Lesart versucht das Prinzip der Denk- und Funktionsweise der Wirtschaft aufzugreifen, statt zu bekämpfen und auf eine auch aus integraler Sicht höhere Stufe zu transponieren, indem dem reinen Kosten/Nutzen-Denken, schrittweise tiefere und individuellere Werte beigefügt werden. Vor der Tür standen wir vor vielleicht 30 oder 40 Jahren schon einmal, das ist also nicht illusorisch, damals ist es gescheitert.
Ich glaube es ist insgesamt wichtig zu begreifen, dass Staaten, Firmen und Großorganisationen (zumindest komme ich zu dem Schluss) nie zu mehr als Utilitarismus in der Lage sein können, hier sind es Individuen und persönliche Beziehungen in denen man weiter gehen kann, weshalb auch von Staaten, Firmen und Co. nie mehr zu erwarten ist, als eine Basis zu schaffen, auf der der Einzelne dann moralisch und in anderer Hinsicht weiter kommt, woraus zu schließen ist, dass dem Individuum, dem Paar und der Familie besonderer Schutz zu gewähren ist, die beste Seite der europäischen Tradition.
Ist jetzt etwas fragmentarisch, weil ich hingeschrieben habe, was mir so einfiel, ich hoffe, dass Sie dennoch etwas damit anfangen können, vielleicht bringen weitere Leser ja ihre Sichtweisen ein. Ich werde Ihren Ansatz noch genauer zu verstehen versuchen.
Erst einmal möchte ich mich für die verspätete Antwort entschuldigen und mich für Ihren Beitrag bedanken. Gerne gehe ich auch auf diesen ein.
1.) Grundsätzlich geht es bei den angesprochenen Werten nicht um Konsum, Wachstum oder Reichtum, sondern um tatsächliche Werte. Für Staaten wären das beispielsweise Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte oder Pressefreiheit. Letztendlich also vieles von dem, was in der westlichen Welt bereits geregelt und eingehalten werden sollte. Für Unternehmen gibt es auch Werte. Hier wären die Arbeitsbedingunge, Löhne oder Mitbestimmung garantieren.
Wir müssten diese daher gar nicht neu erfinden, sondern können bereits auf Normen und Gesetze zurückgreifen, die es bereits gibt.
2.) Wachstum wäre in dem Modell letztendlich ein Nebeneffekt der technologischen Dominanz. Sie steht aber nicht im Vordergrund. Trotzdem akzeptiert das Modell natürlich, dass der größte Teil der Unternehmen danach strebt und sich nicht freiwillig "sozial" verhält. Darum sorgt es dafür, dass der Drang nach Gewinnmaximierung umgeleitet wird und nur dann befriedigt wird, wenn die Werte eingehalten werden. Wettbewerbsvorteile wäre demnach nur da, wenn ein konformes Verhalten vorliegt. Die Bedingungen für den "Kampf ums Dasein" werden neue und auch die Formeln und Methoden, um maximalen Erfolg zu haben. Wachsum wäre da nur ein Nebeneffekt. Von daher stimme ich ihren Ausführungen zu.
3.) Bei ihrem Einwand mit dem ersten Schritt gebe ich Ihnen natürlich ebenfalls Recht. Zwar ist das Modell der Alternativen Hegemonie keine EU und will gerade nicht in die Belange der Menschen oder in ihre Identität eingreifen, aber dennoch muss die Bereitschaft für eine solche Umsetzung einer Idee erst hergestellt werden. Einerseits wäre da natürlich die Verlockungen des Wohlstandes, aber die alleine werden nicht reichen. Tatsächlich spricht aber vieles dafür, dass wir im Moment vor einer Zeitenwende stehen, die ich an fünf Entwicklungen festmachen möchte:
a) Umgang mit dem technologischen Fortschritt (z.B. Digitalisierung, Biotechnologie, Optimierung des Menschen)
b) Den Aufstieg neuer Konkurrenten auf den Weltmärkten (z.B. asiatische Staaten)
c) Der Schwäche der westlichen Welt (z.B. durch Instabilität, schwindendes Vertrauen in bestehende Ordnungen, Verlust von Wettbewerbsfähigkeit oder den politischen Aufstieg Chinas)
d) Die Veränderung der Umweltbedingungen (z.B. durch Klimawandel, Ressourcenausbeutung oder Umweltzerstörung)
e) Überbevölkerung und fehlende Perspektiven (z.B. durch die demographische Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent
Die nahe Zukunft wird den Westen daher zwingen, aktiv neue Wege einzuschlagen.
4.) Die Kontrollgremien sind natürlich hier von herausragender Bedeutung. Einmal der AH-Fonds selbst. Hier ist demokratische Legitimation unabdingbar. Am Besten durch direkte Wahl durch die Völker. Dann muss es extreme Transparenzpflichten geben.
Genauso wichtig ist aber die Kontrolle der Staaten und Unternehmen. Für ersteres gibt es schon Beobachtungsmechanismen z.B. bei der UNO, die man einbinden und erweitern könnten. Für die Unternehmen helfen nur ganz strenge Vertragsentwürfe bei der Kooperation und Lizenzierung, die sofortige Kündigungsmöglichkeiten nach sich ziehen und erweiterte Transparenz- und Rechenschaftspflichten enthalten.
Bei den großen Werten für Staaten und Unternehmen wäre es, wie sie schreiben, sicher sinnvoll, sich die Gemeinsamkeiten in den einzelnen Ländern anzusehen und die Punkte zu nehmen, die bereits in den Verfassungen geregelt sind: Menschenrechte, Demokratie oder Rechtsstaatlichkeit wären solche Elemente. Hier sollte man einen offenen Diskurs führen und den dann ggf. per Volksentscheid bestätigen lassen. Bei den Unternehmen wird es etwas komplizierter, weil man eine Mischung aus internationalem Recht und nationalen Besonderheiten kombinieren muss. International wären beispielsweise die Arbeitsbedingungen. Bei den Löhnen gäbe es sicher aber noch Abweichungen.
5) Was die gesellschaftlichen Strukturen betrifft, habe ich schon früher einmal versucht das zusammenzufassen.
https://www.huffingtonpost.de/andreas-herteux/angst-einfluss-politik-_b_9523940.html
Eventuell würde ich den Artikel hier - aktualisiert - auch noch einmal zur Debatte stellen, denn er ist aktueller denn je.
Grundsätzlich würde ich aber sagen, dass wir von einem individuellen Kollektivismus zu einem kollektiven Individualismus übergleiten. Letzteres bedeutet, dass mehr und mehr Menschen praktisch in einer eigenen Welt leben und dort im Mittelpunkt stehen. Das wird durch den technischen Fortschritt erweitert und intensiviert werden: Eine totale Einbettung zur Selbstentfaltung. Allerdings in unsichtbaren Grenzen und letztendlich - ohne es wahrzunehmen - wie jeder andere auch. Ein scheinbarer, gelenkter Individualismus für die Masse.
Deswegen "kollektiver Individualismus". Ich denke dieser wird die Zukunft dominieren.
Ob das unbedingt ein Narzissmus ist? Ich bin nicht sicher und will es auch nicht unterstellen, allerdings ist das Thema so breit, dass wir A wie Anfang, über F wie Framing oder P wie Priming lange brauchen würden für das Z wie Ziel.
6) Sie haben auch Recht damit, dass das System evolutioniert und nicht revolutioniert. Das hängt einfach damit zusammen, dass Idealismus etwas Feines ist, aber nur Realismus etwas verändern kann. Daher muss man (leider) auf dem aufbauen, was da ist, denn eine "Stunde Null" bekommt man nicht. Bekäme man die, gäbe es bestimmt auch bessere Möglichkeiten als das Modell der Alternativen Hegemonie.
Ich weiß, dass viele Menschen auch davon träumen und so argumentieren. Ich glaube an diesen "Punkt Null" aber nicht. Er wird nicht kommen. Wir müssen aus dem das Beste machen, was wir haben und zwar jetzt, denn der Zeitenwandel (siehe Punkt 5) wird nicht auf uns warten. Entweder wir sind vorbereitet oder nicht.
Ich bin mit all dem, was Sie schreiben vollkommen einverstanden und schön, dass Sie Ihren älteren Artikel noch mal gepostet haben, ich springe also direkt mal zu Punkt 5 und dem Artikel.
Die Milieustudien von Sinus sind mir auch über den Weg gelaufen und ich schätze sie sehr. Sie sind im Wesentlichen horizontale Einstufungen, Typen, da dann super, aber ich würde sie aus dem integralen Background, der bei Hierarchien startete und die Typen dann später mit einband, gerne um eine hierarchische, dann noch um eine regionale (ob Wüste, Gebirge, Großstadt oder Dorf macht etwas aus) und evtl. noch um eine temperamentale Komponente ergänzen, aber am wichtigsten scheint mir die hierarchische zu sein, die Stufen der Entwicklung.
So schreiben Sie völlig zurecht, dass es die Mitte gar nicht gibt, noch viel weniger das Volk, wie die Kollegen von SINUS wunderschön darstellen.
Die einzelnen Komponenten: Stufen, Milieus, Region und Temperament verdichten sich zu dem, was ich Weltbild nenne. Damit meine ich durchaus das, was man auf landläufig unter Weltbild versteht, insbesondere aber auch Ideen darüber, was die Beziehungen und Antriebe der Menschen ausmacht, wenn man sich nach ein paar Bier zum anderen rüberbeugt und „Wenn wir mal ehrlich sind, dann dreht sich doch sowieso alles nur um ...“ und da sieht man eben einerseits Ähnlichkeiten, zwischen denen, die ein bestimmtes Weltbild teilen, was man gut daran erkennt, was sie für zentral halten und jenen, die ein hierarchisch völlig anderes Weltbild haben.
Nun könnte man sagen: Lasst sie doch miteinander reden, aber eine der wesentlichen Erkenntnisse über Weltbilder (von Ken Wilber geklaut) ist, dass diejenigen, mit einem hierarchisch unterschiedlichen Weltbild sich buchstäblich nichts zu sagen haben. Man kann über Fußball oder Essen reden, aber sie verstehen einander nicht. Und das ist ein Unterschied zum Milieu. Der Traditionalist kann mit dem Expeditiven noch reden, der eine kann den anderen beknackt finden, ähnlich wie bei vermeintlichen Antipoden wie Linken und Rechten, atheistischen und religiösen Fundamentalisten, die „verstehen“ sich blendend, die wissen genau worüber sie sich streiten, das sind einfach die Gegenpole ein und desselben Weltbildes, keineswegs himmelweit von einander entfernt. Zwischen einem mythischen und wissenschaftlich-rationalen Weltbild klafft tatsächlich eine Verstehenslücke, nur ist die Überzahl derer, die sich selbst für aufgeklärt und wissenschaftlich halten, in Wahrheit (auf recht geschickte Weise verpackt) selbst aus einem mythischen (Wilber spricht hier von „mythisch-rational“) Weltbild agierend, ohne das zu wissen.
Man glaubt an Wissenschaft, Fortschritt durch Technologie und Wirtschaft und genau da kommt Ihr Ansatz ins Spiel, der diesen (unbewussten, aber gerade deshalb besonders motivierenden) Antrieb aufnimmt und aus der Sicht eines Integralen auf die nächste Stufe führt (von Orange zu Grün oder vom Rationalen zum Systemischen/Zentaurischen) bei dem Werte bewusst eingeflochten und berücksichtigt werden.
Aber, ein Weltbild ist nicht irgendwas, was der eine oder andere hat, wenn er zufällig mal aufgefordert wird, sich dazu zu äußern, sondern wirklich das, was uns antreibt, was zu einem bedeutenden Teil im Unbewussten gründet, die Summe oft stiller Überzeugungen, von deene wir nicht lassen, nicht lassen können.
Jede hierarchische Stufe, oft nicht primär abhängig von der Intelligenz (notwendig, aber nicht hinreichend), hat ihre eigene Weltsicht, die überhäufig eine Frage der gelungenen oder missratenen Integration von kognitiver und emotionaler Sphäre ist, mit typischen Präferenzen, dann auch politischer Art, hierzu Otto Kernberg:
„In Übereinstimmung mit Green vertrat ich die Ansicht, dass die Unfähigkeit, sich einem Wertesystem verpflichtet zu fühlen, das über Grenzen selbstsüchtiger Bedürfnisse hinausgeht, gewöhnlich eine schwere narzisstische Psychopathologie widerspiegelt. Die Verpflichtung gegenüber einer Ideologie, die sadistische Perfektionsansprüche stellt und primitive Aggression oder durch konventionelle Naivität geprägte Werturteile toleriert, gibt ein unreifes Ich-Ideal und die mangelnde Integration eines reifen Über-Ichs zu erkennen. Die Identifizierung mit einer "messianischen" Ideologie und die Akzeptanz gesellschaftlicher Klischees und Banalitäten entspricht daher einer narzisstischen und Borderline-Psychopathologie. Dem gegenüber steht die Identifizierung mit differenzierten, offenen, nicht totalistischen Ideologien, die individuelle Unterschiede, Autonomie und Privatheit respektieren und Sexualität tolerieren, während sie einer Kollusion mit der Äußerung primitiver Aggression Widerstand leisten - all diese Eigenschaften, die das Wertesystem eines reifen Ich-Ideals charakterisieren. Eine Ideologie, welche die individuellen Unterschiede und die Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen respektiert und Raum für eine reife Einstellung zur Sexualität läßt, wird den Personen mit einem höher entwickelten Ich-Ideal attraktiv erscheinen. Kurz, Adorno, Green und ich stimmen darin überein, dass Ich- und Über-Ich-Aspekte der Persönlichkeit das Individuum zu übergroßer Abhängigkeit von konventionellen Werten prädisponieren. Es ist berechtigt zu sagen, dass der spezifische Inhalt des Konventionellen durch soziale, politische und ökonomische Faktoren beeinflusst wird: Die Universalität der Struktur der Konventionalität in der Massenkultur jedoch und ihre Attraktivität für die Massen sind nach wie vor erklärungsbedürftig.“ (Otto F. Kernberg, „Ideologie, Konflikt und Führung“, Klett-Cotta 1998, S. 297f )
Sie schreiben, unter Punkt 5: „Grundsätzlich würde ich aber sagen, dass wir von einem individuellen Kollektivismus zu einem kollektiven Individualismus übergleiten. Letzteres bedeutet, dass mehr und mehr Menschen praktisch in einer eigenen Welt leben und dort im Mittelpunkt stehen.“
Aus der Weltbild Sicht steht natürlich jeder immer im Zentrum seines Weltbildes, weil dem je Einzelnen ja auch der Kollektivismus einleuchten muss (gleich wie reflektiert oder unreflektiert). Aber global gesehen, ist das eben doch noch viel Kollektivismus im Spiel oder wird gerade wieder stark, bei den rückwärtsgewandten, faschistischen Bewegungen, die ja gerne einen ausgeprägten Kollektivismus vertreten, dazu spielen die Religionen zwar bei uns eine geringe, weltweit allerdings eine sehr große Rolle, was Europäer oft nicht erkennen. Der „kollektive Individualismus“ könnte aber auch in etwa das meinen, was Wilber mit mythisch-rational meint, man gibt sich individuell, aber es ist eine Mode, der man gehorcht, ein marktkonformer, kein aufgeklärter Individualismus. Gerade deshalb kann man bei ihm aber ansetzen, das sehe ich erneut wie Sie, man macht einfach bei dem Bekannten weiter und versucht von hier aus, die Kurs zu korrigieren, keine ideologischen Großschlachten, sondern ein Pragmatismus, der weiß, wo er hin will. Sind genügend Menschen in der Lage kritisch selbst zu denken, etwa im Sinne einer gelungenen Aufklärung, kann man sich zurücklehnen und darauf vertrauen, dass es immer genügend gibt, die schon merken, wenn was falsch läuft und es ist glaube ich einfach der Schritt der gelingen muss, zuerst mit einer erziehenden Komponente, die sich selbst überflüssig macht, wer reflexiv selber denken kann und seine eventuellen Spaltungen (zwischen Kognition und Emotion) korrigieren konnte, der braucht keine Vorturner mehr. Man kann sich inspirieren lassen, schon weil das eine Lust ist, aber es muss eben gerade nicht jeder zum gleichen Endergebnis kommen, außer vielleicht in dem sehr abstrakten Sinne ethischer Prinzipien und philosophischer Letztbegründungen, Strukturen, die je nach regionalen und milieubedingten Einflüssen, nach unterschiedlichen Ausprägungen verlangen.
„Deswegen "kollektiver Individualismus". Ich denke dieser wird die Zukunft dominieren.“
Ja, kann gut sein. Weltweit dominierend sind mythische Weltbilder, der Schritt zum mythisch-rationalen oder kollektiven Individualismus, wäre der nächste, auch aus meiner Sicht, bei uns aber nur zum Teil und weltweit im Sinne der Statistik, in jedem Land gibt es diese und jene.
„Ob das unbedingt ein Narzissmus ist?“
Nein, in der Form noch nicht, eher ein Konformismus und ein unbewusster Opportunismus, der allerdings schleichende Übergänge hat um sich mit Narzissmus zu infizieren, da Opportunismus selbst eines der möglichen Merkmale des Narzissmus ist. Narzisstisch ist eher der hart regressive Zug, der mit Selbstmitleid, Aggression und Entwertung einhergeht, die wir gerade verstärkt erleben. Es spielt eine Rolle ob die und welche Tendenzen des Narzissmus bei uns aufgegriffen und verstärkt werden, von der Gesellschaft, aber auch der politischen Führung, das ist aber schon ein anderes Thema.
Haben Sie allgemein schon ein Feedback zu Ihrem Vorschlag/Modell bekommen?
Bei Ihren Ausführungen zu den Milieu-Modellen gebe ich Ihnen Recht und tatsächlich ist es auch so, dass es in dem Bereich durchaus noch weitere Differenzierungen gibt, wie beispielsweise die von Innen genannte geographische Komponente.
Einen groben Überblick gibt da beispielsweise "Praxis der Sinus-Milieus" (ISBN ISBN-13: 978-3658193348), allerdings fehlt da, das ist aber nur meine Meinung, an Tiefe. An der Stelle möchte ich auch allerdings anmerken, dass ich ich weder mit dem Institut noch mit dem Verlag irgendwie in Verbindung stehe und das in keinem Sinne als Werbung verstanden werden sollte.
Kritisch betrachten könnte man immer die Interview-Methodik und das Altern der Daten, aber trotzdem denke ich, dass derartige Ansätze der realen Struktur der Bevölkerung weitaus näher kommen, als das heute noch oft angewandte und fatal-obsolete Klassendenken.
Generell werde ich Teile dieser Gedanken auch für ein neues Buch nutzen. Gut, das war jetzt doch Werbung. Wobei ich davon ausgehe, dass es eine weitere Zersplitterung der Lebenswirklichkeiten und dann einen sich steigernden "Milieukampf" geben wird bzw. bereits gibt. Wir sehen das bereits heute.
Damit wären wir eigentlich bei einem zentralen Punkt, den sie erwähnt haben:
Menschen haben sich bereits jetzt oft nichts mehr zu sagen und leben in ihrer eigenen Welt. Solange es dabei bleibt, ist dieses gar nicht so schlimm; dramatisch wird es, wenn es urplötzlich Verteilungskämpfe gibt. Dann kommt der oben genannte "Milieukampf", bei dem von harmlosen Debatten bis zum Bürgerkrieg viel vorstellbar ist.
Das Modell der Alternativen Hegemonie will natürlich - indirekt - ein Klima für grundsätzliche Werte schaffen, allerdings gleichzeitig möglichst wenig in das Leben der Menschen eingreifen. Ich würde daher diesen Satz von Kern herausgreifen , wobei ich mit dem Wort "Ideologie" vorsichtig bin:
"Eine Ideologie, welche die individuellen Unterschiede und die Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen respektiert [..] wird den Personen mit einem höher entwickelten Ich-Ideal attraktiv erscheinen. "
Letztendlich hat der große Versuch der Vereinheitlichung einer Gesellschaft dazu geführt, dass sie sich zersplittert. Hier lässt sich nun diskutieren, welche Fehler dabei gemacht wurden und Seite für Seite füllen, allerdings würde dieses wohl niemals enden.
Das Modell der Alternativen Hegemonie möchte diesen Fehler nicht machen. Sie will keine Idenität rauben und nichts aufzwingen. Das Konzept ist so gestaltet, dass das Prinzip übergeordnet funktioniert und damit doch unbewusst in die "DNA" einfließt. Das allerdings zum Wohle aller Menschen und eben nicht zu deren Manipulation.
Bei der Unterscheidung von "individuellem Kollektivismus" für Vergangenheit und Teilen der Gegenwart und "kollektiven Individualismus" denke ich an zwei grundsätzliche Beobachtungen:
Der individuelle Kollektivismus zeichnet sich durch aus, dass sich der Mensch innerhalb eines gegebenen Rahmens selbstverwirklicht. Grenzen sind daher klar ersichtlich.
Beim kollektiven Individualismus ist es so, dass der Einzelne fälschlicherweise davon ausgeht, dass er sich völlig frei bewegt, die Einschränkungen dieser Freiheit allerdings nur nicht oder nur eingeschränkt wahrnehmbar sind.
Aber machen wir es konret:
Das Musterbeispiel für den individuellen Kollektivismus wäre Facebook, letztendlich eine Begegnungsstätte, welche die eigene Nutzung einschränkt. Das Konzept ist, wie bei vielen sozialen Plattform, starr, wenig gestaltbar und damit letztendlich für alle gleich. Es besteht nur eine eingeschränkte Möglichkeit der Selbstverwirklichung. Der Schwerpunkt lag auf Kommunikation.
Seit einigen Jahren geht der Trend weg von diesen kollektiven Lösungen und der Individualismus ist gefragt. Es wundert daher nicht, wenn die sozialen Plattformen wie Facebook gerade junge Nutzer verlieren und andere wie Instagram, die weniger sichtbare Gitter aufzeigen und mir Entfaltungsmöglichkeiten bieten, gewinnen.
Die Einbettung wird durch die Technik immer besser möglich. Die Freiheit durch Selbstentfaltung ist gegeben und die Normen und Einschränkungen oft nur teilweise sichtbar.
Kollektiver Individualismus und Autoritärismus schließen sich im Übrigen auch nicht unbedingt aus. Ich würde hier gerne auf China verweisen und dessen Tests mit einem sogenannten "sozialem Rankingsystem". Die Gängelung wäre damit weitaus weniger sichtlich und doch ist sie präsent. Der einzelne Chinese ist dadurch gefühlt freier, aber doch eingebettet. Aus unserer westlichen Sicht ist das vielleicht schwierig nachzuvollziehen, aber betrachtet man das aus Sicht der dortigen Mentalität, die schon philosophisch völlig abweichend geprägt ist, dann könnte man durchaus mit einem aufkommenden kollektiven Individualismus in einem autoritärem System sprechen, das durch Technik immer unsuchtbarer wird.
Die Realität ist, wie so oft nicht so genau abzugrenzen, wie die Theorie. Das ist aber in der Psychologie, die augenscheinlich ihr Fachgebiet ist, oft auch so.
Mit dem Modell stehen wir erst ganz am Anfang. Mit der Veröffentlichung haben wir auch erst Ende November/Anfang Dezember 2018 begonnen und es entwickelt sich so langsam.
„An der Stelle möchte ich auch allerdings anmerken, dass ich ich weder mit dem Institut noch mit dem Verlag irgendwie in Verbindung stehe und das in keinem Sinne als Werbung verstanden werden sollte.“
Kein Problem, ich habe mit denen auch nichts zu tun, aber ich finde, die machen gute Arbeit und das verlinke ich dann immer gerne, weil man was lernen kann.
„Generell werde ich Teile dieser Gedanken auch für ein neues Buch nutzen. Gut, das war jetzt doch Werbung.“
Macht nix, karmischer Ausgleich, ich habe die schon begonnene Idee zu selbigem, mit einem Kollegen zusammen, eingestampft, weil wir auf dem Gebiet, hier in der Tat Psychologie, beide keinen Namen gehabt hätten und hautnah erlebten, wie eine Kollegin, die unter Optimalbedingungen starten konnten, leider mit ihrem Buch gescheitert ist. Das Modell wäre darin auch vorgekommen, jetzt machen Sie das eben. ;-)
„Damit wären wir eigentlich bei einem zentralen Punkt, den sie erwähnt haben:
Menschen haben sich bereits jetzt oft nichts mehr zu sagen und leben in ihrer eigenen Welt. Solange es dabei bleibt, ist dieses gar nicht so schlimm; dramatisch wird es, wenn es urplötzlich Verteilungskämpfe gibt. Dann kommt der oben genannte "Milieukampf", bei dem von harmlosen Debatten bis zum Bürgerkrieg viel vorstellbar ist.“
Ja, aber eben nicht nur Milieu, ich bin da, was die Hierarchien angeht, schon penetrant bis manisch. Das macht für mich den eigentlichen Unterschied aus, mehr als ob ich das Alte bewahren oder in die Zukunft will, ökobewusst oder hedonistisch bin und stärker noch als das, was Sie unten schreiben, zu dem wichtigen Unterschied zwischen chinesischer und europäischer Philosophie.
„Letztendlich hat der große Versuch der Vereinheitlichung einer Gesellschaft dazu geführt, dass sie sich zersplittert.“
Den Satz könne Sie sich rahmen lassen, nehmen Sie ihn ins Buch. Einfach, knapp und vollkommen zutreffend.
„Das Modell der Alternativen Hegemonie möchte diesen Fehler nicht machen. Sie will keine Idenität rauben und nichts aufzwingen. Das Konzept ist so gestaltet, dass das Prinzip übergeordnet funktioniert und damit doch unbewusst in die "DNA" einfließt. Das allerdings zum Wohle aller Menschen und eben nicht zu deren Manipulation.“
Das hat größere Ähnlichkeiten mit Wilbers Ansatz, dessen Imperativ ist, dass das Wohl der ganzen Spirale (der Entwicklung des Bewusstseins) den hegemonialen Tendenzen einzelner Meme (der Spirale der Entwicklung des Bewusstseins) vorzuziehen ist. Mit anderen Worten, die Förderung der Entwicklung ist das oberste Prinzip, was letztlich utilitaristisch ist – das wäre meine Kritik – aber durch die komplexe Darstellung dessen, was Entwicklung meint immerhin nachvollziehbar ist, während die Orientierung an Glück oder Leid oft sehr diffus bleibt und so vage bleibt, dass man alles darunter verstehen kann.
„Der individuelle Kollektivismus zeichnet sich durch aus, dass sich der Mensch innerhalb eines gegebenen Rahmens selbstverwirklicht. Grenzen sind daher klar ersichtlich.
Beim kollektiven Individualismus ist es so, dass der Einzelne fälschlicherweise davon ausgeht, dass er sich völlig frei bewegt, die Einschränkungen dieser Freiheit allerdings nur nicht oder nur eingeschränkt wahrnehmbar sind.“
Ja, kann ich nachvollziehen, würde im integralen Modell zwei aufeinander folgende Stufen repräsentieren, wobei Hegels Einsicht in die Notwendigkeit der zweiten, höheren Position dann ihre Grenzen setzt.
„Das Musterbeispiel für den individuellen Kollektivismus wäre Facebook, […]. Der Schwerpunkt lag auf Kommunikation.
Seit einigen Jahren geht der Trend weg von diesen kollektiven Lösungen und der Individualismus ist gefragt. Es wundert daher nicht, wenn die sozialen Plattformen wie Facebook gerade junge Nutzer verlieren und andere wie Instagram, die weniger sichtbare Gitter aufzeigen und mir Entfaltungsmöglichkeiten bieten, gewinnen.
Die Einbettung wird durch die Technik immer besser möglich. Die Freiheit durch Selbstentfaltung ist gegeben und die Normen und Einschränkungen oft nur teilweise sichtbar.“
Das kann ich nicht beurteilen, weil ich beide nicht kenne.
"Kollektiver Individualismus und Autoritärismus schließen sich im Übrigen auch nicht unbedingt aus. Ich würde hier gerne auf China verweisen und dessen Tests mit einem sogenannten "sozialem Rankingsystem". Die Gängelung wäre damit weitaus weniger sichtlich und doch ist sie präsent. Der einzelne Chinese ist dadurch gefühlt freier, aber doch eingebettet. Aus unserer westlichen Sicht ist das vielleicht schwierig nachzuvollziehen, aber betrachtet man das aus Sicht der dortigen Mentalität, die schon philosophisch völlig abweichend geprägt ist, dann könnte man durchaus mit einem aufkommenden kollektiven Individualismus in einem autoritärem System sprechen, das durch Technik immer unsuchtbarer wird.“
Ich würde es eher als sehr großes behavioristisches Experiment sehen, von dem ich glaube, dass es sogar gelingen kann. Das Problem ist aber nicht der Behaviorismus, also, schon auch, aber im Grunde ähnelt der Ansatz dem, den Robert Brandom in „Expressive Vernunft/Making it Explicit“ als unser normales soziales Handeln beschreibt: deontische Kontoführung, eine implizite Bewertung des anderen, mit subtilen Sanktionen, nur eben von und durch die Bevölkerung, nicht top down, durch die Obrigkeit. Aber, wie Sie sagen, in China hat das eine andere Tradition, als bei uns, wo sich einem dabei die Nackenhaare aufstellen. Hier kann man aber vom Hundersten ins Tausendste gehen und fragen, wie sehr die Normen, die bei uns ventilieren tatsächlich von unten oder wenigstens als Mischung existieren, aber ich würde immer einwenden, dass die Bürger hier das bessere Regulativ haben (gegenüber einer Obrigkeit), Wilber und Habermas merken beide an, dass auch der gute König oder der weise Hegemon in der nächsten Generation zum dicken Problem mutieren können, wenn der Nachfolger nämlich einen Schlag schräg hat, was historisch oft genug der Fall war. Hier kann ein Rat der Weisen helfen, aber … schwierig.
„Mit dem Modell stehen wir erst ganz am Anfang. Mit der Veröffentlichung haben wir auch erst Ende November/Anfang Dezember 2018 begonnen und es entwickelt sich so langsam.“
Mal sehen, ob sich hier noch jemand bequemt.
Ich würde auch jeden Fall die größte Sorgfalt auf den ersten Schritt legen, denn ich glaube, dass sich sehr viele Staaten einfach verweigern werden. Diktatoren wissen, dass sie Diktatoren sind und werden den Teufel tun, auch nur ein Fitzelchen von ihrer Macht abzugeben. Korrupt und/oder faschistisch, erscheinen heute viele Systeme, China ist zwar eine machtbewusste Diktatur, aber der radikale Pragmatismus der Chinesen ist schon beeindruckend. Ob das reicht, weiß ich nicht.
Beschäftigen Sie sich auf jeden Fall auch mit hierarchischen Systemen oder begründen Sie sauber, warum Sie meinen, es nicht zu müssen. Denn die Legitimation universeller Werte steht und fällt mit Hierarchien, also besseren und schlechteren Werten und den Selbstwiderspruch gegen – gefühlt irgendwie böse – Hierarchien zu sein und andererseits zu verlangen, alle sollte ihre Regionormen gegenüber den universellen Werten zurückstellen MUSS man lösen. In Ihren Worten: „Letztendlich hat der große Versuch der Vereinheitlichung einer Gesellschaft dazu geführt, dass sie sich zersplittert.“
Bleiben Sie am Ball, ist das Beste, was ich seit längerem gelesen habe. Wenn Sie diskutieren wollen und ich aus der Ferne helfen kann, immer gerne.
Viel Spaß und Glück.
Ich bedanke mich bei Ihnen für die anregende Diskussion und Ihre Wünsche.
Selbstverständlich sind für ein solches Projekt sehr viele Faktoren zu beachten und zu berücksichtigen. Bei einem solchen Versuch, der vielleicht vollkommen misslingen mag, erscheint mir das Schaffen eines Bewusstsein und die Steigerung der Sehnsucht nach Lösungsmöglichkeiten auch fast wichtiger, als eine zu detaililierte Ausführung, die am Ende nur den Kopf anspricht. Über solche Ansätze lässt es sich aber streiten.
Ihre Hinweise werden ich aber berücksichtigen und ich bedanke mich für diese, da sie immer helfen eine gewisse "Beitriebsblindheit" zu verhindert.
Was China betrifft, so stimme ich Ihnen natürlich erneut zu, denn die chinesische Mentalität bietet sich für ein solches "Erziehungsexperiment" nicht nur an, sondern besitzt praktisch alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung. Wenn ich über China schreibe, dann tue ich das auch im Bewusstsein, der großen Leistungen, die dieser Kulturkreis in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erbracht hat und weiter bringen wird. Das Land oder besser der Kulturkreis hat sich seinen, man verzeihe die folgende Phrase, Platz an der Sonne, verdient. Ironischerweise wurde der Begriff auch noch für Kiautschou, einer deutschen Kolonie in China, verwandt.
China handelt, wie es handeln muss, aber das mag auch für uns gelten. Das muss auch für uns gelten und wir benötigen daher ein Gegengewicht. Befürchtungen muss es hier keine geben, denn China würde eine solche Machtbalance akzeptieren ohne, dass es jemals zu einem neuen "kalten Krieg" führen würde. Es entspricht dem Gedanken von Werden und Vergehen. Von Yin und Yang. Es erwartet sie sogar. Nur, dafür müssten wir sie endlich schaffen bzw. dafür die Grundlagen legen.
Man verzeihe mir, wenn ich diesen Beitrag, gerade für vielleicht einsteigende Leser, auch noch einmal zu einer Zusammenfassung nutze:
Die These, dass das westliche Modell sich global duchsetzen wird, war nach dem Zusammenbruch des Ostblocks relativ unumstritten ("Das Ende der Geschichte"). Später mehrten sich zwar kritische Stimmen und sie erhielten auch mediale Aufmerksamkeit (z.B. "Kampf der Kulturen") allerdings wurden diese Diskussionen zu oft aus dem "Elfenbeinturm" der gefühlten eigenen Überlegenheit geführt. In der Regel waren es "Salondebatten", denen zu wenig oder nur ungenügendes folgte. Ausitzen und Ignorieren.
Inzwischen sind die Anzeichen und Herausforderungen nicht mehr zu übersehen, weswegem sie hier auch noch einmal ausdrücklich benannt werden sollen:
1. Der Umgang mit dem technologischen Fortschritt (z.B. Digitalisierung, Biotechnologie, Optimierung des Menschen)
2. Der Aufstieg neuer Konkurrenten auf den Weltmärkten
3. Der Schwäche der westlichen Welt (z.B. durch Instabilität, schwindendes Vertrauen in bestehende Ordnungen, Verlust von Wettbewerbsfähigkeit oder den politischen Aufstieg Chinas)
4. Die Veränderung der Umweltbedingungen (z.B. durch Klimawandel, Ressourcenausbeutung oder Umweltzerstörung)
5. Überbevölkerung und fehlende Perspektiven (z.B. durch die demographische Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent
Diese Veränderung sind so gewaltig, dass man sie, meiner Meinung nach zurecht unter dem Begriff "Zeitenwandel" zusammenfassen kann.
Auf diesen Zeitenwandel ist der Westen und dessen Modell aber weder vorbereitet, noch gibt es entsprechende Lösungsstrategien bzw. diese scheitern.
Stattdessen scheinen alternative Strategien jenseits dieses westlichen Modells auf dem Siegeszug zu sein. Man denke hier nur an China. Ein Bewusstsein dafür scheint es nicht wirklich zu geben. Noch immer sind es "Salondebatten" und trotzdem sind autoritäre Modelle, die in vielen Punkten konträr zur westlichen Lebensweise und Idealen stehen auf dem Vormarsch. Irgendwie scheint hier eine Mentalität zu herrschen, dass man das Spiel, bei dem man bereits mit 0:3 im Rückstand ist, auch noch in der 90. Minute komplett drehen könnte. Das wird aber nicht geschehen. Eine verlorene Vorherrschaft bleibt weg. Wohlstand schwindet ebenso wie Vertrauen. Das sind keine Entwicklungen weniger Jahre, sondern die Wurzeln wurden bereits viel früher gelegt.
Doch geht es mir nicht um Vorherrschaft, sondern um die Freiheit. Um Werte und um die Möglichkeit möglichst vielen Menschen ein Leben in Frieden, Selbstbestimmung und Wohlstand zu sichern. Dass dieses immer auch einen Akt der Selbstverteidigung darstellt, versteht sich von selbst und dessen sollte sich auch jeder stets bewusst sein.
Doch haben wir dafür wirksame Mittel? Nein, und wenn, dann sind sie vielleicht "gut gemeint", aber selten "gut gemacht" und treffen zudem noch auf erbittertem Widerstand.
Hier kommt das Modell der Alternativen Hegemonie ins Spiel. Es will keinen Systemwechsel. Es ist ein Korrektiv.
Es beschäftigt sich mit Staaten und Unternehmen. Es akzeptiert nüchtern, dass diese primär eigennützig und gewinnorientiert agieren. Aus diesem Grund möchte es, durch reine Marktmacht und einer "unsichtbaren Hand" die Voraussetzung für Gewinnmaximierung ändern:
Nicht der ausbeuterische und skrupellose soll künfitig den maximalen Erfolg haben, sondern derjenige, der Werte einhält. Staaten und Unternehmen sollen so freiwillig dazu hingeleitet werden, diese einzuhalten. Nicht aus Herzensgüte, sondern weil es den größten Nutzen bringt.
Der Schlüßel hierfür ist die Technologie. Eine Herausforderungen, der wir uns sowieso stellen müssen.
Das Modell der Alternativen Hegemonie "zügelt" damit die Auswüchse des bisherigen Systems. Es optimiert und verbessert. Eines macht es jedoch nicht und zwar genau das, an dem andere Konzeptezu scheitern drohen:
Es greift, von der Forderung nach dem Einhalten von Werten, wie sie bereits jetzt in den Verfassungen und Gesetzen zumindest abgedruckt sind, nicht in die Belange der Staaten ein. Es nimmt keine Souveränität. Es verlangt keine Abschaffung von Institutionen und vor allem möchte es keine Aufgabe von Identität und der letzte Halbsatz ist vielleicht einer der wichtigsten Sätze überhaupt.
Während andere Modelle gezielt "ideologisch" denken und arbeiten, ist das Modell der Alternativen Hegemonie ein "stiller Mängelbeseitiger". Es verlangt nicht die Abschaffung irgendwelcher Institutionen oder gar von individuellen Lebensweisen. Das sei weiter den Ideologen aller Farben überlassen.
Nein, das Modell der Alternativen Hegemonie ist der Filter auf dem stinkenden Stornstein, der aus den widerlichen Entweichungen frische und gesunde Luft zaubern kann. Ein etwas schräges Bild, aber, so ist es zu hoffen, dennoch verständlich. Genau deswegen wäre es auch für alle politische Richtungen akzeptabel und kann daher problemlos in die DNA der westlichen Kultur einfließen, ohne auf Widerstände zu treffen. Es würde am Ende Teil der Identiät des Westens werden. Durch Bewährung und nicht durch Manipulation oder Indoktrinierung. Und ist das nicht der klügere Weg?
Am Ende dürfen wir, jenseits aller Modelle eines nicht vergessen: Der Zeitenwandel kommt und viel Zeit ist nicht mehr vorhanden.
Soweit aber mit der Zusammenfassung.
Gerne werde ich auch noch auf Ihr Angebot zur weiteren Diskussion zurückkommen, denn wir benötigen sie.
Wir brauchen ein Problembewusstsein und Bündelung. Daraus sollen dann Lösungen entstehen. Das muss nicht das Modell der Alternativen Hegemonie sein, aber, es sei erneut betont:
Wir brauchen sie und zwar schnell.