In der Geschichte der Menschheit gab es zahlreiche Wendepunkte und Eintritte in neue Epochen und Zeitalter. Oft waren die Übergänge dabei schleichend, wurden nicht als solche wahrgenommen und erst in der Nachbetrachtung als neue Ära erkannt.
Genau dieses geschieht im Moment wieder. Wir stehen vor dem Eintritt in ein neues Zeitalter: Das des kollektiven Individualismus.
Doch was ist dieser kollektive Individualismus? Beginnen wir langsam und von vorn.
Schlüsselelement Verhaltenskapitalismus
Ein Schlüsselelement für das Verständnis dieser aufziehenden Epoche ist der Verhaltenskapitalismus, jene neue Spielart des freien Wirtschaftens, der das menschliche Verhalten zu einem Produktionsfaktor gemacht hat.
Schlüsselelement Reizgesellschaft
Es macht allerdings wenig Sinn, sich nur mit dem Verhaltenskapitalismus zu beschäftigen, denn er steht in einem Kontext und ist nur ein Teilstück der neuen Ära. Die Mechanismen des Verhaltenskapitalismus sind ein Produkt des technologischen Fortschrittes, können aber nur durch die Entwicklung der sogenannten Reizgesellschaft ihre volle Wirkung entfalten. Also noch ein neuer Begriff? Er ist einfach zu erläutern. Die Reizgesellschaft definiert sich folgendermaßen:
„Unter einer Reizgesellschaft versteht man ganz allgemein einen Zusammenschluss von Individuen, der in starker Frequenz beeinflussenden, in der Regel künstlich erzeugten, Reizen ausgesetzt ist und sich diesen nur schwer oder nicht entziehen kann bzw. zum Teil auch nicht möchte.“
Was auf den ersten Blick kompliziert klingen mag, beschreibt schlicht eine gesellschaftliche Entwicklung seit dem Ende des 2. Weltkrieges, die immer mehr mit Reizen, worunter man einen Stimulus versteht, der ein Verhalten durch die Einwirkung auf ein Sinnesorgan auslöst oder verändert, versteht, konfrontiert wird.
Vereinfacht gesagt war ein Mensch, der in den USA oder Westdeutschland in den 50er gelebt hat, sehr viel weniger Stimuli aus den Bereichen Unterhaltung, Politik, Wirtschaft oder ganz einfach nur Werbung ausgesetzt, als eine Person im 21. Jahrhundert. Was gab es damals schon? Die Zeitung? Die ließen sich weglegen. Das Radio ausdrehen. Das Fernsehen? War noch nicht etabliert und bot bestenfalls stundenweise ein Programm auf wenigen Sendern. Filme sah man in den Kinos und sie waren in der Regel langsam geschnitten und nicht allzu hektisch. Reklame auf den Straßen? Nun, sie hielt sich in Grenzen und zu Hause wurde man kaum belästigt. Von der Politik wollen wir gar nicht erst reden.
Das sollte sich in den folgenden Jahrzehnten grundlegend ändern. Die Beeinflussung durch Stimuli nahm zu, wobei die Entwicklung neuer Marketing-Konzepte, die sich mit wissenschaftlichen Konzepten wie z.B. dem Behaviorismus verbanden, dabei natürlich eine zentrale Rolle spielten. Angewandt haben sie alle: Die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Politik.
Eine symbiotische Entwicklung
Es wäre nun aber zu einfach von einer einfachen Reiz-Bombardierung zu sprechen, denn die Menschen gewöhnten sich außerordentlich schnell an die Stimuli und forderten sie auch ein. Das Fernsehen setzte sich durch. Die schöne neue Konsum- und Werbewelt – niemand musste die Tore einschlagen, denn sie wurden mit Freuden geöffnet.
Es war eine sich gegenseitig befruchtende Symbiose und keinesfalls eine reine Manipulation. Das Angebot hätte ohne Nachfrage keinen solchen Erfolg gehabt, wenngleich sich auch argumentieren lässt, dass die Reize fortan von Geburt an ihre Wirkung entfalten und ein anderes Leben nur noch schwer denkbar war. An diesem Punkt lässt sich aber diskutieren.
Zu welchem Schluss auch immer man am Ende kommen mag, bleibt es eine Wahrheit, dass sich die Reizgesellschaft entwickelte und sich immer mehr intensivierte.
Heute sind die Reize für viele im Alltag, sei es in der Umgebung oder nur am Display des Smartphones, immer präsent, teilweise sogar gewünscht und selbst die Enthaltsamsten würden mit der Stille der 50er Jahre vermutlich ihre Schwierigkeiten haben, denn sie wurden längst zu neuen Menschen transformiert.
Der Homo stiumulus
Diesen neuen Menschen bezeichnen wir als Homo stimulus, den Reizmenschen. Ihn zu kennen und zu verstehen ist ein weiterer Schlüssel zum Verständnis einer neuen Zeit.
Ohne diesen Homo stimuli würde der Verhaltenskapitalismus nicht funktionieren, man denke nur daran, wie sich unser 50er-Jahre-Mensch in einer Welt mit so vielen Reizen fühlen und verhalten würde, wenngleich es sich bei Reizgesellschaft und Verhaltenskapitalismus um sich beeinflussende und teilweise bedingende Entwicklungen handelt.
Kollektiver Individualismus
In Kombination haben diese beiden Prozesse das Zeitalter des kollektiven Individualismus eingeleitet. Doch wie definiert sich dieses?
„Unter einem kollektiven Individualismus wird ein Individualismus verstanden, bei dem das Individuum so eingebettet wird, dass die individuelle Selbstentfaltung innerhalb eines nicht oder kaum sichtbaren Rahmens erfolgen kann.“
Auch das klingt, wesentlich komplizierter, als es ist. Denken wir an den Kreislauf des Verhaltenskapitalismus, der das Verhaltens des Homo stimulus abschöpft und damit versucht, seine Bedürfnisse in Erfahrung zu bringen, sie zu stillen und für die Zukunft zu prognostizieren. Der Homo stimulus wird so Stück für Stück in eine eigene, individualisierte Welt eingebettet.
Greifen wir das beliebte Beispiel des Menschen auf, der in irgendeiner Stadt in einer Mietwohnung lebt und außer seiner Arbeit keine sozialen Kontakte besitzt. Mit Hilfe der neuen Technologien greift er von zu Hause auf Suchmaschinen und soziale Medien zu. Nehmen wir an, er interessiert sich für das Ski fahren. Er recherchiert danach und immer mehr schlägt in der Algorithmen Freunde, Gruppen, Produkte und Nachrichten rund um dieses Thema vor. Der Homo stimulus setzte einen Reiz für die Maschine und diese gab mannigfaltige zurück, nachdem sie diesen analysiert hatte. Er klickt sie an, lernt Gleichgesinnte kennen, besorgt sich die benötigte Ausrüstung und fährt wenig später erstmals auch in der Wirklichkeit Ski. Wir kennen diese und ähnliche Geschichten.
Einbettung des Individuums
Jeder Klick und jede Reaktion animieren den Algorithmus dazu, weitere relevante Beiträge zu liefen. Die Homo stimuli reagieren und alles wird tiefer und tiefer. Ein Strudel und ein Kreislauf entstehen. Der Homo stimulus wird eingebettet, taucht, in unserem Beispiel, in die Welt des Ski-Sportes ein und ist damit glücklich und zufrieden. Er lebt im Zeitalter des kollektiven Individualismus, in dem die Bedürfnisse des Einzelnen individuell durch Verhaltensabschöpfung und Reizsetzung ermittelt, und, nach kollektiven Regeln, die das Individuum allerdings nicht oder kaum bemerkt, befriedigt werden. Die Reizgesellschaft und der Verhaltenskapitalismus haben ihn ermöglicht.
Mit diesem Satz löst sich auch der scheinbare Widerspruch im Begriff des kollektiven Individualismus auf. Ja, es handelt sich um maximale Bedürfniserfüllung des Einzelnen. Ja, es entsteht vielleicht sogar eine einzigartige Welt, in welcher das Individuum der König ist und doch geschieht dieses alles nach Regeln und für alle auf gleiche Art und Weise. Die Grenzen verwischen und werden nicht mehr gesehen.
Die Zeichen des kollektiven Individualismus lassen sich daher bereits erkennen, obwohl wir sicher erst am Anfang einer technologischen Entwicklung stehen.
Eine neue Epoche hat begonnen
Doch wohin könnte das alles führen? Das ist einfach zu beantworten. Das Zeitalter des kollektiven Individualismus sollte in der totalen Individualisierung münden, wenn die Entwicklung nicht von Milieukämpfen und Verteilungsfragen gehemmt werden wird. Diese beiden Faktoren werden aber weiterhin eine große Rolle spielen und die totale Individualisierung auf irgendeinen Zeitpunkt in der Zukunft verschieben. Am Epochenübergang ändert dies allerdings nichts und ein großer Fehler wäre es nun, den Prozess der Einbettung als entweder vollumfänglich oder als „nicht vorhanden“ zu betrachten. Das wäre ein Denken in Extremen. Es ist durchaus möglich mehrere Leben zugleich zu führen. Hybride Leben, die bei denen viele Bedürfnisse in der Einbettung befriedigt werden, und ein Leben außerhalb werden Hand in Hand gehen. Wie viele Menschen kennen Sie, die ganz regulär zur Arbeit gehen und das restliche Leben wird von der Einbettung durch das Smartphone bestimmt? Das kann ihnen nicht passieren? Mag sein, allerdings sind Epochen etwas länger und der nächste Geburtsjahrgang wird nichts anderes kennen. Für den Moment mag aber gelten: manche Milieus tauchen tiefer ein, manche weniger, doch keiner kann sich den neuen Technologien vollständig entziehen.
Ein weiterer fataler Fehler wäre es, die Einbettung als ausschließlich sozial isolierend zu betrachten. Es ist zwar durchaus möglich, dass die Bedeutung von Menschen schwinden wird, da viele Bedürfnisse auch von Maschinen befriedigt werden können, aber einerseits würde dieses nicht so wahrgenommen werden und andererseits kann die Einbettung auch dazu beitragen, Menschen mit ähnlichen Interessen zusammenzubringen, die sich sonst nie gefunden hätten.
Wir werden daher zu Lebzeiten keinen reinen kollektiven Individualismus erleben, aber welches theoretische Konstrukt existierte in der Realität schon in seiner Reinform? Die Wirklichkeit ist, um es ein wenig – und sehr frei interpretiert - mit Platon zu sagen, immer eine unscharfe Kopie des Ideals. Solange daher die menschlichen Bedürfnisse noch nicht vollständig innerhalb der persönlichen Einbettung erfüllt werden können, ist daher von einem unvollständigen kollektiven Individualismus auszugehen.
Eine vollständige Einbettung kann nur dann gelingen, wenn alle Bedürfnisse innerhalb dieser erfüllt werden kann. Dieses kann nicht geschehen, solange es noch Milieukämpfe gibt, denn sie hemmen die totale Individualisierung. Selbst, wenn diese beendet wären, bleibt es fraglich, ob alle Menschen einen (globalen) vollkommenen kollektiven Individualismus erleben werden, denn sie würde die Beendigung von Verteilungsproblemen voraussetzen.
Einem unvollkommenen werden sie allerdings in Zukunft immer wenige rausweichen können und vermutlich irgendwann, aufgrund der fortschreitenden technologischen Entwicklung, auch nicht mehr ausweichen wollen.
Ein Grund mehr über den kollektiven Individualismus und seine Bestandteile, den Verhaltenskapitalismus und die Reizgesellschaft umfangreich zu reden. Das neue Zeitalter hat bereits begonnen. Es liegt an uns, dieses auch zu gestalten.
Dieser Beitrag wurde von Andreas Herteux, zuerst, mit Unterstützung durch die Erich von Werner Gesellschaft, zuerst auf seinem Blog veröffentlicht. Als Quellen dienten unter anderem folgende Veröffentlichungen:
- Erste Grundlagen des Verhaltenskapitalismus: Bestandsaufnahme einer neuen Spielart des Kapitalismus", von Andreas Herteux, erschienen im Erich von Werner Verlag, 2019, ISBN 978-3981900651, DOI 10.5281/zenodo.3469587
Weiter Publikationen in verschiedenen Sprachen sind in Planung.
Kommentare 60
Leider gibt es hier keine Möglichkeit mit Facebook zu kommentieren, aber der Inhalt war mir eine die zähe Anmeldung wert.
Mir gefallen ihre Ausführungen sehr gut. Die Darstellung des Verhaltenskapitalismus ist mir schon vorher aufgefallen und die Kombination mit der Reizgesellschaft zu ihrem kollektiven Individualismus leuchtet ein.
Als jemand aus dem linken Spektrum, die auch mal vor Jahrzehnten auf der Straße war, missfällt mir Ihre leider sehr realistische Darstellung einer möglichen Zukunft massiv, weil ich sie für eine Kapitulation vor den herrschenden Zuständen halte.
Allerdings befürchte ich, dass sie nicht falsch liegen. So sehr ich mir aufgeklärte Menschen wünsche, muss sich zugeben, dass die homo stimuli, die ich lieber als hirntote Zombies bezeichnen würde, das Bild dominieren. Als Lehrerin, die nicht mehr so weit weg ist von der Pensionierung ist, muss ich mir eingestehen, dass die Schüler heute in so etwas wie ihren kollektiven Individualismus hineingeboren werden und extrem reizaffin sind. Es ist eine Tragödie.
Was ich aber noch bräuchte, wäre mehr Tiefe. Wie ich gesehen habe, haben Sie bereits etwas zum Thema Verhaltenskapitalismus in Buchform veröffentlicht. Ich finde aber keine Abhandlungen zu den Themen Reizgesellschaft, Milieukampf oder kollektiver Individualismus. Wenn ich es in einem anderen Artikel richtig verstanden habe, lehen sie die Theorie des Klassenkampfes ab und ersetzen sie durch den Milieukamf? Das ist gewagt, aber ich habe jetzt nichts genaues gefunden. Posts im Internet habe ich gefunden, aber kein Buch oder eine Abhandlung. Gibt es da noch mehr?
Leider gibt es hier keine Möglichkeit mit Facebook zu kommentieren, aber der Inhalt war mir eine die zähe Anmeldung wert.
Mir gefallen ihre Ausführungen sehr gut. Die Darstellung des Verhaltenskapitalismus ist mir schon vorher aufgefallen und die Kombination mit der Reizgesellschaft zu ihrem kollektiven Individualismus leuchtet ein.
Als jemand aus dem linken Spektrum, die auch mal vor Jahrzehnten auf der Straße war, missfällt mir Ihre leider sehr realistische Darstellung einer möglichen Zukunft massiv, weil ich sie für eine Kapitulation vor den herrschenden Zuständen halte.
Allerdings befürchte ich, dass sie nicht falsch liegen. So sehr ich mir aufgeklärte Menschen wünsche, muss sich zugeben, dass die homo stimuli, die ich lieber als hirntote Zombies bezeichnen würde, das Bild dominieren. Als Lehrerin, die nicht mehr so weit weg ist von der Pensionierung ist, muss ich mir eingestehen, dass die Schüler heute in so etwas wie ihren kollektiven Individualismus hineingeboren werden und extrem reizaffin sind. Es ist eine Tragödie.
Was ich aber noch bräuchte, wäre mehr Tiefe. Wie ich gesehen habe, haben Sie bereits etwas zum Thema Verhaltenskapitalismus in Buchform veröffentlicht. Ich finde aber keine Abhandlungen zu den Themen Reizgesellschaft, Milieukampf oder kollektiver Individualismus. Wenn ich es in einem anderen Artikel richtig verstanden habe, lehen sie die Theorie des Klassenkampfes ab und ersetzen sie durch den Milieukamf? Das ist gewagt, aber ich habe jetzt nichts genaues gefunden. Posts im Internet habe ich gefunden, aber kein Buch oder eine Abhandlung. Gibt es da noch mehr?
Leider gibt es hier keine Möglichkeit mit Facebook zu kommentieren, aber der Inhalt war mir eine die zähe Anmeldung wert.
Mir gefallen ihre Ausführungen sehr gut. Die Darstellung des Verhaltenskapitalismus ist mir schon vorher aufgefallen und die Kombination mit der Reizgesellschaft zu ihrem kollektiven Individualismus leuchtet ein.
Als jemand aus dem linken Spektrum, die auch mal vor Jahrzehnten auf der Straße war, missfällt mir Ihre leider sehr realistische Darstellung einer möglichen Zukunft massiv, weil ich sie für eine Kapitulation vor den herrschenden Zuständen halte.
Allerdings befürchte ich, dass sie nicht falsch liegen. So sehr ich mir aufgeklärte Menschen wünsche, muss sich zugeben, dass die homo stimuli, die ich lieber als hirntote Zombies bezeichnen würde, das Bild dominieren. Als Lehrerin, die nicht mehr so weit weg ist von der Pensionierung ist, muss ich mir eingestehen, dass die Schüler heute in so etwas wie ihren kollektiven Individualismus hineingeboren werden und extrem reizaffin sind. Es ist eine Tragödie.
Was ich aber noch bräuchte, wäre mehr Tiefe. Wie ich gesehen habe, haben Sie bereits etwas zum Thema Verhaltenskapitalismus in Buchform veröffentlicht. Ich finde aber keine Abhandlungen zu den Themen Reizgesellschaft, Milieukampf oder kollektiver Individualismus. Wenn ich es in einem anderen Artikel richtig verstanden habe, lehen sie die Theorie des Klassenkampfes ab und ersetzen sie durch den Milieukamf? Das ist gewagt, aber ich habe jetzt nichts genaues gefunden. Posts im Internet habe ich gefunden, aber kein Buch oder eine Abhandlung. Gibt es da noch mehr?
Reizaffiner kollektiver Indiviudalismus. Auch Narzissmus genannt. Oder auch einfach nur instrumentelle Konditionierung nach Skinner. Herteux will sich das zunutze machen. Dort finden Sie das Opus. Müssen sich halt noch mal wo anmelden, damit das Glöckchen bimmelt.^^
Ihre grundsätzliche Bewertung der Situation an unseren Schulen teile ich. Die jungen Leute scheinen heute fast alle abhängig von Reizen zu sein.
dem text stimme ich zu. es geht hin zum kollektiven individualismus. Das ist zum k*****. stimmt mich traurig, denn ich merke immer mehr, dass der kampf für's selbst denken verloren ist. wir haben ganze generationen verlroen und auch die fff's hängen den ganzen tag am handy. kann denen mal wer sagen, wie viel co2 eine googleabfrage so verbraucht? vllt hilft das?? bleibt nur die innere emigration.
ich klinke mich da aber trotzdem aus und verweigere mich so gut es geht. ganz geht's nicht, denn meine tochter lebt in australien und sonst hätte ich den artikel auch nicht gesehen. ich habe aber bewusstsein. das ist der unterschied zum homo stmulus. ich bin ein denkender mensch.
"Das Zeitalter des kollektiven Individualismus sollte in der totalen Individualisierung münden, wenn die Entwicklung nicht von Milieukämpfen und Verteilungsfragen gehemmt werden wird. Diese beiden Faktoren werden aber weiterhin eine große Rolle spielen und die totale Individualisierung auf irgendeinen Zeitpunkt in der Zukunft verschieben."
So, so.
Diese bloeden Milieukaempfer, dieses doofe Verteilungsproblem. Dieses Milieu der Leute, an die nix verteilt wird ausser dem Mindestlohn, dieses Milieu der alleinerziehenden Muetter, die spaeter eine satte Grundrente von 600 Euro kriegen, das sind die Leute, die die totale Individualisierung verhindern. Jawohl! so isses!
Die koennten ja auch ein "hybrides Leben fuehren, (...) ganz regulär zur Arbeit gehen und das restliche Leben wird von der Einbettung durch das Smartphone bestimmt!" Ja, so geht's. Der zweite Job, das schreiende Kind, Einkaufen, Putzen usw. wird alles in Smartie eingebettet!
Doll, was bei Erich von Werner so rumgedacht wird.
Gut, wir hatten einen aehnlichen Beitrag zum Verhaltenskapitalismus bereits. Der wird nun noch um den "homo stimuli" der "Reizgesellschaft" erweitert. Dieses Konglomerat wird zum kollektiven Individualismus fuehren, sagt @EvW.
Jetzt noch nicht, wg. Milieu&Money(=Verteilung), aber das wird sich geben und dann ist alles in guter Butter.
Mal im Ernst und mit Verlaub gesagt: das alles erinnert mich an die naiv-empiristische Soziologie der fruehen 60er Jahre, a la "kritische Generation" und "formierte Gesellschaft".
Nur als Erinnerung, einige Jahre spaeter haben einige Leute in Berlin ziemlich lautstark darauf hingewiesen, dass es im Kapitalismus doch vorallem um Macht geht, die zu hinterfragen ist usw.
Macht ist, so scheint mir, Ernst von Werner noch immer ein unappetitliches Wort.
Schon beim ersten Beitrag zum Thema hatten einige Leute (u.a. little me) darauf hingewiesen, dass der Verhaltenskapitalismus auch und vor allem Ueberwachungskapitalismus (Shoshana Zuboff).
Der Reizmensch mit seinem kollektiven Twitter-Individualismus laesst sich problemlos im Dienst des Grossen&Ganzen vulgo Macht&Profit ueberwachen.
Damit erledigt sich auch die Frage von @Erika Weidner: Richtig, liebe Kommunardin, Klassenkampf ist bei von Werners igitigit.
das "neue" der epoche liegt in der systematisierten suche von anbietern
nach: abschöpfungs-möglichkeiten/ gewinn-chancen.
Sorry, nicht "kritische Generation", sondern Schelskys "Skeptische Generation" von 1957 war gemeint.
Vielen Dank für Ihre Antwort, auf die ich natürlich gerne eingehe.
Zuest würde ich aber gerne ein Missverständnis ausräumen. Wie auch das Modell des Verhaltenskapitalismus, ist auch der vorliegende Artikel primär beschreibend und nicht wertend.
Ich beschreibe letztendlich wie es ist und leite daher die weitere Entwicklung ab.
Ihre Erwartungen scheinen aber zu sein, dass ich normativ handle. Das halte ich aber für wenig konstruktiv, denn erst muss es, zumindest bei so einem Thema, eine Grundlage geben und dann lässt sich diskutieren.
Dieses "Deskriptiv/Normativ-Problem" ist aber nicht so leicht auszuräumen, was ich auch verstehe.
"Diese bloeden Milieukaempfer, dieses doofe Verteilungsproblem. Dieses Milieu der Leute, an die nix verteilt wird ausser dem Mindestlohn, dieses Milieu der alleinerziehenden Muetter, die spaeter eine satte Grundrente von 600 Euro kriegen, das sind die Leute, die die totale Individualisierung verhindern. Jawohl! so isses!"
Ich schätze Ihre Kommentare, aber dieser Teil unterstellt, dass ich einige Milieus auf irgendeine Art und Weise abgewertet hätte und das missfällt mir doch sehr.
Tatsächlich habe ich das nicht. Ich stelle lediglich dar, dass es Milieukämpfe, übrigens wieder so eine neue Theorie, gibt. Solange diese und Verteilungskämpfe existieren, wird sich ein vollständiger kollektiver Individualismus nicht etablieren können. Das ist eine reine Sachaussage, die nicht wertet, sondern nüchtern darstellt.
Im Übrigen arbeiten wir bekanntlich auch an Konzepten, die von Ihnen angeprangerten Zustände, überwinden könnten.
"Die koennten ja auch ein "hybrides Leben fuehren, (...) ganz regulär zur Arbeit gehen und das restliche Leben wird von der Einbettung durch das Smartphone bestimmt!" Ja, so geht's. Der zweite Job, das schreiende Kind, Einkaufen, Putzen usw. wird alles in Smartie eingebettet!
Doll, was bei Erich von Werner so rumgedacht wird."
Sie suggerieren an dieser Stelle Kausalität im Text, der vermutlich ein wenig an Marie-Antoinette angebliches "...dann sollen sie doch Kuchen essen" angelehnt sein soll.
Tatsächlich ist es aber wieder nur eine Beschreibung, denn viele Milieus führen dieses hybride Leben bereits.
Das mag und muss Ihnen nicht gefallen. Sie können das auch ablehnen, aber der Artikel bemüht sich nun einmal darum, ein gesamtgesellschaftliches Bild zu zeichnen und keine individuelle Perspektive.
"Gut, wir hatten einen aehnlichen Beitrag zum Verhaltenskapitalismus bereits. Der wird nun noch um den "homo stimuli" der "Reizgesellschaft" erweitert. Dieses Konglomerat wird zum kollektiven Individualismus fuehren, sagt @EvW."
Auch das Modell des Verhaltenskapitalismus beschreibt nur. Das "Deskriptiv/Normativ-Problem"
"Mal im Ernst und mit Verlaub gesagt: das alles erinnert mich an die naiv-empiristische Soziologie der fruehen 60er Jahre, a la "kritische Generation" und "formierte Gesellschaft"."
Die "formierte Gesellschaft" passt hier überhaupt nicht. Die "skeptische Generation" auch nicht.
Generell hat die noch halbwegs homogene Gesellschaft aus der Zeit, die aus wenigen Milieus bestand, kaum etwas mit der heutigen zu tun, die völlig Zersplittert ist.
"Nur als Erinnerung, einige Jahre spaeter haben einige Leute in Berlin ziemlich lautstark darauf hingewiesen, dass es im Kapitalismus doch vorallem um Macht geht, die zu hinterfragen ist usw.
Macht ist, so scheint mir, Ernst von Werner noch immer ein unappetitliches Wort."
Sind Sie sicher, dass die diversen Beitrage wirklich alle gelesen haben?
"Schon beim ersten Beitrag zum Thema hatten einige Leute (u.a. little me) darauf hingewiesen, dass der Verhaltenskapitalismus auch und vor allem Ueberwachungskapitalismus (Shoshana Zuboff)."
Und Sie wurden doch daraufhingewiesen, dass der Verhaltenskapitalismus die Gefahr ins sich trägt, dass er zur Anhäufung von Macht und Reichtum führt und er deswegen diskutiert werden muss? Hier gibt es doch gar keinen Dissens. Stand doch so auch in mehreren Artikel.
Der Verhaltenskapitalismus wurde in einem weiteren Artikel, der auch hier zu finden ist mit dem Überwachungskapitalismus verglichen.
https://www.freitag.de/autoren/aherteux/ueberwachungs-und-verhaltenskapitalismus
Damit wären wir aber erneut beim "Deskriptiv/Normativ-Problem". Zuboff will werten. Der Überwachungskapitalismus ist ein wertendes Konstrukt, dass gar nicht unbedingt zur wirklichen Theoriebildung beitragen will. Der Verhaltenskapitalismus will aber genau das. Jedes Konzept hat für sich seine Berechtigung.
"Der Reizmensch mit seinem kollektiven Twitter-Individualismus laesst sich problemlos im Dienst des Grossen&Ganzen vulgo Macht&Profit ueberwachen."
Das mag sein, ändert aber nichts daran, dass es ihn gibt, er das oft eben nicht so empfindet und als - vermutlich - Angehörigkeiten eines anderen Milieus, Ihre Ansichtigen und Einstellungen, zu denen auch Ihre Definition von Überwachung und Freiheit zählen dürften, womöglich nicht teilt
Wenn es ihn aber gibt, dann darf man ihn doch auch sachlich darstellen, oder?
"Damit erledigt sich auch die Frage von @Erika Weidner: Richtig, liebe Kommunardin, Klassenkampf ist bei von Werners igitigit."
Die Frage ist, von welchen Klassen sie im Jahr 2019 sprechen und vor allem von welchem Klassenbewusstsein? Ich meine, wenn sie über das eigene Milieu hinausblicken?
Aus unserer Sicht macht es tatsächlich viel mehr Sinn auf die gesellschaftlichen Realitäten einzugehen, diese zu beschreiben und dann sind es eben Milieukämpfe, die relevant sind.
Vielen Dank für Ihre Antwort,
Natürlich spielen Abschöpfungsprozesse eine größere Rolle, allerdings würde eine Reduzierung darauf den Umfang des Entwicklungsprozesses nur teilweise erfassen.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Der Behaviorismus, dessen Begründer Skinner (im radikalen Segment) ist, wird im Text ausdrücklich genannt. Seitdem hat sich viel getan und es gibt zahlreiche weitere Ansätze (z.B. die Verhaltensökonomie), die miteinfließen konnten. Es wäre jetzt etwas verkürzt zu sagen, dass die wissenschaftlichen Grundlagen für die Reizgesellschaft ausschließlich aus diesem Bereich gekommen wäre. Am Endprodukt, den Homo Stimulus ändert das aber natürlich nichts.
Die Gleichsetzung von Narzissmus und - vermutlich - dem Verhalten der Menschen im kollektiven Individualismus, halte ich für begrenzt glücklich, denn das ergründen und erfüllen von Bedürnissen ist erst einmal nicht narzisstisch.
Vielen Dank auch für den Hinweis auf das Modell der Alternativen Hegemonie (AH-Modell). Um das einzusehen müssen Sie sich nirgendwo anmelden, denn an vielen Stellen, beispielsweise auch auf dem von der Europäischen Kommission finanzierten Wissenschaftsserver Zenodo, lässt es sich kostenlos einsehen und auch herunterladen. Zudem finden Sie es physisch sicher auch in der ein- oder anderen Bibliothek.
Grundsätzlich sind wir aber mit der Aufbereitung, die ursprünglich ein internationaler Wettbewerbsbeitrag war und deswegen massiv gekürzt werden muss, nicht zufrieden, da tatsächlich einige Punkte missverstanden werden könnten.
Es wird daher irgendwann eine umfangreichere Darstellung geben. Vermutlich aber erst 2020.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Sie beschreiben in Ihrem Post sehr schön einige Vor- und Nachteile der kommenden Epoche, dem kollektiven Individualismus. Umso wichtiger ist es, darüber zu sprechen und ggf. das was weniger gut ist, zu verändern. Deswegen sind wir hier.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Sie beschreiben in Ihrem Post sehr schön einige Vor- und Nachteile der kommenden Epoche, dem kollektiven Individualismus. Umso wichtiger ist es, darüber zu sprechen und ggf. das was weniger gut ist, zu verändern. Deswegen sind wir hier.
Vielen Dank für die Antwort.
"Als jemand aus dem linken Spektrum, die auch mal vor Jahrzehnten auf der Straße war, missfällt mir Ihre leider sehr realistische Darstellung einer möglichen Zukunft massiv, weil ich sie für eine Kapitulation vor den herrschenden Zuständen halte."
Finden Sie wirklich, dass eine reine Beschreibung bereits eine Kapitulation darstellt? Ist sie nicht vielmehr die Grundlage für Diskussionen und würde eine Wertung nicht eine Diskussion vielleicht sogar abwürgen?
"Allerdings befürchte ich, dass sie nicht falsch liegen. So sehr ich mir aufgeklärte Menschen wünsche, muss sich zugeben, dass die homo stimuli, die ich lieber als hirntote Zombies bezeichnen würde, das Bild dominieren. Als Lehrerin, die nicht mehr so weit weg ist von der Pensionierung ist, muss ich mir eingestehen, dass die Schüler heute in so etwas wie ihren kollektiven Individualismus hineingeboren werden und extrem reizaffin sind. Es ist eine Tragödie."
Verzeihen Sie, wenn ich den Begriff "hirntote Zombies" nicht so sehr begrüße, allerdings sollten Sie niemanden verloren geben und das tut auch der Artikel nicht.
Er stellt einfach schonungslos den Ist-Zustand da und jetzt können wir, über alle Milieus hinweg, über diesen diskutieren und etwas verändern.
"Wenn ich es in einem anderen Artikel richtig verstanden habe, lehen sie die Theorie des Klassenkampfes ab und ersetzen sie durch den Milieukamf?"
Wir betrachten die Gesellschaft wie sie ist und wenn eine Erklärung nicht mehr aussreichend ist, so suchen wir eine neue. Die Theorie des Milieukampfes ist hervorragend geeignet, um die gesellschaftliche Entwicklung Ende des 20. Jahrhunderts und im 21. Jahrhundert zu beschreiben und sie zu erklären.
"Das ist gewagt, aber ich habe jetzt nichts genaues gefunden. Posts im Internet habe ich gefunden, aber kein Buch oder eine Abhandlung. Gibt es da noch mehr? .... Was ich aber noch bräuchte, wäre mehr Tiefe. Wie ich gesehen habe, haben Sie bereits etwas zum Thema Verhaltenskapitalismus in Buchform veröffentlicht. Ich finde aber keine Abhandlungen zu den Themen Reizgesellschaft, Milieukampf oder kollektiver Individualismus."
Tatsächlich wurden die Ausarbeitungen zu den von Ihnen genannten Themen (außer Verhaltenskapitalismus; das liegt in 9 Sprachen vor), noch nicht veröffentlicht.
Da unsere Kapazitäten auch begrenzt sind und wir eine kleinere Gesellschaft sind, braucht es einfach sein Zeit. Zudem agieren wir international und es erscheint klüger zu sein, einen Themenbereich zu intensivieren, als oberflächlich zu springen. Manchmal muss man letzteres aber ein wenig, weil es Zusammenhänge gibt, die nicht ungenannt bleiben dürfen.
Letztendlich ist es doch ein aufklärerischer Ansatz, der wirklich etwas bringen soll.
"Aus unserer Sicht macht es tatsächlich viel mehr Sinn auf die gesellschaftlichen Realitäten einzugehen, diese zu beschreiben"
.... schreiben Sie excathedra.
Nunja, ich hatte (ehrlich geschrieben) keine andere Antwort von Ihnen erwartet. Sie sind offensichtlich der Meinung, dass es moeglich und sinnvoll waere, soziale facts nur zu beschreiben und nicht zu bewerten.
Das ist eine wissenschaftstheoretische Position, die vor allem in den Naturwissenschaften (meist implizit) vertreten wird. Doch selbst in diesen Wissenschaften hat sich inzwischen herumgesprochen, dass es nicht beabsichtigte (meist ethisch-moralische) "Nebenwirkungen" naturwissenschaftlicher Forschung gibt, die durchaus vorhersehbar gewesen waeren.
Soviel zu ihrer Absicht, nicht-wertende Sachaussagen zu vertreten.
Nur ein Beispiel aus Ihrem Text:
"Verteilungskaempfe" - damit meinen Sie vermutlich, dass (statistisch) 1% der Bevoelkerung ueber 60% des gesellschaftlichen Reichtums verfuegen. Dieser Sachverhalt wird aber lediglich skandalisiert. Mehr nicht. Im Kampf dagegen muessten wir mit Edith Piaf singen: "Ca ira, ca ira, les capitaliste a la laterne." (...und damit evtl. Ernst machen)
Ich habe jetzt keine Lust, Ihnen eine wissenschaftstheoretisch Literaturliste zu geben. Zur Not koennen Sie die Verhandlungen des Soziologentages von 1928 hervorkramen. Da gings um den Werturteils-Streit in der Soziologie (der in den 70er Jahren nochmal aufgebraten wurde).
Uebrigens, ich habe nicht ohne Grund die Soziologie der 50er/60er Jahre zitiert. Die damalige Generation von Hochschullehrern, versucht sich mit (scheinbar) "werturteilsfreier", deskritiver Forschung ihrer braunen Vergangenheit zu entledigen. Sie haben bestimmt "modernere" Gruende fuer Ihre wertfreie Wissenschaft.
(Die "linke" Soziologie (Adorno und so) der Nachkriegszeit habe ich jetzt mal nicht erwaehnt. Damit haben Sie vermutlich gar nichts "am Hut".)
Vielen Dank für Ihre Ausführungen.
"Nunja, ich hatte (ehrlich geschrieben) keine andere Antwort von Ihnen erwartet. Sie sind offensichtlich der Meinung, dass es moeglich und sinnvoll waere, soziale facts nur zu beschreiben und nicht zu bewerten."
Es ist sinnvoll vorab eine Diskussionsgrundlage zu schaffen, die eben nicht wertet, denn so schließt man nicht automatisch zahlreiche Interessierte aus.
Dafür muss man Realitäten erst einmal beschreiben.
Ein kleiner Querverweis sei hier auf Max Weber und dessen Forderung nach "Wertefreiheit"/ "Werturteilsfreiheit" für die Wissenschaft gegeben.
"Das ist eine wissenschaftstheoretische Position, die vor allem in den Naturwissenschaften (meist implizit) vertreten wird. Doch selbst in diesen Wissenschaften hat sich inzwischen herumgesprochen, dass es nicht beabsichtigte (meist ethisch-moralische) "Nebenwirkungen" naturwissenschaftlicher Forschung gibt, die durchaus vorhersehbar gewesen waeren.
Soviel zu ihrer Absicht, nicht-wertende Sachaussagen zu vertreten."
Es steht nirgendwo geschrieben, dass niemals gewertet wird, nur bei den Grundlagen sollte man sich dann doch mäßigen.
Oder halten Sie es für sinnvoll, ganze Milieus aus der Diskussion auszuschließen, in dem man die Angehörigen dieser Lebensweise pauschal als - ich bitte Frau Weidner hier mir das Zitat verzeihen - als "hirntote Zombies" zu verunglimpfen?
Ist es nicht extrem kurzsichtig, die eigne Lebeweisen, also das eigene Milieu als "erhaben" sowie absolut zu betrachten und eine milieubezogene Bewertung einfliessen zu lassen, welche die Diskussion für viele andere Milieus erledigt?
"Ich habe jetzt keine Lust, Ihnen eine wissenschaftstheoretisch Literaturliste zu geben. Zur Not koennen Sie die Verhandlungen des Soziologentages von 1928 hervorkramen. Da gings um den Werturteils-Streit in der Soziologie (der in den 70er Jahren nochmal aufgebraten wurde).
Uebrigens, ich habe nicht ohne Grund die Soziologie der 50er/60er Jahre zitiert. Die damalige Generation von Hochschullehrern, versucht sich mit (scheinbar) "werturteilsfreier", deskritiver Forschung ihrer braunen Vergangenheit zu entledigen. Sie haben bestimmt "modernere" Gruende fuer Ihre wertfreie Wissenschaft."
Die Väter der verhaltenstheoretische Soziologie, die für die Reizgesellschaft eine, aber sicher nicht die alleinige Rolle gespielt hat, Thorndike, Watson, Skinner oder Parlow waren sicher nicht braun und hatten auch keine solche Vergangenheit zu verstecken. Zumindest wäre mir davon nichts bekannt. Wie aber bereits geschrieben gesellten sich dazu doch noch zahlreiche weitere Einflüsse wie z.B. die Verhaltensökonomie.
Weiterhin schätze ich Ihre Hinweise sehr, aber vielleicht ist hier auch ein Problem zu finden. Sie berufen sich auf Grundlagen aus den 30er/50ern/60ern bzw. teilweise (Klassenkampf) aus dem 19. Jahrhundert.
Wir haben heute aber eine völlig andere Gesellschaft und die gilt es erst einmal zu beschreiben und zu erfassen. Denn offensichtlich gelingt das bislang nur stückweise. Dann können wir diskutieren und werten.
Vielleicht wären wir in manchen Dingen gar nicht soweit auseinander?
Ja, dies ist ein netter oder unnetter Versuch, eine Scheinobjektivität zurückzugewinnen. Und natürlich ein neues Narrativ für das abgestanden Gleiche zu finden. Die heutige Wissenschaft muß sich am Markt behaupten, also immer ein neues Gewand zeigen. So beschreibt dieser Ansatz des Verhaltenskapitalismus sich selbst, sein Inhalt ist seine Form (und vice versa).
„Verhaltenskapitalismus“ ist kein sinnvoller Begriff, er müßte ja wohl dem „Warenkapitalismus“ entgegengestellt sein. Was daran richtig sein mag, ist die Erweiterung des Warenbegriffs, Kenntnisse über das Verhalten werden zu Waren. Auch die Prostitution ist solch eine Erweiterung: nicht nur die Arbeitskraft, auch die Sexualität des Menschen ist als Ware vernutzbar. Es ist aber eine generelle Tendenz des Kapitalismus, alles mögliche warenförmig zu machen, da ergibt es wenig Sinn, eine neue Stufe des Kapitalismus auszurufen nur weil Information zu einer immer stärker gehandelten Ware geworden ist. Übrigens ist schon immer im Kapitalismus die Information der Desinformation gleichgestellt, Illusion dem Realismus, Desinformation = Information, das Prinzip der Werbung.
Etwas sinnvoller ist der Begriff der Reizgesellschaft. Aber auch das ist ein alter Hut. Der Kapitalismus verwandelt die Welt in die Oberflächenwelt der Waren. Der Warenumsatz muß aufgrund des Kapitalverhältnisses ständig gesteigert werden. Dazu müssen die Anreize zu kaufen gesteigert werden, die qualitative Möglichkeit der Reizentwicklung ist viel zu beschränkt, also müssen die Reize quantitativ gesteigert werden. Die Entwicklung der Reizgesellschaft ist nichts anderes als die Steigerung des Konsumrauschs. Der homo stimuli nichts anderes als der Konsumbürger. Braucht man wirklich einen neuen Begriff?
nun, daß sich menschen anderen zu sexueller befriedigung
gegen bares anbieten, ist auch schon vor k-verhältnissen üblich gewesen.
das neue wäre, anhand von nutzer-daten aus dem netz,
eine bisher schamvoll-versteckte potentielle klientel
sicht-und ansprech-bar zu machen.
was auch geschieht.
und entsprechende (an-)reize werden gesetzt,
rück-koppelnd verstärkt, öffentlich legitimiert
und als normales kauf-bedürfnis dargestellt,
damit vor allem die pekuniäre abschöpfung auf abge-kürztem wege
stattfinden kann. sittlichen blockaden und verschämtheiten zum trotz.
„schon vor k-verhältnissen üblich gewesen“
Das stimmt, aber geldvermittelter Warentausch beginnt lange vor dem Kapitalismus. Der ist die universalisierte Form des Warentauschs.
also: was ist die neue herausforderung?
Vielen Dankf für Ihre Antwort.
"Ja, dies ist ein netter oder unnetter Versuch, eine Scheinobjektivität zurückzugewinnen. Und natürlich ein neues Narrativ für das abgestanden Gleiche zu finden. Die heutige Wissenschaft muß sich am Markt behaupten, also immer ein neues Gewand zeigen. So beschreibt dieser Ansatz des Verhaltenskapitalismus sich selbst, sein Inhalt ist seine Form (und vice versa).
„Verhaltenskapitalismus“ ist kein sinnvoller Begriff, er müßte ja wohl dem „Warenkapitalismus“ entgegengestellt sein. Was daran richtig sein mag, ist die Erweiterung des Warenbegriffs, Kenntnisse über das Verhalten werden zu Waren. Auch die Prostitution ist solch eine Erweiterung: nicht nur die Arbeitskraft, auch die Sexualität des Menschen ist als Ware vernutzbar."
Leider bin ich nicht ganz sicher, worauf Sie sich beziehen. Auf den Text oder das Modell des Verhaltenskapitalismus, das im Artikel nur angedeutet wird?
Falls der Bezug nur auf den Text abgestimmt ist, so verweise ich auf die Veröffentlichungen in diesem Bereich; auch hier bei "der Freitag":
https://www.freitag.de/autoren/aherteux/der-aufstieg-des-verhaltenskapitalismus
https://www.freitag.de/autoren/aherteux/ueberwachungs-und-verhaltenskapitalismus
Im Verhaltenskapitalismus wird das menschliche Verhalten zum Produktionsfaktor und am Ende zum Hauptbestandteil neuer Produkte, die der Befriedigung von Bedürfnissen, der Voraussage von Verhalten oder dem rohen Weiterverkauf dienen und zugleich den Menschen einbetten.
Prostitution ist letztendlich die Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft; dessen Basis der bekannte Produktionsfaktor Arbeit ist. Sie erweitert in dem Sinne nichts.
"Es ist aber eine generelle Tendenz des Kapitalismus, alles mögliche warenförmig zu machen, da ergibt es wenig Sinn, eine neue Stufe des Kapitalismus auszurufen nur weil Information zu einer immer stärker gehandelten Ware geworden ist. Übrigens ist schon immer im Kapitalismus die Information der Desinformation gleichgestellt, Illusion dem Realismus, Desinformation = Information, das Prinzip der Werbung."
Diese Tendenz wurde nie bestritten und es war auch nur von einer neuen Spielart des Kapitalismus die Rede, die natürlich auch Kapitalismus ist.
Nur, ist eine Spielart, die inzwischen ca. 75% des weltweiten Werbemarkts beherrscht und, im Gegensatz zu anderen Formen des Kapitalismus, in die Intimspähre des Menschen eindringt, es nicht wert, besonders diskutiert und herausgestellt zu werden?
Im Besonderen, da ein neuer Produktionsfaktor ("das Verhalten") entstanden ist, der vorher nur "Hilfsstoff" war?
"Etwas sinnvoller ist der Begriff der Reizgesellschaft. Aber auch das ist ein alter Hut. Der Kapitalismus verwandelt die Welt in die Oberflächenwelt der Waren. Der Warenumsatz muß aufgrund des Kapitalverhältnisses ständig gesteigert werden. Dazu müssen die Anreize zu kaufen gesteigert werden, die qualitative Möglichkeit der Reizentwicklung ist viel zu beschränkt, also müssen die Reize quantitativ gesteigert werden. Die Entwicklung der Reizgesellschaft ist nichts anderes als die Steigerung des Konsumrauschs."
Die Beschreibung deckt einen Teil der Wirklichkeit ab, unterschlägt aber, dass es sich um einen symbiotischen Prozess handelt. Es ist kein reines Reizbombardement, sondern die Reize werden heute auch gefordert. Nicht alle, aber viele. Fahren Sie hierfür nur einmal Straßenbahn und beobachten die Leute in der Interaktion mit ihren Smartphones.
"Der homo stimuli nichts anderes als der Konsumbürger. Braucht man wirklich einen neuen Begriff?"
Das Wort Konsumbürger beschreibt eine Person, die durch private ökonomische Entscheidungen politische Meinungen zum Ausdruck zu bringen und damit politische Entscheidungsprozesse steuern möchte. Beispielsweise kauft jemand keine Waren aus dem Land Y, da es dieses politisch nicht akzeptiert oder ähnliches.
Es hat mit dem Homo stimuli gar nichts zu tun.
Der Homo stimuli nutzt die Reize auch nicht nur zum Konsum, sondern auch zur Selbstentwicklung- und Selbstentfaltung. Das ist schon ein Unterschied.
Grundsätzlich ist aber die Frage, ob eine neue Zeit auch neue und unbelastete Begriffe braucht, mit "ja" zu beantworten.
Vielen Dankf für Ihre Antwort.
"Ja, dies ist ein netter oder unnetter Versuch, eine Scheinobjektivität zurückzugewinnen. Und natürlich ein neues Narrativ für das abgestanden Gleiche zu finden. Die heutige Wissenschaft muß sich am Markt behaupten, also immer ein neues Gewand zeigen. So beschreibt dieser Ansatz des Verhaltenskapitalismus sich selbst, sein Inhalt ist seine Form (und vice versa).
„Verhaltenskapitalismus“ ist kein sinnvoller Begriff, er müßte ja wohl dem „Warenkapitalismus“ entgegengestellt sein. Was daran richtig sein mag, ist die Erweiterung des Warenbegriffs, Kenntnisse über das Verhalten werden zu Waren. Auch die Prostitution ist solch eine Erweiterung: nicht nur die Arbeitskraft, auch die Sexualität des Menschen ist als Ware vernutzbar."
Leider bin ich nicht ganz sicher, worauf Sie sich beziehen. Auf den Text oder das Modell des Verhaltenskapitalismus, das im Artikel nur angedeutet wird?
Falls der Bezug nur auf den Text abgestimmt ist, so verweise ich auf die Veröffentlichungen in diesem Bereich; auch hier bei "der Freitag":
https://www.freitag.de/autoren/aherteux/der-aufstieg-des-verhaltenskapitalismus
https://www.freitag.de/autoren/aherteux/ueberwachungs-und-verhaltenskapitalismus
Im Verhaltenskapitalismus wird das menschliche Verhalten zum Produktionsfaktor und am Ende zum Hauptbestandteil neuer Produkte, die der Befriedigung von Bedürfnissen, der Voraussage von Verhalten oder dem rohen Weiterverkauf dienen und zugleich den Menschen einbetten.
Prostitution ist letztendlich die Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft; dessen Basis der bekannte Produktionsfaktor Arbeit ist. Sie erweitert in dem Sinne nichts.
"Es ist aber eine generelle Tendenz des Kapitalismus, alles mögliche warenförmig zu machen, da ergibt es wenig Sinn, eine neue Stufe des Kapitalismus auszurufen nur weil Information zu einer immer stärker gehandelten Ware geworden ist. Übrigens ist schon immer im Kapitalismus die Information der Desinformation gleichgestellt, Illusion dem Realismus, Desinformation = Information, das Prinzip der Werbung."
Diese Tendenz wurde nie bestritten und es war auch nur von einer neuen Spielart des Kapitalismus die Rede, die natürlich auch Kapitalismus ist.
Nur, ist eine Spielart, die inzwischen ca. 75% des weltweiten Werbemarkts beherrscht und, im Gegensatz zu anderen Formen des Kapitalismus, in die Intimspähre des Menschen eindringt, es nicht wert, besonders diskutiert und herausgestellt zu werden?
Im Besonderen, da ein neuer Produktionsfaktor ("das Verhalten") entstanden ist, der vorher nur "Hilfsstoff" war?
"Etwas sinnvoller ist der Begriff der Reizgesellschaft. Aber auch das ist ein alter Hut. Der Kapitalismus verwandelt die Welt in die Oberflächenwelt der Waren. Der Warenumsatz muß aufgrund des Kapitalverhältnisses ständig gesteigert werden. Dazu müssen die Anreize zu kaufen gesteigert werden, die qualitative Möglichkeit der Reizentwicklung ist viel zu beschränkt, also müssen die Reize quantitativ gesteigert werden. Die Entwicklung der Reizgesellschaft ist nichts anderes als die Steigerung des Konsumrauschs."
Die Beschreibung deckt einen Teil der Wirklichkeit ab, unterschlägt aber, dass es sich um einen symbiotischen Prozess handelt. Es ist kein reines Reizbombardement, sondern die Reize werden heute auch gefordert. Nicht alle, aber viele. Fahren Sie hierfür nur einmal Straßenbahn und beobachten die Leute in der Interaktion mit ihren Smartphones.
"Der homo stimuli nichts anderes als der Konsumbürger. Braucht man wirklich einen neuen Begriff?"
Das Wort Konsumbürger beschreibt eine Person, die durch private ökonomische Entscheidungen politische Meinungen zum Ausdruck zu bringen und damit politische Entscheidungsprozesse steuern möchte. Beispielsweise kauft jemand keine Waren aus dem Land Y, da es dieses politisch nicht akzeptiert oder ähnliches.
Es hat mit dem Homo stimuli gar nichts zu tun.
Der Homo stimuli nutzt die Reize auch nicht nur zum Konsum, sondern auch zur Selbstentwicklung- und Selbstentfaltung. Das ist schon ein Unterschied.
Grundsätzlich ist aber die Frage, ob eine neue Zeit auch neue und unbelastete Begriffe braucht, mit "ja" zu beantworten.
"Kollektiver Individualismus/Verhaltenskapitalismus", die Zuschreibungen (Beschreibungen) des Kapitalismus in seinen Erscheinungsformen lässt sich leicht erweitern.
Die Abhängigkeit, bzw. die Beherrschung der neuen Techniken ist von diversen Faktoren abhängig, wobei Bildung, Verfügbarkeit von Ressourcen und "Klassenzugehörigkeit" von besonderer Bedeutung ist.
Da sich menschliche Bedürfnisse aber niemals vollständig befriedigen lassen, wird es auch immer Ansätze geben, wie sich das wirtschaftlich nutzen lässt, jedenfalls in der herrschenden Form.
Nun sitze ich hier in privilegierter Weise in einsamer Natur und nutze ein technisches Artefakt, also das Smartie und unterliege sozusagen ihrer Definition, was ich allerdings bestreite, da ich dieses Gadget für ausschließlich pragmatische Zwecke einsätze, wie man halt einen Hammer braucht, um einen Nagel in die Wand zu schlagen. Kurz gesagt: das Medium wird hier nicht dominant und bleibt ein bloßes Werkzeug.
Individualität als Voraussetzung schützt vor dem "kollektiven Individualismus". Was wie ein Widerspruch klingt ist keiner, denn ein kritisches Bewusstsein zu den Dingen machte schon immer den Unterschied aus.
Dem "Überwachungskapitalismus", freiwillig "gefüttert" von den Abermillionen Konsumenten, würde ich allerdings gerne den "Zahn" ziehen. Denn hier werden im diffusen Hintergrund Entscheidungen getroffen (Weichen gestellt), die in keiner Weise akzeptabel sind. Und das als normative Aussage mit völligem Vor-Urteil!
Tut mir leid, aber ich verstehe einfach nicht, was Sie sagen wollen. Zumindest ist, was Sie sagen, nicht mit der marxistischen Begriffsbildung vereinbar. Nun, Kapitalisten reden auch ganz anders von ihrem Wirtschaftssystem als Marx (ursprünglich haben sie sogar bestritten, Kapitalisten zu sein). Da wird von Produktionsfaktoren Kapital, Arbeit, Boden und einigem mehr geredet, was schon zu der für den Kapitalbegriff konstitutiven Werttheorie schräg liegt, ebenso wie die Autonomie (statt der Funktionalität) von anderen Arten des Kapitals gegenüber dem fundamentalen des produktiven Kapitals. Natürlich muß man nicht dem Marxschen Begriff folgen, aber ein alternativer Begriff sollte hinreichend analytisch und konsistent sein. Mir geht es nicht um Begriffshuberei, aber was ist der Sinn der Aussage: „Im Verhaltenskapitalismus wird das menschliche Verhalten zum Produktionsfaktor und am Ende zum Hauptbestandteil neuer Produkte“? Ist das Verhalten oder die Kenntnis des Verhaltens der Produktionsfaktor? Was macht es zu Kapital? Und was ist das Produkt als Ware, sein Wert und der in ihn eingeschlossene Mehrwert? Auch der Begriff „Überwachungskapitalismus“ ist schlecht gewählt und macht ein Randphänomen zum Hauptcharakteristikum. Noch am brauchbarsten ist „digitaler Kapitalismus“, weil in ihm die faux frais, die Kosten der Vermarktung, der Kapitalverwandlung radikal minimiert werden. Oder hebt sich die Eigenartigkeit dieser ökonomischen Organisation so von der bisherigen ab, daß man von etwas anderem als Kapitalismus sprechen müßte? Das wäre die Idee, daß sich der Kapitalismus in eine anonyme Herrschaft sich selbst steuernder Informationsverarbeitungsmaschinen transformiert. Solche Vorstellungen kursieren schon sehr früh im Kapitalismus, weil seine Herrschaftsweise dieses vorher unbekannte Systemische hat. Aber dennoch, Herrschaft wird von Menschen gemacht.
Im Unterschied zu „Verhaltenskapitalismus“ kann ich mit „kollektivem Individualismus“ mehr anfangen. Der Kapitalismus braucht den, beruht auf dem konkurrierenden Einzelnen und dem egoistisch Interessehandelnden. Allerdings entwickelt er den Individualismus als Form, nicht als Substanz, also als Pseudoindividualismus, nicht als schwer kompatible, komplexe Eigenheit. Diese Produktionsweise ist nicht zu denken ohne Massenproduktion und also Massengeschmack. Die Mode bleibt im Geschäft, weil sie immer wieder radikal wechselt, aber ein Großteil ihr dabei immer wieder folgt. Innovationen, wie sie für den kapitalistischen Kreislauf benötigt werden, wären substantiell gar nicht möglich, aber die Waren sind in immer raffinierteren Verpackungen anbietbar und kleinste Features werden zum Kaufzwang. Ein Nebeneffekt der Scheinindividualität: ich bin das Besondere, das ich habe.
Statt von „Überwachungskapitalismus“ würde ich von einem integrierten, verstetigten, voll angepaßten Kapitalismus sprechen, der unmerklich die Bedürfnisse manipuliert und, um es zynisch zu sagen, „empathisch“ am Einzelnen abliest; das wäre die perfekte kapitalistische Dystopie, alle Menschen haben einen Chip im Kopf implantiert, der die von den Hirnforschern untersuchten bewußtlosen (dh erst nachträglich als bewußt interpretierten) Entscheidungsprozesse abgreift und die unbewußte Bedürfnisstruktur modifiziert. Die reflexionsentwöhnten Menschen haben keine Einwände, im Gegenteil: ist doch schön, daß die externe informationsverarbeitende Maschine besser als ich selbst weiß, was ich will.
Ich weiss nicht, warum ich Ihren Beitrag kommentiert habe. Ich kannte Ihre Position bereits.
Ich haette es lassen sollen.
wie ich sehe hat sich eine interessante diskussion entwickelt. wenn ich ehrlich bin, habe ich ein jetzt ein ungesundes gefühl. Einerseits lehne ich die kapitalistische ausbeutung ab. gilt auch für ihren verhaltenskapitalismus. auf der anderen seite bin ich rentier des verhaltenskapitalismus weil ich die gesammelten daten auch für mich nutze. nicht nur die technik. was ich heute im internet nachschaue dafür hätte ich früher 100.000 Mark für Lekika ausgegeben, wenn sich noch wer an die vertreter mit ihren büchern erinnert, die an der wohnung klingeln. im gegensatz zum finanz- oder warenkapitalismus kann ich mich dem verhaltenskapitalismus nicht so leicht entziehen. ich kann ihn nicht so leicht boykottieren ohne von der welt abgeschnitten zu werden. der verhaltenskapitalismus macht eine antikapitalisitsche haltung schwerer.
Im Vorkommentar schreibst Du vom "digitalen Kapitalismus", eine Beschreibung, die ich soeben verwenden wollte, auch als Daten- und Informationskapitalismus.
"Pseudoindividualismus" trifft es wohl, wenn man sich das menschliche Verhalten dazu betrachtet. Denn es wird aus einem vorbereiteten, genormten Rahmen heraus geschöpft, ohne das der Rahmen infrage gestellt werden darf (soll), geschweige denn demokratischen Prozessen unterliegt. Der Mensch tritt hinter die Ökonomie zurück und dient als ihr "Schmiermittel".
Alles das, was bereits Edward Bernays und Gustave Le Bon erkannt hatten, ist in perfektionierter Weise zum Alltag geworden.
Am eigenen Verhalten lässt sich vielleicht erkunden, inwieweit vermutete Individualität als aktive, selbstgesteuerte Lebensgestaltung doch nur eine ist, die unter deinen Begriff fällt.
Also z.B., wie bin ich zu jener Entscheidung gekomen, was hat überhaupt den Impuls ausgelöst, bzw., warum ist es überhaupt zu meinem Impuls geworden?
Dann stellt sich noch die Frage, falls ich z.B. eine eigene KI zur Vergügung hätte, die über Interaktionen mit mir ständig die Algorithmen ändert und im Alltag behilflich ist, ob das als eine Manipulation oder Ausweitung meines Potentials betrachtet werden kann.
Ich denke auch hier dürfte es an der sinnvollen Begrenzung liegen, so wie es bereits mit dem Smartie der Fall sein sollte, also z.B. der Einsatz über Tage ausschließlich als Fotoapparat, alles im offline Modus.
Andererseits, solange sich über eine Lebensweise, die sowohl das Leben selbst auf Jahrzehnte verlängert und die existenziellen Nöte unter normalen Umständen beseitigt hat nicht gering geschätzt werden, wenn die neuen, kollektiven "Gefahren" bedacht werden. Mit dem Informationszeitalter hat sich alles verdichtet und selbst das Ferne scheint nahe.
Mit diesen technischen Veränderungen hat wohl das evolutionäre Bewusstsein nicht Schritt halten können und es bleibt völlig ungewiss, was das für Folgen haben wird.
Nur, da gibt es die Seite der Manipulation und die Seite der Manipulierten. Der Kampf um die Transparenz dieser Verhältnisse bleibt auszufechten, es sei denn, die Manipulierten haben das Interesse daran verloren, und dieser Eindruck drängt sich einem schon mal auf.
„… ob das als eine Manipulation oder Ausweitung meines Potentials betrachtet werden kann“
Man könnte vielleicht von Selbstmanipulation oder Selbstkonditionierung sprechen. Die Frage ist, wie weit dieser Vorgang unter Kontrolle ist. Du sagst es ja: Solange das Individuum reflexionsfähig bleibt und sein Verhalten auf kognitiver Basis ändern kann, ist/bleibt es Subjekt. Dann handelt es sich um einen ganz normalen, nur etwas wirkmächtigeren Werkzeuggebrauch.
bernays und le bon lassen sich wie machiavelli lesen.
die rezepte-schreiber, die mühe-arme unterdrückung stützen wollen,
erklären sich ohne scham.
Vielen Dank für Ihren Beitrag.
"Kollektiver Individualismus/Verhaltenskapitalismus", die Zuschreibungen (Beschreibungen) des Kapitalismus in seinen Erscheinungsformen lässt sich leicht erweitern.
Die Abhängigkeit, bzw. die Beherrschung der neuen Techniken ist von diversen Faktoren abhängig, wobei Bildung, Verfügbarkeit von Ressourcen und "Klassenzugehörigkeit" von besonderer Bedeutung ist.
Da sich menschliche Bedürfnisse aber niemals vollständig befriedigen lassen, wird es auch immer Ansätze geben, wie sich das wirtschaftlich nutzen lässt, jedenfalls in der herrschenden Form."
Ich stimme Ihnen zu. Die Frage ist, wie wir damit umgehen und deswegen ist Aufklärung unabdingbar.
"Nun sitze ich hier in privilegierter Weise in einsamer Natur und nutze ein technisches Artefakt, also das Smartie und unterliege sozusagen ihrer Definition, was ich allerdings bestreite, da ich dieses Gadget für ausschließlich pragmatische Zwecke einsätze, wie man halt einen Hammer braucht, um einen Nagel in die Wand zu schlagen. Kurz gesagt: das Medium wird hier nicht dominant und bleibt ein bloßes Werkzeug."
Ich hoffe, dass die Natur, in der Sie gerade Platz nehmen ein wenig wärmer ist, als die in meiner Nähe.
Grundsätzlich ist die Nutzung milieubedingt und ein teilweiser Entzug ist sicher noch möglich. Aber wird er das auch morgen sein? Für Generationen, die wie selbstverständlich in die neue Welt hineingeboren werden? In Zeiten, wenn Dienste wie autonomes Fahren, der KI-Arzt, die komplette Vernetzung der Wohnung zu Standards werdern? Dann würde Verweigerung womöglich Ausschluß bedeuten. Genau deswegen müssen wir jetzt ganz genau hinsehen und darauf achten, dass die Macht und Kontrolle über das Verhalten eben nicht in die Hände weniger gerät bzw. bleibt. Ich denke, da sind wir uns aber alle hier durchgehend einig.
"Dem "Überwachungskapitalismus", freiwillig "gefüttert" von den Abermillionen Konsumenten, würde ich allerdings gerne den "Zahn" ziehen. Denn hier werden im diffusen Hintergrund Entscheidungen getroffen (Weichen gestellt), die in keiner Weise akzeptabel sind. Und das als normative Aussage mit völligem Vor-Urteil!"
Die negativen Seiten des Verhaltenskapitalismus, ohne jedoch eine Alternative oder einen Ausweg zu präsentieren, müssen natürlich kontrolliert und unter Kontrolle gebracht werden. Da gebe ich Ihnen zu 100% Recht.
Der Terminus Überwachungskapitalismus, wie er von Zuboff geprägt wurde, greift hier aber massiv zu kurz, da bei Zubuff kein Strukturproblem sieht, sondern folgendermaßen argumentiert:
„Der Überwachungskapitalismus ist ein historisches Phänomen, keine technologische Zwangsläufigkeit. Er wurde um das Jahr 2001 herum erfunden, von einer Firma namens Google.“
Die Gleichung "kein google & co = kein negativer Verhaltenskapitalismus" greift aber viel zu kurz.
Quellen & Vergleich hier:
https://www.freitag.de/autoren/aherteux/ueberwachungs-und-verhaltenskapitalismus
Vielen Dank für Ihren Beitrag.
"Kollektiver Individualismus/Verhaltenskapitalismus", die Zuschreibungen (Beschreibungen) des Kapitalismus in seinen Erscheinungsformen lässt sich leicht erweitern.
Die Abhängigkeit, bzw. die Beherrschung der neuen Techniken ist von diversen Faktoren abhängig, wobei Bildung, Verfügbarkeit von Ressourcen und "Klassenzugehörigkeit" von besonderer Bedeutung ist.
Da sich menschliche Bedürfnisse aber niemals vollständig befriedigen lassen, wird es auch immer Ansätze geben, wie sich das wirtschaftlich nutzen lässt, jedenfalls in der herrschenden Form."
Ich stimme Ihnen zu. Die Frage ist, wie wir damit umgehen und deswegen ist Aufklärung unabdingbar.
"Nun sitze ich hier in privilegierter Weise in einsamer Natur und nutze ein technisches Artefakt, also das Smartie und unterliege sozusagen ihrer Definition, was ich allerdings bestreite, da ich dieses Gadget für ausschließlich pragmatische Zwecke einsätze, wie man halt einen Hammer braucht, um einen Nagel in die Wand zu schlagen. Kurz gesagt: das Medium wird hier nicht dominant und bleibt ein bloßes Werkzeug."
Ich hoffe, dass die Natur, in der Sie gerade Platz nehmen ein wenig wärmer ist, als die in meiner Nähe.
Grundsätzlich ist die Nutzung milieubedingt und ein teilweiser Entzug ist sicher noch möglich. Aber wird er das auch morgen sein? Für Generationen, die wie selbstverständlich in die neue Welt hineingeboren werden? In Zeiten, wenn Dienste wie autonomes Fahren, der KI-Arzt, die komplette Vernetzung der Wohnung zu Standards werdern? Dann würde Verweigerung womöglich Ausschluß bedeuten. Genau deswegen müssen wir jetzt ganz genau hinsehen und darauf achten, dass die Macht und Kontrolle über das Verhalten eben nicht in die Hände weniger gerät bzw. bleibt. Ich denke, da sind wir uns aber alle hier durchgehend einig.
"Dem "Überwachungskapitalismus", freiwillig "gefüttert" von den Abermillionen Konsumenten, würde ich allerdings gerne den "Zahn" ziehen. Denn hier werden im diffusen Hintergrund Entscheidungen getroffen (Weichen gestellt), die in keiner Weise akzeptabel sind. Und das als normative Aussage mit völligem Vor-Urteil!"
Die negativen Seiten des Verhaltenskapitalismus, ohne jedoch eine Alternative oder einen Ausweg zu präsentieren, müssen natürlich kontrolliert und unter Kontrolle gebracht werden. Da gebe ich Ihnen zu 100% Recht.
Der Terminus Überwachungskapitalismus, wie er von Zuboff geprägt wurde, greift hier aber massiv zu kurz, da bei Zubuff kein Strukturproblem sieht, sondern folgendermaßen argumentiert:
„Der Überwachungskapitalismus ist ein historisches Phänomen, keine technologische Zwangsläufigkeit. Er wurde um das Jahr 2001 herum erfunden, von einer Firma namens Google.“
Die Gleichung "kein google & co = kein negativer Verhaltenskapitalismus" greift aber viel zu kurz.
Quellen & Vergleich hier:
https://www.freitag.de/autoren/aherteux/ueberwachungs-und-verhaltenskapitalismus
Vielen Dank für Ihre Antwort.
"Tut mir leid, aber ich verstehe einfach nicht, was Sie sagen wollen. Zumindest ist, was Sie sagen, nicht mit der marxistischen Begriffsbildung vereinbar."
Die marxistische Begriffsbildung war tatsächlich auch nicht meine Grundlage.
"Mir geht es nicht um Begriffshuberei, aber was ist der Sinn der Aussage: „Im Verhaltenskapitalismus wird das menschliche Verhalten zum Produktionsfaktor und am Ende zum Hauptbestandteil neuer Produkte“? Ist das Verhalten oder die Kenntnis des Verhaltens der Produktionsfaktor? Was macht es zu Kapital? Und was ist das Produkt als Ware, sein Wert und der in ihn eingeschlossene Mehrwert?"
Ich versuche es zu verdeutlichen- Das Verhalten selbst ist der Produktionsfaktor. Bei dem Wort gehe ich, wenn wir weit in der Geschichte zurück wollen, von der klassischen Volkswirtschaft (Smith/Ricardo) aus, die auch Marx als Grundlage gewählt hat. Dort kennt man Arbeit, Boden und Kapital. Es gab auch immer wieder Versuche das neu zu definieren, aber diese haben sich durchgesetzt.
Das Verhalten ist nun Produktionsfaktor und Rohstoff. Aus ihm werden Produkte kreiiert und angeboten:
1) Das Befriedigungsprodukt, das Bedürfnisse direkt befriedigt.
Ein ganz simples Beispiel: Sie geben bei einer Suchmaschine einen Suchbegriff ein. Nehmen wir an Sie interessieren sich für Gartenarbeit. Dann wird Ihnen die Suchmaschine vieles anbieten: Informationen, Einkaufsmöglichkeiten, Videos oder Neugigkeiten. In sozialen Medien vielleicht sogar Gruppen oder gleichgesinnte Freunde.
Grundlage für diese Anzeigen war ihr Verhalten. Das Befriedigungsprodukt wird aber zugleich potentiellen Dritten angeboten, denn es ist nur bedingt Zufall, was Ihnen angeboten wird. Wenn sie also eine bestimmte Schaufel angeboten bekommen, dann hat der Anbieter vermutlich das Befriedigungsprodukt vorher "erworben" und lässt es über die Suchmaschine einsetzen.
2) Das Prognoseprodukt, das Verhalten des Nutzers wird vorausgesagt
Fast noch begehrter auf dem Markt sind die Prognoseprodukte. Das heißt ein Nutzer wird analysiert und man schließt darauf, was er als nächstes tun wird. Dementsprechend werden Werbung, Neuigkeiten, Gruppen, Freunde, Videos und so weiter personalisiert. Hier ist die Gefahr der Einbettung besonders groß, da der Nutzer oft gar nicht merkt, dass eine eigene Wirklichkeit für ihn geschaffen wird. Denken Sie hier nur an soziale Netzwerke und die politische Entwicklung in diesem Land. Wer einmal einen Weg einschlägt, wird immer mehr Inhalte des gleichen Types bekommen und das ist dann seine Wirklichkeit.
3) Verkauf von Verhaltensdaten an sich
Auch das gibt es, wird aber immer unatraktiver.
In der Summe beherrschen die großen Technologiekonzerne so heute schon 75% des globalen Werbemarktes. Es ist keine Nische, sondern ein Phänomen, das bis in das intimste des Lebens vordringt und deswegen um jeden Preis einer diskutablen Grundlage bedarf.
"Oder hebt sich die Eigenartigkeit dieser ökonomischen Organisation so von der bisherigen ab, daß man von etwas anderem als Kapitalismus sprechen müßte?"
Kein anderer Kapitalismus, aber eine Spielart, die ebenso wie der Finanzkapitalismus vor ihm, unbedingt in das Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden muss, bevor aus reinem Profitstreben eine Macht wird, die nicht mehr kontrolliert werden kann.
Die Diskussion muss aber sachlich sein und akzeptieren, dass für viele Menschen die Mechanismen des Verhaltenskapitalismus mehr positive als negative Seiten aufweisen. Es hilft wenig, diese als "dumm" oder "ungebildet" abzuwerten, was Sie nun auch nicht getan haben, weil das schlicht nicht der Wahrheit entspricht, sondern die einzelne Milieus sehr genau abwägen.
Vielmehr muss man ihnen zeigen, dass Sie beides haben können: Ein selbstbestimmtes Leben und den Komfort der Bedürfnisbefriedigung durch bewusste Einbettung.
Vielen Dankf für Ihre Antwort und Ihre Beiträge, die immer eine wertvolle Ergänzung zu bestehenden Diskussionen bieten.
Tatsächlich werden wir uns in der Frage, ob man eine Diskussionsgrundlage wertend gestalten soll oder nicht, nicht einig werden, wobei wir letztendlich auch nur über einige wenige konkrete Themen reden.
Ich stimme Ihnen zu, dass in einer Debatte irgendwann immer gewertet wird und die Provokation, Festlegung oder auch manchmal Popularisierung durchaus auch legitime Mittel der Kommunikation sind.
Ich persönlich möchte aber möglichst viele Milieus erreichen, ohne einzelne davon schon von Beginn an abzuschrecken, denn beim Thema Verhaltenskapitalismus handelt es sich tatsächlich um einen Block,den man aus verschiedenen Perspektiven betrachten kann und muss.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
"wie ich sehe hat sich eine interessante diskussion entwickelt. wenn ich ehrlich bin, habe ich ein jetzt ein ungesundes gefühl. Einerseits lehne ich die kapitalistische ausbeutung ab. gilt auch für ihren verhaltenskapitalismus. auf der anderen seite bin ich rentier des verhaltenskapitalismus weil ich die gesammelten daten auch für mich nutze. nicht nur die technik. was ich heute im internet nachschaue dafür hätte ich früher 100.000 Mark für Lekika ausgegeben, wenn sich noch wer an die vertreter mit ihren büchern erinnert, die an der wohnung klingeln. im gegensatz zum finanz- oder warenkapitalismus kann ich mich dem verhaltenskapitalismus nicht so leicht entziehen. ich kann ihn nicht so leicht boykottieren ohne von der welt abgeschnitten zu werden. der verhaltenskapitalismus macht eine antikapitalisitsche haltung schwerer."
Sie fassen einiges zusammen, was wohl viele bei dieser Thematik empfinden. Tatsächlich bin ich überzeugt davon, dass beides möglich ist:
Einerseits die Vorzüge der Bedürfnisbefriedigung und eine gewisse Einbettung zu nutzen und dieses zugleich bewusst sowie in Kenntnis der Mechanismen zu tun.
Der Kurs des Schiffes geht im Moment aber nicht in diese Richtung und aus diesem Grund ist die Debatte zwingend notwendig, die am Ende auch zu einer Kursänderung führen muss.
leider ist der hier diskutierte ansatz makulatur.
gegen die bahn-brechenden analysen philipp staabs.
-->digitaler kapitalismus.markt + herrschaft in der ökonomie der unknappheit.
oktober 2019,suhrkamp.
er erklärt die herausbildung "proprietärer märkte" als kennzeichnenden
charakter des gegenwärtigen kapitalismus.
er identifiziert die gafa-unternehmen
als leit-unternehmen des kommerziellen internets,
die sich renten über privatisierte märkte
und rationalisierten konsum aneignen......
s.o.
s.o.
Ein interessanter neuer(?) Ansatz, aber vielleicht auch bahnbrechend dumm angesichts solcher Kontradiktionen in adiecto wie „proprietäre Märkte“? Nein, nur so dumm wie alle Konzepte einer technologischen Fortentwicklung und Stabilisierung des Kapitalismus.
etwas ähnliches gab es im absolutistischen merkantilismus:
konzessionierte märkte, die der souverän steuerte und besteuerte.
der staat heute hat demgegenüber nur eine mindere abschöpfungs-macht.
AH-Modell zur Kontrolle des Homo-Stimulus, @EvW ?
Es mag zwar die einzige Möglichkeit sein, den Homo-Stimulus zu lenken, und ihn vor der totalen Kontrolle durch den Verhaltenskapitalismus zu bewahren, aber ich bin mir nicht sicher, ob es so gut ist, derart von unterschiedlichen Seiten am Menschen zu zerren.
Wie sagten Sie?
"aber der Mensch bleibt nun einmal Mensch",
und braucht einen Sinn, welcher bei diesem Herumgezerre durcheinander-, oder gar verlorengeht.
Er findet ihn dann bei den lautesten und leider auch extremsten Anbietern.
Kann sein, daß meine Sicht durch meine Jugend im Kommunismus geprägt ist, und ich deswegen eine extreme Abneigung gegen Manipulation jeglicher Art habe.
Ich finde Ihre Analyse jedoch zutreffend und anregend.
Meine Bedenken stützen sich momentan eher auf ein Bauchgefühl, daß es schwerwiegende Folgen haben kann, wenn "Mensch" versucht, die Menschheit durch Manipulation zu verbessern (Die heutigen Zustände sind mMn, zumindest teilweise das Ergebnis einiger Dekaden solcher Manipulation an unseren Schulen und Universitäten).
Vielen Dank für Ihren Hinweis. Diese relativ neue Veröffentlichung ist mir bislang noch nicht bekannt, was aber bei dem von Ihnen angegebenen Datum auch nicht verwundert.
Grundsätzlich ist es aber zu begrüßen, wenn eine Entwicklung von möglichst vielen Seiten betrachtet und aufbereitet wird. Ob das im konkreten Falle geschehen ist, kann ich im Moment leider nicht beurteilen.
Eine oberflächliche Betrachtung lässt mich die Idee der Schaffung von "Eigentum an Märkten" allerdings kritisch betrachten. So dachte vermutlich auch mal Standard Oil. So dachten auch die Beobachter von Standard Oil. Nur war dem nicht so, wie die Geschichte eindrucksvoll zeigt.
Tatsächlich werden sich aber Google, Facebook & Co. irgendwann einen bitteren Konkurrenzkampf mit Ali Baba, Tencent & Co. liefern und der wird so stark sein, dass der Verhaltenskapitalismus westlicher Prägung unter Druck geraten wird.
Generell werden wir sowieso die Auseinandersetzung zwischen dem westlichen und dem gelenkten Kapitalismus erleben.
Da ich die Veröffentlichung aber nicht kenne, stelle ich jedes Wort unter dem Vorbehalt der oberflächlichen Erstbetrachtung, die ggf. verändert werden muss.
Vielen Dank für Ihre Antwort
"AH-Modell zur Kontrolle des Homo-Stimulus, @EvW ?"
Wie kommen Sie darauf? Das Modell der Alternativen Hegemonie schafft einen Wertekapitalismus, der Werte zu einem Produktionsfaktor macht. Wer diesen Produktionsfaktur nicht besitzt erhält Wettbewerbsnachteile. Ob sich Unternehmen und Staaten diesen besorgen, ist ihre freiwillige Entscheidung.
Das betrifft Unternehmen und Staaten, aber nicht die Menschen. Der Mensch wird im AH-Modell überhaupt nicht beeinflusst. Er ist Profiteur der Werte und erhält mehr demokratische Mitbestimmung.
"Es mag zwar die einzige Möglichkeit sein, den Homo-Stimulus zu lenken, und ihn vor der totalen Kontrolle durch den Verhaltenskapitalismus zu bewahren, aber ich bin mir nicht sicher, ob es so gut ist, derart von unterschiedlichen Seiten am Menschen zu zerren."
Wie gesagt, setzt das AH-Modell gar nicht am Menschen an, sondern an den Institutionen. Es ist ein Korrektiv des Kapitalismus, keines des Menschen.
"Ich finde Ihre Analyse jedoch zutreffend und anregend.
Meine Bedenken stützen sich momentan eher auf ein Bauchgefühl, daß es schwerwiegende Folgen haben kann, wenn "Mensch" versucht, die Menschheit durch Manipulation zu verbessern (Die heutigen Zustände sind mMn, zumindest teilweise das Ergebnis einiger Dekaden solcher Manipulation an unseren Schulen und Universitäten)."
Ich verstehe Ihre Bedenken durchaus und teile sie im gewissen Sinne auch. Genau das geschieht beim AH-System doch nicht. Die Schlüßeltechnologie der Zukunft werden demokratisiert und die Menschen haben daher eine echte Wahlmöglichkeiten.
Trotzdem wird es so sein, dass viele Milieus auf diese Möglichkeiten verzichten werden, auch, wenn es uns unverständlich bleibt.
Vielen Dank für Ihre Antwort
"AH-Modell zur Kontrolle des Homo-Stimulus, @EvW ?"
Wie kommen Sie darauf? Das Modell der Alternativen Hegemonie schafft einen Wertekapitalismus, der Werte zu einem Produktionsfaktor macht. Wer diesen Produktionsfaktur nicht besitzt erhält Wettbewerbsnachteile. Ob sich Unternehmen und Staaten diesen besorgen, ist ihre freiwillige Entscheidung.
Das betrifft Unternehmen und Staaten, aber nicht die Menschen. Der Mensch wird im AH-Modell überhaupt nicht beeinflusst. Er ist Profiteur der Werte und erhält mehr demokratische Mitbestimmung.
"Es mag zwar die einzige Möglichkeit sein, den Homo-Stimulus zu lenken, und ihn vor der totalen Kontrolle durch den Verhaltenskapitalismus zu bewahren, aber ich bin mir nicht sicher, ob es so gut ist, derart von unterschiedlichen Seiten am Menschen zu zerren."
Wie gesagt, setzt das AH-Modell gar nicht am Menschen an, sondern an den Institutionen. Es ist ein Korrektiv des Kapitalismus, keines des Menschen.
"Ich finde Ihre Analyse jedoch zutreffend und anregend.
Meine Bedenken stützen sich momentan eher auf ein Bauchgefühl, daß es schwerwiegende Folgen haben kann, wenn "Mensch" versucht, die Menschheit durch Manipulation zu verbessern (Die heutigen Zustände sind mMn, zumindest teilweise das Ergebnis einiger Dekaden solcher Manipulation an unseren Schulen und Universitäten)."
Ich verstehe Ihre Bedenken durchaus und teile sie im gewissen Sinne auch. Genau das geschieht beim AH-System doch nicht. Die Schlüßeltechnologie der Zukunft werden demokratisiert und die Menschen haben daher eine echte Wahlmöglichkeiten.
Trotzdem wird es so sein, dass viele Milieus auf diese Möglichkeiten verzichten werden, auch, wenn es uns unverständlich bleibt.
Vielen Dank für Ihre Antwort
"AH-Modell zur Kontrolle des Homo-Stimulus, @EvW ?"
Wie kommen Sie darauf? Das Modell der Alternativen Hegemonie schafft einen Wertekapitalismus, der Werte zu einem Produktionsfaktor macht. Wer diesen Produktionsfaktur nicht besitzt erhält Wettbewerbsnachteile. Ob sich Unternehmen und Staaten diesen besorgen, ist ihre freiwillige Entscheidung.
Das betrifft Unternehmen und Staaten, aber nicht die Menschen. Der Mensch wird im AH-Modell überhaupt nicht beeinflusst. Er ist Profiteur der Werte und erhält mehr demokratische Mitbestimmung.
"Es mag zwar die einzige Möglichkeit sein, den Homo-Stimulus zu lenken, und ihn vor der totalen Kontrolle durch den Verhaltenskapitalismus zu bewahren, aber ich bin mir nicht sicher, ob es so gut ist, derart von unterschiedlichen Seiten am Menschen zu zerren."
Wie gesagt, setzt das AH-Modell gar nicht am Menschen an, sondern an den Institutionen. Es ist ein Korrektiv des Kapitalismus, keines des Menschen.
"Ich finde Ihre Analyse jedoch zutreffend und anregend.
Meine Bedenken stützen sich momentan eher auf ein Bauchgefühl, daß es schwerwiegende Folgen haben kann, wenn "Mensch" versucht, die Menschheit durch Manipulation zu verbessern (Die heutigen Zustände sind mMn, zumindest teilweise das Ergebnis einiger Dekaden solcher Manipulation an unseren Schulen und Universitäten)."
Ich verstehe Ihre Bedenken durchaus und teile sie im gewissen Sinne auch. Genau das geschieht beim AH-System doch nicht. Die Schlüßeltechnologie der Zukunft werden demokratisiert und die Menschen haben daher eine echte Wahlmöglichkeiten.
Trotzdem wird es so sein, dass viele Milieus auf diese Möglichkeiten verzichten werden, auch, wenn es uns unverständlich bleibt.
Vielen Dank für Ihre Antwort
"AH-Modell zur Kontrolle des Homo-Stimulus, @EvW ?"
Wie kommen Sie darauf? Das Modell der Alternativen Hegemonie schafft einen Wertekapitalismus, der Werte zu einem Produktionsfaktor macht. Wer diesen Produktionsfaktur nicht besitzt erhält Wettbewerbsnachteile. Ob sich Unternehmen und Staaten diesen besorgen, ist ihre freiwillige Entscheidung.
Das betrifft Unternehmen und Staaten, aber nicht die Menschen. Der Mensch wird im AH-Modell überhaupt nicht beeinflusst. Er ist Profiteur der Werte und erhält mehr demokratische Mitbestimmung.
"Es mag zwar die einzige Möglichkeit sein, den Homo-Stimulus zu lenken, und ihn vor der totalen Kontrolle durch den Verhaltenskapitalismus zu bewahren, aber ich bin mir nicht sicher, ob es so gut ist, derart von unterschiedlichen Seiten am Menschen zu zerren."
Wie gesagt, setzt das AH-Modell gar nicht am Menschen an, sondern an den Institutionen. Es ist ein Korrektiv des Kapitalismus, keines des Menschen.
"Ich finde Ihre Analyse jedoch zutreffend und anregend.
Meine Bedenken stützen sich momentan eher auf ein Bauchgefühl, daß es schwerwiegende Folgen haben kann, wenn "Mensch" versucht, die Menschheit durch Manipulation zu verbessern (Die heutigen Zustände sind mMn, zumindest teilweise das Ergebnis einiger Dekaden solcher Manipulation an unseren Schulen und Universitäten)."
Ich verstehe Ihre Bedenken durchaus und teile sie im gewissen Sinne auch. Genau das geschieht beim AH-System doch nicht. Die Schlüßeltechnologie der Zukunft werden demokratisiert und die Menschen haben daher eine echte Wahlmöglichkeiten.
Trotzdem wird es so sein, dass viele Milieus auf diese Möglichkeiten verzichten werden, auch, wenn es uns unverständlich bleibt.
Ich fuerchte @endemann hat Recht.
Die Versuche, "neue" Technologisierungen des Kapitalismus konzeptionell einzufangen, bleiben m.E. an den Oberflaechen des "Neuen" haengen. Die "neuen Technologien" sind eben nicht "neu", da moegen die Marketinger noch so viele "Generationen" behaupten. Seit Marconi die Telegraphie erfunden hat, ist nichts wirklich neues passiert. Damals wurden erstmals Informationen nicht von Menschen, sondern technisch ueber grosse Strecken transportiert. (Naja, Napoleon hatte das auch schon mal probiert und Rothschield hat damit money gemacht. War aber eine tote Richtung.) Diese Marconi Technik wurde bis heute nur perfektioniert. Der Kapitalismus war da von Anfang an dabei, mit den dem K. eigentuemlichen Methoden. :) (Das hat in den 80er Jahren bereits ein englischen Sozialwiss. geschrieben. Quelle weiss ich nicht mehr. Leuchtet mir bis heute ein. )
Qualitativ neu koennte nur eine "richtig" denkende AI sein. Diese AI koennte den K. als "Krebs" erkennen und von innen her sprengen. Wie? Das wird diese AI schnell herausfinden.
(Das wird m.E. kommen. Aber darueber gibt's noch Streit.)
nun, die distribution von infos hat ihre geschichte,
hier gehts aber um die rationelle auswertung von käufer-daten,
einem geschäfts-zweig, der entwickelter ist,
als was versicherungs-gesellschaften je zustande brachten.
all der un-knappe kram, mit dem sich konsumenten versorgen,
bekommt eine turbo-verbindung zur kauf-kräftigen nachfrage.
der weg zum verbraucher wird kurz-leinig,
der zugang zu erhobenen/bestätigten daten wird geld-wert,
sogenannte "plattformen" für angebote-macher
entpuppen sich als markt-besitzer, die einen vor-ab-reibach
und - mit eigenen produkten- verdrängung organisieren.
Erscheinungsformen der Ignoranz.
Das klingt nach einer Blaupause für einen Horror Sci Fi Film,in dem ich falsches Verhalten mit elektrischen Reizungen, als Stromstöße in die richtigen gewünschten Bahnen lenken möchte, Nur kann ja das richtige in 2 Tagen wieder falsch sein, da sich ja jetzt die Gewinne am Markt anderes erwirtschaften lassen. Ne, gefällt mir gar nicht und das soll das neue Bewusstsein in uns darstellen und dieses Bewusstsein fordert ja dann ein sozial credit system ein, um über Berwertungen neu Reizimpulse erzeugen zu können. Das erinnert an die Doku Warum wir Hassen und da gibt es auch dieses Experiment mit den Stromreizungen, dass bis zum töten führt, da die Autorität als Verhaltenskapitalismus, als Lebensweise mit dem Verhalten gekoppelt, dies ja so einfordert und ich als ausführende Person bin nicht Schuld am Tod anderer.
Ich finde ja auch diesen Influencerkapitalismus auf youtube schrecklich und beleidigt mein selber denken, um auf eigene andere Lösungen zu kommen, auch wenn diese in und als Sicht für andere falsch seien. Das kann sich ja ändern und in 2 Tagen liege ich dann richtig und Ihr falsch. Und im Grunde genommen werde ich das alles ignorieren um mich über verschiedene Anwendungsformen von Ignoranz eine Aufwertung zu erarbeiten. Das hat schon immer funktioniert, egal wie man dies benennt.
Ist mir durchaus klar, wie heute via social media etc. aus Scheisse Geld gemacht wird. Und die Kaeuferlein sind auch noch gluecklich.
Wurde sowas nicht mal unter "Falsches Bewusstsein", "Verblendungszusammenhang", "Warenfetischismus" etc. diskutiert?
Klar heute wird eleganter betrogen, als im 19./20. Jahrhundert. Klar die doch nur die Erscheinungsformen des Kapitalismus sind heute andere als 1890. Die Ausbeutung bleibt. Daran aendern auch die huebschen Beschreibungsvokabeln der Blog-Autors nichts. Die Tarnung der Profiteure als "Arbeitgebern" hat doch die Ausbeutung auch nicht veraendert, oder?
Wenn heute was neu ist, dann sind es die Ueberwachungs- und Zwangs-instrumente, die unter dem Stichwort "Security" permanent perfektioniert werden.
Ganz schön manipulativ, diese "unsichtbare Hand der Erziehung"!
"Diese AI koennte den K. als "Krebs" erkennen und von innen her sprengen. "
Lieber Aussi, Du kennst mich ja ein wenig. Ich sage Dir, dazu braucht es keine AI. Das erkennen wir auch so, haben wir doch längst. Und sprengen wird sich der Kapitalismus sowieso von ganz alleine, denn das Kapital ist sein stärkster Gegner , wie man so sagt. Nur das wird den Kapitalismus von innen sprengen.
Dass die Lunte schon gelegt ist, ist klar. Dass diese Lunte lustig vor sich her glimmt und Digitalisierung heißt auch. Wenn manche nun meinen, man müsse das AI nennen, auch gut. Und wenn zB. das Nanosecondtrading die Weltwirtschaft in ein ruinöses Monopol treibt und getrieben hat, dass sich in BlackRock und Konsorten quasi schon abzeichnet, dann soll es mir recht sein, wenn Du das AI nennst, aber diese AI wird immer nur Werkzueg des Untergangs sein und nicht eins der Erkenntnis, denn die ist ja wie gesagt längst da und sehr menschlich, noch eins, das der Welt Rettung bringen kann ... Da könnte man ja genau so gut auf die Widergeburt des "Allmächtigen" setzen.
Immerhin ist die Gottwerdung des Menschen ein Untergang der besonderen Art geworden. So ist auch die Gottwerdung des Menschengemachten nichts anderes als dieser Untergang , solange bis der Mensch sich bescheiden wieder eingliedert, bzw. die ihm notwendige Symbiose mit dem Rest der Natur akzeptiert, seine ignoranten Abition einer Gelassenheit der Poesie weicht.
... ignorante Ambition ... sollte das heißen
Vielen Dank für Ihren Kommentar.
Sie beziehen sich direkt auf einen Buchtitel, allerdings bin ich nicht sicher, ob es so klar ist, auf was sich diese "unsichtbare Hand der Erziehung" bezieht:
Das Modell der Alternativen Hegemonie schafft einen Wertekapitalismus, der Werte zu einem Produktionsfaktor macht. Wer diesen Produktionsfaktur nicht besitzt erhält Wettbewerbsnachteile. Ob sich Unternehmen und Staaten diesen besorgen, ist ihre freiwillige Entscheidung.
Das betrifft Unternehmen und Staaten, aber nicht die Menschen. Der Mensch wird im AH-Modell überhaupt nicht beeinflusst. Er ist Profiteur der Werte und erhält mehr demokratische Mitbestimmung.
Der Mensch wird daher gar nicht erzogen, sondern bestenfalls Unternehmen und Staaten. Der Kapitalismus wird "umgesteuert" und die Kräfte der Akkumulaton führen durch den neuen Produktionsfaktor zu Freiheit und Wohlstand.
Das ist die Grundidee, allerdings räume ich ein, dass der Untertitel auch falsch gedeutet - und auf Menschen - bezogen werden kann. Das deckt sich allerdings nicht mit dem Inhalt und auch nicht mit der Idee hinter dem Modell der Alternativen Hegemonie.
Generell räume ich aber ein, dass das AH-Modell einer umfangreicheren Darstellung benötigt, als es die bisherige Schrift bietet, die ursrprünglich ein Wettbewerbsbeitrag war, der eine restriktive Limitierung bei den Zeichen voraussetzte.
Diese umfangreiche und tiefgehende Darstellung wird kommen. 2020.
Vielen Dank für Ihren Kommentar.
Sie beziehen sich direkt auf einen Buchtitel, allerdings bin ich nicht sicher, ob es so klar ist, auf was sich diese "unsichtbare Hand der Erziehung" bezieht:
Das Modell der Alternativen Hegemonie schafft einen Wertekapitalismus, der Werte zu einem Produktionsfaktor macht. Wer diesen Produktionsfaktur nicht besitzt erhält Wettbewerbsnachteile. Ob sich Unternehmen und Staaten diesen besorgen, ist ihre freiwillige Entscheidung.
Das betrifft Unternehmen und Staaten, aber nicht die Menschen. Der Mensch wird im AH-Modell überhaupt nicht beeinflusst. Er ist Profiteur der Werte und erhält mehr demokratische Mitbestimmung.
Der Mensch wird daher gar nicht erzogen, sondern bestenfalls Unternehmen und Staaten. Der Kapitalismus wird "umgesteuert" und die Kräfte der Akkumulaton führen durch den neuen Produktionsfaktor zu Freiheit und Wohlstand.
Das ist die Grundidee, allerdings räume ich ein, dass der Untertitel auch falsch gedeutet - und auf Menschen - bezogen werden kann. Das deckt sich allerdings nicht mit dem Inhalt und auch nicht mit der Idee hinter dem Modell der Alternativen Hegemonie.
Generell räume ich aber ein, dass das AH-Modell einer umfangreicheren Darstellung benötigt, als es die bisherige Schrift bietet, die ursrprünglich ein Wettbewerbsbeitrag war, der eine restriktive Limitierung bei den Zeichen voraussetzte.
Diese umfangreiche und tiefgehende Darstellung wird kommen. 2020.
Vielen Dank für Ihren Kommentar.
Sie beziehen sich direkt auf einen Buchtitel, allerdings bin ich nicht sicher, ob es so klar ist, auf was sich diese "unsichtbare Hand der Erziehung" bezieht:
Das Modell der Alternativen Hegemonie schafft einen Wertekapitalismus, der Werte zu einem Produktionsfaktor macht. Wer diesen Produktionsfaktur nicht besitzt erhält Wettbewerbsnachteile. Ob sich Unternehmen und Staaten diesen besorgen, ist ihre freiwillige Entscheidung.
Das betrifft Unternehmen und Staaten, aber nicht die Menschen. Der Mensch wird im AH-Modell überhaupt nicht beeinflusst. Er ist Profiteur der Werte und erhält mehr demokratische Mitbestimmung.
Der Mensch wird daher gar nicht erzogen, sondern bestenfalls Unternehmen und Staaten. Der Kapitalismus wird "umgesteuert" und die Kräfte der Akkumulaton führen durch den neuen Produktionsfaktor zu Freiheit und Wohlstand.
Das ist die Grundidee, allerdings räume ich ein, dass der Untertitel auch falsch gedeutet - und auf Menschen - bezogen werden kann. Das deckt sich allerdings nicht mit dem Inhalt und auch nicht mit der Idee hinter dem Modell der Alternativen Hegemonie.
Generell räume ich aber ein, dass das AH-Modell einer umfangreicheren Darstellung benötigt, als es die bisherige Schrift bietet, die ursrprünglich ein Wettbewerbsbeitrag war, der eine restriktive Limitierung bei den Zeichen voraussetzte.
Diese umfangreiche und tiefgehende Darstellung wird kommen. 2020.
Vielen Dank für Ihren Kommentar.
Sie beziehen sich direkt auf einen Buchtitel, allerdings bin ich nicht sicher, ob es so klar ist, auf was sich diese "unsichtbare Hand der Erziehung" bezieht:
Das Modell der Alternativen Hegemonie schafft einen Wertekapitalismus, der Werte zu einem Produktionsfaktor macht. Wer diesen Produktionsfaktur nicht besitzt erhält Wettbewerbsnachteile. Ob sich Unternehmen und Staaten diesen besorgen, ist ihre freiwillige Entscheidung.
Das betrifft Unternehmen und Staaten, aber nicht die Menschen. Der Mensch wird im AH-Modell überhaupt nicht beeinflusst. Er ist Profiteur der Werte und erhält mehr demokratische Mitbestimmung.
Der Mensch wird daher gar nicht erzogen, sondern bestenfalls Unternehmen und Staaten. Der Kapitalismus wird "umgesteuert" und die Kräfte der Akkumulaton führen durch den neuen Produktionsfaktor zu Freiheit und Wohlstand.
Das ist die Grundidee, allerdings räume ich ein, dass der Untertitel auch falsch gedeutet - und auf Menschen - bezogen werden kann. Das deckt sich allerdings nicht mit dem Inhalt und auch nicht mit der Idee hinter dem Modell der Alternativen Hegemonie.
Generell räume ich aber ein, dass das AH-Modell einer umfangreicheren Darstellung benötigt, als es die bisherige Schrift bietet, die ursrprünglich ein Wettbewerbsbeitrag war, der eine restriktive Limitierung bei den Zeichen voraussetzte.
Diese umfangreiche und tiefgehende Darstellung wird kommen. 2020.
Lieber idog, Deine Worte in Gottes Ohr (oder "da oben" was zu sagen hat).
Digitalisierung und Boersenspekulation mit Algorithmen sind Teil dessen, was derzeit AI genannt wird. Klaro.
Wie Du weisst, setze ich darauf, dass es einen qualitativen Sprung der AI sehr bald geben wird, eine AI mit (lichtschnellem) Bewusstsein. Viele Leute halten das fuer unmoeglich.
Die grossen US und EU Rechenzentren sind jedenfalls derzeit ziemlich "aufgeregt", weil es in China offensichtlich eine quantenmechanische AI Maschine gibt. (Darum wurde der TU in Aachen vor kurzem ein D-Wave "Quantencomputer" fast geschenkt. Das Ding simuliert den QC aber nur.)
Egal. (Da wird ja auch viel rumgesponnen in der IT-Szene mit den schnellen Rechnern.)
Die AI, egal in welcher Konfiguration, wird den Untergang des neo-konservativen K. beschleunigen. Pas de question. Die Geschwindigkeit ist vielleicht gar nicht so wichtig.
Ob "Mensch" danach die "Wiedereingliederung" in die Biosphaere erreichen kann ist m.E. eine offene Frage. Nach dem Spielplatz-Motto: "wer abrutscht darf noch nochmal", als Wiederholung der vergangenen 10.000 Jahre, wohl sicherlich nicht. Ob die beaengstigende Zukunftsvision von Huxley umgesetzt wird, Deine menschenfreundliche Symbiose oder etwas ganz anderes ist offen.
Egal wie, "lustig" wird die Zeit "danach" wohl nicht.
"Egal wie, "lustig" wird die Zeit "danach" wohl nicht."
Aber richtig lustig ist die Zeit davor ja nun auch wieder nicht. Nicht mal wenn man tatsächlich an strumpfdumme Reformpolitik und /oder pseudogrünes Wohlstandswachstum oder ähnlichen Unsinn ernsthaft glaubt.