Pinker: Gewalt und Evolutionspsychologie

Geschichte Pinker zeichnet ein neues Menschenbild anhand genauer Geschichtsdaten. Evolutionsbedingte Gewalt wird durch Kultur befriedet.

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Steven Pinker: Gewalt – eine neue Geschichte der Menschheit.

- Inhaltsübersicht -

Es beginnt mit einer geschichtlichen Darstellung, die er in sechs Trends einteilt. Dann folgen zwei Abschnitte psychologischer Erklärungen, die Fünf inneren Dämonen und die Vier besseren Engel. Im letzten Kapitel, die Fünf historische Kräfte, werden Psychologie und Geschichte zusammengeführt.

I Sechs Trends

Befriedungsprozeß

der Übergang von der Anarchie einer Gesellschaft aus Jägern, Sammlern und Gärtnern zu den ersten landwirtschaftliche geprägten Hochkulturen mit Städten und Regierungen. Dieser Wandel begann vor 5000 Jahren und verringerte die Zahl der chronischen Überfälle und Fehden, die gewaltsamen Todesfälle sanken auf etwa ein Fünftel.

Zivilisationsprozeß

Dieser Vorgang zog sich über 500 Jahre hin und ist in Europa am besten belegt. Zwischen dem Spätmittelalter und dem 20. Jahrundert erlebten die europäischen Staaten einen Rückgang der Mordquote um das zehn- bis fünfzigfache. Der Soziologe Norbert Elias beschrieb dies als Erster in seinem Werk Über den Prozess der Zivilisation. Ihm zu Ehren wählte Pinker diesen Namen. Als Ursache wird die Festigung der Feudalstaaten, die zu großen Königreichen mit zentaler Behördenautorität und einer Infrastruktur für Handel benannt.

Humanitäre Revolution

Sie begann im Zeitalter der Vernunft und der Aufklärung und zog sich über einige Jahrhundert hin. Vorläufer gab es in Griechenland, in der Renaissance und in anderen Regionen der Welt. Es entstanden organisierte Bestrebungen zur Abschaffung sozial geächteter Formen der Gewalt wie Gewaltherrschaft, Sklaverei, Duelle, Folter, Tötung aus Aberglauben, sadistische Bestrafungen und Grausamkeit gegenüber Tieren. Gleichzeitig regte sich Pazifismus.

Langer Friede

Seit dem zweiten Weltkrieg führen weder die Großmächte noch entwickelte Staaten Kriege gegeneinander.

Neuer Friede

Diese Entwicklung steht noch auf tönernen Füßen. Seit dem Ende des Kalten Krieges 1989 sind organisierte Konflikte aller Art- Bürgerkriege,Völkermord, Unterdrückung durch selbstherrliche Regierungen und terroristische Anschläge zurückgegangen.

( Möglicherweise gibt es seit demselben Datum eine gegenläufige Entwicklung, die man den globalisierten Neoliberalen Wirtschaftsterror nennen könnte. Darauf kommt der Autor natürlich nicht, bei allen sonstigen Qualitäten. Alalue )

Revolution des Rechts

In de Nachkriegszeit entwickelte sich ein Widerstand gegen Aggression im kleineren Maßstab, der 1948 mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte eingeleitet wurde. Gewalt gegen ethnische Minderheiten, Homosexuelle, Tiere und Frauen wird immer mehr benannt und geächtet.

Die Annahme eines inneren Aggressionsdrangs, der sich immer wieder entladen muß, ist absolut widerlegt. Sie ist auch kein einzelnes Motiv, sondern viel mehr ein Produkt mehrerer psychologischer Mechanismen, die sich in ihren äußeren Auslösern, ihrer inneren Logik, ihrer neurobiologischen Grundlagen und ihrer gesellschaftlichen Verteilung unterscheiden. Fünf solcher Mechanismen werden beschrieben. ( Auf die Entwicklung dieser Begrifflichkeiten bin ich selber gespannt. )

II Fünf innere Dämonen

Räuberische oder ausbeuterische Gewalt ist einfach Mittel zum Zweck.

Herrschaftsstreben ist der Drang nach Autorität, Ansehen, Ruhm und Macht, der sich individuell oder gruppenbezogen äußern kann. Ethnische, nationale oder religiöse Gruppen kämpfen um Vorherrschaft.

Rache ist das moralistische Streben nach Vergeltung, Bestrafung und Gerechtigkeit.

Sadismus ist die Lust am Leiden anderer.

Ideologie ist ein gemeinsames Glaubensystem, das gewöhnlich eine Vision einer utopischen Welt beinhaltet und im Streben nach dem unendlich Guten auch unendliche Gewalt rechtfertigt.

Menschen sind von Geburt an weder gut noch böse, sondern mit Motiven ausgestattet, mit denen sie sich weg von Gewalt zu Kooperation bis hin zum Altruismus orientieren können.

III Vier bessere Engel

Emphatie ermöglicht uns, den Schmerz anderer zu empfinden und in mitfühlender Sorge deren Interessen mit den eigenen zu koordinieren.

Selbstbeherrschung zügelt innere Impulse, vor allem gewalttätige.

Moralgefühl initiert ein System von Normen und Tabus, das die Wechselbeziehung der Menschen in einer Kultur regelt. Oft nimmt die Gewalt dadurch ab.

Wenn diese Normen aber durch Stämme, Autoritäten oder puritanischen Einstellungen generiert werden, können sie auch zur Zunahme von Gewalt führen.

(Bei Freud hies das möglicherweise Über-Ich. Das ist nur ein Einfall meinerseits, Pinker schreibt nichts von Freud. )

Vernunft führt zur Selbstfreflektion und löst vom egozentrischen Weltbild, insbesondere unterstützt und organisiert sie die anderen Engel.

IV Fünf historische Kräfte

(Baustelle am Arbeiten)

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Geschrieben von

alalue

In einer Demokratie darf jeder so blöd sein wie er kann

alalue

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