Relativitätstheorie

am Beispiel der Zug fährt am Lichtmast vorbei

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In unserer Vorstellung gibt es einen absoluten Raum, in dem eine absolute Zeit verläuft. Dazu gibt es eine ausgezeichneten Bewegungszustand: die Ruhe, gleichbleibend am Ort mit Geschwindigkeit 0 im absoluten Raum. Aus den Änderungen der Raumkoordinaten in der Zeit ergibt sich die Geschwindigkeit.

Die Physik lehrt, daß die Geschwindigkeiten nur aus den Bewegungen der Objekte zueinander entstehen: ein einzelner Körper hat keine Geschwindigkeit. ( Jedenfalls mit Ruhemasse, wenn jemand besser Bescheid weiß, freue ich mich üer Korrektur: bewegt sich ein einzelnes Photon ?)

Die Relativitätstheorie sagt, die Lichtgesschwindigkeit ist absolut, und Raum und Zeit ändern sich so, daß sich ein Objekt mit Lichtgesschwindigkeit relativ zu jedem anderen Objekt mit dieser Lichtgesschwindigkeit bewegt. So gesehen könnte man die Theorie genauso auch Absolutheitstheorie nennen: der Lichtgesschwindigkeit, statt der Relativität von Raum und Zeit.

Ein Zug fährt mit 108 km/h dahin: rein zufällig sind das 30 m /sec. Er passiert eine Lampe mit Pfosten. Sowohl vom Zug wie von der Lampe flitzen Photonen in Richtung des Zuges ab. Wir kürzen die Entfernung Lichtsekunde mit Ls ab.

Zunächst ist zu bemerken, daß die beiden Photonen, von der Lampe und dem Zug, sich auf gleicher Höhe mit gleicher Geschwindigkeit bewegen: die Zuggeschwindigkeit addiert sich nicht zum Zugphoton, sonst wäre es relativ zur Lampe schneller.

Nach einer Sekunde sind beide Photonen vom Zug und der Lampe eine Ls entfernt. Der Zug ist 30m weiter. Die Zeit verläuft für den Zug langsamer: wenn für die Lampe eine Sekunde vorbei ist, ist für den Zug soviel Zeit verstrichen, wie das Licht für die Strecke 1Ls -30m braucht. Damit bewegen sich beide Photonen zu den beiden Körpern mit LG. Ist für den Zug eine Sekunde verstrichen, ist die Zeit für die Lampe soviel weiter, daß die Photonen die zusätzliche Strecke in ihrer Geschwindigkeit schaffen.

Setzt man in die Formeln für LG unendlich ein, ergeben sich die Formeln, die wir intuitiv für die Geschwindigkeitsaddition annehmen: einfach direkt summieren.

Fürs Praktische ist diese Annäherung ausreichend: unsere relevanten Geschwindigkeiten sind gegenüber der LG so gering, daß der relativistische Unterschied nicht ins Gewicht fällt.

Füs GPS muß das berücksichtigt werden: die Satelliten kreisen so schnell um die Erde, daß die Lokalisation sonst nur auf ein paar Meter genau möglich wäre.

( die Länge ändert sich auch in gewisser Weise, und es sind noch ein paar Fragen offen. Genauer verstehe ich es aber noch nicht. )

Unsere Intuition, unser Raum-Zeitverständnis entspricht also nicht den Tatsachen, sondern bildet eine Annäherung and die praktischen Verhältnisse für geringe Geschwindigkeiten.

Das müßte ein Teil der evolutionären Erkenntnistheorie sein, darüber habe ich aber noch nichts eigens gelesen.

Daraus wage ich den Schluß zu ziehen, daß das Problem der Emergenz 17:07 aus unserem evolutionär entstandenen Denksystem resultiert. Widerspruch zwecklos, wird aber gerne zur Kenntnis genommen und bearbeitet.

Danke.

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Geschrieben von

alalue

In einer Demokratie darf jeder so blöd sein wie er kann

alalue

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