Im Teufelskreis der Pappkameraden

Die Linke Der Streit um Wagenknecht zeigt: Solange die Partei keine konstruktive Vorstellung ihrer eigenen Zukunft hat, bleibt sie ihrer eigenen Gegenwart ausgeliefert
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Wagenknecht kann ihre rhetorische Stärke und ihr charismatisches Auftreten bei Talkshows und Reden im Bundestag ausspielen, sie weiß ZuhöhrerInnen bei Wahlkampfveranstaltungen zu begeistern. Doch sie hat kaum etwas vorzuweisen in der Politik, die sich hinter den Bühnen und fernab der massenmedialen Aufmerksamkeit abspielt
Wagenknecht kann ihre rhetorische Stärke und ihr charismatisches Auftreten bei Talkshows und Reden im Bundestag ausspielen, sie weiß ZuhöhrerInnen bei Wahlkampfveranstaltungen zu begeistern. Doch sie hat kaum etwas vorzuweisen in der Politik, die sich hinter den Bühnen und fernab der massenmedialen Aufmerksamkeit abspielt

Foto: Jürgen Heinrich/IMAGO

Mitte April erhitzte im politisch linken Spektrum der Listenaufstellung der LINKEN in Nordrhein-Westfalen die Gemüter. Schon vor der Zuspitzung in der zweiten Aprilwoche war die Lage im größten Landesverband aufgeheizt. Obwohl im Landesverband ansonsten nie Vorschläge zur Wahl von Reservelisten durchsetzbar waren, hatte der Landesvorstand bereits vor Monaten in einer umstrittenen Entscheidung ein Votum für eine erneute Kandidatur von Sahra Wagenknecht auf dem Spitzenplatz zur Bundestagswahl ausgesprochen. Umstritten war die Entscheidung nicht nur, weil Wagenknecht seit 2019 nicht mehr Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag ist; nicht nur, weil sie ihren Lebensmittelpunkt nicht in NRW, sondern im Saarland hat und auch nicht allein, weil sie in der politischen Ar