Eine wohltuende Krise

MEDIALER NOTSTAND IN TSCHECHIEN Die kulturellen Eliten lehnen es ab, von Machtpolitik bestimmt zu werden, die Politik rächt sich durch Marginalisierung der Kultur
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Die Ernennung von Jirí Hodac´ zum Generaldirektor des Tschechischen Fernsehens kurz vor Weihnachten war nur der sprichwörtliche letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Zu lange schon haben sich in der tschechischen Gesellschaft Unmut und Enttäuschung über die Art und Weise angestaut, wie sich die regierende Koalition aus Sozialdemokraten (C´SSD) und der in den Wahlen im Jahre 1998 knapp unterlegene ODS von Václav Klaus die Macht untereinander aufteilen und das Land mehr und mehr in eine Spielwiese parteipolitischer Machenschaften verwandeln. Mit dem in dieser Legislaturperiode verabschiedeten Gesetz über das Mehrheitswahlrecht wollten sie sich die Macht möglichst noch für weitere Jahre sichern. So hat sich die Mehrheit der