Ich muss zugeben: Ich bin etwas enttäuscht. Enttäuscht von unseren Frauen hier in Westeuropa. Überall wird über ihre Freiheiten gesprochen, die durch die "Überrollung" durch rückständig-patriarchalische Kulturen, deren Angehörige in unseren Ländern Schutz und eine Zukunft suchen, angeblich bedroht sind. Das Kopftuch wird vielerorts zum Reizthema, da es angeblich ein Symbol für die Unterdrückung der Frau darstellt. Ich möchte auf diese Diskussion hier nicht eingehen, da ich mir aufgrund von Unkenntnis der vom Islam geprägten Kultur kein Urteil darüber erlauben kann.
Ich Frage mich allerdings, was aus dem Kopftuch als modisches Accessoire werden soll? Sicherlich, das ist hier bei uns seit einigen Jahren aus der Mode gekommen, aber wer kennt nicht die Bilder von Audrey Hepburn und Grace Kelly mit ihren schicken Kopfbedeckungen? Der Vollbart war Jahrelang auch kaum mehr zu sehen (galt ebenfalls als rückständig) und jetzt ist er wieder da.
Um zur eingangs gestellten Frage zurückzukehren: Wo sind die Frauen, die sich trauen, zu sagen "Ich trage Kopftuch, weil es elegant aussieht. Ich trage es, obwohl du und du und du mich deswegen in eine Schublade steckt. Ich trage es, weil es mich an meine Großmutter erinnert, die selbst noch Kopftuch trug. Und ich nehme es ab, wann immer es mir gefällt!".
Es wird bald wieder kalt um die Ohren. Das wäre doch eine perfekte Gelegenheit, sich eine feine Seide für das werte Haupt zu suchen. Ich würde mich jedenfalls freuen, mehr säkulare Kopftücher auf europäischen Straßen zu sehen.
Kommentare 5
Ja. Guter Ansatz: Die symbolische Fixierung lösen, statt ihre Wirkmacht zu bestätigen und noch zu verstärken. Unter anderem darum geht es auch nebenan - erlaube mir, auch dort zu verlinken.
|| Ich möchte auf diese Diskussion hier nicht eingehen, da ich mir aufgrund von Unkenntnis der vom Islam geprägten Kultur kein Urteil darüber erlauben kann. ||
Joh. Pfff.
Audrey Hepburn und Grace Kelly waren Flittchen in den Augen von Burka-TrägerInnen. Vermute ich hier einfach mal.
Übrigens setze ich mir, wenn ich mich an meine Großmutter erinnern will, immer schwarze, glatte, genau in der Mitte perfekt gescheitelte Langhaarperücken auf. Heimlich zuhause. Warum so viele MuslimInnen sich öffentlich an ihre Großmütter und/oder Flittchen wie Hepburn oder Kelly erinnern, weiß ich nicht. Fehlte nur noch, dass sie dabei Oh Lord won't you buy me a Mercedes Benz summten. Dann wär' die Verwirrung perfekt.
Aber mal kurz ernsthaft. Mich quält seit geraumer Zeit die Idee, eines schönen Tages mal mit Kopftuch auf die Straße zu gehen. Als Mann. Einfach mal so. Und dann zu gucken, wie die leute reagieren. Wer weiß, vielleicht wird's 'n Trend. Und vielleichter hörte dann auch das mit dem breitbeinigen Sitzen in den U-Bahnen auf. Nix gegen Stilbruch, aber Kopftuch und breitbeinig sitzen geht gar nicht. Obwohl...
Mich quält seit geraumer Zeit die Idee, eines schönen Tages mal mit Kopftuch auf die Straße zu gehen. Als Mann. Einfach mal so.
Hier hast du eine Gebrauchsanweisung. Ist nicht kompliziert. Sieht gut aus. Noch besser wirkt das Kopftuchoutfit, wenn du ein Motorrad unter dem Arsch hast.
Ich bin etwas enttäuscht. Enttäuscht von unseren Frauen hier in Westeuropa.
Du, ich glaube damit wirst du leben müssen. Ich glaube kaum, dass sich irgendeine Frau dafür interessiert ob ein spitzfindiger Blogger von ihr enttäuscht ist und warum. ^^
Wenn es es das nur wäre, das Symbolische von dem ..( Beliebiges einsetzen) ....zu lösen. So ein Tinnef.
Wir haben wunderbar im Falle der Jeans, die wokjing-class-hero Symbolik in das Alltägliche verwaldelt. Aber das ging , weil ne Hose braucht jeder und welche Hose ich trage ist nun mal halt Geschmacksache, die sich in der latent vorhandenen Symbolik einen Halt sucht.
Son Feudel um den braucht niemand in Permnenz. Nur beim Putzen..am besten noch beim Nackputzen, als das Antiposische. Das löst die Symbolik auf und ersetzt die dann durch ne andere...etc etc etc...
:-)
Man kann auch Albernheiten aus ideologisch/religiöser gepärgter Zeichensetzung mit den Kieselsteinen des Modischen nicht wegwischen.