Die Seele von Probstzella

Bauhaus 1927 kam die Moderne ins Thüringer Schiefergebirge. Das „Haus des Volkes“ von Alfred Arndt ist eine Reise wert
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2019

Wenn man ein Bild dafür sucht, wie das Bauhaus das Alte hinwegfegen wollte, wie es das eigene ästhetische Programm zum Maß aller Dinge machen wollte – hier, im Nirgendwo des thüringischen Schiefergebirges, findet man es. Vom Bahnhof geht der Blick in Richtung Norden, auf ein Ensemble aus kleinen Fachwerkhäuschen, eingedeckt mit dem dunklen Schiefer der Gegend. Und darüber: ein lachsrosa Kasten. Wuchtig, kantig trotz Walmdach, mit markanten senkrechten Betonstreben. In serifenlosen Großbuchstaben steht der Name an der Fassade: Haus des Volkes. Es ist ein Bau, der alles andere rundherum klein macht, der dem Ort – Probstzella im Südosten Thüringens, gut 1.000 Einwohner – seinen Stempel aufdrückt. Dass er genau so, wie er jetz