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Ausstellung Das Frankfurter Liebieghaus beschäftigt sich mit der Wirkmacht naturgetreuer Menschenbilder von der Antike bis heute. Vieles ist zum Schaudern
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2014

Martialischer, schockierender ließe sich das kaum zeigen. Von unten blickt man in den abgetrennten Hals. Alles ist rot, alles ist blutig. Ganz deutlich zu erkennen die Speiseröhre, das Gesicht verzerrt, der Mund halb aufgerissen, die Augen fast geschlossen, wie weggetreten. Ein Horrorfilm, ein Splatter-Movie? Nein, zu sehen ist eine sogenannte Johannesschüssel aus dem späten Barock. Der spanische Künstler Torcuato Ruiz del Peral hat sie erschaffen, den Kopf aus Terrakotta, die Schüssel aus Holz. Seit dem 13. Jahrhundert wurde mit diesen Schalen an Johannes den Täufer erinnert. Realistisch, drastisch, mit einer gehörigen Portion Härte sollten sie zeigen, welche Leiden der Märtyrer auf sich genommen hatte. Demut und Folgsamkeit sollte das Abb