Am Spielfeldrand

Tötensen „Spiegel“-Fälscher Claas Relotius lebt heute zurückgezogen. Wie geht es ihm? Und geht mich das was an? Ein Besuch
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 03/2020
Neben dem Relotius-Grundstück lag ein totes Küken. Ich notierte mir das
Neben dem Relotius-Grundstück lag ein totes Küken. Ich notierte mir das

Foto: Feifel Cui-Paoluzzo/Getty Images

Der Ort heißt Tötensen. In den Gärten wehen an Fahnenmasten Deutschland- und Werder-Bremen-Flaggen, selten blaue HSV-Fähnchen. Und der Einzige, den man an einem Nachmittag auf den Straßen trifft, ist der Wind.

Claas Relotius ist hier aufgewachsen und hier wohnt er wieder. Ich hatte mich für eine Woche im Wox-Hotel einquartiert, erleichtert, dass ein Ort, der keine Kirche hat, kein Rathaus, keinen Bäcker, keinen Metzger, keine Kneipe, immerhin ein Hotel bietet. Hinter mir lagen unzählige Telefonate, die früher oder später damit geendet hatten, dass der andere in den Hörer rief: „Nein, dazu sage ich gar nichts. Das geht Sie doch überhaupt nichts an!!“

Relotius ist ein Journalist, der sich nie wieder in einer Redaktion blic