„Ich wollte mich versöhnen“

Im Gespräch In seinem neuen Roman beschreibt Peter Schneider seine Mutter als eine Künstlerseele, die in einem Hausfrauendasein gefangen war
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2013
„Ich wollte mich versöhnen“

Foto: Martin Lengemann / Laif

Jahrzehntelang hatte der Schriftsteller Peter Schneider einen Schuhkarton in seinem Besitz, in dem sich Briefe seiner Mutter befanden, die starb, als er acht Jahre alt war. Die beiden waren im Zorn auseinandergegangen, am letzten Abend, bevor sie in einer Klinik verschwand, war er von einem unerlaubten Ausflug erst um Mitternacht zurückgekehrt. Der Abschied brannte sich in seine Erinnerung ein, „das von der Mühe des Schlagens verzerrte, verzweifelte Gesicht“ seiner Mutter. Jahrzehntelang nahm er den Schuhkarton bei jedem Umzug mit, ohne die Briefe zu lesen, nicht zuletzt, da sie in Sütterlin verfasst für ihn nicht leicht zu entziffern waren. Nun bilden diese Briefe den Glutkern seines neuen Buches Die Lieben meiner Mutter, in dem er seine Mutter als verhinde