Krise führt Autobauer in Überlebenskampf

Corona Die deutsche Automobilbranche steht derzeit vor dem Abgrund.

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Die deutsche Automobilbranche steht derzeit vor dem Abgrund. Hier bricht der Absatz massiv ein und auch bei Neuerungen wie der E-Mobility geht es nicht weiter voran, ein E-Auto-Bauer ist bereits pleite, aber die EU beharrt weiter auf den CO2-Vorgaben.

So gibt es scharfe Bremsspuren auf dem Automarkt in Deutschland. Im März brachen bereits die Pkw-Neuzulassungen um fast 50 Prozent ein. Dies ist der stärkste Verlust seit der Wiedervereinigung Deutschlands. Eine Besserung ist aufgrund der Coronakrise nicht in Sicht. Die Experten erwarten, dass sich der Rückgang in den nächsten Wochen noch weiter beschleunigen wird.

Der Verband der Automobilindustrie erkennt, dass die Branche infolge der Krise sehr unter Druck steht. Diese steht vor einer Herausforderung in einem bisher nie dagewesenen Ausmaß. In dieser Ausnahmesituation ist ein gutes Krisenmanagement gefragt und nicht die Führung politischer Debatten." Wegen der Coronakrise stellen die meisten Werkstätten nicht mehr, eine Reihe an Händlern musste die Geschäfte schon schließen, denn die Nachfrage ist sehr stark eingebrochen.

Der Betriebsratschef des Unternehmens Daimler fordert deshalb bereits Konjunkturimpulse für die Branche nach der Krise. Die Politik muss sich nun Gedanken darüber machen, welche Anreize sie für die Zeit nach der Coronakrise beginnen könnte. Denkbar ist eine Art Abwrackprämie für Autos mit Schadstoffklassen, welche nicht mehr aktuell sind.

Mit dem Strom in die Autopleite

Aus der Sicht des Bundesverbands eMobilität soll die Notwendigkeit zum Umbau der Autoindustrie zu mehr Nachhaltigkeit durch die Krise nicht geringer werden. Die Zeit danach muss für Entwicklung in der Automobilindustrie genutzt werden.

Der schon vor der Coronakrise angeschlagene Elektroautobauer e.Go Mobile wird den kommenden Weg vorläufig nicht mehr beschreiten. Dieses Unternehmen hat ein sogenanntes Schutzschirmverfahren zur Rettung beantragt. So stellte die e.GO Mobile AG einen Antrag auf Ordnung der Eigenverwaltung beim Amtsgericht in Aachen.

Dieses Verfahren bewahrt in die Bedrängnis geratene Unternehmen vor einem Vollzug der Gläubiger, ohne dass die Unternehmen schon jetzt Insolvenz melden müssen. Hierbei hatte das Gericht dem Antrag stattgegeben, erklärte das Unternehmen.

Mit Zuversicht in die Zukunft

Bereits seit Mitte März steht die Produktion des Unternehmens e.Go wie bei anderen Autobauern zunächst still. Zuvor hatte das Unternehmen aus Aachen angekündigt, Hilfen vom Staat beantragen zu wollen. Dies ist aber noch nicht möglich gewesen, da die Banken bei der Finanzierung hierfür Eigenanteile hätten abnehmen müssen. Die strategischen Investoren haben das Unternehmen bis dahin unterstützt und es ermöglicht, als einziges Startup einen Elektro-Pkw
auf die Straße bringen zu können. Nun haben sie natürlich andere Prioritäten. Dies erklärte auch der e.Go-Ergründer Günther Schuh. Das Unternehmen geht jetzt zuversichtlich in die neue Phase und möchte vermeiden, das Mitarbeiter entlassen werden,

Die Experten sind pessimistisch

Während e.Go trotz des Schutzschirmverfahrens davon spricht, die Conronakrise gut überstehen und 2021 wieder wachsen zu wollen, ist Autoexperte Dudenhöffer eher weniger optimistisch. Das Unternehmen e.Go hat derzeit einen Anteil am Markt von weniger als einem Prozent für batteriebetriebene Fahrzeuge.

Nach der Krise müssen alle Autobauer die Elektroautos kostspielig bewerben. Die Erkennbarkeit von e.Go wird daher noch schwächer. Der Elektroautobauer aus Aachen hatte 2019 seine Ziele nicht weiter erreichen können. Statt wie eigentlich angepeilt 1000 Autos zu veräußern, waren es am Ende nur 540.

Doch ein Teil der Autobranche profitiert von Corona-Krise

In Zeiten des Lockdowns erwarten Ersatzteilhändler eine andauernde Zurückhaltung beim Neuwagenkauf, sodass auf Reparaturen zurückgegriffen werden. Das Ergebnis ist der stetige Wachstum der Verkäufe von Autoteilen. So profitieren Online-Händler von dieser Situation. Laut einem Bericht von Reifenpresse.de ist auch der Ersatzteil-Handel von Autodoc GmbH einer der wenigen Profiteure zur Zeit.

Auch Auto-, Lkw-Hersteller und Reifenhersteller sehen in der Coronakrise wieder ein wenig Licht am Ende des dunklen Tunnels. Zurzeit gibt es Stornierungen, aber diese sind bisher überschaubar. Es gibt in auch China schon Bestellungen für Lkws der Marke Scania, die aber im Moment nicht bedient werden kann, weil die Produktion vorläufig gestoppt werden musste.

Die Volkswagenkonzerntochter hat außer Europa in Südamerika die Produktion ebenfalls zurückgefahren und betreibt jetzt nur noch kleine Produktionsstätten. Ein Großteil aber steht still.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Alexander von Kahlden

Ich blogge seit ca. 5 Jahren zu sozioökonomischen und gesellschaftlichen Themen. Ich hoffe, dass meine recherchierten Beiträge hier Anklang finden.

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