Wie die Coronakrise der Umwelt helfen könnte

Abholzung Um die schlechten Holzpreise auszugleichen, verteilt der Staat in diesem Jahr insgesamt 500 Millionen Euro an die Waldbesitzer.

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Es begann am späten Abend des 5. November direkt im Bundestag. Hier gib es eigentlich darum, dass Kinder Gemüse, Obst und Milch zu schätzen lernen, um das Programm in der Schule über landwirtschaftliche Erzeugnisse auszuführen. Aber was kümmern sich die Abgeordneten um Milch, Äpfel und Kinder, wenn es den Besitzern der Wälder schlecht geht. Hier wurde lediglich über den Punkt, die Waldprämie diskutiert. Es ging um insgesamt 500 Millionen Euro.

Sehr schnell soll es das Ziel des Gesetzes sein, dass dieses Geld bei den etwa zwei Millionen kommunalen und privaten Waldbesitzern in Deutschland ankommt. Auch der Waldbesitzer und Förster Michael Duhr hat hierauf gewartet. Ihm gehören etwa 200 Hektar Wald an der Havel, welcher nach den Vorschriften des Forest-Stewardship-Councils zertifiziert ist. Dies ist ein internationales Labels für die nachhaltige Waldwirtschaft. So hatte er noch in der Nacht diese neue Prämie beantragt und hat auch jetzt schon Pläne: Er möchte das Geld in den Umbau des Waldes sowie in die Kosten seines Betriebes stecken. Wenn es diese Prämie nicht geben würde, dann hätte Duhr aufgrund der niedrigen Holzpreise das Holz schlagen müssen. Dies ist jetzt nicht mehr nötig. Duhr ist nicht der einzige Besitzer in Deutschland. Inzwischen haben mehr als 24.000 Eigentümer von Wald Anträge für über 2,6 Millionen Hektar Wald gestellt. Dies entspricht etwa anderthalbmal der Fläche des Bundeslandes Thüringen.

Diese Prämie ist, im Vergleich zu anderen Fördergeldern, recht einfach zu bekommen. Die Bedingung ist allerdings der Besitz des Zertifikats für die nachhaltige Wirtschaft des Waldes sowie die Auflage, jenes Zertifikat insgesamt zehn Jahre zu besitzen. Ob nun ein Waldbesitzer unter diesen niedrigen Holzpreisen leidet, ob der Wald durch die Dürrejahre oder die Folgen der Pandemie geschädigt wurde, spielt für die Förderung jedoch keine Rolle. Hierbei gibt es für die Förderung und keine Kontrollen und keine Vorschriften für die Verwendung der Gelder. Wer aber nun in den letzten drei Jahren schon mehr als 200.000 Euro Förderung bekommen hat, und auch, wer weniger als einen Hektar Wald besitzt, der bekommt keine Förderung.

Doch mittlerweile es gibt viel Kritik an dieser Prämie. Der Bundesrat beanstandete hierbei die Lenkungswirkung und forderte eine Mitsprache der Länder hierzu. Der Naturschutzbund erklärt, dass das Problem das FSC-Zertifikat ist. Zwei Drittel der Fläche des Waldes in Deutschland sind hiernach zertifiziert. Das Management betreiben die Besitzerverbände jedoch selbst. Sowohl die Besitzer von PEFC-und FSC-Wäldern haben einen Anspruch auf die Förderung. Bei den Besitzern des Waldes ist diese großzügige Hilfe auf jedem Fall sehr willkommen. Auch der erste Teilbetrag der Förderung in Höhe von 800 Millionen Euro aus dem Jahre 2019 ist schon überzeichnet worden.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Alexander von Kahlden

Ich blogge seit ca. 5 Jahren zu sozioökonomischen und gesellschaftlichen Themen. Ich hoffe, dass meine recherchierten Beiträge hier Anklang finden.

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