Arbeit am Trauma

Literatur Maya Lasker-Wallfischs Mutter überlebte den Holocaust. In der Familie wirkte er über Generationen nach
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2020

„Der Holocaust wurde nicht mit der Befreiung der Konzentrationslager beendet. Er lebt in allen weiter, die mit ihm in Berührung waren“, schreibt Maya Jacobs, geborene Lasker-Wallfisch, in ihrem Debüt. Sehr persönlich erzählt die 62-Jährige, wie sich die Verfolgung und Ermordung ihrer Familie auf sie auswirkte. Ihre Mutter Anita Lasker-Wallfisch überlebte Auschwitz, weil sie dort im Orchester Cello spielen „durfte“ – für die Zwangsarbeiter und die Todgeweihten auf dem Weg in die Gaskammern, Tag für Tag. Die Cellistin konnte auch ihre ältere Schwester Renate retten. Die Teenager überwanden Typhus und 1944 den Transport nach Bergen-Belsen, wo sie befreit wurden. Da war Anita 19 und seit drei Jahren Vollwaise: Die