Daniel Strauß: Der stille Macher

Porträt Daniel Strauß will Sinti und Roma zeitgemäßer vertreten und fordert Teilhabe vom mächtigen Zentralrat
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2023
Als Jugendlicher wurde er mit Antiziganismus konfrontiert. Der Anlass, eine Alternative zum Zentralrat zu gründen, war der Umgang mit dem Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma
Als Jugendlicher wurde er mit Antiziganismus konfrontiert. Der Anlass, eine Alternative zum Zentralrat zu gründen, war der Umgang mit dem Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma

Foto: Stefan Puchner/picture alliance/dpa

„Mich interessiert mehr das, was noch zu tun ist, als das, was bereits geschafft ist“, sagt Daniel Strauß nüchtern. So kann man sein Licht auch unter den Scheffel stellen. Der 57-jährige Sinto und Bürgerrechtler ist ein Macher, ein Mann der stillen Töne, aber streitbar. Seit 1995 leitet er den Landesverband Sinti und Roma Baden-Württemberg. Strauß stammt aus einer Schaustellerfamilie. Weil man in der Saison monatelang auf Reisen war, besuchte er 200 Schulen – eine permanente Anpassungsleistung.

Als Jugendlicher erlebte er einen prägenden Zwischenfall. Sein Onkel, ein Auschwitz-Überlebender, durfte einen Campingplatz nicht betreten: „Für Zigeuner und Landfahrer verboten, Hunde dürfen an der Leine geführt werd