Erdbeben in der Türkei: Jagd auf vermeintliche Provokateure

Social-Media-Sperre Die Türkei sperrt verschiedene Social-Media-Plattformen und will so erreichen, dass der Unmut über die späte Hilfe des Staates nicht wächst. Die Notstandsregelung im Bebengebiet wäre der Regierung hierbei ein hilfreiches Werkzeug
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Der türkische Präsident Erdogan hat in zehn vom Erdbeben betroffenen Provinzen einen dreimonatigen Notstand ausgerufen
Der türkische Präsident Erdogan hat in zehn vom Erdbeben betroffenen Provinzen einen dreimonatigen Notstand ausgerufen

Foto: Adem Altan/AFP/Getty Images

Knapp 36 Stunden sind seit dem Erdbeben in der Türkei vergangen, es ist kurz nach Mitternacht in der Nacht zu Mittwoch. Eine Reporterin, die für einen regierungsnahe privaten Fernsehsender arbeitet, ist live auf Sendung. Eine Frau, nicht im Bild, erzählt, dass sie unter den Trümmern hervorgezogen worden sei. Die Reporterin dreht sich aufgeregt um. Als sie jedoch hört, was die Frau sagt, dreht sie ihr wortlos den Rücken zu. „Ich bin aus den Schuttbergen herausgekommen, meine Eltern und mein Bruder liegen noch in den Trümmern. Wie viele Tage wir gewartet haben ...“ Die Überlebende sieht man kurz noch mit offenem Mund dastehen, während die Reporterin in die Kamera spricht, dass die Rettungsteams der staatlichen Katastrophenbehörde