Bereits seit Wochen laufen die Vorbereitungen der ganz rechten Seite, um in Duisburg Unruhe zu stiften. Wohl auch im Hinblick auf den NRW-Wahlkampf soll am 28. März ein „Sternmarsch“ mit dem Motto: „Abendland in Christenhand“ zur großen Duisburger Moschee in Marxloh stattfinden. Eine gute Zusammenfassung des Hintergrundes fand ich bei der „Grünen Jugend NRW“.
ProNRW, aber wohl auch die NPD, hoffen, mit dieser Aktion gerade in Duisburg, wo die CDU rechts noch Platz lässt, Wählerstimmen durch gezielte Angst-Propaganda einzufangen. Zwar waren die bisherigen Versuche, soweit mir bekannt (z.B. Anti-Islamisierungs-Kongress in Köln), eher Flops, aber für die Marxloher Muslime und Anwohner verspricht das, ein sehr unangenehmer Samstag zu werden.
Erfreulicherweise gibt es Aufrufe zur Gegendemo, leider aber auch schon Hinweise, dass es ähnlich wie in Dresden für die Gegendemonstranten Schwierigkeiten geben könnte.
Ich bin nun zu weit weg, um über das Geschehen so gut berichten zu können wie Jayne kürzlich aus Dresden – vielleicht findet sich ja durch diesen Text jemand, der das besser kann als ich.
Das Moschee-Zentrum in Marxloh ist der PRO-Bewegung nicht nur deshalb ein Dorn im Auge, weil es eine der größten Moscheen in Deutschland ist, sondern auch, weil durch das angeschlossene Zentrum es die erste ist, die öffentliche Zuschüsse bekommen hat. Was allerdings dabei gerne übersehen wird: die Baukosten der Moschee wurden nicht bezuschusst, das Zentrum nur teilweise – der Rest kam wieder vom Moschee-Bauherrn. Aber als Hetzgrundlage eignet sich die Behauptung bestens.
Kommentare 3
"erfreulicherweise gibt es Aufrufe zur Gegendemo" - Auf der Homepage der Stadt Duisburg werden die Projekte kurz skizziert: "Die in Vorbereitung befindlichen Veranstaltungen verteilen sich über den gesamten Stadtbezirk Hamborn. So wird der DGB vom Schwelgernstadion zum Johannismarkt ziehen, die Grüne Jugend plant eine Veranstaltung im Bereich Egonstraße/Willy-Brandt-Ring, das Netzwerk gegen Rechts plant Veranstaltungen auf dem August-Bebel-Platz und auf der Weseler Straße, die Partei "Die Linke" möchte den Parkplatz gegenüber Grillo bespielen, die DGB-Jugend plant ein Azubi-Fest im Verlauf der Hermannstraße, Werner Ginters von der Veranstaltungsagentur "Unlimited" bereitet ein großes Familienfest auf dem Elisenhof vor, die IG Metall hat sich die Einmündung des Willy-Brandt-Rings in die Weseler Straße als Aktionsfläche ausgesucht."
Ein Teilnehmer der Anfang März stattgefundenen Aktionskonferenz zu Strategien und Perspektiven erfolgreicher Anti-Nazi-Proteste, die von Die Linke.SDS vor Ort veranstaltet wurde, beschreibt die Situation folgendermaßen: "Der Bau der Moschee gilt in NRW als ein gelungenes Integrationsprojekt. Warum aber lief es in Marxloh so reibungslos? Liegt es daran, dass das Minarett nur 34 Meter misst und damit nur halb so hoch ist wie der Turm der katholischen Kirche? Oder daran, dass die muslimische Gemeinde von vornherein auf einen Muezzin-Ruf verzichtet hat? Das sind vielleicht zwei symbolische Punkte, die zum Erfolg beigetragen haben. Viel wichtiger wiegt jedoch, die Menschen in Marxloh haben sich zusammengesetzt und miteinander geredet. Sie haben offen über Ängste und Vorurteile diskutiert – ohne Hemmungen."
Danke Alien, danke jayne, vor allem auch dafür:
"Viel wichtiger wiegt jedoch, die Menschen in Marxloh haben sich zusammengesetzt und miteinander geredet. Sie haben offen über Ängste und Vorurteile diskutiert – ohne Hemmungen."
mfg, cf
Ob die Polizei mehr Angst vor den bösen "Linken" hat denn vor den rechten Demonstranten?
Dass man sich genötigt fühlt, Sonderberatungen für die Gegendemonstranten in Schulen zu machen, finde ich ... äh ... merkwürdig:
www.derwesten.de/staedte/duisburg/nord/Was-bei-Demonstrationen-gegen-Rechts-erlaubt-ist-id2709982.html
Oder soll das heißen: bleibt lieber weg?