Rückgabe bei Nichtgefallen

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Wie ein Postpaket wurde ein siebenjähriges Adoptivkind aus den USA zurück nach Russland geschickt. Er sei geistig labil und gewalttätig, heißt es in dem Begleitschreiben der Adoptiv“mutter“. Sie wolle nicht mehr sein Elternteil sein.

So einfach ist das? Man holt ein Kind in ein Land mit völlig anderer Sprache und fremder Kultur, bei auftretenden Schwierigkeiten gibt man es dann zurück wie eine fehlerhafte Ware?

Müssen auch Kinder heute perfekt sein? Es scheint, dass ob der Mühen, die manche auf sich nehmen, um eines zu bekommen, sei es, durch monate-, jahrelange medizinische Behandlung oder Behördenmarathons unter finanziell beträchtlichem Einsatz, sie auch verlangen, dass das Produkt dieser Anstrengungen es dann auch „wert“ sein muss.

Das Kind als Konsumgut. Als Vorzeigeobjekt – dazu gab es mal ein Buch, in dem solch ein Prestige-Kind bissig über die diversen Moden im Bekanntenkreis der reichen Eltern berichtete: sie war so ein Modekind, etwas später wurden die farbigen Adoptivkinder modern, danach, als die langweilig und meist in Internate abgeschoben waren, die Tennislehrer.

Und dann die Enttäuschung, wenn das neue Spielzeug sich als fehlerhafter Mensch erweist.

Es ist die Einstellung, die mich schaudern lässt. Diese Selbstverständlichkeit von Menschen, dass alles nach ihrem Gusto beschaffen zu sein und zu funktionieren hat, wenn nicht, wird es abgeschafft. Die Objektivierung des Menschen.

Russland erwägt, wie Reuters meldet, nach diesem Vorfall, keine Kinder mehr zur Adoption in die USA freizugeben.

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Geschrieben von

Alien59

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Alien59

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