„Das Gefühl: Die sind wie wir“

Interview „Soлomiya“ mutet wie ein Lifestylemagazin an und erzählt dabei vom Krieg in der Ukraine. Beschönigt ihn das nicht? Ein Gespräch mit den beiden Fotografen Sebastian Wells und Vsevolod Kazarin
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2022
Collage aus der Reihe „Untitled Yet“ von Sasha Kurmaz (links). Lena, Kiew im Frühjahr 2022
Collage aus der Reihe „Untitled Yet“ von Sasha Kurmaz (links). Lena, Kiew im Frühjahr 2022

Collage: Sasha Kurmaz, Foto: Vsevolod Kazarin & Sebastian Wells

Der Berliner Sebastian Wells trifft im Frühjahr in Kiew auf Vsevolod Kazarin. Die zwei Fotografen verbindet eine Frage: Wie stellen wir die junge Generation der Ukraine dar, zu der auch Kazarin gehört? Eine Generation, deren Coming-of-Age von einem brutalen Angriffskrieg geprägt sein wird, deren Alltag parallel dazu aber ohne Unterlass weiterläuft. Entstanden ist so das Magazin soлomiya („Solomiya“).

der Freitag: Herr Wells, Sie sind im April trotz des Kriegs nach Kiew gefahren. Warum?

Sebastian Wells: Ich war sehr frustriert von der Situation. Ich mache viel Dokumentarfotografie, war in vielen Krisensituationen, aber noch nie zuvor in einem Krieg. Natürlich habe ich mich gefragt: Was kann ich als Fotograf mit meiner Kamera machen? Was kann ich zeig