Es ist quasi literarisches Gesetz, dass der zweite Teil einer Trilogie deprimierend sein muss. Nur wenn es vorher so richtig hoffnungslos aussieht, ist der Sieg der Held:innen im letzten Band verdient. So oder so ähnlich läuft es meistens.
Leider ist der Bericht des Weltklimarats (IPCC) keine Phantasy-Trilogie. Trotzdem liest sich der zweite von den drei Teilberichten wie der deprimierende Höhepunkt vor der entscheidenden Wendung zum Positiven. Im August, wenn der letzte Teil erscheint, wird sich zeigen, ob es die auch geben kann.
Aktuell klingt das eher nicht so: Fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in einem Gebiet, das durch die Klimakrise stark gefährdet ist. Das bedeutet Trinkwassermangel, schlechtere Ernten, Naturkatastrophen, die in ihrer Häufigkeit und Intensität zunehmen und die Überflutung von Küstenregionen durch den steigenden Meeresspiegel, jährliche Hitzewellen, die jede:n Dritten weltweit treffen. Stand jetzt, bei 1, 2 Grad Erderwärmung. Währenddessen hat das Massenaussterben von Pflanzen- und Tierarten durch die Klimakrise begonnen, der Amazonas, statt CO2-Speicher zu sein, emittiert es aufgrund der anhaltenden Rodungen, und die Gletscher schmelzen weiter.
Jedes Zehntelgrad mehr erhöht die Gefahr von Überflutungen, Ernteausfällen, den Kollaps ganzer Ökosysteme, der Verbreitung von Krankheiten und Dürre. Die Klimakrise wird mittel- und langfristig jede:n treffen – nur unterschiedlich stark.
Neu ist das alles nicht
Angesichts der düsteren Aussichten bezeichnete UNO-Generalsekretär António Guterres den Bericht bei seiner Veröffentlichung als „Atlas menschlichen Leids”. Er zeigte sich geschockt von den Ausmaßen, die der Bericht beschreibt. Aber warum? Nichts davon ist neu. Der Bericht ist „lediglich“ eine Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstands der Klimawissenschaften. Die Wissenschaft und mit ihr die Klimabewegung warnen seit Jahren, teilweise sogar Jahrzehnten vor eben diesen Auswirkungen. Aktivist:innen aus den Ländern im globalen Süden, die am härtesten von den Folgen getroffen werden, obwohl sie im Vergleich wenig zur Krise beigetragen haben, betonen diese Ungerechtigkeit, die das IPCC beschreibt, seit Langem.
Wir wissen das alles schon. Genau so, wie wir wissen, dass ein Überschreiten der 1,5 Grad-Grenze einige Effekte der Klimakrise unumkehrbar machen wird. Die Bedeutung von Kipppunkten und wie deren Auslösen die Klimakrise zum andauernden Selbstaufheizen führt, sind zur Genüge durchdekliniert worden. Die Politiker:innen, an die sich dieser Bericht explizit richtet, werden all das schon einmal gehört haben.
Wirklich neu ist eigentlich nur die Feststellung, dass es sogar noch schlimmer kommt, als bisher angenommen. Der vorherige Bericht des Weltklimarats erschien vor acht Jahren. Die verheerenden Waldbrände und Überflutungen der letzten Jahre waren damals nicht in dem Ausmaß vorhergesagt worden, wie wir es erlebt haben.
Auch die Eindeutigkeit in der Sprache ist neu. Wenn die Wissenschaft Begriffe wie „unmissverständlich“ benutzt, ist klar, was es geschlagen hat. In ihrer akademischen Nüchternheit wirken die Konsequenzen bedrohlicher als jede Weltuntergangs-Performance von Extinction Rebellion. Das ist keine emotionalisierte Apokalypse-Vorstellung, es ist wissenschaftliche Realität.
Die Grenzen der Anpassung
Aber weil niemand nach einem absolut aussichtslosen Teil zwei noch Lust auf Teil drei hat, der jedoch zwangsläufig noch kommt, gibt es in dem Klimabericht einen Hoffnungschimmer: Ja, wir können das Ruder noch herumreißen und uns sogar an die veränderten Bedingungen anpassen.
Ein kleiner Strohhalm zum festklammern, denn natürlich bleibt uns dafür nicht mehr viel Zeit und Anpassungsfähigkeiten sind klare Grenzen gesetzt.
Einige Ökosysteme wie Korallenriffe können nicht mehr lange durchhalten. Inselstaaten und Gemeinschaften, die auf Schmelzwasser angewiesen sind, stoßen bei der Trinkwasserversorgung bereits jetzt an Grenzen.
Es scheitert nicht am Wissen
Der dritte Teil des Berichts wird sich mit den Möglichkeiten aus der Krise befassen und Wege aufzeigen, wie sich CO2 einsparen lässt. Eigentlich ist auch hier schon vorab klar: Eine neue Lösung wird hier nicht vom Himmel fallen. Wir kennen die Antworten und haben die Technologien, um jetzt schnell Emissionen einzusparen. Woran es scheitert ist nicht das Wissen, sondern die Umsetzung.
Denn wenn Christian Lindner im Bundestag plötzlich verkündet, dass unsere Energiesicherheit in Sonne und Wind liegt, nachdem jahrelang behauptet wurde, wir bräuchten die Braunkohle, weil auf die Alternativen kein Verlass sei, hat das nichts mit der Klimakrise zu tun. Er hat lediglich erkannt, dass wir im Verbrennen von fossilen Energieträgern von Russland abhängig sind und das in der aktuellen geopolitischen Lage für Probleme sorgt.
Ob die Trilogie am Ende nicht nur auf dem Papier gut ausgeht, kann das IPCC nicht entscheiden. Die Lösungswege, die die Wissenschaftler des Weltklimarats im letzten Teil zusammenfassen, müssen auf der anschließenden Klimakonferenz (COP27) in Ägypten umgesetzt werden. Wenn die Verhandlungen wieder nicht die notwendigen Veränderungen in der Klimapolitik hervorbringen, wird das der letzte Bericht des Klimarats gewesen sein, nach dem die die Folgen, die er beschreibt, noch hätten abgemindert werden können.
Kommentare 24
»Sind wir noch zu retten?«
Nein, wir werden alle sterben. Die allermeisten Wertewestler jedoch erst am Ende eines langen erfüllten Lebens.
Ach, wir haben jetzt grade echt andere Probleme als dieses Klimagedöns. Das kann man ja irgendwann mal wieder besprechen.
Wir müssen jetzt aufrüsten! Das ist das Gebot der Stunde.
*Sarkasmus-off*
"Erfüllten" Lebens im Sinne von maximalem Konsum, vielleicht.
"Erfüllten Lebens" im Sinne der individuell angelegten Definitionen, gefaltet über die empfundene Notwendigkeit des Jammerns über nicht erfüllte unerfüllbare Ansprüche.
"The planet is being destroyed all around us. Using money to try to address that problem is like shooting yourself in the foot. Evolve or parish, grow up or die... an entirely new level of human consciousness is needed right now or we're all dead. Mankind openly descends into a world of bloodshed without end. Dog-eat-dog until everything is killed and the last man commits suicide or he's poisoned.
When you believe you're already dead and you got nothing to live for, you fight better than you've ever fought in your life. When your back's to the wall that's the only time when humans actually choose to evolve... at the moment of death, at the moment when we face our destruction, that's when the greatest leaps in human consciousness and the leaps of human heart take place. I'm tired. I'm ready to die. I'm not afraid of death at all. That will be a big relief for me, that will be . God, I get out off this."
Nordic Giants. Evolve or Perish
Leider ist der Artikel von Alina Saha recht dünn. Eigentlich alles schon bekannt, möglicherweise sind frühere Vermutungen jetzt wissenschftlich untermauert.
Aber leider im Artikel keine Auseinandersetzng und Betrachtung der psychologischen und politischen Gründe, WARUM der Mensch und die Menscheit nicht umsteuern.
Denn was wir tun müßten, das liegt klar auf der Hand, wir tun es nur eben nicht. Ja weil, ... ja weil einfach so viel dagegen spricht...
Menschen definieren sich über Wohlstand, den Konsum von Erlebnissen und Produkten, Staaten brauchen Wachstum, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen und um mit Steuereinahmen ihre Infrastruktur zu finanzieren.
Ehe man das "Klima retten kann" braucht es den neuen "konsumbefreiten" Menschen und den "wachstumsbefreiten" Staat.
Eher der Konjunktiv "bräuchte", denn ob der "konsumbefreite" Mensch und der "wachstumsbefreite" Staat, wirklich erstrebenswert sind, bliebe zu untersuchen.
Der Transformationsprozess auf dem Weg dahin, würde für viel Instabilität sorgen. Das spüren oder wissen Menschen und Politiker und machen von daher nur das einfach Machbare: ein bischen Fahrad fahren und Müll trennen hier und ein bischen erneuerbare Energien da, aber richtig viel bringen tut das dem Klimaschutz nicht...
SYSTEM CHANGE. NOW.
JETZT. JETZT. JETZT..
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https://www.youtube.com/watch?v=9GjrS8QbHmY
1-2 Grad Temperaturanstieg
https://www.youtube.com/watch?v=xplesDv5hl0
2-3 Grad Temperaturanstieg
https://www.youtube.com/watch?v=HqgbR3UK0es
3-4 Grad Temperaturanstieg
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Die Chancen stehen sehr schlecht für die große, große Mehrheit der Menschen in der industriellen Klassengesellschaft, nachdem der "Militärisch-Industrielle-Medien-Unterhaltungs-Komplex“ in 2022 endgültig die globale Regie übernommen hat.
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Unsere Politiker/innen haben versagt.
Als Gesellschaft haben wir versagt.
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Eines hat sich jedoch nicht geändert: Wer Geld hat, hat Zugang. Der Markt wird das 'ueber den Preis regeln'.
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2020 von Christiana Figueres und Tom Rivett-Carnac.
In unserem Buch ‚The Future We Choose‘ skizzieren wir zwei mögliche Zukunftsvisionen; eine, bei der wir handeln, um die Emissionen in diesem Jahrzehnt zu halbieren, und die unten im Auszug vorgestellte, wenn wir scheitern.
Wir schreiben das Jahr 2050. Über die im Jahr 2015 registrierten Emissionsminderungen hinaus wurden keine weiteren Anstrengungen unternommen, um die Emissionen zu kontrollieren. Wir steuern auf eine Welt zu, die bis 2100 um mehr als 3 Grad wärmer wird.
Das erste, was Sie trifft, ist die Luft.
An vielen Orten der Welt ist die Luft heiß, schwer und je nach Tag mit Feinstaub belastet. Deine Augen tränen oft. Ihr Husten scheint nie zu verschwinden. Sie können nicht mehr einfach vor die Haustür gehen und frische Luft atmen. Stattdessen überprüfen Sie morgens vor dem Öffnen von Türen oder Fenstern Ihr Telefon, um zu sehen, wie die Luftqualität sein wird. Alles mag gut aussehen – sonnig und klar – aber Sie wissen es besser. Wenn sich Stürme und Hitzewellen überlagern und häufen, können die Luftverschmutzung und die erhöhten Ozonwerte an der Oberfläche es gefährlich machen, ohne eine speziell entwickelte Gesichtsmaske (die sich nur wenige leisten können) nach draußen zu gehen.
Unsere Welt wird immer heißer, eine unumkehrbare Entwicklung, die jetzt völlig außerhalb unserer Kontrolle liegt. Wir haben bereits Wendepunkte passiert, wie das große Schmelzen des arktischen Meereises, das früher die Sonnenwärme reflektierte. Ozeane, Wälder, Pflanzen, Bäume und Böden haben viele Jahre lang die Hälfte des Kohlendioxids absorbiert, das wir ausgestoßen haben. Jetzt gibt es nur noch wenige Wälder, die meisten davon entweder abgeholzt oder von Lauffeuern verzehrt, und der Permafrost speit Treibhausgase in eine bereits überlastete Atmosphäre.
In fünf bis zehn Jahren werden weite Teile des Planeten für Menschen zunehmend unwirtlich sein. Wir wissen nicht, wie bewohnbar die Regionen Australiens, Nordafrikas und der Westen der Vereinigten Staaten bis 2100 sein werden. Niemand weiß, was die Zukunft für seine Kinder und Enkelkinder bereithält.
Mehr Feuchtigkeit in der Luft und höhere Meeresoberflächentemperaturen haben zu einem Anstieg extremer Hurrikane und tropischer Stürme geführt. Küstenstädte in Bangladesch, Mexiko, den Vereinigten Staaten und anderswo haben brutale Zerstörung der Infrastruktur und extreme Überschwemmungen erlitten, wodurch viele Tausende getötet und Millionen vertrieben wurden. Das passiert jetzt immer häufiger.
Da sich oft mehrere Katastrophen gleichzeitig ereignen, kann es Wochen oder sogar Monate dauern, bis Hilfsgüter mit Grundnahrungsmitteln und Wasser die von extremen Überschwemmungen heimgesuchten Gebiete erreichen. Krankheiten wie Malaria, Dengue, Cholera, Atemwegserkrankungen und Unterernährung sind weit verbreitet.
Der schmelzende Permafrost setzt uralte Mikroben frei, denen die heutigen Menschen noch nie ausgesetzt waren – und daher keine Resistenzen haben. Durch Mücken und Zecken übertragene Krankheiten sind weit verbreitet, da diese Arten im veränderten Klima gedeihen, sich auf zuvor sichere Teile des Planeten ausbreiten und uns zunehmend überwältigen. Schlimmer noch, die Krise der öffentlichen Gesundheit durch Antibiotikaresistenzen hat sich nur verschärft, da die Bevölkerung in bewohnbaren Gebieten dichter geworden ist und die Temperaturen weiter steigen.
Aufgrund des steigenden Wasserspiegels muss jeden Tag ein Teil der Welt in höher gelegene Gebiete evakuiert werden. Jeden Tag sieht man Bilder von Müttern mit Babys auf dem Rücken, die durch Fluten waten. Nachrichten berichten von Menschen, die in Häusern leben, in denen das Wasser bis zu den Knöcheln steht, weil sie nirgendwo anders hingehen können, ihre Kinder husten und keuchen, weil der Schimmel in ihren Betten wächst, Versicherungsunternehmen Insolvenz anmelden und Überlebende ohne Ressourcen zurücklassen.
Diejenigen, die an der Küste bleiben, müssen nun den Niedergang einer auf Fischerei basierenden Lebensweise miterleben. Da die Ozeane Kohlendioxid absorbiert haben, ist das Wasser saurer geworden und ist nun so feindlich gegenüber Meereslebewesen, dass alle bis auf wenige Länder den Fischfang verboten haben, sogar in internationalen Gewässern. Viele Leute bestehen darauf, dass die wenigen Fische, die übrigbleiben, genossen werden sollten, solange sie reichen – ein Argument, das in vielen Teilen der Welt schwer zu bemängeln ist, das für so vieles gilt, was verschwindet.
So verheerend der Anstieg der Ozeane auch war, Dürren und Hitzewellen im Landesinneren haben eine besondere Hölle geschaffen. Weite Regionen sind einer starken Austrocknung zum Opfer gefallen, manchmal gefolgt von Wüstenbildung. Wildlife dort ist eine ferne Erinnerung geworden.
Städte wie Marrakesch und Wolgograd stehen kurz davor, zu Wüsten zu werden. Hongkong, Barcelona, Abu Dhabi und viele andere entsalzen seit Jahren Meerwasser und versuchen verzweifelt, mit der ständigen Einwanderungswelle aus völlig ausgetrockneten Gebieten Schritt zu halten.
Extreme Hitze ist auf dem Vormarsch. Wenn Sie in Paris leben, ertragen Sie Sommertemperaturen, die regelmäßig auf 43,8 °C steigen. Dies ist nicht mehr das schlagzeilenträchtige Ereignis, das es vor 30 Jahren gewesen wäre. Alle bleiben drinnen, trinken Wasser und träumen von einer Klimaanlage. Du liegst auf deiner Couch, ein kaltes, nasses Handtuch über deinem Gesicht, und versuchst dich auszuruhen, ohne dich mit den armen Bauern am Rande der Stadt zu beschäftigen, die trotz wiederkehrender Dürren und Waldbrände immer noch versuchen, Trauben, Oliven oder Soja anzubauen … ein Luxus für die Reichen, nicht für Leute wie Sie und Ich.
Sie versuchen, nicht an die 2 Milliarden Menschen zu denken, die in den heißesten Teilen der Welt leben, wo die Temperaturen an über 45 Tagen im Jahr auf 60 °C (140 °F) explodieren – ein Punkt, an dem der menschliche Körper nicht mehr kann länger als etwa sechs Stunden draußen bleiben, weil es die Fähigkeit verliert, sich abzukühlen. Orte wie Zentralindien werden immer schwieriger zu bewohnen. Eine Zeit lang haben die Leute versucht, weiterzumachen, aber wenn man nicht draußen arbeiten kann, wenn man erst um 4 Uhr morgens für ein paar Stunden einschlafen kann, weil das die kühlste Zeit des Tages ist, bleibt einem nichts anderes übrig, als zu gehen.
Massenmigrationen in weniger heiße ländliche Gebiete werden von einer Vielzahl von Flüchtlingsproblemen, zivilen Unruhen und Blutvergießen wegen verminderter Wasserverfügbarkeit heimgesucht.
In einigen Teilen der Vereinigten Staaten gibt es heftige Konflikte um Wasser, Kämpfe zwischen den Reichen, die bereit sind, für so viel Wasser zu bezahlen, wie sie wollen, und allen anderen, die einen gleichberechtigten Zugang zu der lebenswichtigen Ressource fordern. Die Wasserhähne in fast allen öffentlichen Einrichtungen sind verschlossen, und die in den Toiletten sind münzbetrieben. Auf Bundesebene ist der Kongress in Aufruhr über die Umverteilung von Wasser: Staaten mit weniger Wasser fordern ihren gerechten Anteil von Staaten mit mehr Wasser. Regierungschefs werden seit Jahren von diesem Thema behindert, und mit jedem Monat, der vergeht, schrumpfen der Colorado River und der Rio Grande weiter
Die Nahrungsmittelproduktion schwankt stark von Monat zu Monat, Saison zu Saison, je nachdem, wo Sie leben. Mehr Menschen hungern als je zuvor. Klimazonen haben sich verschoben, sodass einige neue Flächen für die Landwirtschaft verfügbar wurden (Alaska, Arktis), während andere versiegt sind (Mexiko, Kalifornien). Wieder andere sind aufgrund der extremen Hitze instabil, ganz zu schweigen von Überschwemmungen, Lauffeuern und Tornados.
Eines hat sich jedoch nicht geändert: Wer Geld hat, hat Zugang.
Der Welthandel hat sich verlangsamt, da Länder wie China den Export einstellen und versuchen, an ihren eigenen Ressourcen festzuhalten. Katastrophen und Kriege toben und ersticken Handelsrouten. Die Tyrannei von Angebot und Nachfrage ist jetzt unversöhnlich; Aufgrund der zunehmenden Knappheit können Lebensmittel jetzt sehr teuer werden. Die Einkommensungleichheit war noch nie so stark und gefährlich.
So sehr sich Nationen verpflichtet fühlen, Reichtum und Ressourcen innerhalb ihrer Grenzen zu halten, sie sind entschlossen, Menschen davon abzuhalten. Die Armeen der meisten Länder sind heute nur noch hoch militarisierte Grenzpatrouillen. Lockdown ist das Ziel, aber es war kein voller Erfolg. Verzweifelte Menschen finden immer einen Weg.
Seit der Äquatorialgürtel schwer bewohnbar zu werden begann, zieht ein endloser Strom von Migranten von Mittelamerika nach Norden in Richtung Mexiko und in die Vereinigten Staaten. Andere ziehen nach Süden in Richtung der Spitzen von Chile und Argentinien. Die gleichen Szenen spielen sich in Europa und Asien ab. Einige Länder waren bessere globale barmherzige Samariter als andere, aber selbst sie haben jetzt ihre Grenzen, ihre Brieftaschen und ihre Augen geschlossen.
Selbst wenn Sie in Gebieten mit gemäßigterem Klima wie Kanada und Skandinavien leben, sind Sie immer noch extrem anfällig. Schwere Tornados, Sturzfluten, Waldbrände, Schlammlawinen und Schneestürme sind oft im Hinterkopf. Je nachdem, wo Sie wohnen, haben Sie einen gut gefüllten Sturmkeller, eine Notfalltasche in Ihrem Auto oder einen zwei Meter hohen Feuergraben um Ihr Haus herum. Die Leute kleben an Wettervorhersagen. Nur die Tollkühnsten schalten ihre Telefone nachts aus. Wenn ein Notfall eintritt, haben Sie möglicherweise nur wenige Minuten Zeit, um zu reagieren.
Das Wetter ist unvermeidlich, aber in letzter Zeit sind die Nachrichten über das, was an den Grenzen vor sich geht, für die meisten Menschen zu viel geworden. Unter dem zunehmenden Druck von Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens haben Nachrichtenorganisationen die Anzahl der Geschichten verringert, die sich mit Völkermord, Sklavenhandel und dem Ausbruch von Flüchtlingsviren befassen. Sie können den Nachrichten nicht mehr trauen. Soziale Medien, lange Zeit die düstere Quelle für Live-Feeds und Katastrophenberichterstattung, sind voll von Verschwörungstheorien und manipulierten Videos.
Der Untergang der Menschheit wird immer häufiger diskutiert. Für viele ist die einzige Ungewissheit, wie lange wir überleben werden, wie viele weitere Generationen das Licht der Welt erblicken werden. Selbstmorde sind die offensichtlichste Manifestation der vorherrschenden Verzweiflung, aber es gibt auch andere Anzeichen: ein Gefühl von bodenlosem Verlust, unerträglicher Schuld und heftigem Groll auf frühere Generationen, die nicht das Notwendige getan haben, um dieses unaufhaltsame Unheil abzuwehren.
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Adaptiert von THE FUTURE WE CHOOSE: Surviving the Climate Crisis von Christiana Figueres und Tom Rivett-Carnac, herausgegeben von Alfred A. Knopf, einem Imprint der The Knopf Doubleday Publishing Group, einem Geschäftsbereich von Penguin Random House LLC.
2020 von Christiana Figueres und Tom Rivett-Carnac
(Basis text: google translate)
>>Eher der Konjunktiv "bräuchte", denn ob der "konsumbefreite" Mensch und der "wachstumsbefreite" Staat, wirklich erstrebenswert sind, bliebe zu untersuchen.<<
Wenn das gesellschaftliche Entwicklungsziel „Leben in Gesundheit/Wohlbefinden/Lebensfreude“ wäre, könnte die Frage gestellt werden wieviel Material, technische Energie und menschliche Arbeitskraft das erfordert. Diese Frage wäre unbeeinflusst von Konsumwerbung zu stellen. Wir würden staunen mit wie wenig Material, technischer Energie und menschlicher Arbeitskraft ein Zustand des Wohlbefindens erreichbar ist. Wir würden erstaunt die Rückkopplungseffekte erkennen: Weniger Arbeitsstress* -> mehr Gesundheit -> mehr Wohlbefinden. Was zur Entlastung des Menschenreparaturbetriebes „Medizin“ führen würde. Es geht gar nicht so sehr um Verzicht, wie Propaganisten des "immer weiter wie gehabt" suggerieren. Sondern um mögliche Gewinne an Lebensqualität.
Natürlich würden weiterhin einige Industrieprodukte hergestellt, dort würde der Schwerpunkt der Produktentwicklung auf Haltbarkeit und Reparierbarkeit liegen. Auch bei Kleidung, Schuhen, Gebäuden.
*in einer Ökonomie, die in der Lage wäre, die verbleibende Arbeit und deren Ergebnisse zu verteilen.
*ich wollte auch dazu schreiben: Weniger Konsumstress, aber das würde wohl einen Erklärungstext erfordern der den Rahmen des Kommentares sprengen täte.
Danke für den Blick darauf, wie die schon begonnene Entwicklung voraussichtlich weiet gehen wird. Ein massiver Verlust an Lebensqualität für fast Alle AUCH HIER ist alternativlos, wenn nicht umgehend daran gegangen wird, die Chancen zum Verzicht auf Verzicht zu verbessern.
https://www.youtube.com/watch?v=rZtu3JH0jak
Vielen Dank @gelse. Die europäischen Staaten, und ganz besonders die BRD, sind 15 Jahre in der Diskussion zum Klimawechsel zurück, abgesehen von vereinzelten, relativ isolierten Anpassungsmaßnahmen.
Wieder einmal; ganz groß im Belehren von Anderen, ganz wenig an aktivem Selbst-tun.
Eine völlige Fehleinschätzung der Situation seit Jahren, Jahrzehnten.
Kaum eine angemessene institutionelle Infrastruktur, um auf Geschehen ausreichend reagieren zu können, geschweige denn aktive Vorbeugung und Anpassung zu betreiben.
... Diskussionen um Geschwindigkeitsbegrenzungen... höchst albern.
Nach der Ära Brandt sind wir praktisch aus der Diskussion ausgestiegen.
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Es wäre sehr interessiert zu wissen, wie die 2016 in der Cancun COP beschlossene Nationale Adaptions-Planung (NAP), oder das Äquivalent, in Deutschland umgesetzt wurde.
Meine Vermutung: nicht bis gar nicht…
… ich lass‘ mich gerne eines Besseren belehren.
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https://unfccc.int/process/conferences/pastconferences/cancun-climate-change-conference-november-2010/statements-and-resources/Agreements
https://climate-adapt.eea.europa.eu/countries-regions/countries/germany
https://napglobalnetwork.org/2019/12/the-national-adaptation-plan-nap-process-frequently-asked-questions/
https://de.wikipedia.org/wiki/Nord-S%C3%BCd-Kommission
Nord-Süd-Kommission
https://www.zeit.de/green/index
Übersicht
https://www.zeit.de/2022/09/steffi-lemke-bundesumweltministerin-klimaschutz-umweltpolitik
Im ZEITplus-Interview der Ministerin wird deutlich, wie in der Ära-Merkel alles "verschlafen" wurde und nunmehr der Ministerin Lemke und den Ministern Habeck und Özdemir - und natürlich uns - auf die Füße fällt.
Die Erkenntnis sollte sich u.a. durchsetzen, dass für den deutschen Kanzler nur eine (!) Wiederwahl zulässig sein sollte. Was haben Kohl und Merkel nicht alles "ausgesessen", vermeintlich.
Verzicht - Genügsamkeit - politisch ausgehandelte Rahmenbedingungen?
https://causa.tagesspiegel.de/klima%20und%20umwelt/was-hilft-dem-klimaschutz/politische-loesungen-statt-verzicht.html
Mit "Verzicht auf Verzicht" meinte ich, statt abschreckenden "Verzicht"-Szenarien leiben mal den Blick auf die Chancen zur Verbesserung der Lebensqualität zu richten.
ich "freue" mich über diesen artikel und die bis jetzt sachlichen beiträge im forum.
es ist wahr, dass individueller verzicht den einzelnen zu vile verantwortung überhilft und relativ wenig bringt.
nicht zu unterschätzen ist allerdings die psychologische auswirkung einer solchen bewegung.
meiner meinung nach muss es beides geben, politische richtungsänderungen (nur, wie bisher gesehen, scheint es die ja nicht wirklich zu geben), die sind wichtiger, und dazu eben auch einen wie auch immer gearteten "genügsamkeitsdiskurs".
beides ist unpopulär. beides systemgefährdend und deshalb in weiter ferne.
zu den links, bei zeit+ gehts direkt mit anti-xr-protest-statements los (mehr konnte ich aufgrund der paywall nicht lesen), den ich für absolut notwendig halte. eine bewegung braucht immer einen radikaleren arm. und wirklich radikal sind die noch lange nicht. und da kreischen die ganzen systemkonformist*innen schon. erwartbar und blamabel.
im tagesspiegel wird mit einer mitarbeiterin einer institution gesprochen, die maßgeblich von einer privaten stiftung einer extrem reichen familie finanziert wird. auch wenn ich dem potsdam-institut generell aufgeschlossen gegenüber stehe, sollte dieser weitere anteil nicht vergessen werden.
>>...politische richtungsänderungen (nur, wie bisher gesehen, scheint es die ja nicht wirklich zu geben), die sind wichtiger,...<<
Was es stattdessen konkret gibt, ist das Konkurrenzgerangel der Lobbyisten unterschiedlicher Kapitalanlagen. Business as usual. Ohne Änderung der ökonomischen Grundlage der Gesellschaft läuft das so weiter bis zum bitteren Ende.
"Ehe man das "Klima retten kann" braucht es den neuen "konsumbefreiten" Menschen...
Das ist das Problem. Ich glaube, der Mensch ist evolutionär nicht dazu ausgelegt. Das haben Millionen Jahre der Menschheit schon bewiessen. Die meisten Menschen denken nur an den jetzigen Wohlstand und deren Bestand (und in den meisten Ländern der Welt an das pure Überleben.) An die nächsten Generationen haben auch weder unser Eltern noch Ureltern gedacht. Warum sollte das jetzt anders sein?
Auch die friedliche Kooexistenz ist den meisten nicht gegeben. Das sieht man gerade jetzt wieder - sogar im hochentwickelten Europa.
Der Fehler der Linken ist, dass Sie mehr von dieser Spezies erwarten als diese in der Lage ist zu vollbringen.
Es sieht schlecht aus.
EMERGENCY. NOTFALL.
So, was?
Was ist die Alternative?
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Bis zum ‚großen‘ Wahljahr 2024
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_voraussichtlicher_Wahltermine_in_Deutschland
- in Schleswig-Holstein früher -
sollten auf den Kommunal- und Kreis-Ebenen „Sozial-Ökologische-Friedensinitiativen“ aufgebaut werden, die durch Aktionen, praktische, konkrete Gestaltung einer ‚Adaptions- und Auffanggesellschaft’ und zugleich durch Wahlbeteiligung in Erscheinung treten
Modell Bürgerinitiative, Wählergemeinschaft, etc.
Damit wird neue, lokale, links-alternative Struktur aufgebaut oder existierende gebündelt.
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Inhaltliche Konzentration auf 5-7 absolute Prioritäten, im Sinne eines lokalen, sozial-ökologischen, antimilitaristischen ‚Notfall-Programms‘.
Keine Personaldebatten um ‚Promis‘, bitte.
Keine neuen Heilsbringer (innen).
Absolute inhaltliche Konzentration.
EMERGENCY. NOTFALL.
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Das kann jede(r) zunächst vor Ort organisieren und gestalten, ohne von Landes- und Bundeseinflüssen abhängig zu sein oder werden.
Falls möglich, sollte sich das bis zur Europawahl 2024 konsolidieren lassen, um im Reißverschluss-Prinzip mit anderen Initiativen und Organisationen aus Europa eine gemeinsame Liste aufstellen zu können.
EMERGENCY. NOTFALL.
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Parallel dazu eine geeignete, direkte internationale Kommunikationsstruktur durch das WWW.
https://www.youtube.com/watch?v=qSRohpppsnE
Eisblumen.
Beispiel einer 5 Punkte-Plattform zur sozialen, ökologischen, antimilitaristischen Transformation auf kommunaler Ebene:
1. Stärkung des lokalen Katastrophenschutzes durch kommunale Organisation, Personal und angepasste Technologie (Logistik, Feuerwehr, technische Hilfe, medizinische Erste Hilfe, Basis-Versorgungsgüter).
2. Reduzierung des lokalen Gebrauchs von fossilen Brennstoffen durch kurze Transportwege, festgelegte Mengen in den Gewerbegebieten, bei Heizung und Verbrennung, abhängig von Material- und Energie-Einsatz, und von Abfallbeseitigung.
3. Aufbau einer Kapazität zur lokalen Nahrungsmittelproduktion durch ‚Pilot-Farmen‘, Gewächshäuser, Pflanzennutzung und Tierhaltung, Wasserversorgung und über lokale Märkte, etc.
4. Schaffung von Produkt-Konversionsmöglichkeiten für lokale Gewerbetriebe, Handwerker, Dienstleistungen, Manufakturen, angepasster Technologie, Reparatur und erneuerbarer Materialien, etc.
5. Räumlicher und inhaltlicher Ausbau der lokalen sozialen Infrastruktur, besonders für Kinder, Lernende und Ältere, und der IT-Kommunikation.
das befürchte ich auch.
Ich werde jetzt 73, ein paar Jahre bis zum Exitus habe ich wohl noch vor mir. Für die Jüngeren sieht es schlimmer aus.
der jüngste bin ich auch nicht mehr, aber 30jahre werdens wohl noch, meine kids hingegen (grundschulalter, bin ein später vater) werden i.d. hinsicht wenig spass haben.
hoffe manchmal, dass diese generation so was ähnliches wie einen aufstand hinbekommt. würde dann auf jeden fall für die kochen und sonstige orga-kram erledigen... naja, die hoffnung stirbt zuletzt.
Hat sich eigentlich schon die Deutsche Umwelthilfe gemeldet ... wegen den 100Mrd. für Rüstung ... und den schnittigen F-35 von Lockenmartin?
Oder kümmern die sich nur um Feuerwerk und Pillepalle?
Fragt sich ... wer und wo da schon Feinstaub wirkt.
Im Ernst ... ich glaub ... mit dem Ausbildungs- und Fortbildungsstand der Regierung und der angeschlossenen Ministerien ... fahren wir gegen die Wand. Ricarda Lang - Übernehmen SIE!
Vor dem Untergang gibt es bestimmt noch ein barrierefreies und genderneutrales PDF! Ein letztes ...