Beißt überraschend stark in der Nase

Performance Ungleichheit sehen, sich empören und zum Alltagstrott übergehen: So leicht machen Nuray Demir und Minh Duc Pham es dem Publikum ihrer Performance „Semiotiken der Drecksarbeit“ nicht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2022
Die Künstler bauen Skulpturen aus Plastikstühlen und machen dann erstmal Pause
Die Künstler bauen Skulpturen aus Plastikstühlen und machen dann erstmal Pause

Foto: Dorothea Tuch

Sie tragen blütenweiße Nike-Sneaker oder halb eingelaufene Doc Martens, und sie sind hier, um zuzusehen. Der überwiegend weiße, gut gebildete und offensichtlich gesellschaftskritische Nachwuchs der Mittelschicht – sonst wären sie nicht hier – sitzt im Saal der Studiobühne des Berliner Theaters Hebbel am Ufer und erwartet, in seiner Kritik an den Verhältnissen der deutschen Gesellschaft bestätigt oder weitergebildet zu werden.

Doch Nuray Demirs Semiotiken der Drecksarbeit wird es ihnen nicht so einfach machen. Angekündigt ist eine Performance, in der die Rolle der Arbeitsmigrant:innen in Deutschland verhandelt wird: Wie die erste Generation unsichtbar den Dreck der Dominanzgesellschaft beseitigt hat und wie auch die zweite Generation,