Es hat nur drei Wochen gedauert, bis es nach der Eröffnung der Tesla-Gigafactory durch Elon Musk zum ersten Vorfall in der Produktion kam. Das Werk im brandenburgischen Grünheide vor den Toren Berlins gilt eigentlich als Vorzeigeprojekt für die Ansiedlung eines zukunftsweisenden Industriebetriebs. Umweltschützer und auch der lokale Wasserversorger haben dagegen schon lange vor den Gefahren gewarnt, die vom Bau einer Auto- und Batteriefabrik mitten in einem Wasserschutzgebiet ausgehen.
15.000 Liter Chemikalien, das entspricht in etwa einer Lkw-Ladung, sind am 11. April in den Werkshallen der Lackiererei ausgelaufen. Das meiste davon wurde offenbar problemlos wieder beseitigt, allerdings liefen zwei bis drei Liter draußen vor der Lackiererei aus – auch das noch eine Menge, die durchaus das Potenzial hat, Zehntausende Liter Trinkwasser zu verunreinigen. Fotos von dem Vorfall lassen Umweltschützer befürchten, dass die Substanz ins Erdreich gelangt sein könnte.
Bekannt geworden ist der Vorfall nur, weil ein Mitarbeiter des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) zufällig am 12. April auf dem Gelände war, die ausgelaufenen Chemikalien mitsamt Bindemittel fotografierte und die Bilder später von der ÖDP und Umweltverbänden veröffentlicht wurden. Es war der Mitarbeiter, der die WSE-Zentrale über den Vorfall informierte, nicht die Behörden oder der Konzern. Dabei ist anzunehmen, dass ein Wasserversorger interessiert daran ist, zu erfahren, wenn im direkten Einzugsgebiet eines Trinkwasserbrunnens Chemikalien ausgelaufen sind, die das Grundwasser belasten könnten.
Spärliche Informationen von Behörden und Tesla
Ohnehin waren die Informationen, die von den Behörden und Tesla nur scheibchenweise und ausschließlich auf Nachfrage oder in Reaktion auf veröffentlichtes Bildmaterial kamen, widersprüchlich. „Transparenz sieht anders aus“, findet Thomas Löb, Landesvorsitzender der ÖDP Brandenburg. „Wir wissen nicht, welche Chemikalien in der Fabrik zum Einsatz kommen, wie sehr sie unser Grundwasser gefährden könnten oder wie in einem größeren Störfall reagiert wird.“ Andere Unternehmen, auch Autohersteller, legen das offen. Bei Tesla sind die Informationen über die meisten Chemikalien dagegen ein Betriebsgeheimnis.
Dem Landesamt für Umwelt (LfU) zufolge sei es durch den Vorfall nicht zu einer Belastung von Böden oder Grundwasser gekommen. „Aber wenn es zu einem richtigen Störfall kommt, beispielsweise einem Brand, was passiert dann?“, fragt Steffen Schorcht von der Bürgerinitiative Grünheide. Schorcht lebt knapp 1.000 Meter Luftlinie entfernt vom Tesla-Werk. Er war beteiligt an der neuen Festlegung des Wasserschutzgebiets in der Region, das 2019 endgültig festgesetzt und ausgeweitet wurde. Das Gelände, über das Tesla bereits zu der Zeit mit dem Land Brandenburg verhandelte, fiel damit in das neue Wasserschutzgebiet.
„Das Wasserschutzgebiet existiert, um das Risiko zu minimieren, dass das Grundwasser beispielsweise durch Industrie oder Landwirtschaft belastet werden kann. Das Hauptanliegen ist die kontinuierliche Förderung von sauberem Trinkwasser zu garantieren“, erklärt Schorcht. Wer eins und eins zusammenzählt, kann sich denken, dass eine Fabrik, in der mit natur- und wassergefährdenden Substanzen gearbeitet wird, dort eigentlich nicht stehen dürfte.
Doch die Fabrik wurde im Schnellverfahren durchgedrückt. Vorgezogene Genehmigungen, regelmäßige Änderungen der Planungen, kaum Informationen für Presse und Öffentlichkeit. Nach Einwendungen von Umweltverbänden wurde die Batteriefabrik einfach vom Plan gestrichen und durch eine Lagerhalle ersetzt, die – Überraschung – jetzt doch eine Batteriefabrik werden soll. Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) lobt die „Tesla-Geschwindigkeit“, mit der das Projekt umgesetzt wurde. Die aufwendigen Prüfverfahren der Behörden, die extra für Tesla beschleunigt oder minimiert wurden, werden als störendes Problem dargestellt. Dabei dienen die Prüfungen solcher Bauvorhaben auch dem Schutz von Mensch und Umwelt.
Hinzu kommt, dass die Region über vergleichsweise wenig Grundwasser verfügt, um damit die Bevölkerung zu versorgen. Eine wasserintensive Industrie wie etwa die Produktion von Elektroautos könnte die Lage massiv verschärfen. Ungefähr zur gleichen Zeit der Betriebsstörung in der Gigafactory kündigte der WSE an, dass der Wasserverbrauch für Anwohner:innen spätestens 2025 rationiert wird. Völlig überraschend ist das nicht. Brandenburg stößt bereits seit Jahren in der Wasserversorgung an Kapazitätsgrenzen. Das Land hat in den vergangenen Jahren zunehmende Dürreperioden erlebt. Eine Folge der Klimakrise, die sich immer bemerkbarer macht und das Wasser in Zukunft weiter verknappen wird.
Tesla-CEO Elon Musk sieht darin kein Problem. Vor der Eröffnung der Gigafactory von einer ARD-Reporterin auf die Probleme mit dem Grundwasser angesprochen, lacht er einfach los: „Das ist komplett falsch. Hier ist überall Wasser. Sieht das hier für Sie wie eine Wüste aus?“
Naturschutzgebiet statt Wüste
In einem Punkt hat Musk recht: Eine Wüste sieht tatsächlich anders aus. Nur wenige Kilometer von der Fabrik entfernt fließt die Löcknitz. Umgeben von einem Naturschutzgebiet mit Feuchtwiesen, seltenen Insekten- und Vogelarten. Durch den Wald führen Wanderwege, das Löcknitztal ist ein beliebtes Erholungsgebiet für stadtgeplagte Berliner:innen. Nördlich der Löcknitz liegt eine ganze Seenlandschaft, im Süden grenzt die Region an die Spree. Von oben betrachtet, gibt es reichlich Wasser.
Doch das bedeutet nicht, dass auch eine endlose Menge Grundwasser verfügbar ist. Seit Jahren beobachten die Menschen vor Ort, was Wissenschaftler:innen durch Messungen bestätigen: Die Flüsse führen weniger Wasser, Tümpel trocknen aus, der Grundwasserspiegel sinkt und die Waldbrandgefahr steigt.
„Wird das Wasser knapper, sammelt es sich im tiefer liegenden Flussbett. Die Feuchtwiesen werden trockener und der Artenvielfalt im Löcknitztal wird die Lebensgrundlage entzogen“, sagt Schorcht. Eigentlich ist in der Region nicht genug Wasser da, um Tesla damit langfristig zu versorgen, wenn das Grundwasser stabil und das Naturschutzgebiet erhalten bleiben soll. Hinzu kommt, dass Tesla einen großen Rattenschwanz hinter sich herziehe, meint Löb: „Die Fabrik soll noch größer werden, Zulieferer wollen hierherkommen, die Straßen müssen ausgebaut werden, ein Bahnhof soll verlegt werden und natürlich werden mehr Menschen in die Region ziehen.“ All diese Menschen und Unternehmen werden auch auf eine Wasserversorgung angewiesen sein.
„Und das alles für Autos, die niemand braucht“, findet jedenfalls Schorcht. „Elektromobilität sind auch E-Busse, Züge und elektrische Kleinwagen. SUV, die als Drittwagen in der Garage stehen, sind keine Verkehrswende.“ Den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck und die verantwortlichen Brandenburger Landespolitiker scheint das alles nicht zu stören. Für sie ist Tesla nach wie vor eine Erfolgsgeschichte. Bis zum nächsten Zwischenfall.
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Kommentare 19
Wie jetzt!? ... alle "Nörgler" bekommen ein gratis Starlink-Paket ... und Ruhe ist am leuchtenden Sternenhimmel.
Ich nehme mal an, ein Handwerker würde heute noch auf x Formulare warten, wenn er in diesem Gebiet eine Gefahr für das Grundwasser darstellen würde.
Bei Tesla denken wir größer! Wenn es brennt ... muss die ganze Fabrik in ein übergroßes ... Wasserbecken.
Irgendwie klingt das nicht dramatisch. Das in einer grossen Fabrik auch mal etwas auslaufen kann sollte niemand überraschen und das es sich nicht wirklich um etwas gefährliches handeln kann, sollte eigentlich klar sein, wenn man die Bilder sieht die es dazu gibt. Da wurde etwas Sand verstreut und gut ist
https://taz.de/picture/5517823/948/Tesla-Stoerfall-Lack--2.jpeg
Mit "Lack" im weitesten Sinne hat das nichts zu tun. Ich vermute eher das es sich um eine Art Beize handelt, mit dem die zu lackierenden Teile behandelt werden. die Einstufung "umweltgefährdend" ist dabei aber auch nicht hilfreich, das trifft auf nahezu alles zu. Interessant wäre es zu Wissen, ob es sich um etwas wässriges handelt, eine Säure und/oder ob die Flüssigkeit Metalle enthält. Das sind in solch einen Fall die durchaus problematischen Inhaltsstoffe.
Es kann sich aber auch um etwas völlig harmloses handeln, was durch Verdünnung in der Natur keinerlei negativen Effekt hat.
Zitat: "Das Wasserschutzgebiet existiert, um das Risiko zu minimieren, dass das Grundwasser beispielsweise durch Industrie oder Landwirtschaft belastet werden kann. Das Hauptanliegen ist die kontinuierliche Förderung von sauberem Trinkwasser zu garantieren“, erklärt Schorcht. Wer eins und eins zusammenzählt, kann sich denken, dass eine Fabrik, in der mit natur- und wassergefährdenden Substanzen gearbeitet wird, dort eigentlich nicht stehen dürfte."
Die Anhänger der freien Marktwirtschaft und Apologeten aka Fürsprecher des Kapitalismus sehen das aber positiv und fragen: Wo sollen Oligarchen wie Elon Musk ihre großen Fabriken mit den vielen Arbeitsplätzen denn sonst hinbauen, wenn nicht in einem Wasserschutzgebiet, also dort, wo das Trinkwasser schon jetzt sehr knapp ist?
Etwa in die Nähe wunderschöner Seen und großer Trinkwasserressourcen wie Tegernsee, Starnberger See, Ammersee, Chiemsee, Bodensee, Steinhuder Meer oder am Ufer großer Flüsse wie Donau, Elbe, Spree, Rhein, Main, Mosel, Neckar?
Da ist es doch aus der Sicht der Marktwirtschaft viel vernünftiger, wenn man diese großen Fabriken in Regionen baut, in denen das Trinkwasser sehr knapp ist oder etwa nicht?
Mein Nachbar, ein Politiker der sogenannten "bürgerlichen" Mitte, sagt immer: Wir leben in einer kapitalistischen Marktwirtschaft und in der kapitalistischen Marktwirtschaft geht es zwar auch um Milliardengewinne für die Aktionäre und die Oligarchen, aber es geht vor allem um Arbeitsplätze für die vielen kleinen Leute.
Mein Nachbar erklärt dann immer weiter: In der kapitalistischen Martwirtschaft sind Arbeitsplätze wichtiger als Menschen und dieses linke Klimagedöns. Das Trinkwasser könne man schließlich auch in Flaschen/Wassertanks aus anderen Bundesländern oder zum Beispiel Grönland importieren. In Grönland würde es sauberes Trinkwasser im Überfluss geben. Wenn die Gletscher dort abschmelzen, dann würde man sich sogar die Kosten dafür sparen, das Eis aufzutauen.
Mit dem "Sparen" und der "Schaffung von Arbeitsplätzen" für die kleinen Leute würden sich Konservative schließlich auskennen. Das Wort "Sparen" bzw. die "Schaffung von Arbeitsplätzen" gehören nicht zuletzt zu den Lieblingsargumenten konservativer Politiker.
"Derjenige ist wirklich und wahrhaft sozial, der Arbeit schafft." sagte schließlich schon 1932 der deutsche Oligarch, Medien- und Rüstungsunternehmer und Politiker der konservativen "Deutschnationalen Volkspartei" (DNVP) Alfred Hugenberg in einer seiner Wahlreden. Das war damals ein Jahr vor der "Machtergreifung" des großen Führers Adolf Hitler.
Kann es sein, dass mein Nachbar ein Vollidiot ist?
sozial ist, was arbeit schafft- hat doch die merkel gesagt. da sieht man wieder einmal, wo die zitate gründen. ich fand es roch schon verdächtig nach nazi. wie auch immer. wohnen Sie neben Merz? man sieht mal wieder, mit grün meinen die Grüninnen nicht das Umweltgrün, sondern das Olivgrün des Krieges.
Bei Monopolisten gelten eben andere Gesetze als beim Bürger. So ist das in unserem Rechtsstaat. Für eventuelle Proteste hat man dann die Polizei.
"Es kann sich aber auch um etwas völlig harmloses handeln, was durch Verdünnung in der Natur keinerlei negativen Effekt hat."
Aha:
"Trichlorethen ist gesundheitsschädlich und stark narkotisierend: Das Einatmen von Luft mit 200 ppm führt zu Müdigkeit. Akute Vergiftungen führen zu Hirnschäden, Erblindung und zur Aufhebung der Geruchs- und Geschmacksempfindung. Trichlorethen wird als krebserzeugend (vor allem Nierenkrebs) (Kategorie 1B) und keimzellmutagen (Kategorie 2) eingestuft.[1][11]
Im Körper wird es durch Monooxygenasen zu Trichlorethenoxid, Trichloracetaldehyd, Trichlorethanol und Trichloressigsäure umgewandelt. Trichlorethanol wird glukoronidiert und mit dem Urin ausgeschieden, während sich die Trichloressigsäure wegen ihrer starken Bindung an Eiweiße des Blutplasma anreichert und neurotoxisch wirkt.
In der Europäischen Union gilt für Trichlorethen ein Arbeitsplatzgrenzwert von 10 ppm (54,7 mg/m3) für 8-Stunden-TWA und von 30 ppm (164,1 mg/m3) für STEL (15 Min.).[12] In den USA beträgt der Grenzwert 50 ppm. Die VOC-Richtlinie 1999/13/EG[13] und die Richtlinie über Industrieemissionen 2010/75/EU[14] stellen verbindliche Mindestanforderungen für die Emissionen von Trichlorethylen für die Umwelt, einschließlich der Emissionen für die Reinigung von Oberfläche. Aktivitäten mit einem Lösemittelverbrauch unterhalb einer vorgegebenen Schwelle sind durch diese Mindestanforderungen nicht abgedeckt.
Trichlorethen wurde im Juni 2010 aufgrund seiner Einstufung als carcinogen (Carc. 1B) in die Kandidatenliste der besonders besorgniserregenden Stoffe (Substance of very high concern, SVHC) aufgenommen.[4] Danach wurde Trichlorethen im April 2013 in das Verzeichnis der zulassungspflichtigen Stoffe mit dem Ablauftermin für die Verwendung in der EU zum 21. April 2016 aufgenommen.[5][15]"
(Info zum Stoff is aus Wikipedia)
Damit werden Metallteile entfettet und fürs Lackieren vorbereitet, ist ein Scheissjob und die Leute werden nicht alt, die das machen. Es ist ein Krieg gegen Mutter Natur:
Hab mit dem Gift ein halbes Jahr gearbeitet, mit meiner Gesundheit bezahlt, jeder Tropfen wirkt verheerend auf Mensch, Tier & Grundwasser!!!
Shame on you, Elon Musk!
"sozial ist, was arbeit schafft- hat doch die merkel gesagt."
meiner erinnerung nach war das der olle agenda-schröder.
Zunehmende Versiegelung und steigender Landschaftsverbrauch sind ein Problem überall in der Republik, besonders im Zusammenhang mit der Ausweisung von 'Gewerbegebieten'.
Die Region wird davon genauso betroffen sein, wie bei allen anderen Mitweltschäden in der Umgebung großer Industrieanlagen.
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Musk und Tesla:
Nicht nur auf das Ungewöhnliche und Exzentrische schauen.
Das ist die Tarnkappe.
Was sind die Merkmale der Produkte? Wo sind diese verwendbar?
Für wen oder was hat die Versorgung mit Treibstoffen / Batterien eine hohe Priorität?
https://electrek.co/2020/04/23/the-military-develops-plan-to-use-evs-similar-to-tesla-semi-for-remote-missions/
https://www.defencexp.com/electric-military-vehicles-imagination-or-possibility/
https://www.military.com/daily-news/2021/11/09/electric-military-vehicles-are-part-of-biden-climate-agenda-pentagon-says.html
Wie kommst du darauf, dass es sich um Tri handelt? Im Artikel steht davon nichts.
Tri ist eigentlich schon seit über 20 jahren verpöhnt und wird kaum noch eingesetzt. Ich arbeite in der Forschung, selbst dort wurde schon in den 90ern auf andere Mittel gesetzt, weil die Ozonbelastende Wirkung von FCKWs den Einsatz verbat. Zum entfetten von Metallen werden hier schon lange andere Mittel benutzt.
Und auf dem Bild das er gepostet hat, ist keine Schutzausrüstung erkennbar, was die Feuerwehr sicher tragen würde, wenn es sich um Tri handelte oder die Gefahr ist durch das Bindemittel beseitigt.
Danke, für den Link, ich arbeite mit solchen Sachen seit über 30 Jahren, daher kenne ich die Wirkung von Lösemittel. Aber auch ich kann nicht erkennen wo das Tri erwähnt wird?
"Hab mit dem Gift ein halbes Jahr gearbeitet, mit meiner Gesundheit bezahlt, jeder Tropfen wirkt verheerend auf Mensch, Tier & Grundwasser!!!"
Ich kann mir gut vorstellen in welchem Kontext das war. Als Akademiker glaubt man gerne mal immer alles besser zu können. Wenn deine Vorgesetzten dir keine ordnungsgemäße Einweisung gegeben haben, ist das natürlich tragisch, aber es gab seit beginn der 90er klare Vorschriften und Grenzwerte und ab Ende der 90er wurde es im universitären Umfeld kaum noch (als Lösemittel) genutzt, da es ozonschädlich ist.
Aber wenn wirklich Arbeitnehmer nach 1990 (als langsam eine deutliche Verbesserung für den Schutz der Gesundheit von Arbeitnehmer begann) noch damit so arbeiten mussten, dass ihre Gesundheit gefährdet wurde, dann ist das ganz klar eine Verfehlung deines Arbeitgebers.
Witzig finde ich auch, das du fast den ganzen Wikipedia Artikel kopiert hast, nur die Stelle wo klar wird, dass es heute nicht mehr verwendet wird nicht.
"Aufgrund seiner guten fettlösenden Eigenschaft, der Flüchtigkeit und Nichtbrennbarkeit ist Trichlorethen, neben verwandten Verbindungen wie z. B. Tetrachlorethen, eines der gebräuchlichsten Reinigungs-, Entfettungs- und Extraktionsmittel gewesen. Es fand beispielsweise Verwendung in der Metall- und Glasindustrie, bei der chemischen Reinigung und in der Textilbearbeitung. Noch heute ist es von Bedeutung als Schwerflüssigkeit bei Mineralien und als Zwischenprodukt bei chemischen Synthesen. Außerdem wird es in der Bitumen- und Asphaltindustrie als Lösemittel für Bitumen verwendet. "
Das ein paar Tropfen "verheerend" sind halte ich auch für ein Gerücht, solche Stoffe entfalten ihre Wirkung vor allem bei längeren Einfluss auf den Körper und werden i.d.R. biologisch relativ schnell verarbeitet. Auch die Giftigkeit ist mit über 2g/kg relativ gering. Die Gefahr ist vor allem die Krebserzeugung und die langfristigen Folgen auf Nerven und evtl. andere Organen bei längerer Einwirkung. Wer sich aber gut schützt mit geeigneten Handschuhen und an gut belüfteten Orten damit arbeitet muss sich keine Sorgen machen.
Wenn es um die Erhaltung des Kapitalismus geht, dann sind bei Habeck und Konsorten alle Mittel recht.
Natur- und Umweltschutz sind gut für den Wahlkampf und für das Image. Für die Befriedigung von Konzerninteressen sind sie lästig und hinderlich.
Das Belügen der Bevölkerung über Risiken und Nebenwirkungen von Entscheidungen und die Negierung von Moral und Ethik gehören genauso zum Mittel der Wahl, wie die Intransparenz und das Unter-den Teppich kehren von Zwischenfällen.
Das hat alles Methode
Das Chemikalien hier als Betriebsgeheimnis durchgehen, mag zwar üblich sein,sollte aber geändert werden. Keine Genehmigung ohne ein transparentes Störfallkonzept mit Angabe aller kritischen Stoffe, die verarbeitet werden.
Und im Grunde fehlt schlicht ein Punkt in der Genehmigung: Die mögliche Rationierung von Wasser für Tesla bei allgemeiner Knappheit. Wenn genug Wasser da ist, brauchen die sich ja keine Sorge machen, dass das greift,
Zitat: "Irgendwie klingt das nicht dramatisch. Das[s] in einer gro(ss)[ß]en Fabrik auch mal etwas auslaufen kann sollte niemand überraschen ..."
Sicherlich kann das schon mal passieren, auch wenn es nicht passieren sollte. Vorsicht ist schließlich die Mutter der Porzellankiste und Wachsamkeit der Vater.
Der böse Onkel heißt Vertuschung, der zusammen mit Tante Nebelschleier immer alles gerne schnell unter den Teppich kehren möchte, es sei denn, es brennt lichterloh und/oder macht einen großen Knall und man kann es nicht unter den Teppich kehren. Darum geht es hier.
Im Artikel heißt es: "Bekannt geworden ist der Vorfall nur, weil ein Mitarbeiter des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) zufällig am 12. April auf dem Gelände war, die ausgelaufenen Chemikalien mitsamt Bindemittel fotografierte und die Bilder später von der ÖDP und Umweltverbänden veröffentlicht wurden."
Ja.
Im übrigen mutet das Aufmacherfoto für diejenigen, die sich ein ganz klein wenig Gespür für die Problematik des "Individualverkehrs" bewahrt haben, schon sinnbildhaft an:
Nach "Vorgabe" sollen jetzt 15 Millionen E-Vehikel dieser und ähnlicher Bauart für den hiesigen "Bedarf" produziert werden, um meist einzelne Menschen fortzubewegen. Sci-Fi. Und das in der heute üblichen Manie(r): Gas geben, solange es geht, dann Energie vernichten. Und wieder Gas geben. Trillardenfach (Dagobert?). Die Ummantelung des Menschen wiegt dann etwa 1,5 bis 2,5 Tonnen, der Trend geht aber natürlich darüber hinaus.
Selbst der SPIEGEL kritisierte jüngst die neu vorgestellten E-SUV-Monster von Mercedes und BMW, die jetzt die 3 Tonnen-Grenze überschreiten werden und die Frage aufwerfen, ob der gängige Führerschein noch ausreicht...
Offensichtlich wurde hier schnell und fachgerecht reagiert. Die These das hier etwas "vertuscht" werden sollte ist nicht erkennbar. Diese Wortwahl ("Vorfall") die so klingt, als ob es sich um einen Reaktorunfall handelt, zeugt eher von einer gewissen Hysterie. Was keine gute Grundlage für eine sichere Arbeit im Umgang mit gefährlichen Stoffen ist.
Zitat: "Die These[,] das[s] hier etwas 'vertuscht' werden sollte[,] ist nicht erkennbar."
Die einfache Frage lautet: Wäre der Vorfall bzw. Unfall auch bekannt geworden, wenn der (externe) Mitarbeiter von WSE nicht zufällig anwesend gewesen wäre, den Unfall bzw. Vorfall dokumentiert und dann öffentlich gemacht hätte?
Und die einfache Antwort lautet: Nein
Zitat: "Diese Wortwahl ('Vorfall') ... "
Ist ein Unfall wie dieser kein "Vorfall"?
Ein Vorfall ist ein außerordentliches Ereignis, das weder geplant noch absichtlich herbeigeführt worden ist oder war es Absicht, diese Sauerei in der Lackierei zu veranstalten? 15.000 Liter sind schließlich keine Peanuts sondern rund 70 bis 80 volle Badewannen.
Wenn man/frau mit dem Auto gegen den Baum fährt, dann ist das ein Unfall, es sei denn sie/er ist erwiesenermaßen absichtlich gegen den Baum gefahren, weil man/frau sich umbringen wollte. Dann ist es kein Unfall im Sinne von Unglücksfall, aber trotzdem ein Vorfall, weil die meisten Autofahrer eben nicht regelmäßig gegen einen Baum fahren. Ich gehe auch davon aus, dass die meisten Autofahrer das auch nicht wollen.
Und seit wann machen Unternehmen wie Tesla, denen es um den maximalen Profit geht, solche Vorfälle öffentlich, wenn sie nicht gesetzlich dazu verpflichtet sind oder sie einen Imageschaden befürchten (weil das Unternehmen den Unfall/Vorfall nicht vertuschen kann) und die Presse-/PR-Abteilung des Unternehmens die Flucht nach vorn antritt (Stichworte: Produkthaftung, Gefährdung der Öffentlichkeit, Rückrufaktion)?
"15.000 Liter Chemikalien, das entspricht in etwa einer Lkw-Ladung, sind am 11. April in den Werkshallen der Lackiererei ausgelaufen. Das meiste davon wurde offenbar problemlos wieder beseitigt, allerdings liefen zwei bis drei Liter draußen vor der Lackiererei aus"
Ich habe den Eindruck das du das Wort "problemlos" überlesen hast.
Der Vergleich mit dem Baum müsste also so gehen: Du bist beim fahren abgelenkt und von der Strasse abgekommen. Dabei wurde ein Baum gestreift. Das ist ein Mißgeschick oder fahrlässig.
Die Ursache für das was bei Tesla geschah Wissen wir nicht, da der Artikel nur eine Seite widergibt. Aber das solche Mißgeschicke öffentlich gemacht werden ist eher ungewöhnlich. Wenn ich das richtig lese war auch die Behörde (LfU) informiert, daher sehe ich nicht wo das Problem liegt. Wenn bei einem Mißgeschick 15K Flüssigkeit problemlos aufgefangen werden, dann ist das eher eine Zeichen von einer guten Organisation.
(Ich finde es toll, dass ich 40 Jahre nach meinem Realschulabschluss, mit einer 4- in Deutsch, noch Fehler mache beim schreiben. Darauf aufmerksam gemacht zu werden macht diese Welt viel besser. Du bist bestimmt Schwabe der die Kehrwoche sehr ernst nimmt.)
"Bei Tesla denken wir größer!"
Die großen Tech-Unternehmer stehen sozusagen für eine Apotheose des Kapitalismus. Für den Westen gilt bereits, dass sie zunehmend die Fäden in der Hand halten und die Politik schon immer weniger überhaupt noch versucht, regulierend einzugreifen. Es steht nur die Frage, ob langfristig die Tech-Unternehmen oder das klassische Modell starke Staatenlenker des Ostens das Rennen machen. Ein Putin, wie aber auch ein Musk oder Bezos, sieht klar, dass die Politik des Westens eigentlich schwach ist.
Die Meldung: „In einem Betrieb ist eine grössere Menge Chemikalien ausgelaufen“ gibt Anlass zu Spekulationen. „Irgendwelche Chemikalien“ können ja Vieles sein. Und eine Firmenleitung sagt immer: „Keine Sorge, wir haben das bestens im Griff“, egal was passiert ist und wie es passiert ist. Damit nicht viel öffentliche Diskussion aufkommt, aber auch um Ermittlungen einer zuständigen Behörde möglichst abzubiegen.
Jetzt doch mal Näheres wissen wollend, stöberte ich ein bisserl im Netz nach weiteren Informationen. Dabei ergab sich Folgendes: Es war ein Behälter mit Lacksuspension für Elektrotauchlackierung. Kein Behälter für die vorgeschaltete Reinigung zu lackierender Teile, da wäre Trichlorethan denkbar. Der Lack ist eine feindisperse, wässerige Suspension mit ca. 1 - 2 % wasserlöslichem organischem Lösemittel (also kein Chlorkohlenwasserstoff) und einem Additiv zur Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit, ca. 0,5 % einer Säure (nach meiner Information wohl meistens Ameisensäure). Die Suspension wird aufgrund ihrer Viskosität auch einen unversiegelten Beton- oder Asphaltboden nicht durchdringen können, sodass eine Entsorgung ohne Verunreinigung des darunterliegenden Erdreiches möglich ist. In diesem Falle wäre also die Erklärung der Firma korrekt. Ich betone: In diesem Falle, denn es sind genügend andere Fälle bekannt geworden, die eine grundsätzliche Skepsis rechtfertigen.