Hilflos im Hafen

Mittelmeer Die Rettungsschiffe kämpfen nicht nur gegen Wetter und Zeit – sondern auch gegen die Willkür der Behörden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2020
Pro Wartetag vor Europas Küsten fließen Tausende Euro der Retter ins Mittelmeer
Pro Wartetag vor Europas Küsten fließen Tausende Euro der Retter ins Mittelmeer

Foto: Thomas Lohnes/AFP/Getty Images

Es ist der 27. August. In dieser Nacht kehrt Ruhe auf der Sea-Watch 4 ein – noch ist die Lage stabil. Seit sechs Tagen ist das Seenotrettungsschiff im Stand-off auf hoher See. So nennen es die Seenotretter*innen, wenn sie warten müssen, bis sie die Geretteten in einen Hafen bringen dürfen. Die meisten der etwa 200 Menschen auf dem Schiff schlafen bereits. Nur ein paar sitzen noch zusammen und unterhalten sich.

Eine Gruppe junger Männer hat noch nicht in den Schlaf gefunden. Gemeinsam starren sie in den Nachthimmel und tauschen Zukunftspläne aus. Sie wissen noch nicht, dass es für sie in Europa nicht leicht wird – zum Beispiel, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Oder sich frei in der EU zu bewegen, um eine Unterkunft oder einen Job zu suchen. Sie übe