„In Budapest wäre ich fast kaputtgegangen“

Interview Panni Néder kritisiert als Künstlerin offen Orbán und die Machos in Ungarns Kulturszene. Sie fand Exil in Berlin und inszenierte hier ein Stück über ihr Land
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2018
„In Ungarn sollen Regisseure leiden, damit das Stück Erfolg hat“
„In Ungarn sollen Regisseure leiden, damit das Stück Erfolg hat“

Foto: Holger Talinski für der Freitag

Das Treffen findet in ihrer Berliner Wohnung statt. Ein großer Holztisch steht in der Küche, wenig Licht kommt herein, das Fenster geht auf den Innenhof. Panni Néder, 31, raucht selbst gedrehte Zigaretten. Sie wirkt ruhig und seltsam lebenserfahren.

der Freitag: Frau Néder, warum sind Sie überhaupt aus Budapest weggegangen?

Panni Néder: Ich hatte damals, 2011, gerade mein Studium als Regisseurin an der Universität für Theater und Film in Budapest absolviert. Und kam mit einem Erasmus-Stipendium nach Berlin, weil ich in die Stadt verliebt war. Ich kam damals so oft es ging nach Berlin, habe Freunde und Theaterfestivals besucht. Und wollte in Budapest inszenieren. Aber die politische Situation in Ungarn fing in jenen Jahren an, sich zu verändern. Ic