Über den Film Wir kaufen einen Zoo

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Eine Farm in Afrika“- dem Hollywood Stil mundgerecht

Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Zuerst die schlechte: Matt Damon hat nun endgültig einen sehr treusorgenden Vater im Kino gespielt. Was daran gut sein soll? Dass er das nicht wieder tun muss. Die Rolle des rührenden Vaters, der den Verlust der Ehefrau und Mutter seiner Kinder zu verarbeiten versucht, steht ihm nicht gut.

Ein schwacher Matt Damon - damit hat sich das beste Argument, ins Kino zu gehen und sich Wir kaufen einen Zoo anzuschauen, schon erledigt. Man hofft ja immer, das das jeweils aktuelle Märchen die Ausnahme von der Regel der Hollywood-Rührstücke bilden könnte. Ist es aber nicht. Alles nimmt seinen Lauf nach bewährter Rezeptur: Mama ist tot, und um das Leben neubeginnen zu können, brauchen Papa, Sohn und Tochter einen Tapetenwechsel. Dieser Entschluss wird von unerwarteten Widrigkeiten gestört – zum neuen Heim gehört ein heruntergekommener Zoo. Geld ist vonnöten, wenn vermieden werden soll, dass die Tiere eingeschläfert werden sollen. Und das, zack, ist dann die perfekte Herausforderung für den Protagonisten: Er kämpft für das Leben der Tiere. Beziehungsweise gegen den Tod, der ihn selbst gerade betroffen hatte.

Remuneration am Ende erlangt und die Tiere vor Sterben rettet. Mit einer Ausnahme: der 17 Jahre alte Tiger kann nicht mehr gerettet werden, was für Ben aber den Vorteil hat, lernen zu können, wie man loslässt am richtigen Zeitpunkt.

Die Tatsache, dass Wir kaufen einen Zoo auf einer „wahren Begebenheit“ beruht, hemmt nicht das Bestreben nach einem kitschigen Aschenputtel-Aufguss. Ein Prunkschloss entsteht, die Giftschlangen beißen nicht, der Grizzlybär ist dein Freund, und während Futter knapp ist, geht das fehlende Geld für Marketing und schicke Einheitskleidung darauf. Um Glaubwürdigkeit geht es Regisseur Cameron Crowe sowieso nicht, weshalb es am Ende auch nicht reicht, dass die glücklichen Besitzer ans Ziel ihrer Träume kommen. Die Musik muss sich orchestral zu höchsten Gefühlen aufschwingen, das Feuerwerk darf nicht fehlen.

So viel Glück macht vor den Tieren nicht Halt: Die Flamingos baden im glänzenden Sonnenschein, der riesengroße Bär schüttelt sich hübsch trocken und zum Sonnenuntergang gähnt der König der Tiere zart in die Kamera. Es ist ein bisschen so, als ob man Marshmellows ordentlich zuckerte, um sie vor dem Servieren noch mit Sirup zu übergießen.

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Geschrieben von

Agnes Szabo

Hospitantin, Medienmittlerin

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