Leonie und Max besuchen die 5. Klasse. Die Lehrerin gibt eine Hausaufgabe auf: „Thema ist die Schnee-Eule. Findet heraus, was sie frisst, wo sie lebt, wie sie jagt, wann sie Junge bekommt. Gern auch mehr? Wie sieht sie aus? Gestaltet eine Wandpräsentation auf einem A-3-Plakat mit Bildern und Text! Ihr habt eine Woche Zeit.“
Leonie spricht mit ihrer Mutter. Sie setzen sich an den Computer und besuchen eine Bibliotheksseite im Internet. Leonie lernt, wie ein Bücher-Katalog online funktioniert. Sie findet viele Bücher über die Schnee-Eule und bestellt nach kurzem Austausch mithilfe ihrer Mutter drei Bücher vor. Am nächsten Tag gehen beide in die Bibliothek und holen die Bücher ab. Leonie beginnt gleich zu lesen und tut das auch die kommenden zwei Tage, immer nach der Schule. Am fünften Tag notiert Leonie, was sie auf dem A-3-Plakat haben möchte. Am sechsten Tag gestaltet sie das A-3-Plakat und präsentiert es abends stolz den Eltern, die sie hierfür loben.
Max spricht mit seiner Mutter. Sie setzen sich an den Computer und besuchen die Wikipediaseite im Internet. Die Mutter druckt den Artikel aus. Dann googeln beide nach Bildern der Schnee-Eule und drucken sechs schöne Bilder aus. Dann klebt Max alles auf ein A-3-Blatt. Den Rest der Woche beschäftigt sich Max nicht mehr mit der Schnee-Eule.
Der Tag der Präsentation. Alle Kinder zeigen ihre Plakate. Die Lehrerin vergibt Noten. Leonie bekommt eine 1. Max bekommt eine 1.
Frage:
Welche Note bekommt die Lehrerin? Begründen Sie Ihre Entscheidung, nutzen Sie die Begriffe Wissen, Lernen, Internet, Recherche und wenden Sie das Gelernte über Moral und Ethik an!
Zusatzfrage (5 Punkte) : Leonie war traurig über ihre 1. Warum?
Fernsehen macht kluge Leute klüger und Dumme dümmer.
Internet macht kluge Leute nicht dümmer und Dumme nicht klüger?
Kommentare 57
Schön. *****
Ich erweitere um einen Kommentar:
Die Lehrerin weiß offensichtlich nichts von Methodik und Didaktik, oder hat's nicht verstanden.
Ich empfehle ihr Frederic Vester zur Literatur, evtl. auch ganz altes Eingemachtes, wie etwa John Lockes, 'Some Thougts concerning Education', gewiss aber:
GA 293, Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik;
GA 294, Erziehungskunst, Methodisch-Didaktisches GA 297a, Erziehung zum Leben. Selbsterziehung und pädagogische Praxis;
GA 301, Die Erneuerung der pädagogisch-didaktischen Kunst durch Geisteswissenschaft;
GA 302, Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung;
GA 302a, Erziehung und Unterricht aus Menschenerkenntnis;
GA 303, Die gesunde Entwickelung des Menschenwesens;
GA 304, Erziehungsmethoden und Unterrichtsmethoden auf anthroposophischer Grundlage;
GA 304a, Anthroposophische Menschenkunde und Pädagogik;
GA 305, Die geistig-seelischen Grundkräfte der Erziehungskunst. Spirituelle Werte in Erziehung und sozialem Leben;
GA 306, Die pädagogische Praxis vom Gesichtspunkte geisteswissenschaftlicher Menschenerkenntnis. Die Erziehung des Kindes und jüngerer Menschen;
GA 307, Gegenwärtiges Geistesleben und Erziehung;
GA 308, Die Methodik des Lehrens und die Lebensbedingungen des Erziehens;
GA 309, Anthroposophische Pädagogik und ihre Voraussetzungen;
GA 310, Der pädagogische Wert der Menschenerkenntnis und der Kulturwert der Pädagogik;
GA 311, Die Kunst des Erziehens aus dem Erfassen der Menschenwesenheit. (Alle R. Steiner)
[GA = Gesamtausgabe, Bandnr.]
___________________________________
Unterm Strich: Ich empfehle ihr ein Pädagogikstudium, oder optional den Sprung in die Selbständigkeit durch Anpachtung einer Pommesbude. :-)
Ja, die Lehrerin hat den bequemsten Weg und den gründlichen Weg gleich bewertet und das war doof. Sie hat den Kindern außerdem das Gefühl vermittelt, dass sie deren Mühe nicht differenziert wertschätzt.
Die Lehrerin hat keine Ahnung wie die beiden gearbeitet haben, insofern hat sie alles richtig gemacht.
Naja: Quellenangaben waren dabei...
Leonies Weg war ja m.E. nicht nur gründlich, sondern auch nachhaltiger, was Wissen fürs Leben betrifft. Bibliotheksrecherche, aus Büchern (und oder Langtexten, auch digital) das Essentielle herausfiltern usw.
Sie Lehrer!
Nee, nee, ich bin keiner und war nie einer.^^ Denke nur, solche Angelegenheiten dürften/könnten durchaus zur engagierteren Allgemeinbildung gehören, wenigstens aber doch zur fachlichen Bildung.^^
Allgemeinbildung! sic! Und q.e.d!
* * * * * Für die Frage!
Für die Lehrerin gäbe es von mir eine glatte 2.
Leonie und Max kommen offenbar aus unterschiedlichen Elternhäusern. Vielleicht ist Leonies Mutter informierter und erfahrender in diesen Dingen als die Lehrerin selbst, während es bei Max zuhause an didaktischem und pädagogischem Hintergrund fehlt. Dennoch hilft ihm seine Mutter mit dem Wissen, was sie ihm vermitteln kann: Nun hat Max gelernt, bei Wikipedia nachzuschauen. Er kann diese Technik künftig auch ohne seine Mutter bei anderen Themen anwenden, die ihn vielleicht mehr interessieren.
Leonie hatte ein intensiveres und positiveres Erlebnis mit dem Lernen: Sie hat sich in Begleitung und unter freundlicher Aufmerksamkeit ihrer Umgebung etwas erarbeitet, verschiedene Techniken der Wissensaneignung und deren Verknüpfung kennengelernt. Sie ist schon am Abend vorher gelobt worden.
Unterstellt, die Lehrerin hat ein ungefähres Bild von den Lernbedingungen der Kinder, hat sie dies alles bei der Notenvergabe berücksichtigt. Sie war sich darüber im Klaren, dass sie bei einer solchen Aufgabe gewissermaßen die Elternhäuser mitbenotet, und sich dafür entschieden, die "Leistung" der Kinder nicht objektiv, sondern gemessen an ihren Möglichkeiten zu bewerten. Die tatsächlichen Möglichkeiten, die Max hat, liegen dabei nicht so klar auf der Hand wie die Tatsache, dass für Leonie alle ausgeschöpft wurden... Die Lehrerin wird Leonis "Wettbewerbsvorteil" als unfair empfunden haben und wollte Max signalisieren, dass sie seine Arbeit nicht geringer schätzt... Die Sache ist ja die:
Leonie und Max sowie die anderen Fünftklässler*innen sehen ja selber, dass die eine Arbeit objektiv betrachtet "hochwertiger" ist. Darauf basiert Leonies Erwartung einer besonderen Auszeichnung und ihre Enttäuschung darüber, nicht besser bewertet zu werden als Max - Diese Differenzierung wäre beim vorliegenden Notensystem nur dadurch zu erreichen, dass Max´Arbeit "schlechter" bewertet wird... Dass die Lehrerin ihr dieses noch-Mehr an Erfolgserlebnis verweigert, kann für Max auch ein Signal sein, dass er nicht grundsätzlich schlechter bewertet wird, weil er eben nicht so viel "kann" bzw. "Leistung" bringt...
Im Rahmen dieses sehr perfiden Ranking - und Konkurrenz-Lernsystems hat die Lehrerin entschieden, regulierend einzugreifen, wo das Selbstwertgefühl von Fünftklässlern dranhängt: Leonie, wird sie sich gedacht haben, bekommt genug Bestätigung - von außen und aus ihrem Lernerfolg selbst heraus, während Max ruhig mal eine motivierende "1" vertragen könnte.
Dass dieses von der Lehrerin eingsetzte Wertesystem höchst subjektiv, Vorurteils- und Fehleinschätzungsanfällig ist, gibt den fälligen Punkteabzug und deswegen keine "1" für die Lehrerin. Die ist erwachsen und weiß, dass sie keine "Bestleistung" bringt.
Nicht alle Mütter haben soviel Zeit, um ihre Kinder so intensiv wie Leonies Mutter zu unterstützen. Das Elternhaus sollte jedoch bei denn Leistungen der Kinder nicht mitbewertet werden.
Im allgemeinen sind nach meiner Erfahrung Mädchen auch fleißiger als Jungen. Letztere sind eher minimalistisch in ihrer schulischen Lernarbeit, sofern sie nicht besonders am Thema interessiert sind.
Die Lehrerin hatte hier außerdem zu der Art der Informationsbeschaffung keine besonderen Vorgaben gemacht. Wenn der Prozess der Wissensaneigung allerdings ausdrücklich mitbewertet wird, sollte Leonies Leistung höher bewertet werden.
Gut, dass ich den Kaffeesatz des Morgengetränks noch nicht in den Abfalleimer geschüttet hatte. Flugs auf die Glaskugel damit und siehe da: Max wird in 30 Jahren Kultusminister sein und Leonie, erfolgreiche Sachbuchautorin, die Vorsitzende des Elternbeirats eines Gymnasiums und trägt hin und wieder Eulen nach Spree-Athen. Die Lehrerin ist einem heiratsschwindelnden Ornithologen auf die Leimrute gegangen und lebt verbittert in einer Senioren-WG.
Leonie hat auf jeden Fall einen deutlich größeren Gewinn als Max zu verzeichnen – sie hat etwas gelernt. Und hat daher absolut keinen Grund traurig zu sein! Eher schon Max. Er sollte sich bei seiner Mutter beschweren, die ihm die Chance vermasselt hat, vernünftiges Recherchieren und das Auswählen und Zusammentragen geeigneter Informationen und deren Präsentation zu erlernen. Und bei seiner Lehrerin, die das Verhalten der Mutter mit einer 1 honorierte – fairerweise sollte er die 1 zurückweisen und nächstes mal fernab von Mama gemeinsam mit Leonie Hausaufgaben machen. ;)
Die Lehrerin bewirkt mit so einer Bewertung vermutlich, dass derartige Aufgaben künftig von den meisten Schülern nur noch per Ausdruck von Wikipediaeinträgen erledigt werden. Sollten irgendwann fast alle Präsentationen vollkommen gleich aussehen, wird sie wohl auch ins Grübeln kommen....
Schwierig, diese Bewertung so ganz ohne Kontext vorzunehmen. In NRW ist es z.B. so, dass Hausaufgaben nicht benotet werden dürfen, gerade wegen solcher Unterschiede in der häuslichen Betreuung . Es gibt immer noch Kinder, die keinen Computer zu Hause haben.
In einer pädagogischen Fortbildung traf ich einmal auf die Formel, „Matthäus-Prinzip“ (eine schreckliche Terminologie), die verständlich machen sollte, dass Kinder, die in gebildeten Elternhäusern aufwachsen, einen großen Vorteil gegenüber den anderen haben. Eigentlich eine Binsenweisheit.
Ferner scheint es mir langweilig, allen Kindern dieselbe Aufgabe zu stellen – wie soll da eine Präsentation der Ergebnisse Interesse wecken? 25-30 Schneeeulenplakate, die sich alle ähnlich sind? Unterschiedliche Aufgaben, eventuell auch als Gruppenarbeitsauftrag, würde bei der Präsentation der Plakate die Aufmerksamkeit aller wecken, zumal die Kinder dann auch lernen, ein Thema vor anderen zu gestalten und eventuell auf Fragen der Klasse einzugehen.
Nach welchen Kriterien sollen da Noten vergeben werden? War ein Text notwendig oder hat Max die Fragen durch entsprechende Bilder beantwortet? Stünden die Kriterien fest, bin ich mir sicher, dass die Kinder dies selbst tun könnten. Wahrscheinlich wären sie sogar strenger als die Lehrerin.
Um die Lehrerin zu benoten, würde ich gerne wissen, wie sie die Kinder auf die Internetrecherche vorbereitet, wie sie dies didaktisch begründet und was von den Kindern zu erwarten ist.
Leonies Traurigkeit? Für mich ein klarer Fall dafür, dass Noten wenig pädagogische Funktion haben. Sollte ihr Plakat tatsächlich so viel differenzierter als das von Max ausgefallen sein, hätte man auf Einzelheiten eingehen können, die besonders gelungen sind, ohne sie im Vergleich zu den anderen zu sehen. Leonie kann ihre Leistung nur mehr mit Ziffern etikettiert verstehen. Das ist schade.
Andererseits wieder und auch interessant: So, wie wir es hier behandeln, spielt der Stoff, mit dem sie "Lernen" lernen sollten, gar keine Rolle - offenbar auch für die Kinder nicht:
Max hat sich offensichtlich nicht weiter für die Schnee-Eule interessiert und pragmatisch die Vorgaben erfüllt, aber auch Leonie war nicht von der Sache selbst gefesselt, sondern in erster Linie an der Anerkennung ihrer Tüchtigkeit interessiert...
Wenn die Lehrerin nun die ganze Klasse derart für Eulen begeistert hätte, dass die Kinder sich auch zwei Wochen später und in der großen Pause damit befassen würden - die "Bewertung" ihrer Beschäftigung also kein größeres Gewicht hätte als die Beschäftigung selbst ... ?
Dann hätten die Kinder eine wirklich gute Lehrerin - aber erfolgreich wäre sie in dieser Schule nicht, weil man auf die Art die Lehrpläne, wie sie sind, nicht durch kriegt.
:-D
Wenn man sich die guten Begründungen von Pro und Contra so bedenkt, dann wird mir immer klarer, was verschwinden sollte: die Noten!
Aber gut, die "Leistungszubereitung" muss halt früh beginnen.
Irgendetwas stimmt mit meinem Beitrag nicht. Könnte gut sein, dass er bald mehrmals erscheint. Entschuldigung.
Wie kommt es, daß die eingestellten Kommentare von @ roswitha hier nicht angezeigt werden?
Wenn ich die hier im Logbuchverlauf angezeugten Kommentare von ihr anklicke, werde ich zur Startseite des Freitags weitergeleitet.
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Es handelt sich um folgende Kommentare von @ roswitha zu diesem Blog:
1. 01.08.2016 | 20:45
2. 01.08.2016 | 21:30
3. 01.08.2016 | 22:13
4. 01.08.2016 | 22:44
5. 01.08.2016 | 22:47
6. 01.08.2016 | 22:52
7. 01.08.2016 | 22:55
8. 01.08.2016 | 22:57
9. 01.08.2016 | 22:59
10. 01.08.2016 | 23:01
11. 01.08.2016 | 23:04
12. 01.08.2016 | 23:04
?????????????????????????????????????
2.
Der letze von 23:04 ist als einziger jetzt hier erschienen.
Die "Meistgelesenen-Liste ist jetzt auch weg und im Logbuch sind nur zwei neue Kommentare gelistet.
Von / um: roswitha 01.08.2016 | 22:52 habe eine Benachrichtigung euner Antwort erhalten, wenn ich den link dazu anklicke, werde ich auf meine Profilseite geleitet. Was ist hier los?
Hier die vollständige Linkadresse dazu:
https://www.freitag.de/autoren/gebe/@@notification_redirect?identity=262b755eeac74f07bd56c3a81dcd8c5d&_authenticator=533eea9cf366ba889bb859d74107b81dd91441ac
Meine Hochachtung! Dieser Text zeigt, dass man in der Pädagogik nahezu alles machen kann, man muss es nur gut begründen können.
Die Frage, die allerdings noch nicht beantwortet wurde, ist, weshalb die Lehrerin eine Familienhausaufgabe gegeben hat? Eigentlich, so dachte ich bisher, würden die Leistungen der Schüler beurteilt. Nur: In diesem Fall kann die Lehrerin, die eine Beurteilung sich erlaubt, die Leistung des einzelnen Schülers gar nicht nachvollziehen, weil sie nicht wissen kann, wer die Woche an den Hausaufgaben gearbeitet hat. Die Problematik wird deutlicher, wenn man davon ausgeht, dass in mehreren Elternhäusern gar keine Mitarbeit erfolgte, so dass die Schüler auf sich alleingestellt waren. Wenn deren Ergebnisse, was wahrscheinlich ist, nicht so toll ausgefallen sind und sie dafür eine deutlich schlechtere Bewertung einfahren würden, würden sie sich sicher ungerecht behandelt fühlen, wenn sie wüssten - aber das wissen sie -, dass bei Mitschülern das Elternhaus mit am Werk war.
Mein Fazit: Die Lehrerin müsste sich einer Bewertungsfeststellung, die in die Gesamtnote einfließt, enthalten, da sie nicht sicher sein kann, wie die Leistung zustande gekommen ist.
Das ist ja interessant:
Heiratsschwindler. Wg. fehlender Differenzierungsfähigkeit?
Oder wg. Sehnsucht nach Veräppelung... ähem... Vereinfachung?
Hab nix voreingestellt oder so - Probs beim Freitag, nächtliche?
Ja, stimme zu, und mich interessiert auch und vor allem dein "nur noch" vor Wikipedia. Ists weniger, bleibt weniger hängen? Bildlich stell ich mir Netzwissen als Blasen vor, die mal durchsichtig sind (vergessene Infos) und mal prall gefüllt mit Wissen (aktuelles Googeln). Und Bücherwissen ist EINE ganz große Blase, mit -zig kleinen herinnen, die da alle gleichfarbig, aber unterschiedlich groß sind.
Der Unterschied: Zwischen den Netzwissenblasen liegt janz viel Luft (E-Mails, Instagram, Twitter, FB).
Bücherwissen - bleibt. Als Miniuniversum, dem der Leser andere Welten hinzufügen kann?
Und: Schöne Idee, dass die beiden gemeinsam Hausaufgaben machen!
Naja, also dass Leonie ihre Tüchtigkeit (sagen wir: Fleiß, Anstrengung) goutiert haben möchte, kann ich ja aber mal schon verstehen, das ist, wenn es denn geschieht, etwas zutiefst uns eigenes, das uns ziemlich froh macht.
Stümme ßu.
Noch nie was von Bad-Word-Filter gehört?
Den passieren Kommentare auch nach 100 sturen Versuchen nicht, solange der Text nicht den hier zugrunde liegenden Regeln entspricht.
Wozu also ein solcher Aufriss?
Die Nutzerin wird sich schon denken können, welcher Begriff in ihrem Kommentar das sein wird.
Solche bad words wären Ihnen in meinen Kommentaren doch schon viel früher aufgefallen, Ursus. Ihnen entgeht ja gar nichts. Auch in diesem Fall stimmt Ihre Annahme nicht. Mein Kommentar ist harmlos.
Danke. Mein Kommentar ist mittlerweile weiter oben zu finden. Geheimnisvolles geschieht. :-)
Schwierig, diese Bewertung so ganz ohne Kontext vorzunehmen. In NRW ist es z.B. so, dass Hausaufgaben nicht benotet werden dürfen, gerade wegen solcher Unterschiede in der häuslichen Betreuung . Es gibt immer noch Kinder, die keinen Computer zu Hause haben.
In einer pädagogischen Fortbildung traf ich einmal auf die Formel, „Matthäus-Prinzip“ (eine schreckliche Terminologie), die verständlich machen sollte, dass Kinder, die in gebildeten Elternhäusern aufwachsen, einen großen Vorteil gegenüber den anderen haben. Eigentlich eine Binsenweisheit.
Ferner scheint es mir langweilig, allen Kindern dieselbe Aufgabe zu stellen – wie soll da eine Präsentation der Ergebnisse Interesse wecken? 25-30 Schneeeulenplakate, die sich alle ähnlich sind? Unterschiedliche Aufgaben, eventuell auch als Gruppenarbeitsauftrag, würde bei der Präsentation der Plakate die Aufmerksamkeit aller wecken, zumal die Kinder dann auch lernen, ein Thema vor anderen zu gestalten und eventuell auf Fragen der Klasse einzugehen.
Nach welchen Kriterien sollen da Noten vergeben werden? War ein Text notwendig oder hat Max die Fragen durch entsprechende Bilder beantwortet? Stünden die Kriterien fest, bin ich mir sicher, dass die Kinder dies selbst tun könnten. Wahrscheinlich wären sie sogar strenger als die Lehrerin.
Um die Lehrerin zu benoten, würde ich gerne wissen, wie sie die Kinder auf die Internetrecherche vorbereitet, wie sie dies didaktisch begründet und was von den Kindern zu erwarten ist.
Leonies Traurigkeit? Für mich ein klarer Fall dafür, dass Noten wenig pädagogische Funktion haben. Sollte ihr Plakat tatsächlich so viel differenzierter als das von Max ausgefallen sein, hätte man auf Einzelheiten eingehen können, die besonders gelungen sind, ohne sie im Vergleich zu den anderen zu sehen. Leonie kann ihre Leistung nur mehr mit Ziffern etikettiert verstehen. Das ist schade.
Den Rest der Woche beschäftigt sich Max nicht mehr mit der Schnee-Eule.
Kommt darauf an, was Max in dieser Zeit gemacht hat. Vielleicht interessiert er sich nicht sonderlich für Schnee-Eulen und Tiere überhaupt. Vielleicht interessiert er sich mehr für was Handwerkliches, hat in dieser Zeit an seinem Fahrrad herumgeschraubt und mit Hilfe seines Vaters gelernt, wie man einen platten Reifen flickt. Dann wäre sein "Gewinn" genau so groß wie der von Leonie.
Die Aufgabe mit der Schnee-Eule hat er in kurzer Zeit, aber wohl zur Zufriedenheit der Lehrerin, gelöst um Zeit für andere Sachen, die ihn mehr interessieren, zu gewinnen.
Die Interessen der Menschen, auch der Kinder, sind nun mal unterschiedlich und das ist auch gut so.
Warum Leonie traurig über ihre Eins war erschließt sich mir nicht.
"fach: philosophie"
naja, das erinnert vielleicht an die eulen für athen...
aber sonst hat das thema nichts mit philosophie zu tun.
nun zur leistung der lehrerin:
sie benimmt sich normgerecht bzw. statistisch im mittel, da in dieser rückwärtsrepublik schlimmer als in allen anderen ländern die sozialen klassen konserviert werden müssen.
Warum immer so garstig? Wenn Sie die Erklärung der Community-Redaktion verstanden hätten, wüssten Sie, dass meine Analyse ein 100%-Treffer war.
Ein Bad-Word-Filter kommt mitunter zu sehr kuriosen Ergebnissen, da er nur einzelne Silben/Wörter analysiert und keinen Sinnzusammenhang.
Wie schon Carson McCullers schrieb: "Das Herz ist ein einsamer Jäger". Er wird ihr - in ca. 15 Jahren - den Lockruf des WaldohreulenMännchens, ein leises, aber deutliches „huh“, als Handyklingelton einstellen und damit ihr Herz und Bankkonto für sich öffnen.
Aber nun genug des themenfernen Abschweifungsschwindels. Sorry.
100%-Treffer. Ein erleuchteter advocatus diaboli trolli. :-)
trollig ist doch eher Ihr Verhalten hier, mäßigen Sie sich.
Ja immer diese 100% - igen, das bekommen sie sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen. Nicht dass da der ein oder andere Jaegermeister dazwischengerutscht ist.
:-/
:-D
Nur weiter, heiter, schmag thematisches Mäandern! (Allein die Erwähnung der Waldohreule lässt seufzen.)
aber sonst hat das thema nichts mit philosophie zu tun.
Scusi? Nicht ordentlich gelesen, oben, was? Wohin bitte mit WERTEN, wenn nicht (u.a.) in die Philosophie?
Es grüßt normgerecht:
A,
Ich sehe diesen Blogtexts eher unter dem Aspekt des Konflikts zwischen der idealen Welt deutschen Bildungsbürgertums von vor 100 Jahren mit der realen Wet heutiger Bildungsbesessenheit, in der Bildung überhaupt keinen Wert mehr darstellt, wenn sie nicht im Dienst irgendeiner Ausbildung steht. Insofern ist es schön für Leonie und ihre familiäre Situation, dass sie soviel Zeit hat. Sie muss nur achtgeben, dass sie damit klarkommt, wenn ihr zukünftiger Arbeitgeber die Informationen über die Schneeeule in fünf Minuten statt in einer Woche fordert. Max wird dann eher im Zeitlimit liegen.
Natürlich wird man sich sehr viel lieber mit der auf Erwachsenenalter extrapolierten Leonie statt mit Max unterhalten, zumindest, wenn es um problembewusste, in die Tiefe gehende Diskussionenen handelt. Das ist allerdings nur die Folge davon, dass im Blogtext Leonie die positive Stelle besetzt, die Autorin hätte das auch anders anordnen können^^ außerdem sind Mäxe bekanntermaßen Spätzünder. Das könnte sich also auch noch ändern. Am wahrscheinlichsten ist allerdings, dass sowohl Leonie wie auch Max auf einem Bildungsniveau agieren werden, bei dem man sich als älterer Mensch ohnehin nur abwenden kann, weil man mit dem Alter eben die Bereitschaft verliert, um der Kommunikation willen jedes Niveau zu unterschreiten.
Die Lehrerin bekommt eine 1, weil sie dafür gesorgt hat, dass Max und Leonie viel gelernt haben:
Leonie hat etwas über die Schneeeule gelernt und außerdem hat sie eine Ahnung davon bekommen, dass es mehr gibt, als Schulweisheit sich träumen lässt.
Max hat zwar nichts über die Schneeeeule gelernt aber er weiß jetzt wie man dünne Bretter bohrt, und dass es durchaus möglich ist, dünne Bretter erfolgreich zu bohren.
Dass ich einen kapitalen Fehler beging, in dem ich die Geschlechter nicht andersrum gesetzt habe, ist mir schon aufgegangen. Noch einigs anders besserungswürdig, eh immer klar, es grüßt: Schnellschussamanda, total breit gebildet.
Ach, als kapitalen Fehler fasse ich das nicht auf, es lenkt nur die Aufmerksamkeit ein bisschen vom Kern des Anliegens weg. In der Sache bin ich bei Ihnen: Es wäre wünschenswert, wenn alle wie Leonie lernen, aber das ist beim heutigen Ausbildungssystem und dessen kapitalistischen Randbedingungen wie zwei ganztätig arbeitende Elternteile eben nicht mehr ausschließlich dem Wohlgefallen der Kids und ihrer Eltern anheimgestellt.
"Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst", sagen, wie du ja weißt, die grantelnden Wiener. :-) Gruß, Ro
Meine Hochachtung! Dieser Text zeigt, dass man in der Pädagogik nahezu alles machen kann, man muss es nur gut begründen können
Wenn Sie damit andeuten wollen, dass Erziehungsbeauftragte immer mehr oder weniger nach Gutsherrenart handeln/werten und ins Leben der Kinder eingreifen: Ja, das ist wohl so und lässt sich auch gar nicht ganz vermeiden - gerade wenn man sich unsere Lehrerin wohlwollend und als engagierte, um Chancengleicheit bemühte Person vorstellt... Eine "objektive" Bewertung von "Leistung" (Schulnoten mögen ein solcher Versuch sein) ist halt auch nicht fair und pädagogisch sinnvoll... Es bleibt einiges im Bereich des persönlichen Ermessens, Einfühlens, Vermögens und Versagens der Lehrerperson.
Den Kindern kann man nur viel Glück wünschen - dass ihnen in der Schullaufbahn mal ein, zwei inspirierende Lehrer*innen begegnen und der laufende Betrieb sie nicht komplett runterzieht.
Bei den Nulpen die ich in der Schule hatte haette ich den ein oder anderen Achtermann sicherlich ganz gut Vertragen.
Auf Achtermann wäre ich (Ferndiagnose und grob über den Daumen) vermutlich gerade als Teenie auch gut klargekommen...
Es gibt ja auch Leute, die wären die besseren Lehrer gerade ohne Pädagogikstudium und großen theoretischen Überbau.
Sicher: Wir tun auch vieles für Lob und Anerkennung unserer Mühe, und Kinder sind davon bestimmt noch abhängiger... Was ich meine, ist aber: Die dauerhaften und schönsten Lernerfolge sind doch die von offizieller Ergebnis-Bewertung nicht abhängigen... Dazu ein autobiografisches Beispiel:
Im Sommer, in dem ich 11 war (also im Fünftklässleralter), gab es im Dorf ein Seifenkistenfieber, das soweit ging, dass ein offizielles Rennen organisiert wurde. Auch ich baute ein eigenes Modell und ging an den Start - auf dem mit Abstand primitivsten Gefährt: Ein Brett mit 4 Rädern und zwei Stöcken zum lenken und bremsen... Die komplette "Konkurrenz" war optisch und technisch besser aufgestellt: Es gab aufwändig verkleidete und schön bemalte Seifenkisten, es gab richtige Reifen und Lenkräder...
Um es kurz zu machen: Ich landete auf Platz 11 von 12 Teilnehmern, und es wäre auch auf Platz 12 einer der stolzesten und ruhmreichsten Tage meines jungen Lebens gewesen...
Denn für mich sonneklar und heldenhaft im Vordergrund und für alle Welt offensichtlich war der Umstand, dass ich von der Materialsuche über die Systementwicklung bis zur letzten Schraube mein Gefährt ganz alleine gebaut hatte, während die anderen die Skills erwachsener Helfer in Anspruch genommen hatten... Eine Erfahrung, an der ich mich heute noch freue.
..."Auf Achtermann wäre ich (Ferndiagnose und grob über den Daumen) vermutlich gerade als Teenie auch gut klargekommen"...
Das ist ein bisserl Anmassend, ich weiss mit ueber einem halben Jahrhundert schon was mir gutgetan haette oder nicht.
;-)
Jo - diese Sorte Anmaßung pflege ich aber schon länger- tatsächlich hab ich ums 10. Lebensjahr herum damit angefangen, Pädagogen gnadenlos danach zu beurteilen, ob sie mir gut tun...
Ich hatte mal die Ehre, mich eine zeitlang um einen Buben zu bekümmern, der aus sehr zerrütteten und ärmlichen Familienverhältnissen stammte. Der war im Winter, auf einer Pappe stehend, als noch kein Mensch von "Snowboard" redete, eleganter, akrobatischer und schneller den Schneehang runter, als alle anderen auf ihren teuren Schiern mitsamt dem kompletten Schnickes-Outfit und Trallala (inkl. Motivations-Mama) - oder Plastik-Bobs. Aus ihm ist kein Akademiker, aber ein sehr herzlicher, einfühlsamer, äußerst frustrationstoleranter, patenter und lebenspraktischer Mensch geworden.
Da haben Sie mir 40 Jahre vorraus.
Ja - ich hab das Bild...
Schön! :-)
Danke.
Wäre ich weniger anmaßend, könnte ich mich hadernd als "gebranntes Kind" bezeichnen, das früh erkannt hat, was Pädagogik für eine heikle Materie ist...
Tatsächlich hatte ich es mit einem bemerkenswerten Panoptikum von Figuren mit Erzieheranspruch zu tun: es gab da eine ganze Reihe grenzwertig Zerrüttete, im Lehrerberuf drastisch deplazierte Individuen - gefährliche Überforderte und harmlose Irre - daneben solide, toughe Lehrerpersönlichkeiten, ein paar mehr oder weniger Engagierte, und auch ein paar leuchtende Vorbilder... Sie alle haben zu meiner Differenzierungsfähigkeit beigetragen - sodass ich mich heute in dieser Erfahrung eher privilegiert finde.
@ alle: Vielen Dank für die gesittete Diskussion bis hierher, verabschiede mich für 1e Woche Offline-Party und wünsche, so gewünscht, geschmeidiges Miteinander, Gruß!
Amanda
Wünsche eine ersprießliche 1ne Woche!^^