Rassistin? Moi?!

Trotz alledem. Was zählt, ist das, was ist. (II)

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In Berlins alter Mitte, rund um die Linienstraße, sind die Gehwege eng und die Fahrbahnen enger, vor jedwede Lokalität gestellte Tische und Stühle sowie parkende Autos tun das ihre dazu.

Eines frühen Morgens radelt d.V. wie üblich die Acker- gen Linienstraße entlang, Autos Waffen streckend die Vorfahrt überlassend, aber doch einigermaßen vorankommend. Dies hört plötzlich auf, ein Auto stellt sich schräg in die Radbahn, sodass d.V. empört bremst. Ums Auto herum lugend, werden zwei schwarzhaarige, sehr braun(gebrannt?)e Männer erspäht, die gemeinsam auf der Fahrbahn einen Wagen schieben, der mit Wasser-Kisten voll gestellt und sichtlich schwer zu navigieren ist. Die beiden halten beide fest und schieben vorwärts. D.V. denkt in dieser Reihenfolge:

Na, auf den Gehweg können sie hier ja auch nicht, VIEL zu eng da.‘

Vielleicht Flüchtlinge, die sich was dazu verdienen.‘

Könnten aber trotzdem mal irgendwie anhalten oder so, auch wenn sies nicht besser wissen.‘

Müssen sie halt mal fragen, wie Straßenverkehr hier geht.‘

S reicht jetzt aber!‘

Als der Gegenverkehr nachlässt, fährt das Auto vor mir an den beiden vorbei, das nächste lädt das Rad winkenderweis eben dazu ein. Als d.V., leicht ärgerlich in die Pedale tretend, fast vorbei an den beiden ist, ruft einer der beiden:

Amanda!“

Mein Kopf ruckt, ich sehe Zorkan und Dave, rufe:

Zorkan, Dave! Ich hab euch gerade echt verflucht!“

Wir lachen, ich steige ab, wir umarmen einander, lange nicht gesehen, mensch, wie geht‘s?

Autos hupen, ich stehe mal sowas von im Wege, also wir alle drei und der Wagen, mit dem die beiden Getränke liefern.

Wir quetschen uns an den Rand, laufen nach kurzer Zeit auf dem nun breiteren Gehweg nebeneinander her und tauschen aus, wie es uns erging. Alte Bekannte, knappes Jahr nicht gesehen. Zwei braune Männer. Und Amanda. Im Dorf Berlin.








Was zählt, ist das, was ist. (II)

Trotz alledem.

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Geschrieben von

Amanda

Wieder hier, wieder da, wieder dort.

Amanda

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