Filmen heißt erinnern

Im Kino Der Kanadier Atom Egoyan lässt in "Ararat" ein Alter Ego einen Film über den Völkermord an den Armeniern drehen und zeigt, wie Traumata durch Zwangshandlungen ersetzt werden
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Es wäre ein leichtes, der Türkei aus der Nicht-Aufführung von Egoyans Ararat einen EU-Galgenstrick zu drehen. Nationalistische Kreise verstanden den Film als Provokation: vom europäischen Ausland bewusst lanciert, um die moderne und laizistische Türkei in den Augen der Weltöffentlichkeit als barbarisch und unzivilisiert darzustellen.

Einige Feuilletonisten stützten sich auf die allerliebste Aussage, Kino hätte schließlich zu unterhalten, und bevor man den Film unter Polizeibewachung vorführen müsse, sei es doch besser, ihn gar nicht aufzuführen. Der Kultusminister Erkan Mumcu bezeichnete den "Propagandafilm" als "ästhetisch ekelerregend." Dass einige diesen Film mit geschlossenen Augen gesehen haben, liegt an dem zugrunde lieg