Endlich mal was wirklich Anderes - nicht immer "nur" diese bemüht-anstrengenden Tanzstücke, welche wir zum großen Teil bisher beim TANZ IM AUGUST über uns ergehen lassen mussten; entweder waren es sog. Kult- und Kunstbeiträge (Available Light, The Test Pieces) oder seelenloses Körperfeiern (Quantum, 6 & 7) oder überambitioniertes Abtauchen in Surrealität (Voronia). Was eindeutig-unmissverständlich bei uns haften blieb, waren gerade mal die Auftritte der Compagnie Marie Chouinard oder das Meeting mit den zwei Australiern Hamilton & Macindoe; und Bronze by Gold bestach v.a. durch das mitgewirkt und mitgetanzt habende Asasello-Quartett...
Jetzt also 7ways mit Geumhyung Jeong aus Südkorea:
"Interaktionen mit sieben Objekten, Alltagsgegenständen wie einem Staubsauger oder einem Rollkoffer, aber auch Schaufensterpuppen oder Masken. Ausgestellt in kaltem weißen Licht, werden die Dinge zu Partnern in einem unheimlichen Spiel gegenseitiger Manipulation. Sie gewinnen ein bizarres, beunruhigendes Eigenleben, furchteinflößend an der Grenze von belebt und unbelebt, menschlich und dinghaft, Halluzination und Realität. Die bewusste Einfachheit der Show, ihr buchstäblicher Charakter und die mechanische Akkuratheit entlarven brutal die Leere und Einsamkeit im Inneren eines Menschen..." (Quelle: tanzimaugust.de)
Ihre Kontaktaufnahme mit den Masken war das wohl Verblüffendste. Und ob am rechten Fuß oder am rechten Unteram oder im Schritt "befestigt" - jedesmal entsteht die Illusion, als würden sich die Masken von ihr weg und also autonom bewegen. Die Performerin leiht ihnen einen Teil ihres Bewegungsapparates, und so kriegen diese Masken Hände, Arme, Füße, Beine...
Und das Alles ohne jegliche akustische Berieselung.
Sensationell gemacht.
[Erstveröffentlichung von Andre Sokolowski am 29.08.2015 auf KULTURA-EXTRA]
7WAYS (HAU3, 28.08.2015)
Konzept und Performance 7ways: Geumhyung Jeong
TANZ IM AUGUST 2015
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