Boulez Ensemble mit Lisa Batiashvili

Pierre Boulez Saal Kammermusik vom Feinsten

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Das gestern von uns registrierte (oder besser noch:) empfundene LAUT-Basslastige in dem neuen Pierre Boulez Saal von Berlin manifestierte sich jetzt aktuell als ideal, vorzüglich (oder besser noch:) untoppbar, was Instrumentalbesetzungen für kammermusikalische Literatur betrifft!

Eingebetteter MedieninhaltUnd so brillierte also das Boulez Ensemble (eine für den gleichnamigen Saal je nach Bedarf sprich den zu spielenden Musikwerken zusammengestellte Gruppe mit Musikern west-östlicher Herkunft; möglichst abend-/morgenländisch "ausgewogen") mit drei diesbezüglich von sich hören machenden interessanten Stücken:

Insbesondere der Kontrabassist Nabil Shehata fiel nun dem Schreiber dieser Zeilen [welcher früher selber mal paar Jahre Kontrabass gespielt hatte] erfreulich auf - aber nicht nur weil er solistisch, so wie freilich alle Anderen um ihn herum, brillierte, sondern: weil der warmschnurrende Tiefklang seines Instrumentes eine derart schönhaltige Deutlichkeit und allgrundierende Präsenz akustisch hinterlässt, dass es schier eine Wonne ist, diesen "Tiefgrundungen" zu lauschen und sich quasi auf sie hin zu betten; beim Prokofjew'schen Quintett g-Moll war Jenes zu erleben.

Vladimir Tarnopolski's an diesem Abend außerdem uraufgeführtes Perpetuum Möbius - ein kurzweiliges, rasch-hektisches Stück - war dann mit Flöte/Altflöte, Bassklarinette, Violine, Violoncello und Klavier besetzt; und wiederholt [wie gestern schon] erfuhr der Hörer fast schon leiblich, was für Resonanzen mit einem so gänzlich abgedeckelter Flügel der Firma Steinway zu erzeugen sind. Beeindruckend.

Zum Schluss dann noch was fürs Gemüt: Tschaikowskys stark anheimelndes Streich-Sextett unter dem schönen Titel Souvenir de Florence gestaltete sich justament zu einem Instrumentalisten-Hochzeitsakt der Superlative; Stargeigerin Lisa Batiashvili mit Wolfram Brandl (Violine), Sennu Laine (Cello) oder Felix Schwartz (Bratsche); allesamt erste SolistInnen der Staatskapelle Berlin, und um nur einige beim Namen genannt zu haben.

[Erstveröffentlicht auf KULTURA-EXTRA am 10.03.2017.]

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Daniel Barenboim mit Radu Lupu am 8. März 2017

PIERRE BOULEZ SAAL (09.03.2017)
Sergej Prokofjew: Quintett g-moll op. 39 für Oboe, Klarinette, Violine, Viola und Kontrabass
Vladimir Tarnopolski: Perpetuum Moebius
Peter Iljitsch Tschaikowsky: Streichsextett d-moll op. 70 Souvenir de Florence
Lisa Batiashvili, Violine
Boulez Ensemble

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Geschrieben von

Andre Sokolowski

Andre Sokolowski ist Inhaber, Herausgeber und verantw. Redakteur von "KULTURA-EXTRA, das online-magazin"

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