Die Akamus Berlin spielte "Mozart in Italien"

Konzertkritik Auch (und vor allem!!) Kompositionen von Giovanni Battista Sammartini (1700-1775) und Giovanni Battista Martini (1706-1784) waren zu hören

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Die Akademie für Alte Musik Berlin ist wieder unterwegs. In diesem Monat machte/ macht sie Ausflüge nach Gotha, Bydgoszcz (Polen), Augsburg, Mühlenbeck b. Berlin, Rostock und Schwetzingen; und im November wird sie die BAROCKTAGE der Staatsoper Unter den Linden durch zwei Orpheus-Gastauftritte (mit den beiden gleichlautenden Opern Glucks und Grauns) zu adeln wissen. Solche Meldungen waren vor Ausbruch der das kulturelle Leben aufs Brutalste torpedierenden Corona-Pandemie nicht eine Zeile wert - doch heute schon! [Apropos heute: Über 11.000 behördlich gemeldete Neuinfizierte, Tendenz steigend; das kann bis Wintereinbruch ja noch "heiter" werden: Gute Nacht schon mal.]

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Unsere Musikerinnen und Musiker des über die Stadtgrenzen hinaus bekannten und berühmten Vorzeige-Spezialmusikensembles hatten sich den "Mozart in Italien" als Programmthema gewählt, und Bernhard Forck leitete es von seiner Violine aus...

Drei Mozart's dienten als der Rahmen und die Mitte; zwei davon sind höchstwahrscheinlich wegen ihrer allgemeinen "Abgedroschenheiten" jedermann geläufig. KV 74, eine Jugendsinfonie des Wunderknaben, kannte ich bisher noch nicht; hatte mir also nicht nur daher gut gefallen. Bei den beiden andern Wolferls (Divertimento KV 136 und Sinfonie KV 201) hätte ich mir eine etwas andere Darreichung vorgestellt, d.h. die Akamus spielte sie dann halt so, wie man es nicht groß anders irgendwie erwartet hätte. Eigentlich mehr uninteressant!

Aufhellend, inspirierend dann die "wahren" Highlights dieses italienischen Programms:

"Der Mailänder Kapellmeister Sammartini war von den Mozarts zunächst als Autorität wahrgenommen worden, doch gerade in den Wochen vor der Opernpremiere [von Mozarts Mitridate am 26.12.1770] zeigte er sich dem 14-jährigen Wolfgang als fairer, neidloser Kollege und Freund. Padre Martini in Bologna war die absolute Autorität seiner Zeit in allen Fragen des strengen Stils. Er prüfte den jungen Mozart im Frühjahr 1770 im Kontrapunkt auf Herz und Nieren und wurde danach zu einem Bewunderer des jungen Genies. Auch wenn sich die beiden nach 1770 nie wieder begegnen sollten, blieben sie weiterhin in brieflichem Kontakt." (Quelle: Programmheft)

Galanter Stil - galantes Musizieren.

Bitte diese beiden Italiener unbedingt - falls nicht bereits erfolgt - auf Platte einspielen!!

[Erstveröffentlicht auf KULTURA-EXTRA am 22.10.2020.]

AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN (Konzerthaus Berlin, 21.10.2020)
Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie G-Dur KV 74
Giovanni Battista Sammartini: Sinfonia A-Dur (Ouvertüre zur Oper Memet)
Mozart: Divertimento für Streichorchester D-Dur KV 136
Giovanni Battista Martini: Sinfonia a quattro con corni da caccia F-Dur
Mozart: Sinfonie A-Dur KV 201
Akademie für Alte Musik Berlin
Bernhard Forck, Violine

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Geschrieben von

Andre Sokolowski

Andre Sokolowski ist Inhaber, Herausgeber und verantw. Redakteur von "KULTURA-EXTRA, das online-magazin"

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